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Amazon Fresh kommt: Deutsche-Post-Tochter Allyouneed Fresh liefert aus

Die Deutsche Post hat den Start von Amazon Fresh in Deutschland bestätigt, Allyouneed Fresh wird ausliefern. Der Pakt ist erstaunlich und könnte den deutschen Lebensmittelmarkt nachhaltig umkrempeln. 

3 Min. Lesezeit
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Gelb statt grün: In Deutschland wird Amazon mit DHL zusammen Lebensmittel liefern. (Screenshot: Amazon)

Vorstandschef Frank Appel hat auf der Hauptversammlung der Deutschen Post am Freitag bestätigt, dass die konzerneigene Tochter Allyouneed Fresh die Lieferung für Amazon Fresh in Deutschland übernehmen wird, wie das Handelsblatt berichtet. Die frischen Lebensmittel sollen demnach meist noch am Bestelltag ausgeliefert werden. Wann genau Amazon Fresh startet, ist aber nicht bekanntgegeben worden. Auch Amazon hält sich hier noch bedeckt. „Ich kann noch nicht sagen, wann es kommt“, sagte Amazon-Vizepräsident Mike Roth dem Handelsblatt.

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Dass sich die Deutsche Post hier durchgesetzt hat, ist erstaunlich. In anderen Märkten hatte Amazon die Logistik für den Lebensmitteldienst selbst übernommen und andere Logistikunternehmen nur als Dienstleister mit ins Boot geholt. Offenbar ist das Angebot des Bonner Konzerns finanziell so attraktiv gewesen, dass Amazon nicht hat ablehnen können. Und auch für die Post-Tochter dürfte sich der Deal auszahlen. Denn zum einen ist das natürlich ein Imagegewinn für Allyouneed Fresh und zum anderen handelt es sich um einen Milliardenmarkt, den man da angeht. Der Lebensmittelmarkt in Deutschland ist rund 200 Milliarden Euro schwer. Bislang liegt der E-Commerce-Anteil hier bei gerade einmal einem Prozent. Branchenexperten rechnen damit, dass in den nächsten fünf Jahren immerhin ein Anteil von 10 Prozent realistisch sei.

Auch aus München Anzeichen für den baldigen Start

Dass Amazon mit Amazon Fresh loslegt, ist auch in München zu sehen. Dort entsteht direkt an der Autobahn ein Logistikzentrum mit 15.000 Quadratmetern Fläche. Wie die Außenfassade verrät, ist Amazon der Mieter. Bemerkenswert ist, dass die Immobilie einen Kühlbereich enthalten soll. Warm anziehen müssen sich jetzt auch die anderen Player auf dem deutschen Markt. Bisher war Rewe hier mit eigenen Kühlwagen in über 70 deutschen Städten unterwegs, wohingegen die großen Discounter wie Aldi und Lidl den Markt noch nicht beackern. Lidl verfügt lediglich über einen Webshop für länger haltbare Lebensmittel, der aber auch noch viel Luft nach oben hat.

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Amazon versus Deutsche Post: Kooperation trotz Konkurrenzverhältnis

Und dann ist da noch die Deutsche Post, die bislang mit Allyouneed Fresh am Start ist – und somit jetzt mit Amazon gleich doppelt konkurriert und zugleich zusammenarbeitet: einmal eben im Lebensmittelbereich, zum anderen aber auch im Logistik- und Zustellungsbereich. Die taggleiche Zustellung, die Allyouneed Fresh bietet, soll bei Amazon wohl Standard werden.

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Dass Amazon seinen Lebensmitteldienst auch in Deutschland anbieten will, ist ein offenes Geheimnis. Jetzt könnte es endlich losgehen. (Screenshot: Amazon)

„Wir betreiben unser Netz nicht nur für Allyouneed, sondern auch für andere Online-Lebensmittelhändler und sind offen für weitere Kunden“, zitiert das Handelsblatt Christian Metzner, Senior Vice President Online Shopping bei DHL. „Wir freuen uns, wenn Amazon Fresh nach Deutschland kommt“, gibt sich Metzner sportlich. Ob diese Entwicklung nicht doch hier und da für gemischte Gefühle sorgt, sei dahingestellt. Schließlich hat Amazon in den vergangenen Jahren bewiesen, Märkte nicht nur erfolgreich besetzen zu können, sondern auch äußerst angriffslustig unterwegs zu sein.

