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iPhone X: Verhilft das neue Smartphone-Flaggschiff Apple zur Billionen-Bewertung?

Kann das iPhone X Apple einen neuen Superzyklus und eine Bewertung jenseits der Milliarden-Marke bescheren? Nils Jacobsen hat in seiner Kolumne „Wall Street Valley“ nachgerechnet.

Von Nils Jacobsen
5 Min. Lesezeit
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(Foto: dpa)

Endlich: Das Geheimnis um das iPhone X, das längst keines mehr war, ist gelüftet. Apples neues Smartphone-Flaggschiff, das mit seinem randlosen Display-Design die letzten Jahre der ausgehenden zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts prägen dürfte, ist nach endlosen Spekulationen nunmehr Realität, selbst wenn es noch rund sechs Wochen bis zur Auslieferung dauern wird.

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Allein: Eine richtige Welle der Euphorie, wie sie nach dem Original-iPhone, aber auch nach dem iPhone 4 zu besichtigen war, wollte in den vergangenen Tagen kaum aufkommen. Das iPhone X wurde in den einschlägigen US-Tech-Blogs größtenteils mit Wohlwollen und an der Wall Street von Analysten mit Applaus bedacht – und doch fehlen sowohl das große Wow-Gefühl als auch steigende Notierungen an der Börse. (Seit der Keynote vor einer Woche hat die Apple-Aktie tatsächlich rund drei Prozent an Wert eingebüßt.)

iPhone X: Apple beschwört die Zukunft des Smartphones

Evolution statt Revolution haben Tim Cook, Phil Schiller & Co. im neu eröffneten Steve-Jobs-Theater vorgeführt – trotz der Apple-üblichen Superlative des vermeintlich größten Produktsprungs in der Geschichte des iPhones, trotz der Beschwörung der „Zukunft“, die Apple mit dem iPhone X verbindet.

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Nach drei langen Jahren im gleichen Design blieb Tim Cook auch nichts anderes übrig, als das iPhone zum zehnjährigen Jubiläum neu zu erfinden – zumindest im PR-Sprech. Das iPhone X kommt nun mit dem neuen OLED-Display von Samsung aus einem Guss wie ein gläserner Monolith daher, es bietet neuen Schnickschnack mit der Gesichtserkennung Face-ID und das Versprechen auf die erste sinnvolle Verwendung von Augmented Reality, die mit dem Animoji-Feature bislang nur dünn angedeutet wurde.

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iPhone X: Das ist Apples Neuinterpretation des iPhones
iPhone X. (Bild: Apple)

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Das iPhone-Upgrade-Potenzial ist enorm

Wird das iPhone X der sicher eingeplante Kassenschlager, auf dem Apples weiteres Wachstum fußt? Dafür dürfte allein die Verbreitung alter iPhone-Modelle sorgen: Wie Consumer Intelligence Research jüngst vorrechnete, besitzen in den USA lediglich 34 Prozent aller iPhone-Nutzer das im vergangenen Jahr vorgestellte iPhone 7. In anderen Worten: Das iPhone-Upgrade-Potenzial ist enorm.

Weil Apple seit dem im Jahr 2014 vorgestellten iPhone 6 über drei lange Jahre Modelle im gleichen Design auf den Markt gebracht hat, hat sich die Nachfrage entsprechend aufgestaut, die sich nun im von Analysten beschworenen „Superzyklus“ im nächsten Fiskaljahr, das bei Apple bereits im Oktober beginnt, entladen dürfte.

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Apple-Aktie muss die 200-US-Dollar-Marke erreichen, um Billionen-Grenze zu durchbrechen

Bleibt die Frage, wie explosiv der Superzyklus ausfallen muss, um Apple die seit 2012 beschworene Bewertung jenseits der Billionen-Dollar-Grenze  zu bescheren? Aktuell wird Apple bei Kursen von 160 US-Dollar mit 825 Milliarden US-Dollar bewertet. Der Techpionier aus Cupertino braucht also zumindest ein Kursplus von weiteren 21 Prozent auf Notierungen von 194 US-Dollar, um das historische Ziel zu erreichen.

Weil Apple pro Jahr aber 50 Milliarden US-Dollar (aktuell sechs Prozent des Börsenwertes) seines eigenen Kapitals in Form von Aktienrückkäufen und Dividendenausschüttungen an Aktionäre zurückführt, erhöht sich das zu erreichende Kursniveau binnen der nächsten zwölf Monate um weitere knapp zehn US-Dollar, weil der Börsenwert entsprechend um 50 Milliarden US-Dollar sinkt. Summa Summarum dürfte ein Sprung über die 200 US-Dollar-Marke der Aktie binnen der nächsten sechs bis neun Monate Apple also zum Durchbruch der Billionen-Grenze verhelfen, was einem Kursplus von weiteren 25 Prozent entspricht.



