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90 Millionen Dollar für das Tesla der Lüfte

Das Münchner Startup Lilium arbeitet schon länger an einem vollelektrischen Lufttaxi. Nun stecken namhafte Investoren 90 Millionen US-Dollar in die Idee. Reicht das zum Durchbruch?

Von Daniel Hüfner
3 Min. Lesezeit
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Das Gründerteam von Lilium mit dem elektrischen Lufttaxi. (Foto: Lilium)

Normalerweise lösen Finanzierungsrunden von deutschen Startups bei der Fachpresse keine Begeisterung aus. Die Summen sind hierzulande Vergleich zu den hohen Millionenbeträgen, wie sie etwa in den USA bewegt werden, oft gering. Auch die Namen der Investoren geben nur selten Anlass zur Berichterstattung.

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Mit ziemlicher Sicherheit aber wird in den kommenden Tagen sogar im Ausland über ein Startup aus München gesprochen werden: Lilium. Das Jungunternehmen, das an einem Elektro-Jet nach den Prinzipien von Apple und Tesla arbeitet, gab am Dienstag eine Anschlussfinanzierung in Höhe von 90 Millionen US-Dollar bekannt.

Tencent steigt bei Lilium ein

Die Liste der daran beteiligten Investoren liest sich wie ein Who-is-Who der Technologiebranche. So wird die neue Finanzierungsrunde vom chinesischen Internetkonzern Tencent angeführt, zu dem die Messenger-App Wechat gehört.

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Ebenfalls mit an Bord: Der von Skype-Gründer Niklas Zennström betriebene Fonds Atomico sowie Obvious Ventures, hinter dem der Twitter-Gründer Ev Williams steht. Insgesamt flossen damit bisher über 100 Millionen US-Dollar in die Idee von Lilium. Zuvor hatte bereits Szenekopf Frank Thelen in das Lufttaxi-Startup investiert.

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Jungfernflug sorgte für Aufsehen

Lilium wurde 2015 von Daniel Wiegand, Sebastian Born, Matthias Meiner und Patrick Nathen gegründet. Der Jet wird durch 36 elektrische Turbinen angetrieben, die über zwölf bewegliche Klappen an den Flügeln angebracht sind. Beim Start des Jets werden die Klappen nach unten gerichtet und erzeugen so senkrechten Auftrieb. Mit einer Aufladung soll der Jet bei einer Reichweite von über 300 Kilometern eine Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern erreichen.

Der Lilium-Jet wird vollelektrisch betrieben – später soll eine Taxiflotte daraus entstehen. (Foto: Lilium)

Auf lange Sicht will Lilium so ein neues Transportangebot für den öffentlichen Raum schaffen. „Wir werden die Art und Weise revolutionieren, wie wir uns in und rund um die Metropolen unserer Welt bewegen“, lässt sich Mitgründer und Geschäftsführer Daniel Wiegand in einer Mitteilung zitieren.

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Reisen sollen sich mit dem Jet mindestens fünf Mal so schnell absolvieren lassen wie mit dem Auto. Geplant ist eine Art Taxidienst in der Luft. Der Lilium-Jet soll sich per App auf dem Smartphone buchen lassen und – auf die Distanz gerechnet – ähnlich viel kosten wie eine Taxifahrt im Auto. Bis dahin werden aber noch einige Jahre vergehen: Den kommerziellen Marktstart hat Lilium für 2025 angedacht.

Die ungewöhnlich hohe Finanzierungsrunde in diesem frühen Entwicklungsstadium könnte vor allem dem Jungfernflug im vergangenen April geschuldet sein. Damals hatte Lilium seinen Jet erstmals (unbemannt) aufsteigen lassen und den Übergang vom Schwebemodus in den horizontalen Flug vollzogen. Ein nach Angaben des Unternehmens bis dato einmaliger Vorgang.

Flugtaxis werden zum Mega-Trend

Allerdings ist Lilium auf dem Markt nicht alleine. In Deutschland arbeitet beispielsweise auch das Startup Volocopter an einem massentauglichen und elektrischen Senkrechtstarter (VTOL). Das Unternehmen aus dem Kraichgau verkündete erst im August eine Finanzierungsrunde über 25 Millionen Euro. Zu den Teilhabern gehören unter anderem der Autokonzern Daimler.

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Auch international liegen Lufttaxis als Alternative zum Auto im Trend. So hatte etwa Airbus vor einigen Monaten ein automatisiert fliegendes Taxi-Konzept vorgestellt. Und nicht zuletzt will auch Uber mitmischen: Der mit rund 69 Milliarden US-Dollar bewertete Ridesharing-Dienst plant angeblich bereits für 2020 ein Flugtaxi-Netzwerk. Generell geht es allen Unternehmen auch darum, eine Lösung auf die zunehmend verstopften und von Schadstoffen belasteten Großstädte zu finden.

Lilium braucht noch mehr Kapital

Mit der neuen Finanzierungsrunde sieht sich Lilium-Mitgründer Daniel Wiegand erstmal in einer Führungsposition – wenngleich für die kommerzielle Umsetzung der Idee in den kommenden Jahren noch mehr Kapital nötig sein wird. „Diese Runde ermöglicht uns, den Fünfsitzer zu entwickeln“, sagt der Unternehmer auf Nachfrage von t3n.de. „Danach werden wir evaluieren, wie wir weiter vorgehen.“

Die Gründe für den hohen Kapitalbedarf sind neben der technischen Entwicklung auch regulatorische Hürden. Denn bis ein zertifiziertes und kommerziell nutzbares Fluggerät zugelassen ist vergehen in der Regel mehrere Jahre. Immerhin: In zwei Jahren will Lilium einen ersten bemannten Flug absolvieren.

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2 Kommentare
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Christian Röös

Selbst wenn die Technik bezahlbar wird: Eine Zivilpiloten-Lizenz ist unverhältnismäßig viel teurer und aufwändiger als ein Taxischein – wie soll diese Dienstleistung für den Passagier zu den gleichen Kosten angeboten werden?

Antworten
Günter

Tja, und ich glaube auch nicht, dass die Dinger in großer Masse kreuz und quer durch die Innenstädte fliegen werden. Hoffe ich zumindest.

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