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Produktivität mit System: Von Getting Things Done bis Personal Kanban

Egal ob Getting Things Done oder Personal Kanban – unzählige Methoden sollen die Arbeitsorganisation optimieren und so die Produktivität verbessern. Jedes System hat Vor- und Nachteile. Oftmals ist eine individuelle Kombination aus mehreren Techniken sinnvoll. Wir zeigen, worauf es ankommt.

13 Min. Lesezeit
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Wer produktiver sein will, sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren, Ablenkungen reduzieren und stets eine Aufgabe nach der anderen angehen. Doch was ist eigentlich Produktivität? Gemeinhin versteht man darunter eine Art Kennzahl, mit der sich die Leistung messen lässt. Es geht um das genaue Verhältnis von Ergebnis und benötigter Arbeitszeit. Man ist umso produktiver, wenn es gelingt, die benötigte Zeit zum Erreichen eines Ziels zu verringern. Denn besonders in unserer schnelllebigen Welt gilt: Zeit ist Geld.

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Allerdings können sich Webworker ihre Zeit – in gewissem Rahmen – selbst einteilen und entscheiden, wie viel Zeit sie für das Erreichen eines bestimmten Arbeitsergebnisses aufwenden wollen. Genau hier setzen viele Produktivitätsmethoden an: Es geht darum, dem Nutzer dieser Methoden dabei zu helfen, die benötigte Zeit für einzelne Aufgaben festzulegen.

Dabei kann beispielsweise das Festlegen von Prioritäten helfen – ein nicht zu unterschätzender Faktor für Webworker, die in einem Meer aus anscheinend gleichzeitig zu erledigenden Aufgaben zu ertrinken drohen. Hier eine wichtige Mail, die es zu beantworten gilt, da die Vorbereitung auf eine Präsentation und gleich zwei Projekte, deren Deadline naht – da kann man sich leicht verrennen. Wer seine Aufgaben nicht priorisiert, tappt schnell in die Falle und fühlt sich überfordert: die Produktivität leidet. Problematisch ist außerdem, dass sich die Priorität einzelner Ziele mit der Zeit verändern kann. Aus diesem Grund sollte man eine Produktivitätsmethode auswählen, die sich agil einsetzen lässt und dafür eignet, Aufgaben immer wieder neu zu priorisieren.

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Die richtige Einstellung

Egal für welche der unten vorgestellten Methoden man sich entscheidet – die richtige Einstellung und ein paar universal gültige Regeln sind unumgänglich, um die eigene Produktivität zu steigern:

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  1. Theorie der angewendeten Methode verstehen
  2. Kontrolle über die eigene Arbeit erlangen
  3. Verantwortungsbewusstsein schaffen
  4. Bewusst Ziele setzen
  5. Gute Gewohnheiten etablieren, schlechte Gewohnheiten ablegen

In erster Linie sollte man keine Technik einsetzen, ohne die Theorie dahinter verstanden zu haben. Bei fast allen Methoden geht es nicht primär darum, dass man besser organisiert ist, sondern darum, dass man die Kontrolle darüber erlangt, wann man wie lange woran arbeitet. Das setzt Verantwortungsbewusstsein voraus – es gilt, alle anstehenden Aufgaben zu priorisieren und die dafür zur Verfügung stehende Zeit festzulegen. Einzelne Aufgaben nach deren Priorität zu sortieren funktioniert nur, wenn man seine Ziele bewusst setzt. Wer nicht weiß, was er will und wohin die Reise gehen soll, neigt zu Prokrastination und wird Zeit mit unwichtigen Dingen verschwenden.

Viele der folgenden Produktivitätsmethoden, wie etwa die 80/20-Methode, setzen genau an diesem Punkt an. Hat man das anvisierte Ergebnis im Blick, ergibt sich oft ganz von selbst, welche Aufgaben wichtig und welche weniger wichtig für das Erreichen des Ziels sind. Gelingt es, gute Gewohnheiten für das Abarbeiten von Aufgaben zu etablieren – beispielsweise Slots für das Bearbeiten von Mails festzulegen – und schlechte Gewohnheiten – wie zum Beispiel Multitasking oder das Nichteinhalten von regelmäßigen Pausen – abzulegen, kann man die eigene Produktivität merklich steigern.

