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Jeff Bezos is watching you: Amazon patentiert Armband zur Überwachung von Mitarbeitern

Mit einem Patent auf ein Überwachungsarmband treibt Amazon Arbeitsrechtlern die Schweißperlen auf die Stirn. Das neuartige Wearable könnte die Packer in den Logistikzentren auf Schritt und Tritt verfolgen.

3 Min. Lesezeit
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Big Brother: Schon bald könnte Amazon seine Mitarbeiter in der Logistik mit Wearables unterstützen und überwachen. (Foto: Amazon)

Amazon hat ein Wearable entwickelt, das von Mitarbeitern von Versandzentren getragen werden kann. Das Armband soll die Arbeitseffizienz steigern, indem es vibriert, wenn der Logistikmitarbeiter nicht die richtige Ware greift. Vor allem aber führt es zu mehr Überwachung der Mitarbeiter. Dazu verfügt das Armband über einen Radiowellentransceiver, der die exakte Position des Mitarbeiters auch in weitläufigen und mit einer großen Zahl an Empfängern ausgestatteten Lagerhallen exakt verorten kann.

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Das Armband von Amazon soll den Mitarbeiter „unterstützen“

Das Wearable funktioniert auf der Basis von Triangulation, also der optischen Abstandsmessung von einem Messpunkt unter Berücksichtigung des genauen Winkels. Wie die Patentschrift, die bereits aus dem Jahr 2016 stammt und jetzt bekannt wurde, ausführt, ist dies eine deutlich günstigere und ebenso exakte Variante im Vergleich zur datenintensiven Verarbeitung von Computerbrillen, die auf der Basis von Bilderkennung den Mitarbeiter zum richtigen Regalplatz führen können. Diese setzen abgesehen von der komplexen Bilderkennung eine Vielzahl von Sensoren voraus und kommen beispielsweise bei Amazon Go zum Einsatz, dem kassenlosen Supermarkt, dessen erste Filiale kürzlich eröffnet wurde.

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Arbeitsrechtlern und Gewerkschaften dürfte das neue Armband allerdings ein Dorn im Auge sein. So ermöglicht das Wearabele nicht nur, den Mitarbeiter vor Fehlgriffen beim Zusammenstellen und Packen eines Pakets zu bewahren, sondern ist auch ein hervorragendes Tool zum Bespitzeln und Antreiben der Mitarbeiter. Automatisch lässt sich so tracken, welcher Mitarbeiter länger als eine bestimmte Zeit am gleichen Platz verharrt oder gar die Halle verlässt und zur Toilette geht. Auch das Tracken der Dauer einzelner Handgriffe wird so problemlos möglich sein. Amazon steht seit langer Zeit in der Kritik, weil das Unternehmen insbesondere im Logistikbereich seinen Mitarbeitern ein immenses Tempo abverlangt.

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Wearable in Deutschland wohl gesetzeswidrig

Ob und in welchen Logistikzentren das Wearable zum Einsatz kommt, ist noch nicht bekannt. Eine Patentschrift bedeutet ja erst einmal nur, dass man sich die Idee an dem jeweiligen Produkt sichern lässt und nicht, dass man das Projekt auch realisiert. Gleichwohl würde es gut zur Effizienz des Unternehmens passen.

Trotzdem bemüht sich Amazon Deutschland um eine Klarstellung, die aber kein klares Dementi enthält: „Rund um die Welt nutzen jeden Tag Mitarbeiter von Unternehmen Handscanner, um Inventar zu prüfen und Bestellungen zusammenzustellen“, so ein Unternehmenssprecher. „Die Idee, falls sie in der Zukunft umgesetzt wird, würde Arbeitsabläufe für unsere Logistikmitarbeiter vereinfachen. Mit dem Gerät am Handgelenk hätten Mitarbeiter die Hände frei und müssten nicht mehr einen Bildschirm beachten.“ Dennoch besteht ein klarer Unterschied zwischen einem mitgeführten Handscanner und einem solchen Armband, das an der Hand des Mitarbeiters buchstäblich jeden Handgriff protokollieren und überwachen könnte.

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Mit deutschem Arbeitsrecht wäre eine solche Maßnahme, die den Mitarbeiter so intensiv überwachen kann, aber wohl ohnehin nicht denkbar – mit oder ohne Betriebsrat. Lediglich in gefährlichen Industrieumfeldern wie der Chemieindustrie, im Bergbau oder auf Ölbohrplattformen, etwa wenn Gasaustritt zu befürchten ist, können solche Wearables zum Einsatz kommen und werden teilweise auch schon genutzt. Dann dienen sie der regelmäßigen Überwachung der Gesundheitsfunktionen des Mitarbeiters und sollen den Mitarbeiter in Kooperation mit Datenbrillen bei der Ausführung von Reparaturen unterstützen. Bewegt oder meldet sich dieser nicht binnen einer vorgegebenen Zeit, können so Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden. In einem Lagerraum wären solche Maßnahmen aber doch übertrieben.

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