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Anleitung: Wie funktioniert eigentlich Tumblr?

Tumblr – hat fast jeder schon mal gehört, aber wie die Blogging-Plattform genau funktioniert, ist oft ein Rätsel. Und vor allem: Ist Tumblr überhaupt noch relevant?

5 Min. Lesezeit
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Tumblr erlaubt einen leichten Einstieg. Unsere Anleitung und Tipps für Tumblr helfen dabei. (Bild: Tumblr)

Tumblr hat eine turbulente Historie: Als inoffizielle Heimat der GIFs wurde die Plattform um 2010 gehyped und hatte auch in Deutschland eine ganz gute Nutzer:innenbasis. 2013 wurde der Dienst an Yahoo verkauft – für 1,1 Milliarden US-Dollar. Die Nutzer:innenzahlen von Tumblr sind 2019 aber stark eingebrochen, nachdem sexuelle Inhalte verboten worden sind – ein Drittel aller Nutzer:innen hat die Plattform damit verloren. Von Yahoo ging der Dienst dann für einen Spottpreis von unter zehn Millionen Dollar an Automattic, dem Unternehmen hinter WordPress. Wir erklären, was Tumblr ist, wie es funktioniert und ob die Seite überhaupt noch relevant ist.

Was ist Tumblr?

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Tumblr ist, wie Facebook und Instagram, ein soziales Netzwerk in Form einer Blogging-Plattform. Mittlerweile ist es eine kleine Nischenplattform geworden – hier finden sich diverse Fanbases, die sich zu allen erdenklichen Themen frei ausleben können. Es gibt Fanblogs zu Promis wie Beyoncé, Marken wie Nike und Adidas und Inhalten wie Serien, Filmen und Büchern. Andererseits bietet es einen sicheren Raum für die Community im Bereich Feminismus, LGBTQIA+ und auch Dinge wie sexuelle Fetische. Offiziell sind sexuelle Inhalte zwar verboten, genau wie Hassrede und Inhalte ohne Quellenangabe, die Content-Moderation scheint aber mau zu sein. Das bietet einerseits Freiraum wie im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung, Stichwort Fetisch, andererseits auch für Rechtsextremismus oder Desinformation.

Wie viele Nutzer:innen hat Tumblr?

Daten zu Tumblers Nutzer:innenbasis zu finden ist schwer. Weil es mittlerweile nischig ist, gibt es nur vereinzelt Informationen. Laut Statista aber hatte Tumblr im Mai 2021 rund 134.800 täglich aktive Nutzer:innen. Drei Prozent der in der zugrundeliegenden Studie Befragten hatten Tumblr 2020 (sehr) häufig verwendet – 7,5 Prozent aller Internetnutzer:innen nutzen die Plattform. Laut Tumblr selbst gibt es weltweit 533,3 Millionen Blogs – da eine Person mehrere Blogs erstellen kann, ist das allerdings nicht die Zahl der Unique User:innen und sagt auch nichts über deren Aktivität aus. Zudem seien 70 Prozent aller Nutzenden nicht auf anderen Social-Media-Plattformen unterwegs, Tumblr hätte also eine relativ einzigartige Nutzer:innenbasis.

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Wie funktioniert Tumblr genau?

Wer sich als Nutzer:in bei Tumblr registriert, erhält automatisch einen eigenen Blog, der über eine eigene Domain nach dem Schema „username.tumblr.com“ erreichbar ist. Nutzer:innen können aber auch mehrere Blogs parallel betreiben – diese lassen sich in ihrem Design vollständig individualisieren. Inhaber:innen eines Blogs können sowohl zwischen Hunderten vorgefertigten Designs auswählen, als auch ein eigenes Template mit HTML, CSS und Co erstellen. Ein Tumblr-Blog ist öffentlich einsehbar.

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Der Tumblr-Newsfeed der User:innen gleicht dem aus Facebook oder Twitter. Dort finden sich neue Beiträge anderer Blogs, denen sie folgen, und Benachrichtigungen über neue Follower:innen und Favoriten durch andere Nutzende. Die Favoriten ähneln dabei den Likes auf Facebook. Alle Beiträge, die als Favorit markiert sind, lassen sich an separater Stelle betrachten. Ein Post auf Tumblr kann wahlweise aus Text, Bildern, Videos, Links, einem Chat-Protokoll, einem Zitat oder einer Audioaufzeichnung bestehen. Dazu wird auf der Plattform Werbung in Form von gesponserten Einträgen oder einem gesponserten Banner, der den gesamten Tag auf der Startseite angezeigt wird, ausgespielt.

Der Tumblr Newsfeed

Der Tumblr-Newsfeed ähnelt dem arerer Plattformen: Eine Möglichkeit, schnell selbst zu posten, sowie neue und vorgeschlagene Beiträge und Blogs. (Screenshot: Tumblr / t3n)

Was kostet Tumblr?

