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Bid Management Tools im Test: Die wichtigsten Anbieter im Vergleich

Auf dem Markt der Bid Management Tools kämpfen viele Anbieter um die Gunst der SEM-Strategen. Und immer wieder stellt sich die Frage: Welches ist das beste System? Marketing-Experte Christian Paavo Spieker ist dieser Frage in umfangreichen Praxistests auf den Grund gegangen.

14 Min. Lesezeit
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Bid Management Tools gibt es viele: intelliAdKenshooDoubleClick Search oder Adobe AdLens (ehemals Efficient Frontier). Doch auf welches System sollen SEM-Manager setzen? Bevor eine Entscheidung getroffen wird, müssen wichtige Fragen geklärt werden. Denn heutzutage können Bid Management Tools weit mehr als reines Gebotsmanagement – und gerade in diesem Bereich arbeiten Tools auf ähnlichem Niveau. Umso wichtiger ist daher der Vergleich der Funktionalitäten bei Kampagnen-Management, Tracking, Reporting und Usability.

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Daher haben wir uns im Zeitraum von 01/2012 – 11/2012 intelliAd, Kenshoo, DoubleClick Search (Google) und AdLens ganz genau angeschaut.

Folgende Punkte wurden analysiert:

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  1. Verwendete Technologie
  2. Product Feed Integration
  3. Interface/Usability/Performance
  4. Kampagnen-Management
  5. Tracking
  6. Reporting
  7. Bid Management

Mit zunehmender Komplexität der Kampagnen wird das Kampagnen-Management, Bid Management und Tracking immer wichtiger. Daher haben wir diese Punkte bei der Gesamtbetrachtung höher gewichtet. Da die Performance indirekt in den Workflow des Kampagnen-Managements einfließt, wird dieser Punkt in der Infografik gesondert von Interface und Usability angeführt.

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1. Verwendete Technologie: Nur Kenshoo bietet einen Offline-Editor an

  • intelliAd: Web Application
  • Kenshoo: Web Application & Offline-Editor (Windows)
  • DoubleClick Search: Web Application
  • AdLens: Web Application

2. Product Feed Integration: intelliAd hat sehr genaue Einstellungsmöglichkeiten

Über intelliAd kann der User ein Produktfeed einbinden und produktspezifische Keywords generieren. Für die Keywords wird pro Produkt eine eigene Anzeigengruppe erstellt. Die Keywords werden dann automatisch in Anzeigengruppen gruppiert und in den Account geladen. Leider besteht nicht die Möglichkeit,  Keywords vorab auf Suchvolumina zu überprüfen. In den Anzeigentexten wird mit der dynamischen Keyword-Insertion und Ad-Parametern gearbeitet. In Version 2.0 finden sich zudem erweiterte Einstellungsmöglichkeiten: Negative Keywords werden definiert und dann nicht in den Account übernommen. Zudem kann eine Mindestanzahl an Zeichen und Wörtern definiert werden. Weitere Optionen: Das Entfernen doppelter Keywords, Satzzeichen, Leerzeichen, Zeichenketten, das Ersetzen von Umlauten oder die Änderung der Wortreihenfolge. Der Produktfeed kann auch für Preissuchmaschinen verwendet werden. Aktuell bietet intelliAd die Integration von 27 Preissuchmaschinen an. Das Feature ist allerdings kostenpflichtig.

Auch über Kenshoo kann ein Produktfeed eingebunden und  eine dynamische Kampagnenstrukturen erstellt werden. “Real Time Campaigns” heißt dieses kostenpflichtige Feature. Ähnlich wie bei intelliAd wird pro Produkt eine eigene Anzeigengruppe erstellt. Die Keywords werden anhand von eigens definierten Regeln automatisch erzeugt. Leider werden die Keywords auch hier vorab nicht auf Suchvolumina überprüft. Bei den Anzeigentexte kann mit der dynamischen Keyword-Insertion und Ad-Parametern gearbeitet werden. Das Kenshoo-Interface gibt leider sehr wenige Einstellungsmöglichkeiten her: Einstellungen wie die Verfügbarkeits- oder Kampagnen-Logik werden im Backend angelegt. Kleine Änderungen müssen immer über Kenshoo direkt erfolgen.

