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Huawei P10 im Test: Leica schießt immer schärfer

Das Huawei P10 ist das neueste kompakte Flaggschiff des chinesischen Konzerns. Wir haben das edle Alu-Smartphone knapp vier Wochen im Alltag genutzt – wo das P10 überzeugt und was noch besser geht, fasst unser Test zusammen.

11 Min. Lesezeit
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Huawei P10. (Foto: t3n)

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Huawei hatte den Mobile World Congress in Barcelona Ende Februar genutzt, um seine neuesten Top-Smartphones Huawei P10 und P10 Plus vorzustellen. Wie der Mitbewerber LG, der sein LG G6 am gleichen Tag enthüllte, versuchen die beiden Unternehmen so dem Branchenprimus Samsung zuvorzukommen, um ihre Produkte vor dem Galaxy S8 auf den Markt zu bringen. Beim P10 ist der Marktstart bereits erfolgt, das P10 Plus lässt noch auf sich warten und beim G6 wird es knapp: laut Hersteller wird es wenige Tage vor dem S8 in den Handel kommen, allerdings zu einem verhältnismäßig hoch angesetzten Preis von knapp 750 Euro. Aber was hat das P10 zu bieten? Unser Test verrät es.

Huawei P10: Design, Verarbeitung, Haptik

Unter Testgerät: das Huawei P10 in Schwarz. (Foto: t3n)

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Im Unterschied zum zuletzt von Huawei vorgestellten 5,9-Zöller Huawei Mate 9 (Test) wirkt das P10 mit seinem 5,1-Zoll in der Diagonale messenden Screen geradezu winzig. Vergleicht man es mit seinem direkten Vorgänger, dem Huawei P9 (Test), sind die Unterschiede geringer: Das P9 misst 145 x 70,9 x 6,96 Millimeter, das P10 ist 145,3 x 69,3 x 6,98 Millimeter groß – damit ist das neue Modell etwas länger, aber schmaler als das 2016er-Modell, allerdings hatte das P9 einen minimal größeren 5,2 Zoll-Bildschirm an Bord. Dank der kompakten Größe passt das P10 bestens in die vordere Hosentasche und lässt sich problemlos mit einer Hand bedienen.

Das Gehäuse des Huawei P10 ist runder geraten als das des Vorgängers Huawei P9. Die mit Pantone entwickelten Farbvarianten Blau (Dazzling Blue), Gold (Dazzling Gold) und Lindgrün (Greenery) besitzen mit „Diamond Cut“ eine neue Oberflächenbearbeitung, die mehr Griffsicherheit bietet. (Foto: t3n)

Der Grund für die etwas längere Form ist offensichtlich: Der Fingerabdrucksensor ist von der Rückseite auf die Front gewandert und befindet sich wie bei Geräten vieler anderer Hersteller direkt unterhalb des Displays. Im Hintergrundgespräch mit Huawei nannte der Hersteller diese Designentscheidung einen „Kundenwunsch“. Aus diesem Grund wird bei Huaweis Flaggschiff-Smartphones, die eine Bildschirmdiagonale von 5,5 Zoll und kleiner besitzen, der Fingerabdrucksensor künftig frontseitig verbaut – bei den Mate-Modellen bleibe der biometrische Scanner auf der Rückseite. Die Positionierung des Fingerabdrucksensors ist ohnehin schon beinahe ein Politikum. Die Umpositionierung hat aber auch einen positiven Effekt: Künftig lassen sich Huawei-Smartphones mit dem Fingerabdruck entsperren, selbst wenn sie mit dem Display nach oben auf dem Tisch liegen. Was am P10-Fingerabdrucksensor außerdem gefällt, ist die Art der Integration, denn er befindet sich unter dem Gorilla-5-Displayglas, das die ganze Front bedeckt.

