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Passende Bezahlverfahren und Datensicherheit sind wichtig für den Erfolg: Wie Webshops Chancen im Ausland nutzen

Das Internet kennt bekanntlich keine Grenzen. Wenn Onlineshops die Weite des Webs nutzen und Waren auch im Ausland anbieten wollen, können sie die Kundenzahl wie auch den Umsatz bedeutend steigern. Doch wer mit seinen Angeboten ins Ausland expandiert, sollte auf die gravierenden Unterschiede bei den Zahlverfahren achten.

6 Min. Lesezeit
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Krise hin, Krise her – der Internethandel hat der allgemeinen Wirtschaftsschwäche getrotzt. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) geht davon aus, dass der Onlinehandel in Deutschland dieses Jahr mit 21,9 Mrd. Euro eine neue Rekordmarke erreichen wird. Mit 21,8 Mrd. Euro beziffert der Bundesverband für Versandhandel das diesjährige Volumen im Onlinehandel ähnlich hoch. Auch in der Schweiz gedeiht der Handel per Mausklick. Der Universität von St. Gallen zufolge kauften die Konsumenten in der Alpenrepublik 2008 Produkte im Wert von 5,87 Mrd. Franken (rund 3,9 Mrd. Euro).

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Auch wenn die Umsätze weiter wachsen – die Zeiten exorbitanter Wachstumsraten sind vorbei, zumal immer mehr Onlineshops auf den Markt drängen. Nach Angaben des HDE klettern die Online-Umsätze in Deutschland künftig nur noch im einstelligen Prozentbereich, während früher zweistellige Zuwachsraten die Regel waren. Wer weiterhin die Umsätze kräftig steigern will, braucht daher Alternativen.

Das Ausland lockt

Zusätzliches Wachstum ermöglicht der Eintritt in ausländische Märkte. Dabei bietet sich für die meisten deutschen Webshops zunächst die Expansion nach Österreich und in die Schweiz an, weil hier die Inhalte nicht erst noch in eine andere Sprache übertragen werden müssen. Schreckt ein Shopbetreiber vor anderen Sprachen nicht zurück, bieten auch weitere Länder interessante Perspektiven. Dazu einige Beispiele:

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  • Belgien: 2007 kauften die 10,7 Millionen Einwohner online für 1,8 Mrd. Euro ein.
  • Frankreich: Der größte Nachbarstaat Deutschlands zählt 65 Millionen Einwohner. Sie setzten online 2007 rund 16 Mrd. Euro um.
  • Niederlande: Bei 16,5 Millionen Einwohnern erreichte der Onlinemarkt 2008 ein Volumen von 5 Mrd. Euro.

Für den Erfolg eines Webshops im neuen Zielmarkt reicht es jedoch nicht, dort einfach die Produkte feilzubieten. Dann ist der Misserfolg vorprogrammiert. Der Onlinehändler muss nicht nur genau darauf achten, dass er mit seinen Angeboten möglichst viele Kunden erreicht, die Margen stimmen und der Zahlungsausfall durch Betrug möglichst niedrig ist.

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Eine der wichtigsten Entscheidungen überhaupt ist, welche Zahlungsarten der Shop in den jeweiligen Ländern akzeptiert. Die Auswahl eines Payment-Service-Providers, der diese Aspekte abdeckt, damit sich der Onlinehändler voll und ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann – den Verkauf seiner Produkte – ist deshalb enorm wichtig.

So stellt sich bei dem Aufbau des neuen Online-Angebots im Ausland die Frage: Welche Bezahlsysteme biete ich als Shopbetreiber an, damit Kunden bei mir überhaupt einkaufen können? Denn nicht alle Online-Bezahlverfahren, die in Deutschland gängig sind, werden auch in anderen Ländern akzeptiert. Während in Deutschland zum Beispiel das Elektronische Lastschriftverfahren (ELV) sehr beliebt ist, werden Debitverfahren selbst innerhalb der Europäischen Union in vielen Ländern nur zur Begleichung wiederkehrender Rechnungen verwendet – etwa für Miete, Wasser, Gas und Strom. Dort haben sich andere Verfahren etabliert. Die Vielfalt der Bezahlsysteme für Internettransaktionen gleicht einem Dschungel – europaweit gibt es mehr als 300 Verfahren. Die braucht ein Internethändler natürlich nicht alle zu bedienen. Der Payment-Service-Provider allerdings schon, denn davon hängen der Erfolg des Shops und die Höhe der Kosten für die Zahlungsabwicklung ab – und damit auch der Ertrag, den der Shop letztendlich erwirtschaftet.