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DoubleClick Search bietet ebenfalls die Möglichkeit, einen Produktfeed zu integrieren. Jedoch erfolgt die Integration nur über das Merchant-Center. Der Feed muss vorab in das Merchant-Center aufgenommen und dann mit DoubleClick Search verknüpft werden. Der Produktfeed kann nachfolgend über bestimmte Filter angesprochen und somit die Kampagne erstellt werden. Leider konnten wir dieses Feature bisher nicht näher testen.

Über AdLens können ebenfalls Feeds angebunden werden. Ähnlich wie bei den genannten Tools werden Anzeigengruppen und Anzeigen mit Ad-Paramter-Insertion erstellt. Die Kampagneneinstellungen muss der Nutzer jedoch zuerst noch anpassen und mit Anzeigenerweiterungen versehen. Negative Keywords können vorab nicht definiert werden, sie muss man zu Beginn  manuell hinterlegen. AdLens bietet sehr viele Einstellungsmöglichkeiten: Änderungen werden direkt in AdLens vorgenommen, ohne den Feed anzupassen. Die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten wie zum Beispiel “Mindestanzahl an Wörtern” oder “Kombination mit Modifier-Keywords” sind vorhanden. Jedoch fehlen wichtige Optionen wie das Ersetzen von Leerzeichen oder Umlauten. Leider kann AdLens bisher keine Broad-Match-Modifier-Keywords erstellen. Benötigt man diese, müssen die Keywords mit einem Pluszeichen in den Feed aufgenommen werden.

3. Interface/Usability/Performance: intelliAd überzeugt mit Interface. DoubleClick Search & Kenshoo durch Performance.

Das Interface von intelliAd wirkt aufgeräumt und man findet sich auf Anhieb sehr gut zurecht. Die Performance lässt aber stellenweise zu wünschen übrig: Es dauert mitunter mehrere Sekunden bis eine Seite geladen ist oder Einstellungen abgespeichert sind. Dies erschwert vor allem das Kampagnen-Management. Die lange Ladezeit wird verkürzt, wenn in der Default-Ansicht immer nur die Daten vom Vortag geladen werden.

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Bei Kenshoo dauert es eine Weile, bis sich der User zurechtfindet und einige Einstellungen sind schwer zu finden. In Bezug auf die Usability besteht Verbesserungsbedarf, die Performance hingegen ist sehr gut. Alle Seiten werden schnell geöffnet und auch das Laden von mehreren 1.000 Keywords geht recht fix. Leider ist es in Kenshoo nicht möglich, die Default-Ansicht umstellen. Zwar kann die Ansicht angepasst und gespeichert, jedoch nicht per Default geladen werden.

Das Interface von DoubleClick Search ist sehr an das Interface von AdWords und Analytics angelehnt, weshalb man sich sehr schnell zurechtfindet. Einige Funktionalitäten tragen bei Google jedoch eigene Bezeichnungen: Das kann die Orientierung erschweren. Beispiel: Trackingpixel heißen bei DoubleClick Search Floodlight-Tags. Die Performance ist sehr gut und die Seiten bauen sich sehr schnell auf.

Die Usabiltiy ist bei AdLens gewöhnungsbedürftig. Viele der angebotenen Einstellungsmöglichkeiten sind versteckt und nicht intuitiv zu finden. Deshalb dauert es einige Zeit, bis sich der Nutzer zurechtfindet. Zudem ist das User Interface etwas instabil, was zu Darstellungsfehlern führen kann. Die Performance dahingegen ist gut – es lässt sich flüssig in AdLens arbeiten.

