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App-Store-Optimierung: So verbesserst du das Ranking von iOS- und Android-Apps

Mobiles Internet ist en vogue. Das belegen zahlreiche Statistiken und der rasche Blick zum Sitznachbarn in der Straßenbahn: In Deutschland sind derzeit etwa 37 Prozent der Bevölkerung mit einem Smartphone ausgestattet – Tendenz steigend. Neben Angeboten aus dem Internet kämpfen insbesondere native Apps um die Gunst der Nutzer. Und auch wenn Funktion, Motivation und Einsatzszenario der Apps differieren, so wird die Positionierung in den jeweiligen App-Store-Rankings immer wichtiger. Und mit ihr die Bemühungen, diese Platzierung positiv zu beeinflussen.

Von Jasper Thibaut
13 Min. Lesezeit
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Was Online-Marketer unter SEO verstehen, avanciert für App-Marketer seit Kurzem zur Wortkomposition App Store Optimization, kurz „ASO“. Denn auch wenn die App als natives Element quasi statisch auf dem Endgerät platziert ist, muss sie die Hürde zur Installation und möglicherweise Vergütung erst einmal passieren. So lässt sich die personalisierte Sammlung in der Gesamtheit aller installierten Apps auf dem Smartphone schon fast als eigenes kleines Universum bezeichnen, in dessen auserlesenen Kreis es für Entwickler und (insbesondere) Marketing-Experten gilt, ihre Anwendung zu platzieren. Das geschieht zum einen über externe Kanäle, zum anderen über die internen Suchmaschinen und Top-Listen der einzelnen Stores.

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Dass das Interesse an einer möglichst prominenten Platzierung zunehmend an Bedeutung gewinnt, verwundert angesichts stetig wachsender App-Angebote nicht weiter. Doch gibt es überhaupt Ranking-Faktoren, die die Position in den Stores beeinflussen?

Wachstum, Umsatz & Potenziale

Apps als günstiger, mobiler Nutzfaktor stehen heute für Lifestyle wie kaum ein anderes Produkt. Vom Mythos eines raschen Umsatzes in schwindelerregenden Höhen profitieren deshalb der Umfang der App Stores: Das App-Konzept zählt mit mehr als einer halben Million Apps in den populärsten Stores derzeit zu den am schnellsten wachsenden Marketing-Kanälen [1]. Wichtigstes Kriterium neben einer reinen Unternehmenspräsentation ist dabei vor allem der funktionale Mehrwert, den eine App bietet.

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So zählt Apples App Store als prominentester Vertreter mittlerweile über 600.000 Anwendungen, die im virtuellen Softwarekaufhaus zum Download bereit stehen; dicht gefolgt von Androids Marketplace (Google Play) mit etwa 450.000 Apps. Dank des Interesses von über 90 Prozent aller Entwickler konnte Apple alleine in den letzten vier Jahren 25 Milliarden Downloads verzeichnen. Ein etwas geringeres, aber dennoch beachtliches Interesse von 78 Prozent aller Entwickler am Android-Betriebssystem lässt den durch Apps erwirkten Gesamtumsatz in Deutschland 2011 auf 210 Millionen Euro anwachsen, so Bitkom [2].

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Mit fast einer Milliarde Downloads wurde allein 2011 ein Umsatz von 210 Millionen Euro mit mobilen Apps in Deutschland erzielt (Bitkom/research2guidance).

Dabei sind gerade einmal 12 Prozent aller heruntergeladenen Apps kostenpflichtig und der durchschnittliche Smartphone-Nutzer zahlt nur 2,82 Euro pro Applikation. Doch auch hier sind Unterschiede zwischen Android und iOS auszumachen: In den USA erhält laut Flurry [3] jeder Entwickler im direkten Vergleich für einen im iOS-Store verdienten US-Dollar durchschnittlich 24 Cent über Google Play.

Wer hier ein Stück vom Kuchen möchte, muss dafür sorgen, dass seine Anwendung im proprietären Store auch gefunden wird. Laut einer Studie der App-Store-Analytiker von Distimo [4] sind mindestens 5.000 Downloads täglich notwendig, um sich in einer Top-25-Liste zu platzieren. Wer einen der begehrten Plätze innerhalb der Top Ten anstrebt, benötigt laut Distimo mindestens 12.000 Downloads – täglich. Die Zahl der Downloads ist damit zwar ein zentraler Ranking-Faktor für ASO, jedoch nicht der einzige.

