Anzeige
Anzeige
Software & Entwicklung
Artikel merken

Mit Version 3.0 von der Blogplattform zum CMS: WordPress wird erwachsen

WordPress hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass es mehr als eine Blogplattform ist und durchaus mit so manchem CMS mithalten kann. Version 3 namens Thelonius bietet zahlreiche neue Optionen wie flexible Menüs, das Anlegen eines Blognetzwerks und ein neues Theme. Custom Post Types bieten darüber hinaus eine schnelle Möglichkeit, eigene Inhaltstypen festzulegen. Dieser Artikel zeigt, mit welchen Features die neue Version überzeugen kann.

7 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Installiert man WordPress 3 frisch, fällt bereits bei der berühmten Fünf-Minuten-Installation der erste Unterschied auf. Im Gegensatz zu bisherigen Versionen können Benutzername und Passwort des Administrators frei vergeben werden. Das erspart nachträgliche Änderungen am Account, denn aus Gründen der Sicherheit sollte der Benutzername nicht „admin“ lauten.

Neue Optik

Anzeige
Anzeige

Nachdem Kubrick über fünf Jahre das Default-Theme von WordPress war, löst Twenty Ten dieses ab. Der erste auffällige Unterschied besteht in der veränderten Breite. Im direkten Vergleich zu Kubrick nimmt Twenty Ten wesentlich mehr Platz ein. Während Kubrick noch einen schlichten Farbton in der Kopfzeile zeigte, präsentiert sich Twenty Ten mit einem ansehnlichen Hintergrundbild. Dieses kann man durch ein eigenes Bild ersetzen. Es besteht sogar die Möglichkeit, ein unterschiedliches Hintergrundbild für jeden Beitrag anzuzeigen. Neben dem Hintergrundbild der Kopfzeile kann man auch den Hintergrund der gesamten Seite über die Einstellungen von Twenty Ten anpassen.

Kurzlinks sind Twitters Freund

Lange URLs sind für Twitter und andere Dienste, bei denen die Zeichenzahl der Beiträge begrenzt ist, problematisch. WordPress 3.0 schafft hier Abhilfe und kann zu jedem Artikel einen Kurzlink erzeugen.

Anzeige
Anzeige

Allerdings darf man hierfür in den Allgemeinen Einstellungen nicht die Standardeinstellung für Permalinks auswählen. Kurzlinks sind nur möglich, sofern das Blog über semantische URLs verfügt. Eine weitere Möglichkeit von WordPress 3, die in Twenty Ten aktiviert ist, ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich: die so genannten Editor-Styles.

Anzeige
Anzeige

Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, sich bereits im WYSIWYG-Editor einen Eindruck vom späteren Aussehen des Artikels zu verschaffen, indem der Editor eine spezielle CSS-Datei lädt. Um diese Eigenschaft auch in anderen Themes nutzen zu können, muss man in der Datei functions.php des jeweiligen Themes folgenden Eintrag hinzufügen:

PHP
<?php
	add_editor_style();
?>

Listing 1

Zusätzlich muss man für den Editor eine eigene Style-Datei mit dem Namen editor-style.css anlegen. Sinnvoll ist es, in dieser Datei die Einstellungen aus der style.css zu kopieren, die sich auch tatsächlich auf die Darstellung eines Eintrags beziehen.

Anzeige
Anzeige

Highlights

Die Entwickler haben an WordPress über 2.700 Änderungen vorgenommen und zahlreiche Fehler ausgebessert. Neben neuen Schnittstellen und vielen Änderungen im Detail [1] sind mit den Menüs, WordPress Mu und Custom Post Types drei wesentliche Neuerungen bei WordPress hervorzuheben.

Menüs

Vor WordPress 3 bestand die Seitennavigation im Frontend immer aus den angelegten Seiten im Backend. Diese konnten zwar auch Unterseiten haben und man konnte sogar eine Homepage festlegen, dennoch ließen die Einstellungen eine wirkliche Flexibilität vermissen. Erst mit zusätzlichen Plugins konnte man Menüs erstellen, wie sie bei anderen Content Management Systemen zum Standard gehören. Mit der neuen WordPress-Version gehört das jetzt der Vergangenheit an, denn im Bereich „Designs“ findet sich der Punkt „Menüs“, über den man Menüs und Navigationen anlegen und verwalten kann. Jedes Menü bekommt dabei einen eigenen Namen, sodass man auch mehr als ein Menü erstellen kann.