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4. Kampagnen-Management: Kenshoo mit dem Offline-Editor weit vorne

Im intelliAd Interface können die üblichen Kampagnen-Management-Operationen, wie die Änderung des Tagesbudgets, des CPC oder des Kampagnenstatus durchgeführt werden. Mit einem erweiterten Filter kann der Nutzer nach bestimmten Kriterien filtern. Es fehlen  jedoch einige Filter (z.B.: durchschnittliche Position oder Qualitätsfaktor). Zudem bietet intelliAd noch weitere Kampagnen-Management-Tools, wie z.B. das Keyword-Tool, das Ad-Text-Tool, das Placement-Tool und das Markenmonitoring an. Diese sind jedoch noch nicht ganz ausgereift und bieten daher kaum Mehrwert.

Bei den Filterfunktionen sind die Möglichkeiten sehr eingeschränkt. So kann z.B. nicht nach Kampagnen gefiltert werden, die ein bestimmtes Wort oder eine bestimmte Phrase nicht enthalten. Hier wünschen wir uns einen Filter mit regulären Ausdrücken. Besonders gut gefallen die strategischen Gruppen. Mit deren Hilfe kann der Nutzer, losgelöst von der Google-AdWords-Struktur, eine eigene Struktur für das Bid Management oder das Reporting aufsetzen.

Im Webinterface wählt der User über die Advanced Search zwischen mehreren Filtern und Kriterien. Die Advanced-Search-Einstellungen können auch als Template angelegt und mit Aktionen, wie Suchen und Ersetzen, Aktivieren, Pausieren oder Erhöhen der CPC-Gebote verknüpft werden. Die Advanced Search bietet auf jeden Fall einen Mehrwert, da dadurch accountübergreifend das Filtern nach ineffizienten Keywords möglich wird. Insbesondere bei wiederkehrenden Aufgaben erweist sich die Advanced Search als ungemein praktisch: Bei Textanpassungen zum Start einer Aktion oder bei Gebotsanpassungen vor dem Wochenende.  Die gespeicherten Templates können zu einem vordefinierten Zeitpunkt abgerufen werden.

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Auch Kenshoo bietet strategische Gruppen an. Diese erstellt der User bei Kenshoo mit Hilfe von Dimensions. Leider lassen sich diese Dimesions nicht für das Bid Management nutzen. Sie sind eher als Labels zu betrachten.

Der Offline-Editor von Kenshoo ist ebenfalls praktisch und bietet definitiv einen Mehrwert für das Kampagnen-Management. So können Kampagnen kanalübergreifend per Drag-and-Drop dupliziert werden und ein neues bingAds-Konto ist schnell angelegt. Kampagnen im AdWords-Kundencenter-Konto (My Client Center – MCC) können accountübergreifend verschoben werden. Kein anderes Tool kann das bis dato. Leider fehlt die Verwaltung von Placements, Topics und kontextuellen Keywords. Neben Google und bingAds-Konten werden auch Yandex- und Baidu-Konten mit dem Kenshoo-Editor bedient.

Da DoubleClick Search das Webinterface von Google AdWords bzw. Google Analytics nutzt, ist das Kampagnen-Management für den geübten Nutzer kein Problem. Nahezu alle bekannten Funktionen findet man eins zu eins wieder. Über die Filterfunktion kann der User gezielt nach Kriterien suchen und diese Suche im Anschluss speichern. Bei DoubleClick Search wird ebenfalls mit Labels gearbeitet. Diese werden von höheren Ebenen auf darunter liegende Ebenen vererbt, damit lässt sich einiges an Zeit sparen. Für das Bid Management lassen sich die Labels allerdings nicht nutzen. Ein sehr nützliches DoubleClick-Search-Feature sind die automatischen Regeln. Über diese können nahezu alle Elemente nach bestimmten Kriterien aktiviert oder pausiert werden. Auch Bid-Änderungen sind über automatische Regeln möglich. Neue Elemente lassen sich über den Bulk-Upload hochladen. Hier wird keine DoubleClick-Search-ID benötigt, sodass neue Keywords schnell in die alte Struktur geladen werden. Über eine Preview-Funktion kann der Nutzer testen, ob es beim Bulk-Upload zu Fehlern kommt.