Tumblr ist für reguläre User:innen kostenlos. Für Werbetreibende gibt es seitens des Dienstes leider weder aussagekräftige Use-Cases noch Informationen zu den Kosten für Werbeanzeigen. 2018 berichtete die Werbeagentur Projecter noch darüber, dass es ein Mindest-Kampagnenbudget von 25.000 US-Dollar gäbe – ob es dieses Mindestbudget noch gibt, ist allerdings nicht öffentlich einsehbar.

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Was ist dieses „Rebloggen“ – und gibt es Kommentare?

Tumblr hat mittlerweile eine Kommentarfunktion, genannt „Anmerkungen“. User:innen interagieren also durch das Favorisieren und Rebloggen interessanter Beiträge sowie die Anmerkungen, die aber in einem Extra-Fenster aufgerufen werden müssen und nicht auf den ersten Blick sichtbar sind.

Anmerkungen zu einem Tumblr-Post über Inneneinrichtung

In einem kleinen Pop-up wie diesem werden die Anmerkungen angezeigt.
(Screenshot: Tumblr / t3n)

Bei einem Reblog werden Beiträge aus dem Newsfeed in einem der eigenen Blogs mit einem Klick veröffentlicht, die originale Quelle wird automatisch verlinkt. Ein Großteil der Tumblr-Blogs ist stark multimedial, es werden hauptsächlich Bilder, Videos oder Musik geteilt. Diese Inhalte können mit Hashtags, wie man sie von Twitter kennt, versehen werden, und sind damit über die Suchfunktion auffindbar.

Tumblr ist tendenziell ein eher stilles Netzwerk, ohne große Streitereien und Shitstorms. Wahrscheinlich ist es gerade deswegen ein Safe-Space für bestimmte Personengruppen, beispielsweise die LGBTQIA+-Community – und vielleicht zieht Tumblr auch deswegen ein Publikum aus hauptsächlich kreativen Menschen an. Nur selten finden sich dort persönliche Beiträge über das Mittagessen oder Belanglosigkeiten des Alltags. Vielmehr sind dort viele kreative Menschen unterwegs und teilen Kunst und Kultur auf einem relativ hohen Niveau (im Vergleich zu anderen Plattformen) miteinander. Das führt auch dazu, dass die durchschnittlichen Besuchszeiten auf Tumblr teilweise länger ausfallen als auf Facebook.

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Ist Tumblr noch relevant?

Tumblr hat eine geringe Basis an Nutzer:innen. Stimmt allerdings die von Tumblr angegebene Zahl, dass 70 Prozent der Tumblr-Nutzer:innen auf keinem anderen sozialen Netzwerk aktiv sind, dann bietet Tumblr die Möglichkeit, eine ziemlich einzigartige Gruppe von Menschen zu erreichen. Zudem scheinen laut Statcounter die Page-Views in letzter Zeit deutlich angestiegen zu sein. Die User:innen, die auf Tumblr, aber auch anderen Plattformen sind, kuratieren auch Inhalte und teilen sie als Posts auf Instagram oder Twitter. Auch das sorgt dafür, dass der Dienst selbst nicht in Vergessenheit gerät.

Ob es für Unternehmen und Marken aber lohnenswert ist, den Aufwand zu betreiben, darüber muss kritisch nachgedacht werden: Was sind die Produkte, was ist die Zielgruppe? Wie laufen die anderen Kanäle? Gibt es die Ressourcen, um den Blog auch ordentlich zu bedienen? Wie ist grundsätzlich die Social-Media-Strategie? Auf Tumblr benötigt es andere Inhalte als beispielsweise auf Facebook und Instagram – während dort auch mal standardisierter Mainstream funktionieren kann, sind die Nutzenden auf Tumblr in diesem Sinne deutlich spezieller.

Einige gute Tumblr-Blogs

Einige Tumblr-Blogs sind nicht nur gute Tipps für einen amüsanten Zeitvertreib, sondern stehen auch stellvertretend für die Art des Inhalts, der auf der Plattform existiert:

  • KimJongUnLookingAtThings.tumblr.com: Eigentlich begann dieser „Trend“ vor einigen Jahren mit dem Vater des aktuellen nordkoreanischen Staatsführers, Kim Jong-Il. Inzwischen gibt es aber auch einen Blog, der den neuen Diktator bei seinem Hobby zeigt, sich Dinge anzusehen.
  • WhenYouReallyLiveInBerlin.tumblr.com: Auch hierbei handelt es sich um einen kleinen Tumblr-Trend. Inzwischen gibt es ähnliche Blogs mit allen deutsche Großstädten (zum Beispiel Hamburg oder auch München). Die Blogs beschäftigen sich mit Stadt-internen Themen, oftmals aus dem Nachtleben, und kommentieren diese meist mit animierten GIFs.
  • AliOutfit.tumblr.com: Die Fotografin Zoe Spawton lebt in Berlin und hat (fast) jeden Tag einen älteren Herren namens Ali fotografiert, den sie jeden Morgen auf dem Arbeitsweg traf. Ali kleidete sich dabei immer sehr außergewöhnlich. Der letzte Post ist vom Oktober 2020 – Ali ist mittlerweile verstorben. Der Tumblr-Blog ist zu einer Möglichkeit geworden, an Ali zu erinnern und ihm zu gedenken.
  • katastrophentourismus.tumblr.com/: Hier werden die hässlichsten Orte und Gebäude gesammelt, vom Kanzleramt bis zur Uni Stuttgart.
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18 Kommentare
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Ich

LinkedIn könnte sich deshalb schwer tun (falls es so ist), weil Xing hier eine große Rolle spielt.

