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Bitcoin: Warum die Krypto-Währung mehr bietet als die Chance auf schnellen Reichtum

Next big thing oder Teufelszeug? Die Bitcoin-Kursschwankungen rufen all jene auf den Plan, die „es immer schon gewusst haben“. Dabei sind Krypto-Währungen mehr als ein schnödes Spekulationsobjekt.

4 Min. Lesezeit
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Zwischen Cash und Crash: Krypto-Währungen erhitzen aktuell die Gemüter so sehr wie kaum ein anderes Wirtschaftsthema. (Foto: Shutterstock / Tom Stepanov)

Es ist ein erbitterter Kampf – um Glaubwürdigkeit, um die Deutungshoheit, darum, Recht zu behalten. Bitcoins sind in den letzten Jahren, beschleunigt in den letzten Monaten, viel wert geworden. Und sobald jetzt bei einem Kurs von über 11.000 US-Dollar für einen Bitcoin mal ein Dämpfer kommt, werden die Kritiker lauter. Jene, die von einer Überhitzung sprechen, von einem Hype, die „es immer schon gewusst haben“, dass das alles nur Teufelszeug und Tand ist. Ob es sich dabei um reine Gewinnmitnahmen handelt, wie sie in der Welt der Börsen an der Tagesordnung sind oder ob jetzt die große Blase platzt – niemand weiß es sicher und wenn er es wüsste, hätte er ohnehin keine Geldsorgen mehr.

Bitcoin-Kursentwicklung: Party like it’s 1999

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Diejenigen unter uns, die die 40 bereits hinter sich haben, erinnern sich noch an die Dotcom-Ära, als Technologiewerte ein sicheres Geschäft schienen, als die Firmennamen windiger Frickelbuden in Stammkneipen und Uni-Vorlesungen kursierten, als jeder meinte, sich spätestens mit 40 zur Ruhe setzen zu können. Nun, die meisten konnten und können das noch nicht, der Ausgang der Geschichte ist bekannt: ein Crash infolge von Überhitzung der Märkte und Unternehmen, die sich erst sehr langsam oder teilweise gar nicht davon erholt haben. Die Folge des bereinigenden Gewitters war aber auch eine Konsolidierung und das Bewusstsein, dass eben nicht jeder Gründer, der mit einer schrägen Idee daherkommt, diese auch in Erträge und ein nachhaltiges Geschäftsmodell umwandeln kann.

Ähnlich wird es auch mit den Krypto-Währungen sein: Wir haben da eine grandiose Idee, nicht weniger als eine neue Form der Wertschöpfung, die nicht nur einen Mehrwert aus Rechenleistung generiert, sondern auch der Blockchain zum Durchbruch verhilft, einer Technologie, die unter Vertrauensgesichtspunkten viele Bereiche unseres Lebens (von Politik bis Industrie) bereichert, die eine zuverlässige, nicht manipulierbare M2M-Kommunikation ermöglicht und gerade im Bereich von IoT und Industrie 4.0 die Welt weiter bringen kann.

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Vergessen wird die Idee hinter den Krypto-Währungen

Aber wir sehen auch eine Idee, die nicht nur viele Leute erst einmal sehr reich machen, sondern auch zum Spielball der Märkte und zu einem Element des organisierten Verbrechens werden kann (und wahrscheinlich bereits geworden ist). Gerade diverse kleinere Krypto-Währungen, die ein Höchstmaß an Anonymität sichern, eignen sich hierfür hervorragend. Und wir werden, ähnlich wie auch bei den etablierten Aktienmärkten, eine Vielzahl an Manipulationen und fragwürdigen Geschäftsmodellen sehen, die sich teilweise nachträglich nachvollziehen lassen, teilweise aber auch nicht.

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Den Bitcoin deswegen zu verteufeln, wäre fatal, denn er wird unser herkömmliches Geldsystem nicht ersetzen, sondern ergänzen. Gerade aus diesem Grund werden Staaten und Nationalbanken auch nicht umhin kommen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Es gilt, durch vernünftige Regeln dafür zu sorgen, dass etwas Ruhe in den Markt kommt, dass eben nicht Kurssprünge von 20 Prozent und mehr binnen weniger Tage eher die Regel als die Ausnahme sind. Wichtig ist aber, sich bewusst zu werden, dass man Krypto-Währungen nicht verbieten kann, das hat schon mit dem Internet nicht geklappt. Und das werden auch die Staaten gar nicht wollen, wenn sie es schaffen, an den Gewinnen durch Steuern mitzuverdienen, so wie bei allen anderen Devisengeschäften auch.

Gier frisst Hirn: Bitcoins sind unterm Strich keine schnelle Art, reich zu werden

Und dennoch werden sich viele, die aktuell das große Geld wittern und auf einfache Weise reich werden wollen, eine blutige Nase holen. Denn niemand kann sagen, was eigentlich der fundamentale Wert von Bitcoins, Ethers und anderen Krypto-Währungen ist – ganz abgesehen davon, dass es sich immer nur um einen Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt handelt.

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Und es liegt in der Natur des Menschen, immer dann in eine scheinbar gewinnbringende Sache einzusteigen, wenn diese schon gut gelaufen ist und man die Bestätigung der Vielen hat, die bereits involviert sind. Behavioral Finance nennt sich diese Forschungsrichtung der Psychologie, die inzwischen zahlreiche Wissenschaftler beschäftigt. Zusätzlich zu dieser Regel gibt es jene, dass sich die überwiegende Mehrheit der Menschen für schlauer in der Beurteilung und Bewertung von Geldgeschäften hält als den Durchschnitt. Und gerade das kann nun mal per Definition nicht sein.

Die Folge – und damit sind wir wieder bei den Lehren der Dotcom-Ära – ist, dass ein Teil derer, die damals auf die Nase gefallen sind, in Zukunft einen Bogen um sämtliche Börsengeschäfte macht und diesen nicht traut. Und das wäre gerade im Hinblick auf Bitcoin und Co. ein fataler Fehler, weil das Beste noch kommt.

Zwischen Pferderwetten und ernst zu nehmender Zukunftstechnologie

Kein Zweifel: 2017 war im Hinblick auf die Kursverläufe (bislang) das Jahr des Bitcoins, aber das ist langfristig gar nicht die Frage – außer für jene, die hoffen, in Zukunft wie Dagobert Duck auf ihrer Wallet sitzen zu können. Diejenigen sollten sich an erfahrene Anleger wie Fidor-Chef Matthias Kröner halten, der in seinem Leben immerhin schon zwei Banken eröffnet hat und sicher nicht als Technologiefeind und Maschinenstürmer einzustufen ist: Er vergleicht die aktuellen Entwicklungen rund um den Bitcoin mit Pferdewetten und hält selbst, wie er t3n gegenüber erklärte, keine Bitcoins. Und wenn auch die BaFin-Chefin medienwirksam vor den Risiken von Krypto-Währungen als Investment warnt, mag man ihr zurufen: Ja, gerechtfertigter Hinweis.

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Spätestens wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass Krypto-Währungen weniger als Spekulationsobjekt taugen, sondern eher eine systemische Bereicherung unseres Geldsystems sind, werden sich hoffentlich auch die Kursausschläge wieder etwas beruhigen. Wollen wir hoffen, dass die Technologie nicht von den Skeptikern in Grund und Boden kritisiert wird.

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Julia Nikolaeva

*Allerdings stand der Bitcoin damals bei etwas mehr als 2.000 Euro ;)

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