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Kolumne

Was wir vom Urvater der virtuellen Realität lernen können

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie visionär die VR-Pioniere in den 60er Jahren bereits waren. Was wir von ihnen lernen können. Die Virtual-Reality-Kolumne „Views on VR“ von Luca Caracciolo.

Von Luca Caracciolo
3 Min.
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Das Sword of Damocles – 1968 (Bild: Mark Richards)

Virtual Reality, wie wir sie heute kennen, ist viel älter, als man denkt. Bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts experimentierten die ersten Pioniere mit technischen Apparaten, die – in stark reduzierter Form – virtuelle Erlebnisse erzeugten. In einer losen Reihenfolge schaue ich innerhalb dieser Kolumne auf die schillerndsten Persönlichkeiten der Virtual-Reality-Geschichte. Warum? Weil ihre Ideen, Gedanken über die Zukunft und ihre Pionierarbeit inspirierend ist, und vielleicht auch dabei hilft, unsere heutige Welt besser zu verstehen.

Virtual-Reality-Geschichte: Ivan Sutherland und das „Ultimate Display“

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Bereits in den 60er Jahren gab es Ideen zu Head Mounted Displays (HMDs): Morton Hellig, der bereits mit dem Sensorama für Aufsehen gesorgt hatte, patentierte 1960 die „Telesphere Mask“: Ohne Motion-Tracking ermöglichte das Headset immerhin stereoskopisches 3D mit Stereo-Sound. Mehr als ein Video konnte sich der Nutzer allerdings nicht ansehen.

Ivan Sutherland, zuvor bekannt geworden durch die Entwicklung des ersten Grafikprogramms „Sketchpad“ im Jahr 1962, veröffentlichte 1965 schließlich einen viel beachteten Essay mit dem Titel „The Ultimate Display“, in dem er Virtual Reality fast schon prophetisch vorwegnahm:

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„The ultimate display would, of course, be a room within which the computer can control the existence of matter. A chair displayed in such a room would be good enough to sit in. Handcuffs displayed in such a room would be confining, and a bullet displayed in such a room would be fatal. With appropriate programming such a display could literally be the Wonderland into which Alice walked.“

Zwar gab es vor allem in der Literatur-Welt Zukunftsbeschreibungen virtueller Realitäten, vor allem auch mit Brillen – beispielsweise von Stanley G. Weinbaum in der 1935 veröffentlichten Science-Fiction-Geschichte „Pygmalion’s Spectacles“ – aber Sutherland, damals an der Universität von Harvard tätig, beschrieb erstmalig aus einer wissenschaftlichen Perspektive die Erzeugung virtueller Realitäten mit einem Computer.

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Das Schwert des Damokles

Es sollte schließlich nur drei weitere Jahre dauern, bis er selbst Hand anlegte: 1968 präsentierte er das heute als erstes echtes Head Mounted Display bekannte „Sword of Damocles“: Ein Apparat, das so schwer war, dass es an der Decke befestigt werden musste, damit der Träger von dem Gewicht schlicht nicht erschlagen wird.

Ein Apparat, das so schwer war, dass es an der Decke befestigt werden musste

Eigentlich handelte es sich beim „Sword of Damocles“ nicht um Virtual Reality, sondern um Augmented Reality: Dem Nutzer des Apparats wurden geometrische Formen ins Sichtfeld projiziert, die sich synchron zu den Bewegungen des Kopfes mitbewegten. Die stereoskopische Anzeige wurde über seitlich des Ohrs platzierte Kathodenröhren erzeugt, die über beschichtete Spiegel direkt in die Augen des Trägers projiziert wurden.

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Die Motivation für Sutherlands Vorhaben hatte übrigens einen sehr praktischen Hintergrund: Der Wissenschaftler hatte bei einem Besuch bei der Bell Helicopter Company ein System gesehen, das es Hubschrauberpiloten erleichterte, in unwegsamen Gelände oder nachts zu landen. In diesem System war eine Kamera an der Unterseite des Helikopters verbaut, die ihre Ausrichtung synchron zur Bewegung des Kopfes der Piloten änderte. Sutherland hatte die Idee, die Kamera durch einen Computer zu ersetzen, um das System weiter zu verfeinern: Die Geburtsstunde der modernen Virtual Reality.

„Virtual Reality ist heute auf dem Stand wie die Buchpresse zu Gutenbergs Zeiten“

In seiner weiteren Karriere beschäftigte sich Sutherland sehr stark mit 3D-Computer-Grafik und leistete in diesem Feld mit seinem 1968 gegründeten Unternehmen Evans & Sutherland Pionierarbeit. Sein Team spezialisierte sich auf Display-Systeme für Flugsimulatoren. In gewisser Weise blieb er seinem Traum vom „Ultimate Display“ treu, schließlich half er, die ersten großen VR-Systeme – eben Flugsimulatoren – zu verbessern.