Aktie hat bereits in Erwartung des iPhone X einen Traumlauf hinter sich

Das Problem dabei: Die Apple-Aktie hat in diesem Jahr und in den vergangenen 18 Monaten – maßgeblich in Erwartung des iPhone X – bereits einen Traumlauf hinter sich, der das Papier seit Januar um 38 Prozent und seit den Mehrjahrestiefs im Mai 2016, als Apple tatsächlich bei Kursen von 88 US-Dollar notierte (und Warren Buffett erstmals investierte), um 80 Prozent hat in die Höhe schießen lassen und den Börsenwert dabei in der Spitze um fast 400 Milliarden US-Dollar steigerte.

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Die Marktkapitalisierung um weitere 175 Milliarden US-Dollar – das ist so viel wie der Börsenwert von SAP und der Deutschen Bank zusammen – zu steigern, kann Apple nur mit besser als erwarteten Verkaufszahlen des iPhone X gelingen. An dieser Stelle wird es undurchsichtig, denn der späte Verkaufsstart und die offenkundigen Produktionsengpässe machen die Vergleiche zum Vorjahr zur Kaffeesatzleserei.

Monate der Unsicherheit

Ob Apple mit dem iPhone 8 und 8 Plus seinem optimistischen Ausblick für das September-Quartal gerecht werden kann, erscheint aktuell ebenso rätselhaft wie der Frage, ob die hochfliegenden Analystenerwartungen für das Weihnachtsquartal mit gerade mal sieben Verkaufswochen des iPhone X getroffen werden.

Es bleibt also nebulös bis Ende Januar, wenn Apple seine Weihnachtsbilanz vorlegt und einen Ausblick auf das März-Quartal abgibt, das wegen aufgestauter iPhone-X-Nachfrage zum chinesischen Neujahrsfest nach jeder Lesart das beste aller Zeiten werden müsste, um die Wall-Street-Erwartungen halbwegs zu erfüllen.

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Kann Apple 250 Millionen iPhones im Fiskaljahr 2018 verkaufen?

Auf Sicht des Fiskaljahres 2018 ist Apple fraglos zu neuen Rekorden verdammt. 215 bis 220 Millionen iPhones dürfte Apple in den vergangenen zwölf Monaten abgesetzt haben, 212 Millionen waren es im Fiskaljahr 2016, 232 Millionen im bislang besten Jahr 2015, als das iPhone 6 neu auf den Markt kam.

Die magische Marke von 250 Millionen iPhones im ab Oktober beginnenden Fiskaljahr 2018, die wiederum einem Absatzplus von 16 bis 20 Prozent entsprechen würde, ist unter Analysten längst Konsens. Möglicherweise muss Apple jedoch noch mehr liefern, um bei Anlegern weitere Fantasie zu entfachen, die sich in ebenfalls zweistellig steigenden Kursen niederschlagen würden.

Superzyklus dürfte im Frühjahr entschieden werden

Eine Entscheidung über Apples mutmaßlichen neuen Superzyklus dürfte unterdessen im nächsten Frühjahr fallen, wenn sich zeigt, wie anhaltend die Nachfrage nach dem neuen Flaggschiff-iPhone wirklich ist. Vor drei Jahren war sechs Monate nach dem iPhone-6-Launch nämlich ein deutlicher Käuferrückgang erkennbar. 

„Im März- und Juni-Quartal werden iPhone-Zyklen gemacht – oder verfehlt“, erklärt der Wagnisfinanzierer Gene Munster, der Apple als Analyst für Piper Jaffray über 13 Jahre begleitet hat, das mögliche Szenario.

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Keine Frage: Die boomende Service-Sparte und die anziehenden Verkäufe der Apple Watch Series 3 dürften in den kommenden Quartalen ihren positiven Niederschlag in der Bilanz finden, doch mit Umsätzen von über 60 Prozent bleibt das iPhone – zumal das neue Flaggschiff X – das eine Produkt, das über Wohl und Wehe bei Apple entscheidet.

Entsprechend dürfte es ein heißer Frühling für Apple werden: Entweder der Gipfelsturm auf die 200-Dollar-Marke und damit die Billionen-Bewertung nimmt Formen an – oder die Enttäuschung über einen ausbleibenden Superzyklus könnte einen neuerlichen Absturz nach den Vorbildern der letzten großen iPhone-Generationen 5 und 6 auslösen, als nach der Euphorie die Ernüchterung über eine lange Wartezeit auf eine neue Generation folgte.

Weiterführende Links: iPhone SE bis X: Welches iPhone ist das Richtige für dich?

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