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Eine solide Aufgabenverwaltung wie beispielsweise Todoist eignet sich als Tool für fast jede Produktivitätstechnik. (Screenshot: todoist.com)

Eine solide Aufgabenverwaltung wie beispielsweise Todoist eignet sich als Tool für fast jede Produktivitätstechnik. (Screenshot: blog.todoist.com)

Im Folgenden werden fünf Produktivitätstechniken vorgestellt. Dabei geht es jeweils zuerst um die Methodik der entsprechenden Technik und deren Stärken sowie Schwächen. Darauf folgen einige Tool-Empfehlungen und Hinweise darauf, wie man möglichst schnell mit der jeweiligen Produktivitätstechnik loslegen kann.

Getting Things Done

GTD (Getting Things Done) ist eine der wohl bekanntesten Produktivitätsmethoden. Die von David Allen erdachte Technik existiert bereits seit rund zehn Jahren und erfreut sich besonders unter Webworkern großer Beliebtheit. Sie wird auch in einigen börsennotierten Unternehmen eingesetzt.

Bei GTD handelt es sich in erster Linie um ein System zum Organisieren. Die Technik schreibt dem Nutzer nicht vor, wie er seine Arbeit zu verrichten hat, sondern legt den Fokus auf das Erfassen und Organisieren von Aufgaben. GTD hilft dabei, alles, an das man denken muss, aus dem Kopf zu verbannen, damit man sich auf die wirklich wichtige Arbeit konzentrieren kann. Richtig angewendet resultiert die Methode in einer To-Do-Liste, die auf einen Blick zeigt, welche Aufgaben anstehen und welche Aufgaben wichtig sind. Auf diese Weise bleibt mehr Zeit für die eigentliche Arbeit.

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Um das zu erreichen, setzt GTD auf fünf Regeln: Capture, Clarify, Organize, Reflect, Engage. Beim ersten Punkt geht es darum, dass man alles – wirklich alles – schriftlich festhält. Egal ob Aufgaben, wiederkehrende To-Dos oder Ideen: alles wird aufgeschrieben. Dabei ist es egal, ob man das in Papierform oder mit einer App bewerkstelligt. Im Sinne des „Clarify“-Gedanken sollte man dabei so genau wie möglich sein und beispielsweise nicht einfach „Website-Relaunch“ notieren, sondern diese große Aufgabe in möglichst viele kleine und besser handhabbare Aufgaben unterteilen. Die kleinen Aufgaben gilt es dann nach Kategorien und Prioritäten zu organisieren. Wann immer möglich sollte eine Deadline für jede Aufgabe inklusive entsprechender Erinnerungen vergeben werden. Nutzer der Methode müssen die Aufgabenliste regelmäßig neu evaluieren, um zu erkennen, ob Prioritäten oder Deadlines einer Änderung bedürfen. Dies geschieht gemäß der „Reflect“-Regel. Beherzigt man
die ersten vier Regeln, ergibt sich der Punkt „Engage“ fast von selbst, denn man hat eine To-Do-Liste vorliegen, aus der sofort ersichtlich ist, welche Aufgaben als nächste angegangen werden sollten.

Grob gesagt geht es bei GTD darum, seine Aufgaben, Prioritäten und Terminkalender in Einklang zu bringen und durch Organisation produktiver zu werden. Einer der größten Vorteile der Methode ergibt sich aus dem Fakt, dass sie es dem Anwender erleichtert, auf einen Blick zu sehen, was es noch zu erledigen gilt, und zu entscheiden, woran man als nächstes arbeiten möchte. Allerdings leidet GTD unter dem Ruf, zu kompliziert zu sein. Das liegt in erster Linie daran, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt, die Methode einzusetzen. Vielmehr lässt sich die Technik gut an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Daher mag die Einstiegshürde hoch sein, doch hat man seinen individuellen Weg gefunden, ist GTD alles andere als kompliziert.