Dabei kann man neben Seiten und Kategorien auch externe Links als Navigationspunkte anlegen. Per Drag & Drop kann man einzelne Elemente in der Menü-Anzeige im rechten Bereich der Verwaltung ineinander verschieben, sodass auch hierarchische Navigationen möglich werden. Sofern ein Theme Menüs nicht wie Twenty Ten unterstützt, gibt es nur die Möglichkeit, ein Menü als Widget anzeigen zu lassen. Um Menüs in ein Theme einzubinden, gibt es dagegen mehrere Möglichkeiten. Der schnellste Weg führt über die Datei functions.php des Themes. Dort muss man den folgenden Code hinzufügen:

Anzeige
Anzeige
PHP
<?php
	add_theme_support('menus');
?>

Listing 2

Anschließend kann man das Menü einbinden, üblicherweise in der header.php an der Stelle, wo die Navigation angezeigt werden soll:

PHP
<?php
	wp_nav_menu();
?>

Listing 3

Für den Tag „wp_nav_menu()“ existieren noch weitere Optionen, die im WordPress-Kodex beschrieben werden [2]. Die Menüs im Frontend kann der Blogbetreiber über CSS gestalten.

WordPress Mu an Board

Die neue Version integriert die Funktionen des bisher eigenständigen Projekts WordPress Mu und ermöglicht so, mehrere eigenständige Blogs mit nur einer Installation zu betreiben. Unternehmen können so beispielsweise auf Basis einer WordPress-Installation jeden Mitarbeiter ein eigenes eigenständiges Blog führen lassen. Auch Gruppenblogs sind so leicht realisierbar.

Anzeige
Anzeige

Das Multiuser-Feature ist aber nicht ohne Weiteres zugänglich. Wer einen Button zur Aktivierung sucht, wird keinen finden. Um WordPress als Multiuser-Version zu verwenden, muss man eine Einstellung in der Datei wp-config.php hinzufügen:

PHP
<?php
	define('WP_ALLOW_MULTISITE',true);
?>

Listing 4

Nachdem man die Änderung gespeichert und das Backend neu aufgerufen hat, findet sich im Bereich „Werkzeuge“ der Punkt „Blog-Netzwerk“, über den man die Multiuser-Umgebung aktivieren kann.

Nach der Aktivierung des Netzwerks erläutert eine Anleitung die nächsten Schritte. Es müssen nochmals Änderungen an der wp-config.php und an der .htaccess vorgenommen werden. Je nachdem, welche Möglichkeiten der Server bietet, kann WordPress die Blogs entweder über Subdomains oder Unterverzeichnisse abbilden.

Anzeige
Anzeige

Mit dem Erscheinen von WordPress 3 wird die Multiuser-Version WordPress
Mu eingestellt.

Custom Post Types

Die so genannten Custom Post Types [3] sind eine der mächtigsten Neuerungen in WordPress, denn dieses Feature erweitert die Möglichkeiten des Systems erheblich. Der Nutzer kann mit ihrer Hilfe eigene Inhaltstypen wie zum Beispiel „Rezept“ oder „Produkt“ anlegen. So kann man beispielsweise online sein eigenes Kochbuch oder aber einen einfachen Webshop mit WordPress betreiben.

Mit Hilfe der Custom Post Types ermöglicht WordPress 3 also die Definition eigener Beitragstypen. Im Gegensatz zu der flexiblen Inhaltsvariante sind folgende Standardtypen fester Bestandteil von WordPress 3.0:

Anzeige
Anzeige
  • Posts
  • Pages
  • Attachments
  • Revisions
  • Nav Menus (neu in WordPress 3.0)

In der Tabelle „wp_posts“ speichert WordPress angelegte Artikel und Seiten. Um diese beiden unterschiedlichen Typen auseinanderzuhalten, wird die Spalte „post_type“ verwendet. Dort steht entweder „post“ für Beiträge oder „page“ für Seiten. Custom Post Types sind demnach Einträge in der Tabelle, die einen eigenen, also „Custom“ Type haben. Das führt dazu, dass sie zunächst nicht in der normalen Loop angezeigt werden, da ihr Typ eben nicht is_post() oder is_page() entspricht. Custom Post Types erscheinen ähnlich wie Seiten nicht im normalen Feed des Blogs.