Und doch ergibt die Zusammenarbeit von DHL/Allyouneed Fresh und Amazon Sinn: Denn zum einen arbeiten beide Unternehmen bereits viele Jahre gut zusammen, zum anderen verfügt DHL neben dem nötigen Know-how auch über das engmaschige Zustellnetz, das Amazon eine schnelle Lieferung auch außerhalb der Ballungsräume ermöglicht.

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Amazon wird sich ein großes Stück vom Kuchen sichern

Der Markt für Lebensmittel im E-Commerce dürfte auf diese Weise deutlich an Dynamik gewinnen. Wie die Unternehmensberatung Oliver Wyman in einer Studie herausfand, gibt es mittelfristig in Deutschland zumindest ein Marktpotenzial von sechs bis acht Milliarden Euro. Für die Unternehmen bedeutet das noch viel Spielraum im Wachstum, für den Kunden mehr Flexibilität und die Freiheit, einen weiteren Kanal nutzen zu können. Doch das geht mal wieder auf Kosten des stationären Handels. Laut Oliver Wyman könnten dadurch rund 15 Prozent der Supermärkte Verluste einfahren und 40.000 Arbeitsplätze seien bedroht.

Der Artikel vom 22. März wurde um die Bestätigung der Deutschen Post ergänzt und aktualisiert.

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Dein t3n-Team

Phil v. Sassen

E-Commerce in Deutschland scheitert aktuell an DHL. Sehr schade, dass Amazon sich nun doch nicht gegen DHL entscheidet! Hatte echt Hoffnung auf Besserung der Situation („Amazon attackiert DHL: Jeff Bezos plant eigenen Zustelldienst“ [1]).

[1] https://t3n.de/news/amazon-zustelldienst-610658/

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peter

Ist das so? Ich bestelle nur noch bei Shops die mit DHL versenden. Wenn mit Hermes, DPD, GLS und Co verschickt wird, zahle ich lieber bei der Konkurrenz 10-20 Euro mehr und bekomme dann den DHL-Versand, als den Ärger in Kauf zu nehmen, den mir diese Alternativen Lieferdienste bereiten.

Die kommen zu unmöglichen Zeiten, sind unfreundlich oder sprechen kein Deutsch, liefern mir zerdellte Pakete, finden die Adresse angeblich nicht oder kommen einfach mal gar nicht bzw. werden direkt den Zettel in den Kasten. Mit DHL dagegen läuft seit 10 Jahren des fleißigen Onlineeinkaufs alles hervorragend. Freundlich, zuverlässig immer zur selben Zeit, Pakete im besten Zustand und rasend schnell.

Für mich scheitert E-Commerce in Deutschland also immer dann, wenn eben NICHT mit DHL verschickt wird.

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Michael

Die Ausführungen von Peter kann ich nur bestätigen. Auch ich mache immer wieder die gleichen Erfahrungen. DHL ist Top.

meinforo

Wird ja auch langsam Zeit das hier ein Player kommt der den Markt wachrüttelt. Im Lebensmittelbereich sind wir noch weit hinten was andere Länder angeht.

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jonas80

Selbst wenn es immer heißt, dass in Zukunft alles geliefert wird, so glaube ich doch nicht dass das auch für Lebensmittel gilt. Für manche Menschen vielleicht, aber bei weitem nicht für alle. Weil sind wir mal ehrlich: wenn man schon Essen bestellt, dann doch wohl zubereitet bei einem Lieferdienst. Dort mischen schließlich auch recht große „Player“ mit (https://essen-bestellen.jetzt/)

Antworten
Patrick Schulte

Amazon bietet, was die Kunden wünschen. Der Dienst wird den regionalen Einzelhandel sehr gefährlich werden.

Solange regionale Einzelhändler nicht gemeinsam mit regionalen alternativen Konzepten gemeinsam aufwarten können, und wirkliche regionale Webkaufhäuser bieten, wird der Erfolg von Amazon wie beschrieben eintreten!

Regionale Konzepte wie Lokaso in Siegen (siehe http://siegen.lokaso.de/ ) oder das Kiezkaufhaus in Wiesbaden (siehe https://www.kiezkaufhaus.de/ ) gehen meiner Meinung nach den richtigen Weg und holen Einzelhändler und Bürger dort ab, wo ist nötig ist.

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