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Ratgeber

Warum Erfolg Zerstörung braucht

Um erfolgreich zu bleiben, müsse man sein Geschäftsmodell zerstören, so der Rat der Berater und Querdenker. Leicht gesagt. Doch warum tut das eigentlich Not? Und wie genau macht man das?

Von Alexandra Vollmer
3 Min.
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Impulse statt Effizienz: Wer Erfolg haben will, muss Neues ausprobieren. (Foto: Gaudilab/Shutterstock)

Die Lieferfrist um 20 Prozent verkürzen. An den technischen Features feilen. Rüstvorgang in der Fertigung optimieren. Deutschland ist Weltmeister der inkrementellen Innovation. Hier noch etwas nachjustieren. Dort noch ein Quäntchen Effizienz rausholen. Wir streben nach einem vermeintlichen Optimum. Schritt für Schritt besser zu werden, dieses Vorgehen hat im Industriezeitalter prima funktioniert – als es darum ging, einen Prozess in einem fixen Rahmen zu perfektionieren. Doch genau dieses Effizienzstreben greift heute zu kurz. „Wir leben in einem neuen, digitalen Zeitalter. Da braucht es im Unternehmen komplett neue Ansätze“, so Bas Timmers, Geschäftsführer von Neue Signale. „Eine Verbesserung von dem, was es gibt, reicht nicht mehr aus.“

Vernetzen statt optimieren

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Der Grund: Individualität lässt sich nicht durch Standard erreichen, auch wenn dieser nach allen Regeln der Kunst geschliffen wird. „Im Gegensatz zur Massenproduktion von physischen Produkten will der Kunde heute individuelle, maßgeschneiderte Lösungen“, so Timmers. Heutige Produkte seien in der Regel eine Mischung aus Hardware und Software. „Das iPhone und das Betriebssystem iOS gehören untrennbar zusammen“, beschreibt Timmers die Situation. „Auch traditionelle Maschinenbauunternehmen wie Trumpf statten ihre Maschinen zunehmend mit Sensoren und einer Verbindung zum Internet aus.“ Vernetzung sei heute wichtiger, als das Produkt mit einem weiteren Effizienzkick auf den Markt zu bringen.

Neue Ideen wachsen nicht auf altem Terrain

Neue gedankliche Verbindungen zu knüpfen, verlangt nach einem freien Kopf und einem experimentierfreudigen Umfeld. „Genau daran scheitert es in vielen Unternehmen“, so Timmers. „Die Grundausrichtung der Firmen stimmt nicht.“ Einerseits funktioniere das Geschäftsmodell nicht mehr, andererseits sei jedoch die Kultur zu hierarchisch und statisch, um flink auf neue Situationen zu reagieren. „Inflexible Organisationen mit dreijährigen Entwicklungszyklen können mit der Veränderungsgeschwindigkeit nicht mehr mithalten“, erklärt der Berliner Querdenker. Wenn das so ist, dann hilft doch nur noch Einstampfen und Neugründen, oder? „Nicht unbedingt“, macht Timmers Mut. „In den Unternehmen gibt es jede Menge Wissen und finanzielle Mittel.“ Beides ließe sich hervorragend nutzen, um neue Ideen noch zwei bis drei Jahre zu unterstützen.

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Extrem denken

Timmers empfiehlt, die bisher erfolgreichen Produkte mit Engagement weiter zu vertreiben. Diese sogenannten „Cash Cows“ könnten aber – im Gegensatz zum Industriezeitalter – jederzeit und blitzschnell an die Wand fahren. „Deswegen brauchen Unternehmen ein zweites Gleis“, so der Berater. Hier müssten komplett neue Produkte und Dienstleistungen entstehen. „Wir empfehlen unseren Klienten, eine Art Laboratorium, sei es in Form einer Abteilung oder auch als Arbeitsgruppe, im Unternehmen einzurichten, das in einem geschützten Raum neue Produkte generiert und ausprobiert, um die Ergebnisse später in die Firma zu tragen.“

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Laut Timmers helfen dabei zwei Fragen:

  1. Der Worst Case: Was würde es brauchen, damit es mein Unternehmen in drei Jahren nicht mehr gibt?
  2. Groß denken: Was braucht es, damit ich Weltmarktführer werde?

Zusätzlich zu den eigenen gedanklichen Experimenten seien Unternehmen gut beraten, mittelfristig für frisches Blut im Unternehmen zu sorgen. Dabei seien nicht nur neue Mitarbeiter mit digitalen Kompetenzen gemeint, sondern Timmers empfiehlt, auch regelmäßig externe Impulse in der Organisation zu setzen. „Unternehmer sollten bewusst Querdenker einladen, die gerade nicht aus der eigenen Branche kommen.“ Empfehlenswert sei auch der Besuch von innovativen Veranstaltungen, um den Kopf einmal ordentlich aus den alten Denkmustern herauszuholen.

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Aufhören, wenn’s am Schönsten ist

​„Oft beschäftigt sich ein Unternehmen erst mit diesen existenziellen Fragen, wenn es schon in einer finanziellen Schieflage ist“, erlebt Timmers immer wieder. „Dann lenkt das kritische Tagesgeschäft von möglichen Innovationen ab.“ Wirtschaftlicher Druck sei nie ein gutes Ideenumfeld.​ Hier käme es maximal zu hektischen Lenkbewegungen, die das Unternehmen nicht weiter bringen. „Unternehmen sollten sich mit neuen Geschäftsmöglichkeiten am besten auseinandersetzen, solange der Laden läuft“, so Timmers. „Dann macht es auch Spaß, Zukunft zu bauen.“

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