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Hardware & Gadgets

iPad-Tastaturen: Alternativen zum Touchscreen im Test

Ein Königreich für eine richtige Tastatur! So oder so ähnlich hat sicher schon mancher Nutzer sein iPad angeschrien, der beim Versuch, einen längeren Text mit der On-Screen-Tastatur zu schreiben, verzweifelt ist. Was Apple bewusst versäumt und was Microsoft mit Surface als Standard proklamiert hat, versuchen diverse Dritthersteller mit externen Tastaturen für das iPad ebenfalls zu beheben. Bluetooth-Keyboards für Tablets müssen eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen, und die meisten scheitern leider kläglich daran. Ein Testbericht.

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Tablets eignen sich als mobile Begleiter vortrefflich – so viel steht fest. Genau aus diesem Grund sollten auch externe Tablet-Tastaturen unter anderem über eine möglichst lange Laufzeit, ein geringes Gewicht und kleine Abmessungen verfügen. Zusätzliche positive Eigenschaften, die für eine gute externe Tastatur sprechen, ergeben sich aus ergonomischen Erwägungen. Das Keyboard sollte nicht nur über alle nötigen Tasten verfügen, sondern auch einen guten Anschlag bieten. Ein letzter, oftmals unterschätzter Aspekt besteht schließlich darin, dass eine externe Tastatur nicht viel bringt, wenn sie das iPad nicht auch stabil aufnimmt. Ein entspanntes Arbeiten mit iPad und Tastatur auf dem Schoß ermöglichen allerdings nur die wenigsten Bluetooth-Tastaturen.

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Anwender, die eine externe Tastatur im Flugzeug nutzen möchten, haben in der Regel das Nachsehen. Das liegt ganz einfach daran, dass die meisten Keyboards nicht über den Dock-Connector Anschluss ans Tablet finden, sondern über Bluetooth – das sieht nicht jede Fluggesellschaft gern. In puncto Laufzeit halten alle getesten Tastaturen mindestens einen vollen Arbeitstag durch.

Externe Tastaturen fallen allgemein in eine von drei Kategorien: solche, die Teil einer verstärkten Hülle für das iPad sind, einfache Tastaturen ohne Schnickschnack und Keyboards, die wie ein Smartcover am iPad andocken. Die Auswahl des richtigen Keyboards wird nicht ausschließlich von persönlichen Vorlieben erschwert, sondern auch von
der schieren Masse an erhältlichen iPad-Tastaturen.

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Android und Tablets mit Windows

Auch wenn in diesem Artikel iPad-Tastaturen genannt werden, können diese auch an Android-Tablets zum Einsatz kommen. Neben den getesteten Tastaturen sind noch viele weitere wie Belkin
Keyboard Folio, Kensington KeyFolio Expert, Trekstor i.Gear agent oder
auch Microsoft Bluetooth Mobile Keyboard 5000 erhältlich. Apropos
Microsoft – mit dem Release des Surface-Tablets zeigen die Redmonder,
dass sie sehr wohl der Meinung sind, dass eine Tastatur beim produktiven Arbeiten auf
dem Tablet sinnvoll ist. Zum Konzept von Surface gehört, dass
Microsoft direkt zum Release der eigenen Tablets auch die entsprechende
Tastatur anbietet. Ohnehin könnten die Grenzen zwischen Ultrabook und
Tablet in naher Zukunft weiter verschwimmen. So zeigte Sony auf der
diesjährigen IFA mit dem Vaio Duo 11 ein entsprechendes Kombi-Gerät.
Auch Samsung hatte auf der Messe ein ähnliches Gerät auf Basis von
Windows 8 im Gepäck. Der Ativ Smart PC verfügt über eine abnehmbare Tastatur und
bietet Stiftbedienung. Toshiba hingegen hat das Kombi-Gerät Satellite
U920t in sein Portfolio aufgenommen.

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Surface wird von Microsoft ab Release mit einer Tastatur ausgestattet.
Surface wird von Microsoft ab Release mit einer Tastatur ausgestattet.

