Weniger Gehalt für Frauen? US-Arbeitsministerium ermittelt gegen Google
Der Vorwurf, weibliche Mitarbeiter schlechter zu behandeln als männliche, kann einen Arbeitgeber hart treffen – insbesondere dann, wenn die Diskriminierung mit System erfolgt. Das US-Unternehmen Google sieht sich aktuell genau dieser Anschuldigung ausgesetzt.
„Systematische Ungleichbehandlung“ der weiblichen Angestellten
In der Gehaltspraxis des Unternehmens sei eine „systematische Ungleichbehandlung“ der weiblichen Angestellten festgestellt worden, erklärte Janette Wipper, eine Regionaldirektorin des US-Arbeitsministeriums, am Freitag bei einer gerichtlichen Anhörung. Durch die im Vergleich zu den männlichen Angestellten niedrigeren Gehälter verstoße Google gegen nationale Arbeitsgesetze. Die Diskriminierung betreffe Frauen auf allen Arbeitsebenen des Konzerns und alle üblichen Jobpositionen im Google-Hauptquartier. Noch ist die Untersuchung nicht abgeschlossen, doch schon jetzt, ließ das Ministerium den britischen Guardian wissen, sei absehbar, dass die Diskriminierung von Frauen bei Google gemessen am Rest der Branche „ziemlich extrem“ sei.
Die Anhörung, in deren Zuge der Vorwurf an die Öffentlichkeit gelangt ist, ist Teil einer größeren gerichtlichen Auseinandersetzung des US-Arbeitsministeriums mit dem Suchmaschinenkonzern. Als Auftragnehmer der US-Regierung ist Google grundsätzlich verpflichtet, die nationalen Gleichstellungsgesetze einzuhalten. Regelmäßig muss es den Inspekteuren des Arbeitsministeriums, die dies überprüfen, Zugriff auf entsprechende Unternehmens- und Personaldaten gewähren. Google hat sich aber in der Vergangenheit geweigert, bestimmte Dokumente freizugeben.
Während das Ministerium diese Weigerung als Verstoß gegen Googles Pflichten als Vertragspartner der US-Regierung wertet, geht es dem Konzern laut eigenen Angaben nur darum, streng vertrauliche Inhalte und die Privatsphäre seiner Mitarbeiter zu schützen. Im Übrigen habe Google sich durchaus kooperativ verhalten und insgesamt schon „hunderttausende Dokumente“ offengelegt, heißt es aus Mountain View.
Google weist Diskriminierungs-Vorwürfe vehement zurück
Auch auf die jüngsten Vorwürfe reagiert das Unternehmen mit deutlicher Zurückweisung: „Wir führen jedes Jahr eine umfangreiche, robuste Analyse der Gehälter nach Geschlecht durch, und wir haben keinen Gender Pay Gap gefunden,“ heißt es in einem Statement. Als „Gender Pay Gap“ wird die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen in vergleichbaren Positionen generell bezeichnet. Die Anschuldigungen des Arbeitsministeriums seien unbegründet und nicht nachvollziehbar, so Google – nicht einmal die zugrunde liegende Methodik habe die Behörde offengelegt.
Nur wenige Tage vor der Anhörung hatte Google mitgeteilt, den „Gender Pay Gap“ unternehmensweit geschlossen zu haben, worauf man besonders stolz sei:
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