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Kolumne
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Dieser eine Faktor vereinfacht die Arbeitskommunikation – versprochen!

Unsere Autorin sucht eine Information. Diese Information steckt in einer E-Mail ohne vernünftigen Betreff und mit langatmiger, nichtssagender Einleitung. Da hätte man sie auch im Garten vergraben können.

3 Min. Lesezeit
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In unserem E-Mail-Postfach läuft unsere gesamte digitale Identität zusammen. (Bild: Rawf 8/Shutterstock.com)

Ich brauche einen Link. Nix, was man googeln kann, mein Anliegen ist komplizierter: Ich suche den Link zu einem Ordner mit Dateien, die ich für ein Projekt brauche, außerdem die Notizen, die mir verraten würden, was ich mit diesen Dateien machen soll. Diese Informationen stecken in einer E-Mail. Und ich weiß auch noch, von wem diese Mail kam. Mehr weiß ich leider nicht mehr – und das ist mein Problem. Denn die Mail hatte irgendeinen random Betreff wie „Unser Projekt“ oder „Update“ oder so was, keine Ahnung, es ist eine Weile her. Völlig ohne Aussage und damit nutzlos. Und ganz ehrlich, Leute: Ich kann so einfach nicht arbeiten.

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Absurder als Projektmails, die mit „Projekt“ überschrieben sind, sind nur noch Pressemails, die mir nicht verraten, worum es geht. Mit schöner Regelmäßigkeit kriege ich Nachrichten, die mir erst einmal erzählen, was ich mache. Und ja, klar, als Autorin wirkt man manchmal leicht neben der Spur, aber hey: Ich lese meine Steuererklärung, da steht drauf, was ich mache. Das führt dazu, dass ich diese E-Mails nicht lese, denn sie enthalten für mich keine neuen Informationen.

Wer sich ernst nimmt, der versteckt seine Botschaften nicht

Meine Schreiberziehung ist eine Weile her, deshalb war sie sehr klassisch: Erst die Nachricht, dann das Vergnügen. Jeder Text soll von hinten nach vorn kürzbar sein. Und wenn er von hinten nach vorn kürzbar ist, dann sind die letzten Absätze vermutlich überflüssig genug, um sie tatsächlich zu streichen. Also mach das auch.

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Dieser Stil ist ein wenig aus der Mode gekommen. Nachrichten erzählt man heute anders, denn wenn alles Wichtige im ersten Absatz steht, dann verbringen die Menschen nicht genügend Zeit auf der Seite. Anhand dieser Regel unterscheide ich übrigens, ob ich ein Medium seriös finde oder nicht. Journalismus, der sich selbst ernst nimmt, der versteckt seine Informationen und Botschaften nicht hinter Gelaber.

Und genau so sollten wir es in der Kommunikation zwischen Menschen auch halten. Wer sich selbst ernst nimmt, der darf die Botschaft nicht verstecken. Nicht hinter einem rätselhaften Betreff, nicht hinter einer überflüssigen Einleitung. Das ist, als würde man Informationen im Garten vergraben und Brombeeren darüber ranken lassen. Weg. Ultimativ weg. Und wäre das Universum gerecht, dann könnten wir diese Nachrichten auch so behandeln: Wenn etwas nicht wichtig genug ist, um es in den ersten Satz zu schreiben, dann ist es vielleicht auch nicht wichtig genug, um überhaupt etwas dazu zu schreiben.

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Was willst du sagen? Schreib das da hin!

Natürlich ist es nett, anderen ein paar freundliche Worte voranzuschicken. Aber wenn ich weder anhand des Betreffs noch anhand der ersten Sätze erkennen kann, worum es gerade geht, dann wird die Kommunikation mühsam. Vor allem dann, wenn eine Nachricht auch später wieder relevant wird. Und das kommt bei Projekten ja durchaus vor.

Ganz am Beginn meiner Laufbahn gab mir ein Redakteur einen kurzen Text zurück. Ich hatte ihn geschrieben, seine Aufgabe war es, mir damit zu helfen. Er sagte, er könne damit nicht arbeiten. Mir wurde ein bisschen flau im Magen, aber was dann folgte, war einer der wichtigsten Ratschläge meines Lebens: „Überleg dir, was du sagen willst. Und dann schreib das da hin.“

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Wie unglaublich viel effizienter wäre Kommunikation, wenn wir das beherzigen würden? Was ist die Botschaft? Warum existiert diese E-Mail? Und: Warum soll ich das lesen?

Wenn ich das weiß, dann freue ich mich auch über persönliche Worte – jedenfalls, wenn sie zwischen uns angebracht sind (wenn nicht: voll okay! Einfach weglassen). Informationen zu meiner eigenen Arbeit benötige ich dagegen nie. Es ist in Ordnung, wenn sich jemand nicht en détail in mein Berufsleben eingearbeitet hat. Auszuwählen, ob ich mich mit einem Anliegen befasse, liegt bei mir; das muss keine Pressestelle vorwegnehmen. Ich müsste für die Entscheidung allerdings wissen, worum es geht.

Und bitte nehmt euch die Zeit, kürzere Nachrichten mit aussagekräftigen Betreffzeilen zu schreiben. Für euch lohnt sich das auch! Wer sich daran gewöhnt, seine Wünsche in klare Fragen zu verpacken, wird viel öfter ein Ja hören, ich versprech’s. Schon deshalb, weil die Wünsche nicht mehr zwischen all dem Gequassel übersehen werden.

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Ich höre hier jetzt auf. Muss eine Mail suchen.

Ping! Mich! An! Die schlimmsten Buzzwords aus dem Büro Quelle: t3n
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4 Kommentare
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Dein t3n-Team

Chris

Ein guter, sinnvoller Tipp… versteckt hinter vielen einleitenden Absätzen und einer Clickbait-Überschrift. Da hätte man die Info auch im Garten vergraben können.

Antworten
Gina

Ich bin Asperger-Autistin und arbeite in der IT. Menschen beschweren sich über meine direkte Art. Ich hingegen wünsche mir mehr Kommunikation auf Sachebene. Mails mag ich lieber als persönliche Kontakte. Deshalb: Schreibt gerne Mails, aber bitte nur mit wesentlichen Inhalten. Ich will nicht darüber nachdenken müssen, wie irgendein Nebensatz gemeint sein könnte. Meine Nachrichten sind immer schnörkellos.

Antworten
Mirko

Warum überhaupt per Mail? Leute, wir haben 2022 und arbeiten weiterhin mit Technik von 1971. Schlimmer noch, vergraben darin anscheinend wichtige Projektinformationen. Die gehört in eine zentrale Projektdokumentation, auf die alle Beteiligten Zugriff haben. Nehmt Confluence, Notion, Basecamp oder einfach nur ein MediaWiki und pflegt dort solche wichtigen Infos rein!

Antworten
Joho

Der Artikel zeigt Probleme auf, aber keine konkreten Lösungsansätze. Ähnlich wie eine unpräzise formulierte Mail ist dieser deshalb leider nur bedingt brauchbar.

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