Apple Wireless Keyboard

Das Apple Wireless Keyboard (ca. 65 Euro) kommt zwar typischerweise eher an iMacs zum Einsatz, lässt sich aber auch vortrefflich mit einem iPad koppeln. Aufgrund der ursprünglichen Ausrichtung kommen Mac-Anwender auch im Zusammenhang mit dem iPad gut mit der Tastatur klar. Bezüglich des Anschlags gehört sie zu den Besten, denn die einzelnen Tasten reagieren so, wie man es erwartet, und sind weit genug voneinander angeordnet, um nicht übermäßig zusammengestaucht zu wirken. Leider fehlen bei dieser Tastatur die iPad-typischen Tasten wie „Home“ oder auch „Fotogalerie-Modus“. Immerhin funktionieren die Tasten für Helligkeit, Lautstärke und Musikwiedergabe auch in Kombination mit dem iPad. Unter dem Strich bietet das Apple Wireless Keyboard auch bei langen Tipp-Sessions guten Komfort.

Zwar bringt diese Tastatur im Vergleich ein relativ hohes Gewicht auf die Waage, eignet sich mit ihren Abmessungen aber gerade noch so für den Einsatz unterwegs (eine entsprechende Tasche oder einen Rucksack vorausgesetzt). Als praktisch im mobilen Einsatz erweisen sich die benötigten AA-Batterien, die man zur Not so gut wie überall kaufen kann. Damit muss der Anwender in der Regel keine Einschränkungen bei der Laufzeit hinnehmen.

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iPad-Tastaturen: Die Kombination aus Apple Wireless Keyboard und Origami-Stand eignet sich für Vielschreiber am Schreibtisch.

Ohne Möglichkeit, ein iPad fest aufzunehmen, eignet sich das Apple Wireless Keyboard nicht dazu, auf dem Schoß zu tippen. Auch am Schreib- oder Küchentisch gestaltet sich die Kombination aus iPad und Apple Wireless Keyboard schwierig. Abhilfe schafft bei diesem Problem lediglich eine Standhilfe für das Tablet. Eine gute Möglichkeit bietet in diesem Fall das Origami von Incase (ca. 30 Euro), das nicht nur als Aufsteller, sondern auch als Schutzhülle für die Tastatur fungiert [1].

Logitech Solar Keyboard Folio

Läuft dank Solarzellen ewig: die iPad-Tastatur Logitech Solar Keyboard Folio.

Das Logitech Solar Keyboard Folio (ca. 120 Euro) bietet einen angenehmen Anschlag. Auf den ersten Blick sieht die Tastatur selbst etwas kleiner als jene der Konkurrenz aus. Das liegt allerdings nicht daran, dass die einzelnen Tasten selbst kleiner sind, sondern dass die obere Reihe mit den Funktionstasten fehlt. Beim Tippen erweist sich das Solar Keyboard Folio als etwas schwammig, allerdings noch im Rahmen, sodass sich nur die wenigsten Nutzer daran stören dürften. Gewöhnungsbedürftig erweisen sich die recht klein geratenen Tab-, Feststell- und Shift-Tasten auf der linken Seite.

Die Kombination aus Hülle und Tastatur wiegt verhältnismäßig wenig, sodass der Nutzer unterwegs mit leichtem Gepäck reisen kann. Das geringe Gewicht resultiert unter anderem aus der Stromversorgung, denn diese wird mittels Solarzellen gewährleistet. Auf diese Weise muss man sich auch nicht um neue Akkus oder einen Stromanschluss kümmern. Die Solarzellen befinden sich allerdings auf der Unterseite der Tastatur, sodass das Solar Keyboard Folio nur lädt, wenn der Nutzer nicht tippt.

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Auch wenn die iPad-Hülle auf den ersten Blick instabil wirkt, erweist sich der Einsatz bei eingelegtem Tablet auf dem Schoß als durchaus praktikabel. Gut gelöst hat Hersteller Logitech außerdem den „Media Modus“. Oberhalb der untersten Tastenreihe lässt sich das iPad ebenfalls einrasten und positioniert den Bildschirm so in der perfekten Position für den Medienkonsum. In diesem Modus fungieren die untersten Tasten zudem als Funktionstasten für Playback und Lautstärke.