Stärken
Etablierte Methode, die von vielen Nutzern und Unternehmen eingesetzt wird
Eignet sich auch für komplexe Projekte
Viele Informationen, Tutorials und Online-Support erhältlich
Schwächen
Bedarf besonders zu Beginn Disziplin
Erhebliche Einarbeitungszeit
Nicht unbedingt für kreative Tätigkeiten geeignet

Tools und Schnellstart

Für GTD kann man auf eine ganze Reihe unterschiedlicher Tools zurückgreifen, die einem die Arbeit mit der Methode erleichtern. Ein generell empfehlenswertes Tool für fast alle Produktivitätstechniken ist eine Zeiterfassungsapp wie beispielsweise Clocking IT. Für GTD bietet sich darüber hinaus eine Aufgabenverwaltung mit Listenansicht an. Hier kann man aus dem Vollen schöpfen – OmniFocus, Things, Evernote, Doit.IM oder auch Todoist sind nur einige der möglichen Kandidaten.

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Es ist gar nicht so kompliziert, mit GTD loszulegen. Viele der Säulen, auf denen diese Technik beruht – wie eine To-Do-App oder regelmäßige Meetings zum Festlegen von Prioritäten – dürften sich bereits im Repertoire der meisten Nutzer befinden. Man benötigt ein Tool zur Aufgabenverwaltung und ein System zum Anlegen von Notizen und Festhalten von Ideen. Dann gilt es, jeden Tag mit einer kurzen Phase zum Organisieren der Aufgaben zu beginnen – nichts ist unproduktiver, als blind drauflos zu arbeiten.

Pomodoro

Einen ganz anderen Ansatz als GTD verfolgt die Pomodoro-Technik. Die von Francesco Cirillo in den 80er Jahren entwickelte Produktivitätsmethode dreht sich in erster Linie um Zeitmanagement. Der Nutzer unterteilt seine Arbeit und Aufgaben in handhabbare zeitliche Einheiten von jeweils 25 Minuten. Diese Arbeitsblöcke werden jeweils von einer drei- bis fünfminütigen Pause unterteilt. Hat man vier dieser Arbeitsblock-Pause-Segmente durchlaufen, gibt es eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten. Neben einem Timer oder einer Eieruhr benötigt man spezielle Sheets, um die Arbeitsschritte aufzulisten.

Zu der Methode gehört auch ein zeitraubendes Erfassen und Protokollieren der täglichen Arbeit. Das verschafft einen guten Überblick und kann durchaus motivierend wirken. Wem das Protokollieren allerdings zu viel Zeit in Anspruch nimmt, kann diesen Schritt ignorieren.

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Für Pomodoro benötigt man nicht viel mehr als einen einfachen Timer wie beispielsweise hier auf Tomato-timer.com (Screenshot: tomato-timer.com)

Für Pomodoro benötigt man nicht viel mehr als einen einfachen Timer wie beispielsweise hier auf Tomato-timer.com (Screenshot: tomato-timer.com)

Die Methode eignet sich besonders für Menschen, die in regelmäßigen Abständen messbare Ergebnisse abliefern müssen. Das können beispielsweise Entwickler, Autoren oder Grafiker sein, denn die Pomodoro-Technik kann dabei helfen, Ablenkungen zu ignorieren und sehr fokussiert zu arbeiten.