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Lokale und internationale Systeme

Die Online-Zahlverfahren lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen: in diejenigen, die international von Händlern akzeptiert werden und in die lokalen Systeme, die in der Regel nur in dem jeweiligen Zielland gültig sind. Zu den internationalen Bezahlmethoden gehören die klassische Banküberweisung und der Rechnungsausgleich per Nachnahme. In beiden Fällen entstehen dem Kunden durch die Gebühren von Banken oder Paketzustellern jedoch hohe Zusatzkosten, was die Attraktivität dieser Bezahlformen beim Kunden mindert. Verwendung beim Einkauf per Mausklick finden auch Micro-Payment-Systeme oder eWallets wie PayPal, bei denen der Käufer den Warenpreis aus einer virtuellen Geldbörse entrichtet, die er zuvor mit einer von ihm festgelegten Summe „aufgeladen“ hat. Nachteil: Bei diesem Verfahren benötigen sowohl Käufer als auch Verkäufer ein Konto bei dem entsprechenden Anbieter. Zudem werden meist nur Klein- und Mittelbeträge über diese Systeme transferiert. Stärker verbreitet im Netz ist die Bezahlung per
Kreditkarte – als wichtige Anbieter sind hier Visa, MasterCard und American Express zu nennen.

Wenn ein Onlineshop-Betreiber sich auf diese international verbreiteten Zahlverfahren beschränkt, verzichtet er jedoch auf ein großes Umsatz- und Gewinnpotenzial. Denn der Großteil der Transaktionen wird über lokale Systeme der Zahlungsabwicklung realisiert – über Debitkarten, Online-Bank-Transfersysteme, PayButtons und nationale Lastschriftverfahren. Dazu noch einmal die Beispiele von Belgien, Frankreich und den Niederlanden.

In Belgien zahlt man überwiegend mit dem Debitkartensystem Bancontact/Mister Cash. Über das System, das 2006 neu aufgestellt wurde und auf dem Online-Banking beruht, dürfte inzwischen rund die Hälfte aller Online-Zahlvorgänge laufen. Der Rest entfällt auf Kreditkarten, Paybuttons und eWallets.

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Mehr als 80 Prozent der französischen Online-Käufer nutzen die Kredit- und Debitkarten für ihre Transaktionen. Dabei greifen die meisten Franzosen auf die Carte Bleue zurück, die technisch wie eine Kreditkarte behandelt wird.

Bei mehr als der Hälfte der Zahlvorgänge in den Niederlanden verwenden Online-Käufer iDEAL, ein lokales Verfahren, das – analog zu Giropay in Deutschland – auf der Überweisung des Online-Bankings basiert. Jede siebte Internet-Transaktion wird mit einer Kreditkarte ausgeführt, der Rest mit Offline-Banküberweisungen, Nachnahme und anderen Verfahren.

Die Beispiele zeigen, dass Käufer im Internet bevorzugt lokale Bezahlsysteme wählen, mit denen sie vertraut sind. Erst an zweiter Stelle folgen international anerkannte Kreditkarten wie Visa, Mastercard oder Amex. Berücksichtigt ein Webshop in einem neuen Zielmarkt diese gängigen Zahlverfahren, erreicht er wesentlich mehr Kunden. Und das resultiert in höheren Umsätzen.

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Die Bedeutung der lokalen Systeme veranschaulicht auch der Blick auf die Bezahlformen, die in einem Zielland von den Mitbewerbern angeboten werden. Frei nach dem Motto: Wenn ich in Deutschland Schuhe verkaufe und dies auch woanders tun will, sollte ich mir gut anschauen, was die Konkurrenz macht. Beschränken wir uns hier auf das Beispiel der Niederlande: Die große Mehrheit der Onlinehändler – nämlich 85 Prozent – bieten die Bezahlung über iDEAL an, wie jüngste Daten aus dem Jahr 2007 belegen.

