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Händler, prüft eure Sortimente: Amazon löscht Angebote mit gefakter EAN und sperrt Accounts

Amazon räumt in seinem Produktkatalog auf und löscht Angebote mit falscher oder unzutreffender EAN, UPC oder GTIN. Onlinehändler, die bisher „erfundene“ Produktidentifizierungsnummern verwenden, sollten jetzt ihre Bestände bei Amazon aktualisieren.

Von Wortfilter.de
4 Min.
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(Grafik: Shutterstock)

Seit kurzem weist Amazon darauf hin, dass man zukünftig die Echtheit der internationalen Produktkennzeichnungsnummer GTIN anhand der Datenbank des zuständigen Lizensierers, der GS1 Germany, prüft. Die GTIN ist der internationale Nachfolger des nationalen Produktidentifizierungscodes EAN/UPC. Jeder Artikel, der bei Amazon eingelagert und verkauft wird, benötigt zur eindeutigen Kennzeichnung einen solchen Code.

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Onlinehändler, die bisher ihre Artikel als „Behelfslösung“ mit erfundenen GTIN-Codes versehen haben, verlieren bei einer Überprüfung der Bestände durch Amazon ihre Listings oder werden gesperrt. Ein Problem, das auch eBay-Händler jederzeit betreffen kann. Wieso setzen die Marktplätze auf eine solche Maßnahme – und was können Händler nun unternehmen?

(Screenshot: Amazon)

Amazon sperrt Händler, die gefakte EAN. oder GTIN-Codes nutzen. (Screenshot: Amazon)

Amazon überprüft Artikelbestände und löscht Artikellistings mit falscher EAN-Codierung

In der Seller-Central (Link ist nur Händlern zugänglich) findet sich seit gestern folgender Hinweis: „Wichtig: Alle Angebote mit ungültigen Produkt-EANs/UPCs werden entfernt. Dies kann dazu führen, dass Ihnen die Berechtigung für die ASIN-Erstellung oder die Verkaufsberechtigung vorübergehend oder vollständig entzogen wird. Weitere Informationen zu GS1-Lizenzen für EANs oder UPCs finden Sie auf der Website von GS1.“

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Weiter weist Amazon darauf hin, dass man zukünftig die Echtheit der GTIN anhand der GS1-Datenbank prüft: „Wir überprüfen die Echtheit der Produkt-EANs/UPCs mithilfe der GS1-Datenbank. EANs/UPCs, die nicht mit den Daten von GS1 übereinstimmen, werden als ungültig eingestuft. Wir empfehlen, EANs/UPCs direkt von GS1 zu erwerben (und nicht von Dritten, die EAN/UPC-Lizenzen verkaufen), um sicherzustellen, dass die korrekten Informationen in der GS1-Datenbank hinterlegt sind.“

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Wie mir bereits vor sechs Monaten mitgeteilt wurde, hat Amazon schon längere Zeit Interesse an einem Zugang zur GS1-Datenbank, um die Echtheit der von den Händlern verwendeten GTIN zu prüfen. Im Übrigen befindet sich auch eBay im engen Kontakt mit der GS1.

Was geprüft wird

Naheliegend sind zum Beispiel Prüfungen, ob Private-Label-Produkte mit dem Company-Präfix in der GS1-Datenbank übereinstimmen. Denkbar sind aber auch noch weitere Überprüfungen, zum Beispiel ob die verwendeten GTIN/EAN/UPS aus „illegalen“ Quellen erworben worden sind. Die GS1 veröffentlichte zu den Prüfverfahren, die Amazon nutzt, diesen Text:

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Gepir-Nutzer Amazon. Bislang nutzen vor allem große stationäre Händler den Service, doch die Nachfrage seitens des Onlinehandels steigt. Als erster großer Marktplatzbetreiber nutzt Amazon nun Gepir, um doppelte Produktdetailseiten zu eliminieren. Stellt das Unternehmen außerdem fest, dass Informationen hinter einer GTIN nicht mit dem tatsächlichen Hersteller oder Händler übereinstimmen, droht dem betreffenden Händler eine sofortige Pausierung seines Listings. Das Ziel sind effizientere Listungsprozesse, valide Daten im System und zufriedene Verbraucher. Denn diese ärgern sich nicht mehr über falsche Warenlieferungen aufgrund fehlerhafter Produktinformationen, sondern freuen sich über bessere Suchergebnisse.
– Aus dem Artikel „Gesteigerte Datenqualität“, GS1 Germany, 07. Juni 2016

Amazon hat auf Nachfrage keine Stellungnahme zur Prüfung abgegeben. Verständlich, wer verrät schon seine Prüfkriterien? Das wäre so ähnlich, als ob Amazon seinen Ranking-Algorithmus bekannt geben würde.

Warum macht Amazon das?