Über 30 Jahre später, bei der Verleihung des VR-Branchen-Preises Proto Awards 2015, zeichnete die Jury ihn mit dem „Special Founder Award“ aus. An dem Abend erzählt der gut gelaunte Sutherland über jene spannende Zeit in Havard und die Entwicklung des Sword of Damocles. Schließich kommt er auf Virtual Reality heute zu sprechen und stellt einen interessanten Vergleich an:

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„Als Gutenberg die Buchpresse erfand, hatte er nur ein Buch, das er drucken konnte: Die Bibel. Es musste erst die Novelle erfunden werden, um die Buchpresse in Gang zu bringen. Inhalte sind eben alles. (…) Es sind die großen Kreativ-Leute, die Inhalte produzieren, die den Menschen neue Technologien näher bringen.“

Virtual Reality mag sicher noch in den Kinderschuhen stecken und vielleicht braucht es noch die Killer-App – wie die Novelle für den Buchdruck damals. Aber wer einige Jahre in die Zukunft blickt und über genug Vorstellungsvermögen verfügt, der kann sich unzählige, dann funktionierende Nutzungsszenerien für VR vorstellen. Genau wie Sutherland vor über 50 Jahren in seinem Text „The Ultimate Display“ bereits die virtuellen Welten prognostizierte, die wir heute mit einem modernen HMD erleben können.

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Der Einstieg ist billig. Jeder hat Handy.

Der Content ist ja da. Es sind ja auch kleinere Monitore mit denen man große 360-Monitore „simulieren“ kann. Das Thema spricht keiner an. Zumindest wird gelegentlich zwischen 360 (Monoscopisch aufgenommen) und steroskopischem VR (ausgerechnet für jedes Auge je nachdem wo der Kopf ist) unterschieden.
Auch hat jeder eine Kamera und wegen IFA wurden neulich 360-Kameras für ich glaube 100 Euro vorgestellt.

Machinima laufen in der VR-Engine des Spieles. Wenn man die neu durch-nudelt/rechnet, kann man sie Stereoskopisch aufnehmen.
Danach lässt man sie interaktiv in den VR-Engines abspielen und hat Heatmaps wo sich die Zuschauer wie oft und in welche Richtung aufstellen.
Talkshows mit Politikern und Promis und natürlich Telenovela-Soaps werden in 360 aufgenommen und man steht zwischen den Talk-Leuten.
Am Fußball-Stadion sind doch diese Stangen an den Ecken. Eine GoPro-360-Hero in jeder Ecke sollte doch normal sein.
Matrix sind ja nicht nur die 3 Filme sondern noch das Spiel und Animatrix mit weiteren Handlungs-Strängen. So wie Star Wars Seiten-Filme oder die TV-Serien z.b. mit/von Lego.
Auch Riddick gibts als Spiel.
Man lädt Filme also als 3D-Modelle runter, wählt/kauft seine Schauspieler (eigene Besetzungs-Couch) und lässt Danni De Vito oder wer seine Maße abgegeben hat, dann Batman oder Superman o.ä. spielen.
Nebenläufige TV-Serien usw. laufen dann auch so. Wichtig ist nur noch die Crowd-Basierte Heatmap der Kamera-Positionen/Kamera-Richtung usw. und eine Liste was/wann/wo man sich ansehen sollte. Man kann natürlich auch „Directors-Cut“ „womans-preferred“ (Dauer-Nahansicht von George Clooney) oder „Mens-Prefereed“ selecten. Man kocht ja auch nicht selber oder mischt den handgerösteten Kaffee selber zusammen sondern nimmt vorgefertigte Kombinationen bei Pauschal-Reisen oder im Restaurant…
Das beste Beispiel bzw. naheliegendester Einsatz-Zweck wäre wohl: Sin City. Später vielleicht auch Gotham usw. wo man sich die Geschichten von Jim Gordon und Bruce Wayne und den anderen so zusammenstellt wie man will und wem man wie lang „followed“.
Europe-Originals im RiC-Abend-Programm (kostenlos auf Astra1) beweist, das es auch europäische Film-Industrien gibt/gab. Dr. Who und Sherlock sind Englisch und nicht amerikanisch und James Bond ich glaube auch.
Arri kriegt wohl auch (technische?) Oscars und ist wohl eine deutsche Firma und wird oft bei Kurzfilmen glaube ich oft im Abspann genannt. Schade das Abmahnungen und Softwarepatente für diese Ideen hier finanziell oft wohl uninteressant machen. Sonst wäre Deutschland diesbezüglich der Anführer und würde nur noch warten, bis die Brillen beim Bürger vor den Augen liegen.

Tabletts braucht man auch keine mehr. Die blendet man sich ein und kann VR-iPads virtuell mieten und hat dann eine VT-gemieteten UltraSuperMac und natürlich eine Virtuellen Ferrari und VR-999999″-Super-GigaTeraPixel-Apple-Monitor und schneidet als kleiner Videoblogger oder Video-Redakteur damit seine Reportagen für die Tages-Schau und viele andere Medien. Alles in der Cloud…
Mal sehen wer als erster auf die Idee kommt. Hohe Rechtskosten und natürlich Software-Patente machen es für mich uninteressant. Steuer-Subventionierte Holding-Ketten-Briefkasten-Startups in Höchstpreis-Mietgebieten sind natürlich wichtiger und sicher viel viel besser für immer weiter verarmende Völker… Also warten wir wie üblich auf die – wie üblich deutlich verbesserbaren (ICQ, Paypal, Skype, Whatsapp, Amazon und Ebay könnten viel besser sein ohne relevante Mehr-Kosten) – US-„Lösungen“ welche dann (wie schon NEST) übernommen werden und die Disruption doch nicht erfolgt und weiter die Heizkosten und Klimakosten steigen und Trump die Kohlekraftwerke wieder einschalten will.