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Web-Content vs. App-Content

Während das Ziel von Websitebetreibern, Traffic und Conversions zu generieren, unter anderem über eine prominente Platzierung in Suchergebnissen realisiert wird, sind für das Ziel, native Software über App-Stores zu verkaufen, noch andere Faktoren von Bedeutung. Nicht nur ist der Gebrauch proprietärer Suchfunktionen der Stores viel seltener als Einstieg in das Software-Angebot zu beobachten, auch existieren mindestens zwei konkurrierende Netzwerke, für die es unterschiedliche Faktoren anzusprechen gilt.

Und während Google im deutschen Suchmaschinenmarkt mit etwa 90 Prozent derzeit so gut wie frei von Wettbewerb ist, konkurrieren vor allem Apples App Store und Google Play mit einem vergleichbaren Angebot. Daraus resultiert auch ein entwicklungstechnisches Phänomen: Die Systeme setzen jeweils auf unterschiedliche Programmiersprachen.

Während eine Webseite im WWW theoretisch von allen Suchmaschinen gelesen werden kann, sind Anwendungen für iOS in Objective-C und jene für Android zumeist in Java geschrieben. Das bedeutet auch, dass sich zwei Marketingkanäle parallel entwickeln. Allein das spricht schon dafür, dass die Vermarktung für native Anwendungen viel häufiger extern (bspw. über das WWW) geschieht als einzig über die Softwarekaufhäuser selbst.

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Dazu kommt noch, dass die Platzierung einer Anwendung in den App-Stores um einiges aufwändiger ist als die Indexierung einer Webseite bei Google. Gerade Apple setzt mit seiner Inhalts- und Qualitätskontrolle auf ein nicht immer Marketing-freundliches Modell. Müsste im Vergleich dazu eine Website zur Indexierung bei Google streng W3C-konform sein, wären der Umfang und die Qualität der heutigen Suchergebnisse aller Voraussicht nach nicht erreicht. So ist auch der komplette Ausschluss einer App aus Apples Softwarekaufhaus für Entwickler fatal und nicht direkt mit einer Abstrafung bei Google zu vergleichen.

Das Entwicklerinteresse an mobilen Plattformen ist mit über 90 Prozent bei iOS am höchsten (Quelle: Appcelerator/IDC).

Ein weiterer Unterschied zu Web-Content besteht im Zugang und der Präsentation mobiler Apps. Google als Suchmaschine bietet vor allem zwei Traffic-Kanäle: Die organischen Suchergebnisse und die bezahlten Adwords-Anzeigen. Beide Kanäle sind getrennt voneinander optimierbar, verhalten sich jedoch dynamisch, in Abhängigkeit von der getätigten Suchanfrage.

Dagegen bieten die App-Stores beider Systeme Verzeichnisse und Top-Listen, die sich unabhängig von einer Suchanfrage verhalten. Statistiken belegen, dass etwa 80 Prozent aller Nutzer von App-Stores über die statische Top-25-Liste und die Kategorie-Verzeichnisse stöbern. Der Vergleich, Google würde aus allen indexierten Seiten jene 25 Traffic-stärksten abbilden und regelmäßig aktualisieren, ist fast unvorstellbar. Der Traffic-Schub einer vertretenen Webseite wäre enorm. Für App-Entwickler ist es also von entscheidender Bedeutung, innerhalb dieser Listen und Verzeichnisse platziert zu sein.

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Richtlinien für Entwickler

Gerade für Apples App Store ist die Einhaltung der Entwickler-Guidelines [5] zunächst oberstes Gebot. Weniger als klassicher Ranking-Faktor zu betrachten, spielt die Eingangskontrolle eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer App: Erfüllt der Inhalt die Content-Guidelines? Verletzt die technische Umsetzung Apples Richtlinien, etwa im Hinblick auf selbst ausführbaren Code?

Da Apple nicht in jeder Hinsicht transparent mit seinen Richtlinien umgeht, hilft ein Blick auf bisherige nicht zugelassene Apps, um mehrmaliges Einreichen im Vorfeld zu vermeiden. Ein Faktor der im Übrigen auch für die nachhaltige Platzierung im App Store berücksichtigt werden sollte, behält es sich Apple doch vor, Anwendungen nachträglich komplett aus dem Store zu entfernen.