Das ist recht einfach erklärt: Amazon legt wert auf strukturierte Produktdaten und Vergleichbarkeit. Diese kann nur erreicht werden, wenn der Grundgedanke hinter der GTIN strikt verfolgt wird. Die GTIN dient zur eindeutigen Produktkennzeichnung. Aus Konsumentensicht, und das ist die primäre Sichtweise von Amazon, ist es natürlich großartig, wenn über eine Nummer die Artikel verglichen werden können.

Wer schummelt, hat Pech gehabt: Amazon löscht Listings und sperrt Verkäuferkonten

Ich selber habe in unzähligen Posts und vielen Artikel immer vom Bezug illegaler GTIN gewarnt und auf die Risiken hingewiesen. Alle mir bekannten Risiken konnte und kann ich nicht nennen. Mitunter werde ich um Verschwiegenheit gebeten, aber jetzt ist das Dilemma da. Wer geschummelt hat, der fliegt. Und das kann wehtun. Denn: Wenn ihr mit registrierter Marke unterwegs sein, aber gefakte GTIN verwendet, woraufhin die Angebote dann gelöscht werden, ist das übel. Richtig übel.

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Amazon ist in der Hilfefunktion der Seller-Central sehr deutlich, was die möglichen Folgen angeht: „Es ist verboten, eine falsche Produktkennzeichnung zu verwenden, dazu gehören auch falsche oder selbstgekaufte EAN/UPC Codes. Ein Verstoß gegen diese Richtlinie kann zum Entzug der Verkaufsprivilegien Ihres Verkäuferkontos führen.“

eBay-Händler müssen mit ähnlichen Maßnahmen rechnen

Auch eBay-Händlern ist dringend zu empfehlen, auf gültige GTIN umzustellen. Während Amazon ja schon länger strukturierte Produktdaten verwendet, so ist die Einführung bei eBay gerade im vollen Gange. Ein wenig Schonfrist werdet ihr haben, ABER auch die ist irgendwann vorbei und dann würde es mich nicht wundern, wenn eBay zu ähnlichen Maßnahmen wie Amazon greift.

Was Amazon- und eBay-Händler jetzt machen müssen: GTIN umgehend ersetzen

Offiziell ist ein Ersetzen der GTIN nicht möglich, jedoch haben Tests ergeben, dass die GTIN über das Formular Lagerbestand verwalten > Bearbeiten ersetzt werden kann. Auch ist die Änderung über das „Matchen“ zweier Artikel möglich. Den Artikel mit der „richtigen“ GTIN neu anlegen und dann einen Fall aufmachen: Amazon mitteilen, dass „Richtig“ und „Falsch“ zusammengehören. Auch das klappt.

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Alle betroffenen Händler sollten also schleunigst zur GS1 und Nummern beantragen, um dann schnell die Angebote ändern zu können.

Dieser Artikel erschien am 01. Juli zuerst bei Wortfilter.de.

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Dein t3n-Team

Till

Der Aufwand die EAN vom Hersteller zu besorgen ist auch häufig eine Qual. Hier wäre es nützlich mal eine zentrale Datenbank zu schaffen, in der die EANs eingetragen werden müssen. Es gibt zwar welche, aber die taugen vom Umfang nicht viel.

Antworten
daKay

Um mich herum sind viele Händler die ihre EAN „irgendwoher“ haben.
amazon ist das recht egal wie ich seit diesem Beitrag in Erfahrung gebracht habe.

Antworten
weilanddirk

Eine Zentrale Datenbank für EAN gibt es. Weitere Nützliche Informationen zu EAN oder GTIN Nummern habe ich auf diese Seite gefunden : https://ean-hilfe.org

Antworten
Sheik

Nein, eine zentrale Datenbank gibt es nicht.
Die GS1 listet zwar zB auch chinesische GTINs, aber weder die GS1 noch die chinesische Datenbank sind zentral, die werden nur gelegentlich abgeglichen.

Für einen deutschen Händler, der auf Amazon mit eigenen GTINs verkaufen will, wären neben den unverschämtem Amazon-Gebühren dann auch noch die Wucherpreise der GS1 fällig.

Die GS1 ist faktisch ein Monopol in Deutschland, wird aber nicht wie ein Monopol kontrolliert.
Monopolisten dürfen ihre Marktmacht eigentlich nicht für Preiswucher einsetzen.
Die GS1 ist eine kriminelle Firma mit unlauteren Wucherpreisen.
Es wird ein hier Datenbankeintrag, der kaum Kosten verursacht, wie Gold verkauft.

Das Amazon und Ebay solch unlautere Aktionen unterstützen ist eine Sache, dass es andererseits aber noch Leute gibt, die Monopolisten moralisch unterstützen, ist verwunderlich.

Ist bestimmt so eine Kommunisten Kacke

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