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Der Fingerabdrucksensor ist beim Huawei P10 auf der Front unter Glas. (Foto: t3n)

Die Form des P10 ist im direkten Vergleich zum Vorgänger runder geworden, wodurch es noch besser in der Hand liegt als das P9. Durch die neue Formgebung muss Huawei sich allerdings zwangsläufig den Vergleich zum iPhone 7 gefallen lassen – kreativ ist das Design nicht, aber ein wahrer Handschmeichler. Uns liegt als Testgerät die schwarze Version vor. Es fällt bei diesem positiv auf, dass kaum Huawei-Branding angebracht ist, lediglich auf der Rückseite ist das Huawei-Logo äußerst dezent erkennbar. Selbst das Leica-Logo neben der Kamera ist markanter. Bei den weiteren Farbvarianten des P10 ist das Huawei-Logo auf dem Rücken besser zu erkennen  – dennoch hält sich Huawei mit dem Branding zurück. Auf der Vorderseite sind beispielsweise weder Schriftzug noch Firmenlogo zu finden.

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Huawei P10. (Foto: t3n)

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An der Verarbeitung des P10 ist nichts zu beanstanden: Das Gerät ist Verwindungssteif, besitzt keine Spaltmaße, alle Elemente wirken wie aus einem Guss gefertigt. Selbst das Display mit seinem 2,5D-Glas fügt sich nahtlos in das Aluminium-Unibody-Gehäuse ein. Alle Buttons sind so positioniert, dass sie leicht erreicht werden können und besitzen einen solide definierten Druckpunkt. Das Design ist gelungen, hebt sich aber nicht zwingend aus der Masse ab. Ein Hingucker – nicht nur optisch – ist immer noch das duale Kamera-Setup mit seiner Glasblende, auf das wir später eingehen.

Alle Farben des Huawei P10 im Überblick – nicht alle von ihnen werden in Deutschland angeboten. (Bild: Huawei)

Display, Ausstattung und Performance des Huawei P10

Beim P10 bleibt Huawei noch der Aussage des Mobile-Chefs Richard Yu treu, dass Displays mit mehr als Full-HD-Auflösung Quatsch seien. Denn das 5,1-Zoll-Panel besitzt weiterhin ein IPS-Display mit 1.920 x 1.080 Pixeln. Dass Huawei sich mittlerweile von dieser Ansicht verabschiedet hat, zeigte das Unternehmen schon bei der Porsche-Edition des Mate 9, das mit WQHD-Display bestückt ist. Das von Huawei produzierte Nexus 6P zählt nicht, da Google bei der Ausstattung und dem WQHD-Display die Oberhand hatte. Beim P10 Plus ist auch ein WQHD-IPS-Display mit 2.560 x 1.440 Pixeln verbaut.

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Keine WQHD-Auflösung, aber dennoch knackig: Das Display des Huawei P10. (Foto: t3n)

Bleiben wir aber beim Display des P10, das trotz Full-HD-Auflösung in jeder Hinsicht überzeugen kann. Es ist hell, kontrastreich und bietet eine gute Farbwiedergabe. Die Blickwinkelstabilität ist auch sehr ordentlich: Bei starker Neigung werden die Farben nur wenig dunkler, Verfärbungen sind nicht festzustellen. An der Full-HD-Auflösung ist nichts zu bemängeln, denn sie reicht bei dieser Displaydiagonale vollkommen aus. Was schade ist: Das P10 und das P10 Plus bieten keine Unterstützung für Googles VR-Plattform Daydream.

Huawei P9 und Mate 9 im (Größen-)Vergleich
Huawei P10 vs Huawei Mate 9. (Foto: t3n)

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Ausstattung des Huawei P10 – Mate 9 lässt grüßen

Das P10 besitzt wie das im November vorgestellte Mate 9 einen achtkernigen Kirin 960-Prozessor mit einer Maximaltaktung von 2,4 Gigahertz. Das System-on-a-Chip bildet die Speerspitze des SoC-Angebots der Huawei-Tochter Kirin. Der Chip wird von vier Gigabyte LPDDR4-RAM und einer schnellen Mali-G71-MP8-GPU unterstützt. Der interne UFS-2.1-Flash-Speicher ist 64 Gigabyte groß und lässt sich per Micro-SD-Karte erweitern. Das Gesamtpaket entspricht, wie es sich gehört, einem Gerät der Oberklasse.

Huawei P10. (Foto: t3n)

In puncto Performance gibt es nichts zu meckern. Das System läuft in jeder Situation absolut flüssig. Die EMUI-5.1-Benutzeroberfläche reagiert blitzschnell und Apps starten ohne Wartezeiten. Auch anspruchsvolle Spiele laufen reibungslos.