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Die Stärke liegt nicht im Kampagnen-Management. Zwar sind die gängigen Kampagnen-Management-Operationen über Bulk-Uploads durchführbar, aber leider nicht immer über das Webinterface. Dies bremst den Workflow. Zudem kommt es bei Bulk-Uploads ab und an zu Fehlermeldungen, welche nicht näher erläutert werden. Sehr praktisch: Der Bulk-Upload ist planbar und wird – wie bei DoubleClick Search – vor dem Upload auf Fehler geprüft. Bei AdLens wird ebenfalls mit Labels gearbeitet. Diese kann der User auf allen Ebenen definieren. Die Labels können mit Constraints verknüpft und somit im Bid Management genutzt werden (Mehr dazu unter Punkt 7). Ein sehr nützliches Tool im Kampagnen-Management ist das URL-Validation-Tool. Mit diesem Tool sind alle bestehenden URLs im Account nach bestimmten Kriterien überprüfbar. Somit ist sichergestellt, dass keine fehlerhaften URLs mehr im Account sind.

5. Tracking: Nur intelliAd bietet Cookieweiche

intelliAd bietet mehrere Trackingmöglichkeiten: Die Daten können direkt über intelliAd oder über mehrere andere Anbieter gemessen werden. Wählt man als Trackingmethode intelliAd, so können die Orders wahlweise dem Tag der Conversion oder dem Tag des Klicks zugeordnet werden. Ein Tracking über URL-Parameter ist bei intelliAd ebenfalls möglich. Conversionketten lassen sich kanalübergreifend berücksichtigen. intelliAd bietet zudem eine Cookieweiche an, mit der die Conversions nach dem jeweiligem Regelwerk dem richtigen Kanal zugeordnet werden. Dafür müssen jedoch alle Kanäle über intelliAd getrackt werden, was teuer werden kann. Weitere Optionen wären auch Sitelink- und Product-Search-Ad-Tracking. Das so genannte SubID-Tracking ermöglicht es, Kampagnentags oder andere Trackingparamter automatisch an die URL zu übergeben. Dabei kann der User bei intelliAd eigene Platzhalter verwenden.

Bei Kenshoo wählt der Nutzer entweder das eigene Kenshoo-Tracking oder ein Tracking anderer Anbieter. Leider kann das Kenshoo-Tracking nicht die Conversion dem Tag des Klicks zuordnen. Die Conversion wird immer dem Tag der Order zugeordnet. Dies macht die Vergleichbarkeit mit dem Google-Conversion-Tracking schwierig. Beim Kenshoo-Tracking gibt es die Option, über ein Trackingpixel oder über URL-Parameter zu tracken. Beide Möglichkeiten sind jedoch nicht kombinierbar. Sitelinks werden über Kenshoo erfasst. Kenshoo bietet die Möglichkeit, automatisch Parameter an die URL zu übergeben. Jedoch sind die kostenfreien Möglichkeiten hier begrenzt. Der Synchronisation-Prozess der Deeplinks ist sehr einfach und schnell.

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Die Definition mehrerer “Cookielaufzeiten” für die unterschiedlichen Conversiontypen in einem Profil ist bei Kenshoo leider nicht möglich.

Das Conversion-Tracking findet über so genannte Floodlight-Tags statt. Die Einbindung von Fremdanbieter-Tracking ist nicht möglich. Da DoubleClick Search die URLs komplett umschreibt, ist es anhand der DoubleClick-Search-Links nicht mehr möglich zu erkennen, auf welche Seite der Redirect umgeleitet wird. Das ist sehr ärgerlich, wenn man schnell nach einer URL im AdWords-Editor suchen will.

Zudem können die Trackinglinks nur auf Keywordebene, aber nicht auf Anzeigenebene gesetzt werden. Der Synchronisationsprozess der Deeplinks ist einfach und läuft relativ schnell. DoubleClick Search bietet eigene Platzhalter, welche automatisch befüllbar sind. DoubleClick Search hat bisher als einziges Tool eine Schnittstelle zu Google Analytics. Über diese können Google-Analytics-Onsite-Daten importiert werden.