Stärken
Lässt sich für jede Art von Projekt oder Aufgabe nutzen
Liefert auswertbare Daten zum eigenen Workflow
Schwächen
Unterstützt keine Deadlines
Berücksichtigt keine Prioritäten und Ergebnisse

Tools und Schnellstart

In Sachen Tools reicht bei der Pomodoro-Technik eigentlich entweder eine handelsübliche Eieruhr oder ein kleines Plugin aus. Alternativ kann man seine Zeit auch auf tomato-timer.com erfassen. Ein ganz frisches Tool für Pomodoro hört auf den Namen Persevy. Der Online-Dienst, der sich seit kurzem in einer offenen Beta befindet, unterstützt den Nutzer dabei, mit Hilfe von Pomodoro neue Gewohnheiten zu etablieren.

Pomodoro dürfte die Produktivitätstechnik sein, mit der man am schnellsten loslegen kann. Hat man seine Aufgaben in einem Tool wie Evernote, Microsoft OneNote oder einer einfachen To-Do-App organisiert, benötigt man nur noch einen Timer – einfacher kann man wohl kaum mit einem effektiven Zeitmanagement durchstarten.

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Personal Kanban

Die Produktivitätsmethode Kanban hat ihren Ursprung in Japan und bereits viele Bereiche von der Fertigung bis zur Softwareentwicklung beeinflusst. Davon abgeleitet hat Jim Benson Personal Kanban entwickelt – eine Technik, die in erster Linie auf die Visualisierung der eigenen Arbeit abzielt. Nutzer der Methode verwenden ein Whiteboard oder ähnliche Hilfsmittel, um einzelne Aufgaben ihrer persönlichen Projekte in eine der drei Spalten „To-Do“, „In Bearbeitung“ und „Erledigt“ zu gliedern.

Bei Personal Kanban gilt es eigentlich, lediglich zwei Regeln zu befolgen: Visualisiere deine Arbeit. Und: Limitiere deine „In-Bearbeitung-Liste“ auf ein Minimum. Auch die für diese Technik benötigte Anzahl von Tools ist sehr übersichtlich – ein Whiteboard und ein paar selbstklebende Notizzettel reichen aus. Alternativ funktioniert auch eine Software wie beispielsweise Trello. Man schreibt jede Aufgabe auf einen Zettel und platziert diesen in einer der drei Spalten auf dem Whiteboard. Alle Aufgaben wandern auf dem Board von links nach rechts durch die einzelnen Spalten.

Die Menge der parallel laufenden Aufgaben für jede Spalte sollte limitiert werden. Zu empfehlen sind vier bis sechs Zettel pro Spalte, jedoch wird der Anwender ermutigt, die Zahl den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Ziel ist in jedem Fall, dass man möglichst immer nur an einer Aufgabe arbeitet und nicht mehrere Tasks parallel angeht. Der große Vorteil dieser Technik ist deren einfache Umsetzung.

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Stärken
Leicht zu erlernen und umzusetzen
Auch für Teams geeignet
Minimalistisches System
Schwächen
Nicht für jede Art von Projekt geeignet
Weniger für kreative Tätigkeiten geeignet

Tools und Schnellstart

Für Personal Kanban existieren einige spezialisierte Helfer wie Virtual Kanban, Trello, KanbanFlow, Kanban Tool und einige mehr. Alle diese Tools ermöglichen es, die für die Methode benötigten Boards inklusive der drei Spalten zu erstellen. In der Regel werden die einzelnen Aufgaben dann per Drag&Drop von links nach rechts in die einzelnen Spalten gezogen.

Auch mit Personal Kanban kann man recht schnell loslegen. Man entscheidet sich zuerst dafür, ob man ein Whiteboard mit Klebezetteln oder eine Software verwenden will, macht sich dann Gedanken über die drei unterschiedlichen Kategorien beziehungsweise Spalten, und sortiert die Aufgaben entsprechend ein.