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Trotz seines kompakten Äußeren steckt im P10 ein verhältnismäßig großer Akku mit einer Nennleistung von 3.200 Milliamperestunden. Insbesondere, wenn man einen Blick auf die Geräte der Konkurrenz wirft, wird deutlich, dass Huawei sich bemüht, den Energiespeicher möglichst groß zu gestalten – zum Vergleich: Das HTC U Ultra besitzt trotz seines 5,7-Zoll-WQHD-Displays und größeren Abmessungen nur einen 3.000-Milliamperestunden-Akku, der des Galaxy S7 ist 3.000 Milliamperestunden groß. Angesichts der Akkugröße könnte man meinen, dass das P10 ein regelrechter Dauerläufer ist und bis zu zwei Tage mit einer Akkuladung aushält – das ist leider nicht der Fall. Zumindest unser Testsample muss am Ende des Tages stets an die Steckdose, damit es den nächsten Morgen sieht. Meist liegt der Akkustand nach einem langen Tag abends ab 23:00 Uhr bei unter zehn Prozent. Zum Glück lässt sich das Huawei P10 aber mit Hilfe des im Lieferumfang enthaltenen Super-Charge-Ladegeräts per USB-C-Anschluss binnen 90 Minuten wieder voll aufladen. Sowohl das Ladegerät als auch das Smartphone behalten dabei einen „kühlen Kopf“ – sprich: Trotz der Schnellladefunktion ist keine Wärmeentwicklung festzustellen.

   
ModellHuawei P10Huawei P10 Plus
BetriebssystemAndroid 7.0 Nougat mit EMUI 5.1Android 7.0 Nougat mit EMUI 5.1
Display5,1 Zoll IPS-LCD, (1.920 x 1.080 Pixel, 432 ppi)5,5 Zoll IPS, (2.560 x 1.440 Pixel, 534 ppi)
ProzessorHi Silicon Kirin 960 Octa Core, max. 2,4 GHzHi Silicon Kirin 960 Octa Core, max. 2,4 GHz
Arbeitsspeicher4 GB6 GB
Interner Speicher64 GB per microSD-Slot erweiterbar128 GB per microSD-Slot erweiterbar
HauptkameraDual-Cam mit 12 MP-RGB und 20-MP-Monochrom-Sensor, Dual-Tone-Flash, Leica-Summarit-Objektiv, f/2.2-ASPH-Blende, OISDual-Cam mit 12 MP-RGB und 20-MP-Monochrom-Sensor, Dual-Tone-Flash, Leica-Summilux-Objektiv, f/1.8-ASPH-Blende, OIS
Frontkamera8 MP BSI-Sensor, Leica f/1.9-Blende, Fixfokus8 MP BSI-Sensor, Leica f/1.9-Blende, Autofokus
Akkukapazität3.200 mAh (fest verbaut)3.750 mAh (fest verbaut)
KonnektivitätWLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, GPS, LTE 2X2 MIMO, Cat. 12, NFC
WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, GPS, LTE 4X4 MIMO, Cat. 12, NFC
Abmessungen69,3 x 145,3 x 6,98 mm74,2 x 153,5 x 6,98 mm
Gewicht145 Gramm 165 Gramm
FarbenDazzling Blue, Prestige Gold, Schwarz, Silber, Hyper Diamond Cut: Dazzling Gold, Dazzling Blue, Greenery;
Sand Blasted:
Schwarz, Silber
SonstigesFingerabdrucksensor 2.0, „Knuckle Control 2.0“, USB Typ C (2.0), Mono-Speaker, IRDA, IPX3Fingerabdrucksensor 2.0, „Knuckle Control 2.0“, USB Typ C (2.0), Stereo-Speaker, IRDA, IPX3
Preis599 Euro (UVP)749 Euro (UVP)

Für Nutzer, die gelegentlich kabelgebunden Daten zwischen Rechner und Smartphone übertragen: Das Huawei P10 sowie sein großer Bruder, das P10 Plus, besitzen lediglich einen USB-2.0- und noch keinen USB 3.1-Standard. Da der Port zum Großteil ohnehin nur zum Laden genutzt wird, ist das zu verschmerzen, wobei USB 3.1 für ein Flaggschiff natürlich besser ausgesehen hätte.