Google behält sich eine technische Prüfung eingereichter Anwendungen auf vorhandene Malware hin vor, geht jedoch weniger restriktiv mit der Freigabe vor. Darüber hinaus haben Entwickler die Möglichkeit, ihre App auch außerhalb von Android Play anzubieten. Insgesamt bleibt Android-Publishern also eine größere Zeitverzögerung bis zur Veröffentlichung erspart.

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Name der App

Ähnlich wie das Title-Tag bei Webseiten ist der Name einer App der wichtigste Keyword-Träger. Überhaupt wird die Platzierung wichtiger Keywords von vielen Experten als prominentester OnPage-Faktor beschrieben. Dagegen wird der Name einer App nur einmalig und App-übergreifend deklariert.

Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Sind der Länge des Namens theoretisch keine Grenzen gesetzt, orientiert sich die Display-Anzeige an der Breite des Titels, wodurch eine Länge von etwa 10-14 Zeichen zumeist nicht überschritten werden kann. Die Wahl der richtigen Keywords lässt sich mittlerweile über erste Tools wie den „App Store Optimization Keyword Volume Estimator“ [6] von MobileDevHQ ermitteln.

Prominente Entwickler, wie etwa Marko Arment von Instapaper [7], insistieren demgegenüber jedoch auf der Wahl eines prägnanten, kurzen App-Namens – ungeachtet der Verwendung von wichtigen Keywords – um die Vermarktung markenlastiger auszulegen.

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Name des Publishers

Der Name eines Publishers bzw. Entwicklers zählt ebenfalls als wichtiger OnPage-Keyword-Träger und wird innerhalb des Snippets der Listenansicht angezeigt. So gibt ein Publisher-Name „Navigations Apps GmbH“ Google oder Apple beispielsweise eine andere Information als „Finanz Apps GmbH“ und kann zu einer semantischen Einstufung verhelfen. Wie ausgeprägt die Relevanz im Vergleich zum App-Namen ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten – denkbar ist jedoch der Vergleich mit dem hinteren Branding-Teil im Title-Tag oder einer H1-Überschrift bei Webseiten.

Das App-Store-Snippet besteht aus dem Elementen „Icon“, „Publisher“, „App Name“ und dem Rating, ausgedrückt mittels einer Sterne-Bewertung und der Anzahl abgegebener Bewertungen.

Beschreibungstext

Die Beschreibung der Anwendung ist der klassische Textinhalt, den der Store auswerten kann und der zugleich mehrere Funktionen erfüllt. Da eine „Meta Description“ im Snippet, wie sie standardmäßig bei Google angezeigt wird, in Apples App Store nicht existiert, zählt der erste Abschnitt zugleich als Kurzbeschreibung und als Keyword-Träger. Während frühere Quellen davon sprachen, diese Beschreibung so weit wie möglich mit Keywords zu füllen, etablierte sich mit der Zeit eine Form, die vor allem für den Nutzer sinnvoll ist und die Funktionalität der App kurz und prägnant zu beschreiben vermag.

Zu berücksichtigen ist hier auch, dass in der Darstellung der Store-Seite auf Desktop-Rechnern sowie im mobilen Google Play nur die ersten 3 bis 6 Zeilen der Beschreibung im sichtbaren Bereich liegen. Laut dem Android Market Developer Distribution Agreement [8] wird darüber hinaus eine Überoptimierung auf einzelne Keywords als Keyword-Spamming eingestuft und kann im schlimmsten Fall den Ausschluss der App aus Google Play nach sich ziehen.

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Korrekte Kategorisierung

Die korrekte Wahl der Verzeichniskategorie des entsprechenden App-Stores impliziert ebenfalls einen Keyword-relevanten Ranking-Faktor. Zum einen gewährleistet die Angabe eine bessere Wiederfindbarkeit der Anwendung im Store, zum anderen suggeriert die Kategorisierung dem Store für die App wichtige Keywords und somit ein semantisches Verständnis. So macht es die Auszeichnung dem Entwickler einfach, bestimmte Keywords bereits im Vorfeld kategorisch einzuschließen. Eine gute Strategie ist auch, seine Anwendung in einer Kategorie zu platzieren, in der der Wettbewerb verhältnismäßig gering ist.