Das Tracking ist sehr ausgereift. Die Integration von Site-Catalyst ist ein klarer Mehrwert für alle Marketer, welche Omniture im Einsatz haben. Über das User-Interface von AdLens werden so genannte “Apend Parameter” auf Account- und Kampagnenebene definiert. Über diese können automatisch Kampagnentags oder andere Trackingparameter an die URL übergeben werden. Dabei sind eigene Platzhalter verwendbar. Diese werden jedoch hardcoded in die URL geschrieben. Problem hierbei: Wenn ein Element verschoben wird, dann werden die Platzhalter nicht mehr aktualisiert. Das ist nicht optimal.

Ebenso wie bei intelliAd ist es möglich, die Conversion dem Tag des Klick oder dem Tag der Order zuzuordnen. Wie bei intelliAd und Kenshoo besteht die Option, über URL-Parameter zu tracken.

Der automatische Synchronisationsprozess mit den Suchmaschinen muss noch optimiert werden. Hier werden innerhalb von 24 Stunden neue Kampagnen synchronisiert, aber leider nicht die Ziel-URLs umgeschrieben. Dafür muss AdLens diese Kampagnen erneut synchronisieren. Da AdLens nur einmal am Tag synchronisiert, nimmt dies bis zu 48 Stunden in Anspruch. Eine manuelle Synchronisation ist möglich. Problem an dieser Lösung: Hier muss AdLens immer das komplette Konto synchronisieren, um die neuen Kampagnen zu finden. Bei mehreren 100 Kampagnen kann das mehrere Stunden dauern.

6. Reporting: AdLens hat eine flexible Lösung und bietet die umfangreichsten Reports

Das intelliAd-Reporting ist sehr umfangreich, denn es werden alle wichtigen Reports für tiefgreifende Analysen angeboten. Die Reports lässen sich direkt über das Interface oder über den Reporting Tab herunterladen. Beim Reporting Tab gibt es die Möglichkeit, den Report im Format PDF oder CSV zu generieren. XLS-Reports sollen noch folgen. Die PDF-Reports kann der Nutzer individuell gestalten und an die Corporate Identity anpassen. Leider sind die vordefinierten Bausteine für personalisierte Reports noch sehr gering und daher müssen die meisten Reports doch manuell aufbreitet werden. Daher lässt sich eigentlich nur mit dem Format CSV arbeiten. Hier fehlen jedoch einige wichtige Reports, wie zum Beispiel ein vollständiger Kontaktketten-Report. intelliAd kann diesen aber auch auf Anfrage per FTP bereitstellen.

Auch bei Kenshoo werden alle notwendigen Reports für eine tiefgreifende Analyse angeboten. Die Reports können direkt über das Interface oder über den Reporting Tab heruntergeladen werden. Allerdings werden diese nur für Excel (XLS und CSV) angeboten. Die Reports sind sehr umfangreich und es findet sich alles, was man benötigt. Außerdem ist es möglich, kunden- oder kanalübergreifende Reports zu generieren. Bei einigen Excel-Reports funktionieren die Makros nicht. Das liegt entweder an den deutschen Ländereinstellungen oder an der Excel-Version (Excel 2011 wird nicht unterstützt). Leider speichert Kenshoo manche Daten für das Reporting nur für 90 Tage (z.B. Attributionsmodell).

Über das DoubleClick-Search-User-Interface können alle Daten direkt reportet werden. Dabei sind die Reports auch planbar und dann unter dem Reporting Tab zu finden. Vordefinierte Berichte gibt es nicht, weshalb leider wichtige Reports, wie z.B. ein Suchketten-Report oder die Entwicklung des Qualitätsfaktors, fehlen.

Es lassen sich schnell und einfach Reportvorlagen über das User Interface erstellen. Dabei können Filter, Segmente und benutzerdefinierte Variablen verwendet werden. Der Zeitraumvergleich besticht durch Übersichtlichkeit im Report.

Das Reporting ist sehr flexibel. Es können nahezu alle Key Performance Indicators in den unterschiedlichsten Reportvorlagen kombiniert und heruntergeladen werden. Bei jedem Conversion-Report gibt es zudem die Möglichkeit, unterschiedliche Conversionverteilungen (Attributionsmodelle) zu betrachten.