Die Leute haben eh schon Handies und für 99 gibts wohl 720p und für 199 gibts FullHD. 10 Euro für Cardboard oder 15 Euro für Plastik-Rahmen aus China sind der billige und auch kein preislich würdiger Einstieg. Warum haben Fielmann/Apollo usw. noch keine 20-Euro-Halter für Brillenträger ? Man hat auch Farb-Wahl und kriegt das passende Ding (Farbe) ein paar Tage später wenn die Farbe nicht vorrätig ist.
Monitore sind vorbei. Hoffe ich zumindest mal.

360 macht es auch einfacher als unbedingt VR-Basierten Content zu haben oder stereoskopisch weil „billiges monoscopisches 360) reicht.
VR-Erfassung von Flughäfen, Rettungs-Wege usw. wäre nett. Aber wie üblich dropped oder stagniert Google das Projekt mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit wie schon Wave, Base, Google Glass, Ara, Orkut, Froogle, Dodgeball, Nest und evtl jetzt auch noch Google Fiber usw. schon seit Jahren beweisen und die Welt nicht voran bringen :-(((
Google hat ja angeblich ein VR-Erfassungs-Handy. Man kriegt also ein 3D-Modell und die Texturen.

Die Userbillity ist natürlich auch besser: Man hat die Fotos aus der Cloud als virtuelles VR-Fotobuch und blättert sich durch. Dann beschneidet man sie in VR und zieht sie VR in die richtige Größe und legt sie VR auf den VR-Kopierer und kriegt das Ergebnis erst als VR und dann druckt man es wirklich aus oder lässt es per Prime am gleichen Tag oder nächsten Tag als Poster liefern.
Dann wedeln zwar Leute mit den Händen in der Eisenbahn herum, aber die machen was produktiveres als die täglichen Schuldenmacher oder Copy-Paste-Heroes.

Und Augmented die Pfeile vom Routenplaner einblenden oder die Richtung wo man hin soll, geht ja auch, weil jedes Handy zwei Kameras und oft auch einen Kompass hat.

Nett wäre Business-Krams wie eine Brille (wie Commander Laforge von Star-Trek unter Cpt. Picard) aber nicht VOR sondern über den Augen wo man am LKW alles hinten sieht damit keiner mehr drunterfährt (Unterfahr-Schutz) oder man nach hinten und die vollständigen Seiten überblicken kann durch „Augen nach oben richten“. Aber wir müssen sicher auf teure Konzerne warten statt es kleine Leute wie mich etablieren zu lassen als billiges Löwen-Nachrüstkit für LKW aber natürlich auch PKW ! zum Einparken. Damit nie wieder Einpark-Probleme existieren. Wenn das Auto mit 2-6 Kameras billig nachgerüstet wurde. Man sieht ja am eigenen Handy das die Sensoren ganz klein sind. Die passen sogar unauffällig in diese 1-cm-dicken Plastik/Gummi-Leisten die ums Auto gehen. Und natürlich sowieso längst in die Plastik-Schutzbleche.

Apple könnte mit Videobrillen die Weltherrschaft der Monitore erringen. Vielleicht wurden die Monitore daher eingestellt. Weil bald alles per DisplayPortWifi oder 60Ghz-Funk (WiFi-ad glaube ich, also nicht ac(5Ghz) ) digital übertragen wird. Und die 100 Euro für Apple sind es wert weil man dort (im Gegensatz zu Android-Linux) auch Updates kriegt. Man kauft einmal den Google-Monitor(also VR-Brille) und danach nur noch Apple sein Leben lang. Denn Apple ist besser und es gibt Updates. Apple kann dann alle Display-Fabriken billig übernehmen. Denn 60″-Angeber-Startup-Monitore gibts dann nicht mehr sondern man schneidet zig Videobrillen daraus.

Die Virtulisierung der Menschheit (und evtl auch der TV- und Serien-Industrie in 10-15 Jahren) hat grade erst begonnen. Ich habe noch erlebt, wie die Röhren-Monitore (vor 10 Jahren) schnell immer weniger wurden und es nur noch Flachbildschirme gab. Oder damals als die Trabbis ausgestorben sind. Oder als die Tasten-Handies ausgestorben sind. Oder als der VGA-Anschluss ausgestorben war.
„1.000 Megabyte für Alle !“ (SCNR) Diese Leute sichern unsere Rente, und Krankenversorgung, und Arbeitsplätze und alles was sonst noch wichtig ist…

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