Nutzerbewertungen und -reviews

Einer der wichtigsten Ranking-Faktoren ist die Form und Ausprägung des Bewertungsprofils. Der durch die Nutzer generierte Content hat dabei zwei offensichtliche Funktionen: Zum einen wird die allgemeine Qualität der Anwendung durch ein Rating ausgedrückt, zum anderen generieren Nutzer-Reviews eine Menge Text, der sich wiederum analysieren lässt.

Der erste Faktor fließt ganz offensichtlich zu einem sehr hohen Anteil in das Ranking der Top-Listen sowohl in Apples als auch Googles Store ein. Google zieht darüber hinaus noch Signale aus seinem sozialen Netzwerk Google+ sowie die Angabe „mark as inappropriate“ hinzu. Außerdem vergibt Google intern ein eigenständiges Performance-Rating, basierend auf einem Durchschnittswert der Qualität der bisher eingereichten Apps eines Publishers, sofern noch keine Nutzer-Reviews vorliegen [9].

So zählt nicht nur die Ausprägung der Bewertungen, sondern vor allem die im Verhältnis gesetzte Anzahl abgegebener Bewertungen. Eine Tatsache, die nicht selten dazu führt, dass zu Zwecken der Chart-Manipulation zahlreiche Reviews mit Höchstbewertung gefälscht werden. Eine weitaus bessere Methode ist die regelmäßige Aufforderung an den Nutzer, ein freiwilliges Review anzufertigen, natürlich mit Opt-Out-Möglichkeit. Vom nutzergenerierten Content wird angenommen, dass er zumindest zu Teilen in das Ranking einfließt. Denkbar ist etwa die Auswertung der enthaltenen, semantisch verwandten, Keywords.

Download- und Installationswachstum

Das erste Ziel des Publishers muss sein, den Nutzer zu motivieren, die Anwendung aus dem Store herunterzuladen und zu installieren. Eine Hürde, die in klassischen Suchmaschinen noch am ehesten mit der Klickrate (CTR) zu vergleichen ist, jedoch drastischer ausfällt. So beschreibt die Anzahl der Downloads respektive Installationen einer Anwendung den derzeit absolut wichtigsten Ranking-Faktor für die Top 25.

Ein Faktor, der in mehreren Dimensionen Einfluss besitzt: Zunächst zählt die absolute Anzahl Downloads. Wie ist es jedoch zu erklären, dass aktuelle Anwendungen in kürzester Zeit Platzhirsche wie Facebook oder Angry Birds überholen, kann doch die Gesamtanzahl an Downloads hier kaum höher ausfallen? Grund dafür ist eine weitere Metrik, die Apple und Google hinzuziehen: die Anzahl neuer Installationen innerhalb eines kürzeren Zeitraums. Hier zählt primär das Wachstum der Installationen im Vergleich zur Vorwoche, sekundär auch das prozentuale Wachstum über einen längeren Zeitraum [10].

Da ein steigendes Wachstum an Downloads im Gegensatz zur Anfertigung von zahlreichen Reviews weitaus schwieriger realisierbar ist, sind in der Vergangenheit einige Marketing-Strategien entstanden, die darin bestanden, riesige Mengen an Installationen einzukaufen. Eine Technik, die eindeutig Entwickler-Richtlinien verletzt und von den Store-Betreibern mit Maßnahmen wie dem Verbot von Pay-Per-Install-Apps unterbunden wird.

Ein weiterer Aspekt, der in eine Form der Reputation einfließen könnte, ist die Zahl der durchschnittlichen Deinstallationen, beispielsweise pro Tag oder Woche. Hierbei geht es also um die Anzahl der aktiven Installationen im Verhältnis zur Anzahl aller bisherigen Installationen. Ob und in welcher Tiefe Apple oder Google diesen Faktor messen und einbeziehen, ist zwar unbekannt; allerdings ist dessen Einbeziehung durchaus realistisch, könnte er doch in regelmäßigen Intervallen ermittelt werden.

Icon und Screenshots

Die Icons des deutschen Startups 6Wunderkinder rufen allein durch ihr ansprechendes Layout und die attraktive Optik einen Klick-Anreiz hervor.

Es mag in Bezug auf Content-Auswertungen und Keyword-Träger zweitrangig erscheinen, doch die Wahl eines attraktiven App-Icons ist für die Motivation eines Nutzers von entscheidender Relevanz.