In AdLens kann eine eigens definierte Excel-Vorlage hinterlegt werden, welche dann mit den tagesaktuellen Daten befüllt wird. Das ist ein sehr gutes Feature, da so die Reports individualisierbar sind und der Nutzer mit unterschiedlichsten Excel-Formeln arbeiten kann. Was uns leider nicht so gut gefallen hat: Die automatisch generierten Reports werden nicht vor 9 Uhr morgens zugestellt.

7. Bid Management: Alle Anbieter haben einen portfoliobasierten Ansatz

Bei intellliAd besteht die Möglichkeit, Keywords anhand von regel- und/oder portfoliobasiertem Bid Management zu optimieren. Dabei kann eine Hauptstrategie mit mehreren Nebenbedingungen bestimmt werden. intelliAd stellt damit ein evolutionäres Bid Management System dar. Der Einsatz von Nebenbedingungen sollte mit Bedacht erfolgen, denn je mehr davon eingestellt sind, desto weniger wird nach der Hauptstrategie optimiert. intelliAd kann Conversiontypen unterscheiden und optimiert so nach unterschiedlichen Conversionzielen. Zudem ist das Bid Management von intelliAd auch in der Lage Placements, Zielgruppen und Topics zu regeln.

Besonders positiv bei intelliAd: Auf Ebene der strategischen Gruppen können Bid-Management-Strategien vergeben werden. Eine Optimierung auf Basis von benutzerdefinierten Metriken ist jedoch noch nicht durchführbar. Ein weiteres Benefit von intelliAd: On-Site-Daten (Bounces) werden im Bid Management berücksichtigt, Entscheidungen zugunsten bestimmter Keywords können so getroffen werden.

Auch Kenshoo bietet die Möglichkeit, die Keywords auf regel- und/oder portfoliobasierter Basis zu optimieren. Zu jeder Hauptstrategie können mehrere Nebenbedingungen eingestellt werden. Der Fokus von Kenshoo liegt klar auf dem portfoliobasierten Ansatz und dieser funktioniert am besten, wenn dieser mit keinen zusätzlichen regelbasierten Nebenbedingungen kombiniert wird. Saisonale Trends erkennt und regelt Kenshoo. Dieses Feature funktioniert jedoch nur mit einer hohen Datengrundlage und muss separat gekauft werden. Auf Basis der Bid-Management-Einstellungen lässt sich eine Vorschau erstellen, um eine optimale Strategie zu definieren.

Leider ist es in Kenshoo noch nicht möglich, die Bid-Management-Policy auf Basis von Dimensionen (strategischen Gruppen) zu bestimmen.

Die Bid-Optimierungen werden größtenteils von Kenshoo-Seiten vorgenommen. Dadurch lässt sich viel Zeit sparen, gleichzeitig ist der Optimierungsvorgang unbekannt (Black Box). Im Bid-Change-Report von Kenshoo wird keine Transparenz über die tatsächliche Entscheidungsgrundlage geschaffen. Als weniger positiv zeigt sich außerdem, dass Low-Performer-Keywords pausiert werden. Zudem hat Kenshoo Probleme, mit Low-Traffic-Keywords umzugehen. Ist die Datengrundlage der Keywords nicht ausreichend vorhanden, können die Keywords von Kenshoo erst ab einer gewissen Portfoliogröße optimiert werden. Hier wünschen wir uns eine Möglichkeit, auch On-Site-Daten in das Bid Management zu integrieren, um möglichst schnell eine Datengrundlage für jedes Keyword zu schaffen. Ein großer Nachteil vom Bid Management ist, dass der Nutzer pro Kenshoo-Profil nur mit einer einzigen Portfoliostrategie arbeiten kann. Sollte man also mehrere Portfoliostrategien in einem AdWords-Account verfolgen, so lässt sich das nur schwer abbilden.