Trello gehört zu den Tools, die speziell auf Personal Kanban zugeschnitten wurden. Es bietet auf sehr einfache Art und Weise die Möglichkeit, nebeneinander liegende Spalten anzulegen, zwischen denen dann Tasks per Drag&Drop verschoben werden können. (Screenshot: Trello)

Trello gehört zu den Tools, die speziell auf Personal Kanban zugeschnitten wurden. Es bietet auf sehr einfache Art und Weise die Möglichkeit, nebeneinander liegende Spalten anzulegen, zwischen denen dann Tasks per Drag&Drop verschoben werden können. (Screenshot: Trello)

Das Pareto-Prinzip

1906 stellte der Italiener Vilfredo Pareto fest, dass 80 Prozent der Fläche Italiens im Besitz von 20 Prozent der Bevölkerung waren. Daraufhin beobachtete er diese Aufteilung in vielen anderen Lebensbereichen wie beispielsweise in der Wirtschaft. Das sogenannte Pareto-Prinzip lässt sich auch auf die Produktivität jedes einzelnen anwenden.

Streng genommen handelt es sich beim Pareto-Prinzip nicht um eine Methode, sondern viel mehr um eine Regel, die dabei behilflich sein kann, den Fokus auf die wirklich wichtigen Aufgaben zu legen. Wer sich die Mühe macht und einmal eine typische Arbeitswoche genauer betrachtet, wird merken, dass die 80/20-Regel mehr oder weniger zutrifft.

Das Prinzip besagt, dass sich mit einem Einsatz von circa 20 Prozent der Arbeitszeit 80 Prozent der Aufgaben abarbeiten lassen. Für die übrigen 20 Prozent muss man 80 Prozent der Zeit aufbringen. Wem es gelingt, den Fokus auf die Aufgaben zu legen, die zu den besten Ergebnissen führen, der sollte einen ordentlichen Anstieg bei seiner Produktivität feststellen. Man sollte nicht der falschen Annahme erliegen, dass die Summe von 100 bei der 80-20-Verteilung zwingend ist. Vielmehr sind beliebige Verteilungen möglich. Zum Beispiel können auch 30 Prozent der Bemühungen zu 80 Prozent der Ergebnisse führen.

Das Verwenden einer Zeiterfassungs-App wie Toggle lohnt sich bei fast jeder Technik zumindest anfangs, um ein Gefühl für die eigene Auslastung zu erhalte (Screenshot: Toggle)

Das Verwenden einer Zeiterfassungs-App wie Toggle lohnt sich bei fast jeder Technik zumindest anfangs, um ein Gefühl für die eigene Auslastung zu erhalte (Screenshot: Toggle)

Wenden Webworker das Pareto-Prinzip auf die eigene Arbeit an, ergibt sich daraus, dass beispielsweise in einem verhältnismäßig kleinen Zeitraum das Gros der Arbeit an einem Projekt erledigt ist. Im Umkehrschluss: nur ein kleiner Teil eines Projekts verschlingt die meiste Zeit. In der Regel sind es besonders die Kleinigkeiten und der Feinschliff, die Zeit kosten. Wer im Vorfeld die Hauptarbeiten definieren und diese als erstes erledigen kann, steigert seine Produktivität. Man sollte dann aber nicht den Fehler begehen und die verbleibenden 80 Prozent der Zeit auf die restlichen 20 Prozent des Projekts aufwenden, sondern versuchen, auch genau bei diesen zeitraubenden Aufgaben Zeit zu sparen.

Ein bekannter Vertreter des Pareto-Prinzips ist Tim Ferris, der Autor von „Die Vier-Stunden-Woche: Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben“. Ferris legt seinen Lesern nah, dass sie sich beim Erledigen ihrer Aufgaben auf diejenigen konzentrieren sollten, die zu den wirklich wichtigen To-Dos gehören.