Zwei von drei Shopbetreibern akzeptieren die Offline-Banküberweisung und sechs von zehn Webshops den Rechnungsausgleich per Kreditkarte. Nicht einmal die Hälfte der Händler ermöglicht die Bezahlung per Nachnahme oder die Abwicklung über ein Debitverfahren. Nur etwa ein Drittel akzeptiert PayPal.

Debitverfahren bieten Kostenvorteile

Für den Shopbetreiber haben die lokalen Zahlsysteme zudem den Vorteil, dass sie in der Regel mit geringeren Kosten verbunden sind als die Zahlungsabwicklung per Kreditkarte. Denn zum einen liegen die Gebühren beziehungsweise das Disagio bei den lokalen Systemen meist deutlich unter denjenigen der Kreditkarten-Akzeptanzpartner (Acquirer), zum anderen entfallen das Risiko eines Zahlungsausfalls (Chargeback) und die damit verbundenen Zusatzkosten.

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Eine Gegenüberstellung der Bezahlformen Kreditkarte und iDEAL (bei einem Warenkorb von 100 Euro und 1.000 Transaktionen pro Monat) verdeutlicht den Kostenvorteil:

Kosten mit Kreditkarten (Beispielrechnung)
Disagio Acquirer 2,5 Prozent 2.500 Euro
Chargeback-Kosten von 25 Euro je Vorgang, anteilig bei durchschnittlich 0,3 Prozent der Transaktionen: 75 Euro
Gesamt 2.575 Euro
Kosten mit iDEAL (Beispielrechnung)
Transaktionsgebühr 0,50 Euro 500 Euro
Monatsgebühr, anteilig z. B. 40 Euro
Gesamt 540 Euro

Bei der Abrechung von 1.000 Transaktionen mit einem durchschnittlichen Warenwert von 100 Euro pro Kauf mit Kreditkarten zahlt ein Shopbetreiber für die Kaufvorgänge per Kreditkarte demnach 2.575 Euro. Mit iDEAL muss er für dasselbe Transaktionsvolumen nur 540 Euro entrichten, also 2.035 Euro weniger.

Fazit

Luftfahrtgesellschaften wie Lufthansa und British Airways haben bereits auf das hohe Disagio bei Kreditkartenzahlungen reagiert und erheben eine Gebühr für die Zahlung per Kreditkarte.

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Auch andere Firmen, die Waren oder Dienstleistungen im Internet anbieten, müssen aufpassen, dass die hohen Kosten bei Kartenzahlungen nicht den Gewinn aufzehren. Die lokalen Bezahlsysteme ermöglichen Shopbetreibern bessere Margen und damit höhere Gewinne. Und sie sorgen für eine größere Kundenzufriedenheit, weil die Käufer über die von ihnen bevorzugten Systeme zahlen können. Daher sollten Onlinehändler darauf achten, dass ihr Payment-Service-Provider eine möglichst breite Palette von Zahlverfahren anbietet. Andernfalls verzichtet er nicht nur auf potenzielle Kunden, sondern auch auf bares Geld.

Die wichtigsten nationalen Zahlungsverfahren in Europa
Belgien Bancontact/Mister Cash Irland Laser
Dänemark Dankort Österreich eps
Frankreich Carte Bleue Niederlande iDEAL
Großbritannien Maestro UK, Solo Schweiz PostFinance
Paym.-Provider URL Abdeckung nat. Zahlverfahren*
Expercash http://www.expercash.de AT, F, GB, NL
Ogone http://www.ogone.de AT, BE, CH, DK, F, GB, NL
Payone http://www.payone.de AT, CH, F, GB, NL
Saferpay http://www.saferpay.de AT, CH, F, NL
Wirecard http://www.wirecard.de AT, DK, F, GB, IRL, NL
* alle Anbieter decken z. B. über Kreditkarte auch weitere europäische Länder ab.
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