Auch das Bid Management bei DoubleClick Search arbeitet regel- und/oder portfoliobasiert. Der Portfolioansatz kann gut mit Low-Traffic-Keywords umgehen. Trends werden vom Bid Management erkannt. Bei DoubleClick Search werden vier Bid-Änderungen am Tag gemacht. Stornos und Umsatzänderungen könne auch über DoubleClick Search eingespielt werden. Der User kann verschiedene Conversionytypen gewichten und in der Bid-Strategie hinterlegen. Ein großer Nachteil von DoubleClick Search: Bis dato werden keine Suchketten abgebildet. Es ist somit nicht möglich, ein Attributionsmodell zu hinterlegen.

Über den Änderungsverlauf im Bid Management wird jede Bid-Änderung nachvollzogen. Dort wird auch angezeigt, wenn Bid-Strategie-Einstellungen konkurrieren. Beispielsweise wenn der Max-CPA unter der Min-Position liegt.

AdLens arbeitet ausschließlich portfoliobasiert. Leider gibt es keine regelbasierten Bid-Strategien. Alle Elemente können jedoch gelabelt und mit Constraints versehen werden. Dies kommt dem regelbasierten Bid Management sehr nahe. Der Vorteil hierbei ist, dass die regelbasierten Nebenbedingungen unabhängig von der Kampagnenstruktur definierbar sind. So ist es mit AdLens möglich, über den Portfolioansatz die CPC und Kampagnenbudgets zu optimieren und über die mit Labels verknüpften Constraints unabhängig von der Struktur die CPC-Gebote nach zu justieren. Jedoch ist der Verwaltungsaufwand hier sehr hoch

Das portfoliobasierte Bid Management errechnet für jedes Keyword einen Bid-Unit-Forecast und optimiert nach diesem. Bei jeder Bid-Strategie lässt sich ein Cost- und Revenue-Half-Life-Modell hinterlegen. Dadurch kann eine bestimmte Anzahl von Tagen definiert werden, nach denen der Umsatz nicht mehr voll in den Bid-Units berücksichtigt werden soll. Somit regelt das Bid Management nicht nur auf Basis eines Attributionsmodells, sondern es kann noch zusätzlich nach einer Zeitkomponente optimiert werden. Das ist für jeden Marketer wichtig, der einen längeren Klickfunnel im SEM hat. Weitere sinnvolle Einstellungsmöglichkeiten im Bid Management sind die Ziele (Objectives), auf welche die Bids optimiert werden sollen. Diese können in AdLens gewichtet werden.

Fazit:

Es ist schwer zu sagen, welches Tool sich für welche Kunden eignet. Der Kunde sollte vorab immer einen Anforderungskatalog erstellen und abhängig von den gewünschten Anforderungen ein Tool wählen.

So ist AdLens ein sehr leistungsstarkes Tracking- und Reporting-Tool, Kenshoo ist vom Kampagnen-Management am stärksten, intelliAd deckt stark die Multichannel-Betrachtung und das Attribution-Modelling ab. DoubleClick Search ist wahnsinnig schnell mit neuen Produkt-Features und hat eine enge Nähe zu AdWords und Analytics, ist jedoch leider bis dato noch nicht wettbewerbsfähig.

Im Bid Management sind AdLens und intelliAd die flexibelsten Tools, da dort der Nutzer mit Labels bzw. strategischen Gruppen arbeiten kann. Bei intelliAd fließen zudem noch On-Site Daten in die Bid-Algorithmen ein. Kenshoo hat sehr schlaue Bid-Algorithmen und bietet sich für Marketer an, welche nach einem Overall Goal optimieren. DoubleClick Search bietet bis dato leider noch kein Attributionsmodell (im Bid Management) an und ist daher noch nicht zu empfehlen.

Ursprünglich erschienen auf: http://www.advertising.de/blog

Über den Autor

Christian Paavo Spieker ist Gründer und Vorstand der One Advertising AG. Als verantwortlicher Leiter für Marketing und Consulting betreut er mit seinem Team namhafte Kunden wie Galeria Kaufhof, PayPal oder Payback in Bereichen wie SEO, SEM und Affiliate Marketing. Der oben stehende Testbericht zu Bid Management Tools entstand im vergangenen Jahr in umfangreichen Praxistests.

 

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