Das Icon, nahtlos eingereiht in den Lifestyle-Aspekt einer App und der Design-Verliebtheit von Apple-Nutzern, ist das erste Element, was der Nutzer zu sehen bekommt. Entsprechend sollte es von Beginn an ein Eye-Catcher sein. Hier geht es in erster Linie um den hervorrufbaren Klick-Anreiz beim Nutzer.

Ähnlich sieht es mit der Wahl der Screenshots aus. Denn als größte Hürde gilt es, den Nutzer davon zu überzeugen, eine Anwendung herunterzuladen. Wer lieblose, zu wenige oder inhaltsleere Bildschirmfotos in seine Beschreibung integriert, läuft Gefahr, bereits im Store links liegen gelassen zu werden.

Nutzungsfrequenz

Neben der Anzahl regelmäßiger, neu getätigter Installationen und der möglicherweise hinzugezogenen Auswertung aktiver Installationen scheint auch die Nutzungsfrequenz einer App jüngeren Entwicklungen zufolge mit in das Ranking einzufließen. Ein Faktor, der sich bei klassischem Web-Content in der Verweildauer und der Anzahl wiederkehrender Besucher wiederspiegelt.

So könnte etwa die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer und -frequenz eines Anwenders übermittelt und ausgewertet werden. Geoff Cook von myYearbook spricht in Bezug auf Googles Android-Market von einem Verhältnis zwischen Daily Active Users und Monthly Active Users [11], die seiner Meinung nach einen entscheidenden Einfluss auf die Chart-Platzierung haben.

Dies zu erheben, ist, da die Anwendungen nativ auf den proprietären Systemen installiert sind, technologisch möglich und damit nicht auszuschließen. Eine Korrelation zwischen zeitlich stark genutzten Apps wie WhatsApp, Twitter, Skype oder Facebook und einer guten Store-Platzierung ist kaum zu übersehen.

Als Ranking-Faktor ist die Nutzungsfrequenz natürlich nur indirekt zu beeinflussen. Außerdem hängt sie stark von der Funktion, Qualität und Usability der Anwendung ab.

Updates, Lite-Versionen, Price-Drops

Googles klassische Suchmaschine bezieht seit Kurzem einen so genannten „Freshness“-Faktor mit in die Bewertung einer Website ein. Zur Ermittlung der Aktualität und der Aktivität der Entwickler lässt sich über regelmäßig eingeschobene Updates einer App theoretisch ein ähnliches Signal erzeugen. Auch zur Ermittlung aktiver Installationen könnte das regelmäßige Updaten der Anwendung eine Möglichkeit darstellen und Apple beziehungsweise Google darüber informieren, wieviele Anwender die App regelmäßig aktualisieren, mithin nutzen.

Ein Einfluss auf die Reputation einer Anwendung scheint hier sehr wahrscheinlich. Das zusätzliche Anbieten von Lite-Anwendungen, die mit den häufig gesuchten Keywords „lite“, „cheap“ und „free“ betitelt werden, ermöglicht eine prominentere Vertretung in den Stores. Auch dient die Möglichkeit dazu, wettbewerbsarme Umfelder abzugreifen, in denen wenige Lite-Apps im Vergleich zu kostenpflichtigen Apps angeboten werden.

Einen regelrechten Traffic-Schub ermöglicht darüber hinaus das kurzfristige Einrichten und Vermarkten einer drastischen Preisreduzierung. Das kurzzeitige Streichen des kompletten Verkaufspreises gehört mittlerweile zu einer der gängigsten Vermarktungsstrategien für einen raschen Anstieg in den Top-Listen des Softwarekaufhauses.

Orientierung an Top-Listen

Gilt es auf der einen Seite, die Top-Listen des proprietären Stores zu erobern, können selbige auf der anderen Seite durch ihre öffentliche Einsicht bei der Optimierung der eigenen App enorm weiterhelfen. Zum einen hilft die Einsicht dabei, zu ermitteln, welcher Typ Anwendung populär ist und wo Potenziale liegen. Zum anderen dienen die in den Top 50 vorkommenden Keywords bei der Optimierung der eigenen Beschreibung und des App-Namens, so Bryson Meunier von Search Engine Land [12].

Mit der Erwähnung sehr populärer und erfolgreicher Applikationen aus dem Wettbewerbsumfeld lässt sich die eigene Beschreibung somit um Traffic-starke Keywords anreichern. Für letzteres lassen sich auch die Search-Suggests der Store-Suchmaschinen oder die „Users also installed“-Angaben miteinbeziehen. Entsprechender Such-Traffic wird somit sekundär auch auf die eigene Software gelenkt.

