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Fuchsia: Neue Details und Screenshots von Googles nächstem Smartphone-OS

Frei von Linux und altem Ballast: Googles mobiles OS Fuchsia könnte als moderne Android-Alternative entwickelt werden. Am Montag sind neue Informationen, begleitet von zahlreichen Screenshots der Nutzeroberfläche, aufgetaucht.

4 Min.
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Google Fuchsia. (Bild: Google)

Googles Fuchsia ist erstmals im August 2016 in Erscheinung getreten. Seitdem ist es in der Öffentlichkeit ruhig um das Projekt geworden. Jetzt hat Ron Amadeo von Ars Technica neue Details und erste Screenshots zu Tage befördert. Neben Android und Chrome OS könnte es langfristig das dritte Betriebssystem aus dem Hause Google werden.

Fuchsia: Weg mit dem Linux-Kernel

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Eine erste Beobachtung Amadeos ist, dass Fuchsia im Unterschied zu Android und Chrome OS nicht auf Linux basiert – das ist aber schon seit dem letzen Jahr bekannt. Stattdessen setzt Google einen selbst entwickelten Microkernel namens Magenta ein. Aber nicht nur der Linux-Kernel scheint gestrichen zu werden, sondern auch die General Public License (GPL). Teile des neuen OS sind unter einer Mischung von BSD-Clause-3, MIT und Apache 2.0 lizenziert. Für manche mag das Aus für Linux nach einer Überraschung klingen, aber eigentlich wundert es kaum: Selbst das Pixel-Smartphone dümpelt noch auf dem Linux-Kernel 3.18 herum, der Ende 2014 zuerst veröffentlicht wurde.

Selbst auf Googles Vorzeige-Smartphone Pixel ist noch ein alter Linux-Kernel installiert. (Foto: t3n)

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Das neue OS scheint der Dokumentation zufolge weniger für schwachbrüstige Smartphones bestimmt zu sein. Es soll laut Google für moderne Smartphones und PCs mit schnellen Prozessoren, einer Menge RAM und beliebigen Peripheriegeräten eingesetzt werden können. Ob oder wann Fuchsia Googles Erfolgs-OS Android jemals ersetzen könnte, ist fraglich, zumal es noch keine neuen offiziellen Statements zum Projekt gibt.

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Fuchsia besteht laut Amadeo aus mehr als dem auf Github gehosteten Repository – eine Vielzahl weiterer Projekte sind mit dem neuen Betriebssystem verbunden: Das Interface und die Apps wurden mit Googles Flutter-SDK realisiert. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Cross-Plattform-Lösung, mit der Apps mit Android- und iOS-Support entwickelt werden können. Flutter-Apps sind in Dart – gewissermaßen Googles Neuauflage von Javascript – programmiert. Die mit Dart geschriebenen Apps unterstützen High-Performance-Anwendungen mit einer geringen Latenz und einer hohen Bildwiederholrate mit 120 fps. Ferner kommt in Fuchsia der Vulkan-Grafik-Renderer „Escher“ zum Einsatz, der unter anderem dafür entwickelt wurde, Googles „schattenlastiges“ Material Design ideal darstellen zu können, so Amadeo.

Armadillo: Die Nutzeroberfläche von Fuchsia ist eine große Baustelle

Über Fuchsia ist mittlerweile nicht nur die Codebasis bekannt, sondern auch schon Teile der Nutzeroberfläche, die aber noch eine große Baustelle zu sein scheint. Der Name der Nutzeroberfläche: Armadillo. Das Armadillo-Logo, das die Entwickler auf Gitbhub hinterlegt haben, entspricht ungefähr dem Grad der Fertigstellung des Projekts.

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Fuchsia: Das aktuelle Armadillo-Logo. (Bild: Google)

Da sich die Fuchsia-UI auch auf Android-Geräten ausführen lässt, können neugierige Bastler mit entsprechenden Fertigkeiten die Nutzeroberfläche herunterladen und den aktuellen Entwicklungsstand begutachten. Viele Funktionen sind noch nicht vorhanden.

Die Oberfläche besteht aus einem vertikal scrollbaren Homescreen mit Profilbild, der Uhrzeit und einer Akkuanzeige. Ein Tap auf das Profilbild bringt eine Art Schnelleinstellungsübersicht wie unter Android zum Vorschein, in der WLAN, Flugmodus, automatische Display-Drehung und weitere Dinge eingestellt werden können.