@Butow: Wenn Du schon eine eigene Domäne hast, warum setzt Du dann nicht selbst WordPress auf? Vorteil: Es sind und bleiben alles deine Daten! Falls tumblr mal zumacht oder Beiträge löscht (siehe Facebook gegen Domian) hast Du keine Chance. Deshalb benutze ich auch kein tumblr, zumindest nicht für Beiträge die mir wichtig sind.

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Stephan

Lieben Dank für den Artikel – ich überlege auch wieder zu Tumblr zurück zu kehren. Allerdings habe ich noch in Erinnerung, dass es Themes gibt, die auch eine Kommentarfunktion haben? Oder war dies nur über einen Disqus Code möglich???

Antworten
Sylex

Einer der Hauptgründe FaceBook und co zu nutzen war/ist ja aber eigentlich der Austausch mit anderen Nutzern via Privater Nachrichten. Und soweit ich das in dem Artikel richtig erfasst habe, ist dies bei Tumblr nicht möglich. Auch mir würde eine erfrischende Alternative zu Zuckerbergs Plattform recht willkommen, jedoch nur, wenn ich die Möglichkeit habe, mich privat mit meinen Freunden auszutauschen.

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Saujunge

Doch. ist möglich. Kann man als Nutzer aber meiner Erinnerung nach deaktivieren. Ich habe aber auf Tumblr viele kontakte geknüpft.

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Martin

tumblr ist interessant und auch gut – habe selbst dort einen Koffer ^^ Nur ich finde es immer wieder schade, dass man in der Art von tumblr keine CMS bekommt, was man selbst hosten kann.

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parker

in tumblr sind kommentare möglich. man muss sie teilweise aktivieren und sind glaub ich auch nur in textbeiträgen möglich. oder du „repostest“ einfach ein bild und schreibst einen normalen text unter deinem reposteten blogeintrag.

ich weiss nicht was der autor hat, die meisten dienste die in amiland schon am boomen sind werden in de erst später gelaunched, deshalb verzögert sich das halt..

als wären die deutschen un-technik-affiner als amis oder sonstwelches volk.. kapier nicht wie man sich zu solchen aussagen hinreissen kann

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Spohie Bundt

Ich frage mich immer, wie die Leute die Zeit finden, sich um so viele verschiedene Netzwerke zu kümmern. Für jede Zielgruppe und für jeden Bekanntenkreis braucht es ein extra Netzwerk, das gepflegt werden will. Sehr anstrengend!

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heluboe

Was mich an tumblr immer wieder abschreckt ist die teilweise sehr aggressive „Diskussionskultur“. Das mag vielleicht daran liegen, dass tumblr von sehr vielen sehr jungen Nutzern bevölkern wird (im Vergleich zu vielen anderen sozialen Netzwerken) oder vielleicht treibe ich mich auch nur an den falschen „Ecken“ rum. Den Eindruck eines stillen Netzwerkes ohne Schreierei kann ich allerdings überhaupt nicht bestätigen. Auch, dass es keine Möglichkeit für Kommentare gibt, wäre mir neu. Zur Not kann ich meine Meinung ja auch über die Tags an entsprechender Stelle mitteilen.

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Alper

@Stephan Genau! In vielen (kostenlosen) Tumblr-Themes ist schon Disqus integriert.

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kixka

„Ein tumblr-Blog ist dabei immer öffentlich einsehbar.“ stimmt so auch nicht. Vom ersten „Haupt“-Tumblr aus können paßwortgeschützte „Neben“-Tumblr gegründet werden.

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Christian

@t3n: Die Bildunterschrift beim ersten Bild lautet „Das Backend von tumblr zeigt (…)“. Meines Wissens nach handelt es sich dabei aber um das Frontend.

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Tanja

Geniale Linktipps, die ihr da zusammengetragen habt. Sehr gelungen sind vorallem die zwei Blogs mit den „Weisheiten“ aus dem Social-Media-Manager-Alltag…großartig :-)

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Herbert

Ich habe es immer wieder ausprobiert, fand aber keine Mehrwert. Blogger sollten ja gut verteilen, aber was ist wenn in allen Netzwerken nur gesprochen wird und der Blogger dann gar nicht mehr dazu kommt, seine eigentliche Arbeit zu machen. Er will ja seinen Blog füllen und nicht alle Netzwerke. Werden die sozialen Netzwerke nicht eher überbewertet, weil man ja in der Zeit in der man sich da rum treibt auch Geld verdienen könnte.

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