Stärken
Hilft dabei, die wichtigsten Aufgaben zu definieren und zu erkennen
Leicht zu erlernen und anzuwenden
Schwächen
Erfordert die Möglichkeit zur Delegation
Grundkenntnisse im Umgang mit Zeiterfassung erforderlich

Tools

Wie aber soll man herausfinden, welche Aufgaben zu den wichtigen 20 Prozent gehören? Hier kommt die Zeiterfassung ins Spiel. Wer sich ein Tool wie Toggl oder eine andere Lösung aus einer Übersicht auf t3n.de installiert, kann in der Folge über eine Woche hinweg alle Aufgaben erfassen, an denen er arbeitet. Am Ende einer Arbeitswoche werden die Ergebnisse in einem Spreadsheet ausgewertet, indem die gesamte Wochenarbeitszeit für jede Aktivität addiert und die Zeit mit einer Kennzahl verbunden wird, die das Resultat für jede Aufgabe repräsentiert. Beispielsweise: Welcher Fortschritt wurde gemacht? Zu wie viel Prozent erledigt? Wie viele Einheiten produziert?.

Action Method

Action Method weist viele Gemeinsamkeiten mit Getting Things Done auf, richtet sich allerdings mehr an Kreative, die ihre Ideen in die Realität umsetzen wollen. Darüber hinaus wurde diese Methode auch für Teams entwickelt. Die Kernidee hinter dieser Technik ist, dass alles als Projekt behandelt wird und jede Aufgabe innerhalb eines Projekts mit einem Verb versehen wird. So sollte man beispielsweise nicht einfach „Webdesign“ in seine Aufgabenverwaltung eintragen, sondern eher: „Website gestalten“. Das wirkt merklich motivierend bei der Erledigung einzelner Aufgaben.

Action Method ist sowohl Produktivitätsmethode als auch gleichnamige Software aus dem Hause Behance. Viele Anhänger setzen die Technik ein, ohne die Software zu nutzen. Die Besonderheit im Vergleich zu anderen aufgabenorientierten Ansätzen besteht darin, dass es keine Kategorien gibt – alle To-Dos eines Projekts finden sich in einer einzigen großen Liste wieder.

Stärken
Eignet sich auch für Kreative
Fokus liegt auf Aktionen
Eignet sich für die kollaborative Arbeit in Teams
Schwächen
Wöchentliche Auswertung gelingt besser mit GTD
Oft sind kostenpflichtige Tools nötig

Tools und Schnellstart

Als digitale Helfer für Action Method eignen sich alle Aufgabenverwaltungslösungen, die eine fortlaufende Liste ermöglichen. Beispiele für derartige Lösungen sind sowohl Wunderlist als auch die cloudbasierte Projektmanagement-Software Asana, die für den persönlichen Gebrauch kostenlos nutzbar ist.

Bei Action Method wird alles als Projekt behandelt. Wollen Digitalarbeiter mit Action Method durchstarten, sollten sie innerhalb eines Projekts zwischen Aktionen und Referenzen unterscheiden. Aktionen sind klar definierte Aufgaben, die mit einem Verb versehen werden. Referenzen hingegen sind Projekt-Aspekte, die keiner sofortigen Aktion bedürfen, aber trotzdem wichtig sind und im späteren Verlauf wiederum Aktionen ergeben können. Am besten startet man, indem man seine Aufgaben mithilfe der Software seiner Wahl erst in Projekte gliedert und dann innerhalb dieser Projekte jede einzelne Aufgabe als Aktion anlegt.

Kombination mehrerer Philosophien

Wer einige Produktivitätsmethoden ausprobiert und das Gefühl hat, dass das Richtige noch nicht dabei war, für den lohnt sich unter Umständen eine Kombination aus mehreren Techniken. Eine sinnvolle Mischung kann beispielsweise aus Anleihen der GTD-Methode in Kombination mit Pomodoro-Anteilen und Action Method sein. In manchen Fällen kann auch das zusätzliche Befolgen der 80/20-Regel Sinn ergeben.