Logitech Ultrathin Keyboard Cover

Das Logitech Ultrathin Keyboard Cover (ca. 90 Euro) fungiert sowohl als Tastatur als auch als Cover für das iPad, das genauso funktioniert wie ein Smart Cover. Bei angedocktem Cover sieht die Kombination aufgrund des rückseitigen Designs des Ultrathin Keyboard Cover so aus, als hielte man zwei iPads gegeneinander. Im Landscape-Modus gibt ein magnetischer Mechanismus dem eingesetzten Tablet im Gegensatz zum Portrait-Modus mehr Halt am Cover – ein sehr sinnvolles Feature.

Das Logitech Ultrathin Keyboard Cover ist unter den iPad-Tastaturen ein guter Allrounder.
Das Logitech Ultrathin Keyboard Cover ist unter den iPad-Tastaturen ein guter Allrounder.

Die Qualität der einzelnen Tasten und der Anschlag sind annehmbar, wenn auch nicht perfekt. Auch wenn die Tasten sich stark nach Plastik anfühlen, erweisen sich auch längere Tippsessions mit dem Ultrathin Keyboard Cover als gut zu bewerkstelligen. Wie auch beim Logitech Solar Keyboard Folio fehlen dedizierte Funktionstasten. Diese finden sich auf den mit sekundären Funktionen belegten Nummer-Tasten. Auch bei dieser Tastatur von Logitech fallen die linken Tab-, Feststell- und Shift-Tasten etwas klein aus.

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Das Ultrathin Keyboard Cover ist sehr leicht und verfügt über eine völlig ausreichende Laufzeit. Laden lässt sich die Tastatur mit fest verbautem Akku lediglich über eine Steckdose. Die Kombination aus iPad-Cover, Tastatur und Tablet-Stand macht insgesamt einen durchdachten Eindruck und erweist sich im Praxistest als echte Hilfe. Auf festem Untergrund erweist sich die Tastatur bei eingesetztem iPad als bombenfest. Problematisch wird es allerdings, wenn man auf dem Schoß tippen möchte. Aufgrund des geringen Gewichts erweist sich das Ganze bereits im Landscape-Modus als wackelig. Überhaupt nicht funktioniert der Portrait-Modus auf dem Schoß, da das iPad dann nach hinten kippt.

Hama Cross Grain

Das Hama Cross Grain ist eine verhältnismäßig günstige Tastatur-Alternative.

Das Hama Cross Grain (ca. 65 Euro) ist eine Kombination aus Tastatur und Kunstleder-Hülle. Dabei ist die Tastatur nicht fest mit der Hülle verbunden. Das Keyboard selbst verfügt über gesonderte Funktionstasten – beispielsweise für das Öffnen der Foto-App, Wiedergabe und Lautstärke . Die Tastatur erweist sich im Anschlag als etwas schwammig. Zudem wäre es wünschenswert, wenn die Tasten dem Nutzer ein besseres Feedback geben würden. Schnellschreiber könnten zudem Probleme mit dem recht unempfindlichen Druckpunkt der Tasten bekommen. Angenehm fällt die bequeme Handablage auf, die bei externen Bluetooth-Tastaturen nicht zum Standard gehört.

Das Cross Grain bringt zwar nur wenig Gewicht auf die Waage, ist aber bei eingesetztem iPad auffällig dick, sodass es sich bei geringem zur Verfügung stehenden Platz in der Tasche nicht unbedingt eignet. Die Laufzeit des Akkus erweist sich als lang genug, um als Anwender locker den einen oder anderen Arbeitstag ohne Nachladen auszukommen.

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Auf einem Tisch zeigt sich das Cross Grain erstaunlich stabil. Dagegen eignet sich die Tastatur-Hülle für den Einsatz auf dem Schoß in keiner Weise. Mit Hilfe einer Lasche auf der Rückseite, die sich mit Druckknöpfen arretieren lässt, kann der Nutzer das iPad und somit den Bildschirm in zwei unterschiedlichen Neigungen positionieren.

