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Kolumne: „Responsive Hype“: Responsive, responsiver, am responsivsten

Wer heutzutage an einem Webprojekt bastelt, tut gut daran alles hineinzupacken, was gerade hip und trendy ist. Wir nehmen also HTML 5 und CSS 3 als Grundlage und schmecken das Ganze mit @font-face und ein paar jQuery-Spielereien ab. Als besondere Note fügen wir eine Prise responsive Hype hinzu. Ach was, Prise, gleich eine Handvoll, besser noch: das ganze responsive Paket.

4 Min. Lesezeit
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Haben Sie in letzter Zeit mal nach Themes für Ihr bevorzugtes CMS gesucht? Vermutlich wurden Sie von den Hunderten, vielleicht gar Tausenden Layout-Vorlagen überwältigt und mussten sich erst einmal durch einen ganzen Sumpf an standardkonformen Design-Wunderwerken kämpfen. Früher, also eigentlich neulich, vor zwei, drei Jahren, ging es einfach nur um „die besten kostenlosen Themes“. Wahlweise auch um die hübschesten, funktionalsten, minimalistischsten oder auch einfach nur typografisch schönsten Themes. Heute können Sie sicher sein, dass es fast immer um die besten „responsive Themes“ geht. Anders geht es ja gar nicht mehr. Ein Theme, das keine responsive Features mitbringt, ist ja sowas von… naja, sowas von 2010 halt. So kommen dann die ganzen Empfehlungen zustande, von „22 WordPress Responsive Themes for Business“ über „Top 10 Free Responsive Themes“ hin zu „List of the Best Drupal Mobile (Responsive) Themes“. Aus dem unscheinbaren „responsive“ wird so ein Synonym für „macht man jetzt so“, „ganz vorn dabei“ und „Trendsetter“. Gegen diesen Trend können sich auch all die Tools und Frameworks nicht verwehren und müssen nun auch responsive sein. Und zwar so dermaßen responsive, dass sie das Feature gleich im Untertitel tragen: „Golden Grid System – A folding grid for responsive design“, „SimpleGrid – Responsive. Infinite nesting. One class per element. Simple.“ oder auch „Gridpak – The Responsive grid generator“. Und weil responsives Design so gut ankommt, wäre es doch blöd, sich allein auf das Raster zu beziehen. So ein Adjektiv können wir schließlich überall voranstellen. So peppen wir all unsere Details auf und bieten „Responsive Images“, „Responsive Tables“, „Responsive Menus“, „Responsive Typography“, „Responsive Videos“ und, tatsächlich, auch von „Responsive SEO“ hat man schon gehört.

Responsive Hype meets Content is King

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All das sind natürlich nur wieder Spielereien, technikaffines, designlastiges Geschwurbel, um sich ja nicht aufs Wesentliche konzentrieren zu müssen: den Content. Aber Moment, die Inhalte können wir doch auch mit diesem kleinen Wunderwörtchen aufbrezeln. Wo andere sich noch mit Responsive Design herumschlagen, sind wir schon weiter und bieten: Responsive Content! Vor unserem geistigen Auge entsteht der Hype von morgen.

Bei Responsive Design schieben wir ein paar Elemente hin und her und blenden aus, was wir für nicht so wichtig halten. Besinnen wir uns einmal auf die Anforderungen fürs Surfen mit dem Smartphone: In der Regel sind wir in Eile, wir wollen keine epischen Artikel lesen, sondern schnell ein paar Infos aufsaugen. Warum also nicht zwei Varianten unserer Texte anbieten? Eine knappe Fassung fürs Smartphone, eine längere für Tablets und Desktops? Macht natürlich niemand, weil zwar jeder Kunde ein hübsches Design haben will, aber keinen Bock hat, sich um die Inhalte zu kümmern. Noch dazu, wenn wir nun noch mehr Inhalte von ihm fordern. Aber nehmen wir mal Artikel im Web. Jeder Journalist lernt: Kürzen geht immer. Ein Artikel beginnt mit den wichtigsten Infos, zum Ende hin folgen die Details. Da könnten wir doch vom Artikel zunächst nur das erste Drittel anbieten und den Rest erst auf Knopfdruck nachladen. Schließlich wissen wir doch, dass die Leser ohnehin nach den ersten x Zeilen aussteigen.

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Oder schauen wir uns all die Web-Portfolios von Webworkern und Agenturen an. Wir könnten zum Beispiel auf Smartphones erst einmal eine knappe Botschaft übermitteln: „Wir sind. Wir bieten. Wir sind gut. Buchen Sie uns!“ Freilich ausformuliert auf 500 Zeichen. Und den Rest der Startseite lassen wir auf Wunsch nach einem Klick auf einen Button nachladen. Content to go.

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Das responsive Rundum-Paket

Der Ansatz greift natürlich auch zu kurz. Bisher richten wir uns ja lediglich nach Breite und Höhe des Endgeräts, aber Responsive Content könnte deutlich maßgeschneideter sein. Vergessen wir mal die Media Queries und CSS3 und gehen all die Daten durch, die wir abgreifen können: Browser, Endgerät, Sprachwahl, Location, Datum, Uhrzeit. Damit können wir unseren Content doch viel maßgeschneideter anbieten. Wenn ich also in Dortmund Webdesign anbiete, schreibe ich für Besucher aus Dortmund: „Webdesign vor Ort“. Für Besucher aus NRW: „Webdesign in Ihrer Nähe“. Und für alle anderen Besucher aus Deutschland so etwas wie: „Professionelles Webdesign für Ihr Unternehmen.“

Und ein Shop kann ganz andere Artikel anbieten. Ein iPhone- oder iPad-Nutzer legt vielleicht eher Wert auf hübsch designte Ware. Ein Kindle-Nutzer eher auf günstige, funktionale Items. Ein Reiseunternehmen mag auf die Idee kommen, Mac-Nutzern lieber andere, sprich teurere, Hotels anzubieten. Das hört sich erst einmal recht abwegig an – wenn das Wallstreet Journal nicht neulich berichtet hätte, dass Orbitz Travel genau das macht.

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Lassen Sie alle anderen ruhig noch über Responsive Design philosophieren. In der Zwischenzeit können Sie Ihr Webprojekt zusätzlich mit Responsive Content aufrüsten und sind allen anderen weit voraus. Responsiver geht es nicht.

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