Custom Post Types können Blogbetreiber auf zwei unterschiedliche Arten realisieren: entweder über ein separates Plugin oder aber über die functions.php des Themes. Erstellt man sie über das Theme, stehen sie allerdings nur so lange zur Verfügung, wie das entsprechende Theme auch aktiv ist. Beim Wechsel zu einem anderen Theme gehen jedoch keine Daten verloren, es verschwindet lediglich der Administrationsbereich für den Post Type im Backend und im Frontend werden die Posts nicht mehr angezeigt.

Um einen Custom Post Type über die functions.php zu realisieren, verwendet man den folgenden Befehl:

Anzeige
Anzeige
PHP
<?php
	register_post_type( $post_type, $args )
?>

Listing 5

Dabei gibt die Variable $post_type den neu zu erstellenden Type an. Mit weiteren Argumenten in Form eines Arrays definiert man zusätzliche Parameter. Das folgende Beispiel erstellt innerhalb der functions.php des aktuellen Themes einen Post-Type für Rezepte:

PHP
<?php
function rezepte_typ_erstellen() {
	register_post_type('rezepte',
		array(
			'label' => 'Rezepte',
			'public' => true,
		)
	);
}
add_action( 'init', 'rezepte_typ_erstellen' );
?>

Listing 6

Über den Action-Hook „init“ wird die Funktion „rezepte_typ_erstellen()“ aufgerufen und stellt den neuen Post-Type im Backend zur Verfügung [4].

Um diesen Post-Type im Frontend auszugeben, muss man einen eigenen Loop erstellen:

PHP
<?php $schleife = new WP_Query( array( 'post_type' => 'rezepte') ); ?>
<?php while ( $schleife->have_posts() ) : $schleife->the_post() ?>
	<h3><?php the_title();?></h3>
	<?php the_content(); ?>
	<a href="<?php the_permalink(); ?>">Link zum Rezept</a>
<?php endwhile; ?>

Listing 7

Dieser wird im Theme an der Stelle eingefügt, an der die Rezepte erscheinen sollen. Sofern man in den Einstellungen nicht die Standard-Permalinks aktiviert hat, muss man die Einstellungen erneut aufrufen und speichern, damit WordPress die URL-Struktur aktualisiert und somit auch die Links zu den Beiträgen mit den neuen Post-Types richtig zuordnen kann.

Ergänzt werden die Custom Post Types durch die erweiterten Möglichkeiten in WordPress 3, so genannte Custom Taxonomies (zu Deutsch: Schlagwörter) anzulegen und zu vergeben [5].

Fazit

Mit WordPress 3 steht ein ausgereiftes Werkzeug zur Verfügung, das weitaus mehr erlaubt als lediglich den Betrieb eines Blogs. Die Custom Post Types ermöglichen das schnelle Anlegen neuer Beitragsformen. Auch wenn damit keine eigenständige Datenstruktur in einer separaten Tabelle erzeugt wird, ist das Feature mächtig genug, um sogar einen kleinen Shop auf dieser Basis zu erstellen. Das Zusammenfließen von WordPress und WordPress Mu wird sicherlich dazu führen, dass der eine oder andere Blogger auch mal testet, welche Möglichkeiten er mit einem Blognetzwerk hat.

Dabei muss es sich nicht immer um eine Vielzahl von Blogs mit unterschiedlichen Benutzern handeln, sondern man kann auch unterschiedliche thematische Blogs, die man bisher mit getrennten WordPress-Installationen betrieben hat, unter einer Version zusammenführen. Insbesondere die Menüs sind eine Bereicherung für all die Anwender, die WordPress als das einsetzen, was es wirklich ist: ein sehr flexibles Content Management System.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige