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Das unterscheidet den privaten vom gewerblichen Internetanschluss

Abseits von langsamer Geschwindigkeit sind alle Internetanschlüsse heute doch eigentlich gleich. Oder etwa nicht? Und wieso gibt es dann eigentlich extra Internetanschlüsse für Geschäftskunden – und wann brauche ich sowas? In Kooperation mit M-net sind wir der Frage nachgegangen.

Von Moritz Stückler
5 Min. Lesezeit
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Trotz Cloud Computing: Unternehmen müssen Dienste anbieten, die hohe Upload-Bandbreiten erfordern.

Die Verfügbarkeit des Internets ist für uns heute so allgegenwärtig wie die Versorgung mit Wasser oder Strom. Und genau wie bei Wasser und Strom ist ein Internetanschluss in der Wahrnehmung vieler Nutzer qualitativ eine binäre Angelegenheit: Entweder er geht – oder er geht nicht. Wieso also monatlich Hunderte oder sogar Tausende Euro für einen Geschäftskunden-Anschluss ausgeben, wenn private Anschlüsse schon mit Bandbreiten von 100 Megabit pro Sekunde und mehr für 30 Euro monatlich locken?

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Die Entwicklung des Cloud-Computings und sogenannter SaaS-Produkte in den letzten Jahren sorgt zwar dafür, dass immer mehr Freelancer, Selbstständige und kleine Unternehmen ohne eigene Server-Hardware auskommen, ab einer gewissen Unternehmensgröße ändern sich aber die Ansprüche an den Internetanschluss deutlich.

Reicht irgendwann nicht mehr aus: Ein Privatkunden-Anschluss ist für Unternehmen ungeeignet.

Reicht irgendwann nicht mehr aus: Ein Privatkunden-Anschluss ist für Unternehmen ungeeignet.

Symmetrische Bandbreiten

Private Internetanschlüsse verfügen meistens über asymmetrische Bandbreiten, zum Beispiel 16 Megabit pro Sekunde im Download und ein Megabit pro Sekunde im Upload. Das liegt daran, dass Privatkunden meistens deutlich mehr Daten runter- als hochladen (Videos gucken, Programme runterladen oder Musik hören sind allesamt sehr download-intensiv). Die Anbieter regeln außerdem in ihren AGB das Verbot, einen Anschluss kommerziell – also upload-intensiv – zu nutzen. Oder sie limitieren sogar die Geschwindigkeit nach einem gewissen Transfervolumen, sodass der Anschluss nicht gut für Serverdienste genutzt werden kann.

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Bei vielen Mitarbeitern, die häufig verteilt arbeiten und große Datenmengen austauschen müssen, wird es mit der schmalen Upload-Bandbreite privater Anschlüsse deshalb schon schwierig. Noch deutlicher wird der Upload-Bedarf, wenn zwei oder mehr komplette Standorte schnell miteinander kommunizieren wollen. Gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen können teilweise Dutzende Server für spezielle Anwendungen laufen, die ständig – auch von außen – Daten verarbeiten müssen: Dateiserver für einen ordentlichen Datenaustausch im Unternehmen, CRM-Systeme für Mitarbeiter im Außendienst, E-Mail-Konten oder Rendering-Services für 3D-Anwendungen müssen von außen für alle Mitarbeiter zugänglich und vor allem schnell sein.

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Deshalb kommen Geschäftskunden-Internetanschlüsse oft in Form des SDSL-Standards daher, der im Gegensatz zu ADSL symmetrische Bandbreiten anbietet („Synchronous Digital Subscriber Line“), dessen Upload- und Download-Geschwindigkeit also gleich hoch sind. Noch schneller sind sogenannte Standleitungen, bei denen der Kunde tatsächlich eine eigene, physikalische Leitung zum Backbone des jeweiligen Betreibers bekommt und sich die Bandbreite nicht mit anderen Kunden teilen muss. Bei dieser Anschlusstechnik steigt die (symmetrische) Bandbreite im Bedarfsfall auf zehn Gigabit pro Sekunde, die im Gegensatz zu Privatkunden auch garantiert ankommen.

Trotz Cloud Computing: Unternehmen müssen Dienste anbieten, die hohe Upload-Bandbreiten erfordern.

Trotz Cloud-Computing: Unternehmen müssen Dienste anbieten, die hohe Upload-Bandbreiten erfordern.

Feste IP-Adressen

Ein weiteres Problem: Wenn Privatpersonen einen kleinen Server betreiben wollen, dann bekommen sie bei den meisten Anbietern spätestens nach 24 Stunden eine neue IP zugewiesen. Anstatt diese IP alle 24 Stunden neu an alle Nutzer zu verschicken, nutzen die meisten Privatleute Services zur automatischen Aktualisierung der IP hinter einem Hostnamen – „Dynamic DNS“ genannt.

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Für Geschäftskunden aber ist das keine Lösung, weil solche Dienste zu langsam und zu fehleranfällig sind. Deswegen brauchen sie feste, und oft sogar viele Dutzend, eigener IP-Adressen, unter denen ihre Server von außen erreichbar sind. Eine Übergangslösung für Freelancer oder kleine Unternehmen können auch bestimmte Privatanschlüsse sein, die inzwischen gegen Aufpreis ebenfalls eine feste IP-Adresse anbieten.

Verfügbarkeit

Wenn zuhause das Internet ausfällt ist der Ärger meist groß. Man ruft bei der Provider-Hotline an, hängt dort ewig in einer Warteschleife und muss dann noch versichern dass man den Router schon neugestartet hat und dass der Fehler tatsächlich beim Provider liegt. Dann beginnt das lange Warten. Eine Störung kann im Privatbereich gerne mal ein paar Stunden oder sogar Tage anhalten.

Das wäre für Geschäftskunden inakzeptabel. Meistens bedeutet ein Ausfall der Internetverbindung direkte finanzielle Verluste – im Extremfall kann sogar die gesamte Belegschaft nicht arbeiten, das Unternehmen kommt zum Stillstand. Deswegen bieten Geschäftskunden-Anschlüsse Garantien über die prozentuale, jährliche Verfügbarkeit an und sichern meistens eine Entstörung innerhalb eines gewissen Zeitraums zu – je schneller die Entstörung, desto teurer wird der Anschluss.

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Verbindungen abseits des öffentlichen Internet

Bei einem normalen Internetanschluss hat der Nutzer keinen Einfluss auf das Routing – also darauf, über welche Knotenpunkte die eigenen Daten laufen, bis sie ihr Ziel erreichen. Außerdem hat er keinen Einfluss auf die Priorität der Daten außerhalb seines lokalen Netzwerks (innerhalb der eigenen vier Wände können die meisten Router gewissen Prioritätsklassen unterscheiden). Der Netzbetreiber behandelt die Daten aller Privatkunden gleich. Das kann für einige Anwendungsgebiete kritisch sein. IP-Telefonie ist beispielsweise latenzkritisch und reagiert dann mit unangenehmen Aussetzern oder Audio-Artefakten. Für einen Privatkunden ist das gelegentlich akzeptabel, für ein Unternehmen mit Dutzenden Arbeitsplätzen wäre es das nicht.

Außerdem wissen wir seit dem NSA-Skandal, dass an öffentlichen Internetknoten auch andere Parteien außer dem Betreiber horchen. Deswegen bieten Geschäftskunden-Internetanschlüsse oft ein optionales MPLS-VPN oder IP-VPN zwischen verschiedenen Standorten an. Dabei handelt es sich um ein virtuelles privates Netzwerk auf Hardware- beziehungsweise Netz-Ebene. Damit nehmen die Daten des Anschlussinhabers eine festgelegte Route innerhalb des Provider-Netzwerks und der Kunde kann sicher sein, dass die Daten nur da langlaufen wo sie es auch sollen. Ein Routing über das Ausland kann so beispielsweise ausgeschlossen werden. Auch kann für das gesamte VPN ein einziger Übergabepunkt zum Internet definiert werden, welcher dann einfacher überwacht und geschützt werden kann. Zusätzlich kann der Geschäftskunde mit MPLS die Prioritäten seiner Daten auch innerhalb des Backbones bestimmen. So können IP-Telefonate oder Echtzeit-Daten entlang der gesamten Route bevorzugt behandelt werden. Der gesamte Datenverkehr kann außerdem hardwareseitig verschlüsselt werden.

Ob sich der Aufpreis für einen Geschäftskunden-Internetanschluss lohnt, ist natürlich immer stark vom Einsatzgebiet abhängig und kann nie pauschal beantwortet werden. Je kleiner die Firma und je weniger Dienste selbst gehostet werden müssen, desto eher kommen die Mitarbeiter auch mit herkömmlichen Anschlüssen aus. Mit steigender Größe wird es immer wahrscheinlicher, dass Unternehmen eines oder mehrere der oben genannten Alleinstellungsmerkmale dringend benötigen.

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Wer sich für Geschäftskunden-Internetanschlüsse interessiert, bekommt nahezu bei jedem Privatkunden-Anbieter auch entsprechende Business-Verträge. Die Anschlüsse beginnen für asymmetrische Bandbreiten schon unter 100 Euro monatlich, steigen dann aber schnell und können bei Standleitungen, hohen Bandbreiten und VPN-Diensten auch gerne mal einige Tausend Euro im Monat kosten.

Checkliste: Brauche ich einen Geschäftskunden-Anschluss?

Wer also mit dem Gedanken spielt, sich einen Geschäftskunden-Anschluss zuzulegen, der sollte die folgenden Kriterien genau überdenken:

  • Wie viele Mitarbeiter nutzen den Anschluss – und wie viele Standorte muss ich versorgen?
  • Wie stark beanspruche ich meine Upload-Bandbreite im Gegensatz zum Download?
  • Brauche ich eine feste IP-Adresse beziehungsweise einen ganzen IP-Bereich oder kann ich mit Dynamic DNS leben?
  • Wie schlimm sind die Konsequenzen, wenn mein Anschluss mal ausfällt?
  • Wie sensitiv sind die Daten, die ich übermitteln will?
Fast fertig!

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Dein t3n-Team

grep

Hallo Moritz Stückler,

gerade Unitymedia hat (in negativer Hinsicht) ein ’sehr spezielles‘ Routing; eine (WLAN-)Verbindung vom Endgerät zum heimischen Internetanschluß zu einem VPS im RZ auf welchem ein VoIP-Dienst (à la FreeSWITCH) läuft, kann zu ziemlich üblen Latenzen (~ 4 Sek.), Aussetzern resp. Audio-Artefakten führen.

Sowohl dt. Privat- als auch Geschäftsinternetanschlüsse würde ich nicht für den produktiven Betrieb verwenden wollen, wohl aber leider oft genug müssen.

Im (EU-)Ausland wird man diesbzgl. besser bedient.

Ciao, Sascha.

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