Oberhalb des Profilbildes ist die so genannte „Story“ verortet, die in der Dokumentation als eine Sammlung von Apps und/oder Modulen beschrieben wird und dem Nutzer dabei helfen sollen, ein Ziel zu erreichen. Im Augenblick würde das Ganze eher wie die Multitasking-Übersicht unter Android funktionieren. Nutzer sollen künftig dazu in der Lage sein, Stories in einem „Story-Cluster“ anzuordnen.

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Ein Tap auf das Profilbild bringt eine Art Quick-Settings zu Vorschein. (Screenshot: Ars Technica)

Das Fenster-Management von Armadillo funktioniere durch das Hin- und Herziehen der Karten: Werden zwei Cluster-Karten zusammengezogen, entstehe daraus ein Split-Screen-Modus. Der Bildschirm ließe sich so in zwei Hälften – entweder horizontal der vertikal – oder mit einer dritten Karte in Drittel unterteilen. In einer Tab-Übersicht könnten alle Anwendungen jeweils im Vollbildmodus angezeigt werden. Eine Aufteilung in 75/25- und 25/75-prozentige Ansicht sei ebenso möglich.

Es lassen sich bis zu drei App-Fenster nebeneinander anordnen. (Screenshot: Ars Technica)

Ein Google-Betriebssystem ohne Google-Suche ist undenkbar. Selbst in der verhältnismäßig frühen Entwicklungs-Phase ist eine Google-Suchleiste integriert, die am unteren Ende des Bildschirms angezeigt wird. Ein Tap in die Suchleiste bringt laut Amadeo ein Keyboard und eine Art Google-Now-Übersicht zum Vorschein. Letztere soll sich vom bisherigen Google-Now jedoch unterscheiden und scheint eher ein App-Launcher mit Vorschlägen für besagte Stories zu sein.

Ein Tap auf das Profilbild bringt eine Art Quick-Settings zu Vorschein. (Screenshot: Ars Technica)

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Fuchsia ist mehr als ein Hobbyprojekt

Fuchsia hat noch einen weiten Weg vor sich, bevor es ein finales Produkt ist. Dass das neue Betriebssystem rasch wieder in der Versenkung verschwinden wird, scheint indes nicht der Fall zu sein, wie Fuchsia-Entwickler Travis Geiselbrecht in einem Projekt-Chatroom betont: „Es ist keine Spielerei, es ist kein 20-Prozent-Projekt, es ist kein Müllabladeplatz von Dingen, die uns nicht mehr interessieren.“ Damit wird deutlich, dass Fuchsia ein von Google ernsthaft betriebenes Projekt ist.

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Google könnte mit Fuchsia ein modernes OS entwickeln und damit versuchen, einige Android-spezifische Probleme wie eine flüssige UI-Performance und womöglich auch schleppende OS-Updates seitens der Hardware-Partner aus der Welt zu schaffen. Amadeo spekuliert, dass Googles Entwickler mit Fuchsia ein Betriebssystem unter der Aufgabenstellung entwickeln, ein besseres Android zu entwickeln, das auf aktuellem technischen Stand basiert.

Falls Google Fuchsia tatsächlich als Alternative zu Android lancieren sollte, dürfte die nächste Herausforderung anstehen: Wie bekommt das Unternehmen alle Android-User rüber zu Fuchsia? Ein Transitions-Element könnte das Flutter SDK sein: Würde Google Entwickler dazu bringen, ihre Apps in Flutter zu schreiben, könnte ein Ökosystem an Apps entstehen, das sowohl mit Android und iOS als auch mit Fuchsia kompatibel ist.

Es werden noch mindestens drei oder vier Jahre vergehen, bis Google sein Fuchsia in finaler Version veröffentlichen wird, falls das Unternehmen das neue OS nicht doch an den Nagel hängen sollte – denn bei Google weiß man nie so recht. Eines ist sicher: Die nächste Android-Version 8.0 „O“ wird mit hoher Wahrscheinlichkeit im August veröffentlicht. Eine erste Beta-Version erscheint noch im Mai.

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