Vermarktung über Webquellen

Die eigene, Traffic-starke Website zur Vermarktung einer nativen Anwendung zu nutzen, ist ein weiterer cleverer Schachzug. Da sich der Großteil mobiler Nutzer ausschließlich an den Top-Listen orientiert, dient ein App Store als suboptimales Vermarktungswerkzeug gänzlich unbekannter Anwendungen.

Eine andere, selten praktizierte, aber durchaus lukrative Möglichkeit ist die direkte Verlinkung aus dem externen Web-Content. Die einzelnen HTML-Produkt-Seiten von Apples App Store können ganz regulär im organischen Index bei Google ranken und über SEO gepusht werden. Der über Google generierte Traffic führt dabei direkt in den proprietären Store.

Letztere Traffic-Quelle mag zwar kein direkter Ranking-Faktor für den Store selbst sein, ermöglicht jedoch eine viel breitere Vermarktung über den eigentlichen (nativen) Store hinaus.

Die „Family of Apps“

Leah Goodman von AppsGeyser.com plädiert für eine Strategie, die es vorsieht, ein ganzes Netzwerk an Apps [13] zu entwickeln, die sich über Methoden der Cross-Promotion gegenseitig vermarkten und einen kompletten Rahmen-Themenkomplex abdecken. Durch die Publizierung einer „Family of Apps“ sieht sie die Möglichkeit, sich in möglichst vielen unterschiedlichen Kategorien zu platzieren. Über die Verlinkung zwischen den einzelnen Anwendungen und der Abdeckung eines Komplexes impliziert sie letztlich das gezielte Pushen einer einzigen „Flagship-Applikation“ über mehrere kleinere, weniger aufwändig gestaltete Anwendungen. Eine Strategie, die im Ansatz ein wenig an SEO über Satellitenseiten erinnert. Sofern man die notwendigen Ressourcen und Kapazitäten in Bezug auf native App-Stores hat, ein interessanter Ansatz.

Fazit

Letzten Endes sind Analogien zwischen Apps und klassischem Web-Content mehr als offensichtlich: Sowohl Android- als auch iOS-Applikationen werden von Ranking-Faktoren zweier Typen beeinflusst – OnPage- und OffPage-Faktoren. Während es bei ersteren hauptsächlich um die Auszeichnung und Integration wichtiger Keywords in den Content geht, berechnet sich ein reputationsbedingter Faktor auf native Software primär über die Anzahl der getätigten Downloads und das Bewertungsprofil. Gerade die beiden OffPage-Faktoren sind dabei noch immer als stärkste Ranking-Faktoren zu beobachten.

Darüber hinaus ergibt sich aber eine gute Optimierungs-Strategie auch durch die Orientierung am App-Wettbewerb, eine ausgeprägte, externe Vermarktung, eine clevere Preisstrategie, gutes Layout und das Abfangen von Themenkomplexen. Insgesamt gilt es für Entwickler und Publisher jedoch noch immer, die hiesigen Top-Listen und Kategorie-Verzeichnisse zu erobern. Wer darüber hinaus Suchanfragen auf verwandte Keywords sowie konkurrierende App-Titel abfängt, punktet zusätzlich.

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4 Kommentare
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marco

cool, das probiere ich gleiche aus

Antworten
kriebernegg

Die sehr ausführliche Übersicht, mit allen wichtigen Infos auf einen Blick, gefällt mir wirklich gut!

Ich habe mir in meinem aktuellen Blogpost das Thema iTunes Connect Keywords rausgepickt und ein paar Tipps zusammengestellt, passt glaub ich thematisch ganz gut hier her als Erweiterung:
http://appstoreoptimization.at/itunes-keywords-optimieren/

Antworten
MaximilianLehmann

Nach wie vor ein wirklich aufschlussreicher Artikel. Für einen Ausblick auf das schnell einsetzbare und praktikable ASO im Jahre 2015 habe ich ein neues komplett kostenfreies Ebook formuliert. „ASO auf den Punkt gebracht“ zeigt Dir in 5 Schritten, wie Du Deine App zum Erfolg führst. Hier findest Du mehr dazu: http://bit.ly/1NJzWTl
Viel Erfolg :)

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