Die cloudbasierte Projektmanagement-Software Asana eignet sich auch als Tool für die Aufgabenverwaltung und damit als Unterstützung für fast jede Produktivitätstechnik. (Screenshot: asana.com)

Die cloudbasierte Projektmanagement-Software Asana eignet sich auch als Tool für die Aufgabenverwaltung und damit als Unterstützung für fast jede Produktivitätstechnik. (Screenshot: blog.asana.com)

Die Grundphilosophie von GTD verfolgt das Ziel, dass man die Organisation und Priorisierung von Aufgaben aus dem Kopf auf Papier oder den Screen bringt. Tut man sich schwer damit, zu erkennen, welche Aufgaben besonders wichtig sind, kann die 80/20-Regel Aufschluss geben. Wann immer möglich, sollte man jede Aufgabe mit einem Verb versehen. Es ist überraschend, um wie viel motivierter man die einzelnen Aufgaben angeht. Wer Probleme damit hat, regelmäßig Pausen zu machen, oder sich seine Zeit richtig einzuteilen, sollte Teile von Pomodoro in seinen individuellen Workflow einbauen. Besonders praktisch an der Technik ist, dass man sich dazu zwingt, in einem Zeitintervall lediglich eine einzige Aufgabe zu bearbeiten. Zudem minimiert man das Risiko, sich von E-Mails oder sozialen Medien ablenken zu lassen.

Fazit

Die meisten Digitalarbeiter haben, ohne darüber nachzudenken, ihre ganz eigene Methode, um möglichst produktiv zu arbeiten. Dennoch lohnt es sich oftmals, darüber nachzudenken, wie man seine Workflows optimieren kann. Dabei ist es völlig unerheblich, ob eine der bekannten Produktivitätstechniken zum Einsatz kommt, Anleihen aus unterschiedlichen Philosophien miteinander kombiniert werden oder einfach eine völlig individuelle Technik entwickelt wird – nimmt man sich die Zeit, ist eigentlich immer eine Optimierung der eigenen Arbeitsgewohnheiten möglich.

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4 Kommentare
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Dein t3n-Team

Stefan Pfeifer

Hmm, ob man hier diskutieren kann? :)

Was mir fehlt in diesem Artikel ist Nichts. Was vielleicht ein bisschen komisch klingt hat einen einigermaßen reflektierten Hintergrund. Wer die Diskussion zwischen Andreas Weck und Florian Blaschke verfolgt hat, weiß ca. worauf ich hinaus will.

Vielleicht denken wir einfach zu oft und zu lange darüber nach Wie wir die Dinge anpacken wollen anstatt diese einfach zu tun.

Die Diskussion zwischen den T3N Redakteuren gibt es übrigens zum Nachlesen: https://t3n.de/news/beerdigt-to-do-listen-kalender-572561/

Antworten
Dominic

Pareto hatte etwas tolles entdeckt. „Wenigen gehört viel. Im Artikel über die Pareto-Verteilung werden Äpfel mit Birnen verglichen, denn wie im Artikel korrekt geschrieben gehören 20% (Anzahl Menschen) 80% der Fläche (zB in km2). Eine Anzahl (von Menschen) kann mathematisch nichts mit mit Flächen verrechnet werden. Dass hier die Summe 100% ergibt, ist Zufall.

Antworten
Florian

Vielen Dank für die gute – und in meinen Augen – sehr vollständige Übersicht über die unterschiedlichen Produktivitätsansätze. Was man meiner Meinung nach auf keinen Fall außer Acht lassen darf bei all den Management-Techniken, ist die Tatsache, dass das Ziel dieser Übungen ein stressfreies und proaktives Handeln ist. Es geht nicht um das Verwalten von Aufgaben, sondern darum, sich eine gewisse Flexibilität in seinem Alltag zu sichern. David Allen, der Erfinder von Getting Things Done sagt dazu treffend: „Flexibility trumps perfection!“

Antworten
Wilm33r

Aus Erfahrung kann ich kanban-Methode auf jedem Fall empfehlen- Meine Firma benutzt im Artikel schon genannten Kanbantool was hat einen großen Einfluss auf Produktivität und Teamarbeit gemacht.. Ich hab früher nie gedacht, dass relativ so simpele Tool so gut wirken könnte ;)

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