Crux 360 und CruxSkunk

Das auf Kickstarter finanzierte CruxSkunk gibt sich stilsicher, aber ohne deutsches Tastaturlayout.

Beim Crux 360 (ca. 100 US-Dollar) handelt es sich um eine Hülle für das iPad, die aus zwei Hartplastikschalen besteht und eine Tastatur mitbringt. In Kombination mit dem iPad erinnert das Crux 360 an ein Netbook – ein Fakt, der bereits vermuten lässt, dass sich diese externe Tastatur besonders für das produktive Arbeiten eignet. Die Hülle nimmt das iPad extrem fest auf und hält es so fest, dass man sein Tablet gar nicht so leicht wieder aus der Plastikschale heraus bekommt. Eine Extra-Reihe Funktionstasten erleichtert unter anderem den Zugriff auf den Home-Screen sowie die Foto-App. Der Anschlag der Tasten ist erstaunlich angenehm, jedoch könnte sich mancher Nutzer an der kleinen Leertaste stören.

Einer der wohl größten Nachteile des Crux 360 (und auch des kommenden CruxSkunk) ergibt sich aus der Tatsache, dass es sich um eine US-amerikanische Tastatur handelt. Auf Nachfrage teilte der Hersteller mit, dass derzeit auch kein deutsches Tastenlayout geplant ist. Das Crux 360 ist verhältnismäßig kompakt und wiegt mit rund 700 Gramm auch nicht die Welt. Bei eingelegtem iPad ist die Hülle ein wenig dicker als ein MacBook Pro in 13“, aber immer noch transportabel genug, um auch in einer Aktentasche Platz zu finden. Auch bei der Laufzeit der Bluetooth-Tastatur muss man im mobilen Einsatz keine Kompromisse eingehen.

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Die Keyboard-Hüllen-Kombination ist eine der wenigen getesten, die man verhältnismäßig problemlos auf dem Schoß einsetzen kann. Das liegt unter anderem daran, dass der Winkel des iPad-haltenden Teils stufenlos eingestellt werden kann und in jeder Position fest verharrt. Es ist sogar möglich, die Schale bis auf die Rückseite zu biegen, wenn man die Tastatur nicht benötigt. Klappt man das iPad allerdings zu weit nach hinten, wird das Ganze für eine Nutzung auf dem Schoß zu kopflastig.

Der Prototyp des Kickstarter-Projekts CruxSkunk (ca. 180 US-Dollar), eine Tastatur-Hülle, die stark an das Design des MacBook Air erinnert, erreichte die Redaktion leider nicht mehr rechtzeitig, sodass sie nicht getestet werden konnte. Produktvideos und die Beschreibung des Herstellers [2] klingen allerdings vielversprechend – sofern man auf ein deutsches Tastaturlayout verzichten kann. Ansonsten ähnelt das CruxSkunk dem Crux 360.

Fazit

Viele der vorgestellten externen Tastaturen lassen sich auch mit Android-Tablets verwenden. Lediglich bei den Kombinationen aus Hülle und Keyboard gilt es, zu überprüfen, ob das eigene Tablet auch in die Hülle passt. Egal für welche Tastatur man sich entscheidet, man muss stets Kompromisse eingehen.

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Im Praxistest machen die Produkte von Crux den besten Eindruck, allerdings sind diese nicht mit deutschem Tastenlayout erhältlich und somit für die meisten Nutzer nicht von Interesse. Das Crux 360 erwies sich beim Einsatz auf dem Schoß als komfortabelste Alternative, während sich das Tippen selbst auf dem Wireless Keyboard von Apple in Kombination mit dem Origami am angenehmsten gestaltete. Wer auf eine möglichst lange Laufzeit Wert legt, kommt am Logitech Solar Keyboard Folio nicht vorbei. Das beste Gesamtpaket erhält man mit dem Logitech Ultrathin Keyboard Cover. Auch wenn dieses nicht in allen Belangen Bestnoten einheimsen konnte, bietet es unter den getesteten Tastaturen den besten Kompromiss.

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