Huawei P10: Aufgeladen wird das Gerät per USB-Typ-C-Anschluss. (Foto: t3n)

Auch wenn Huawei auf den schnellen USB-Standard verzichtet, hat das Unternehmen an der weiteren Konnektivität nicht gespart. So sind NFC, Bluetooth 4.2 LE, WLAN nach AC-Standard und LTE 2X2 MIMO nach Cat. 12 an Bord. Zur besseren Positionsbestimmung ist neben GPS zusätzlich Huaweis HiGeo verbaut, mit der die Ortung verbessert werden soll – laut Hersteller kombiniert sie „Big Data mit Satelliten- und Vernetzungsdaten“. Immerhin: Das Gerät findet seinen GPS-Fix schnell.

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Bei den verbauten Lautsprechern verhält es sich genauso wie schon bei der Vorgängergeneration der P-Serie: Das kleine Modell besitzt nur Monospeaker, der Plus-Variante sind Stereospeaker verpasst worden. Der Klang des Monolautsprechers, der auf der Geräteunterseite verortet ist, entspricht dem eines üblichen Smartphone-Lautsprechers. Für die gelegentliche Nutzung als Freisprechanlage ist er gut zu gebrauchen, zur Beschallung mit Musik sollte man doch besser Bluetooth-Speaker oder Kopfhörer mitschleppen.

Die Kamera des Huawei P10

Es zeigt sich, dass die Kooperation mit Leica sich auszahlt, denn Huawei holt in Sachen Qualität seiner Smartphone-Kameras immer weiter auf. Die mittlerweile dritte Generation, die mit dem Kamera-Unternehmen aus Wetzlar entstanden ist, kann sich absolut sehen lassen.

Huawei P10. (Foto: t3n)

In der Hauptkamera des P10 ist die gleiche Technik verbaut, die Huawei schon im Mate 9 eingesetzt hat: Der RGB-Sensor besitzt 12 Megapixel, der zweite Monochrom-Sensor 20 Megapixel, begleitet von zwei 28-Millimeter-Objektiven mit Leica-Summarit-Linsen, F/2.2-Blende und optischem Bildstabilisator (OIS).

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Mit dem Huawei P10 (wie auch dem P10 Plus) ist es dank des Dual-Kamera-Setups und der Hybrid-Zoom-Funktion möglich, Fotos per Zweifach-Zoom nahezu verlustfrei aufzunehmen. Im Test funktionierte das wie schon beim Mate 9 ziemlich gut. Mit der maximalen Auflösung von 20 Megapixeln und für Monochromaufnahmen steht der Digital-Zoom nicht bereit. Die Kamera startet schnell, stellt flott scharf und liefert Fotos in sehr guter Qualität – vor allem unter idealen Lichtbedingungen. Bei wenig Licht sind die Resultate auch nicht zu verachten, ein gewisses Bildrauschen ist aber vorhanden. Die Farbwiedergabe ist ausgeglichen, der Weißabgleich im standardmäßig aktivierten Automatikmodus funktioniert wie er sollte und verleiht den Bildern einen natürlichen Farbton.

Die Frontkamera des Huawei P10 besitzt einen Acht-Megapixel-Sensor mit Fixfous. (Foto: t3n)

Bei widrigen Lichtverhältnissen lohnt es sich übrigens, in den manuellen Modus zu wechseln, dort den ISO-Wert von 3.200 herunterzuregeln und mit einer Unterlage oder einem Stativ sein Glück zu versuchen. Denn durch den Standard-ISO-Wert ist ein Rauschen auf den Bildern zu erkennen. Der Autofokus des P10 kann gelegentlich danebenliegen, daher ist zu empfehlen, vor den Knipsen vorsichtshalber den Fokuspunkt per Fingertouch auf dem Display festzulegen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit höher, wirklich das Objekt oder die Person fokussiert zu haben, die im Mittelpunkt liegen soll.

(Foto: t3n)

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Huawei hat seinen neuen Smartphones eine Vielzahl an Software-Funktionen beiseite gestellt, die insbesondere die Portrait-Fotografie in den Vordergrund rückt. Beim Portrait-Modus handelt es sich um einen von Huawei entwickelten Algorithmus. Dieser basiert auf Gesichtsformen und Hauttönen und erkennt Gesichter per 190-Punkt-3D-Gesichtserkennung. Die Funktion kann Bilder in Echtzeit manipulieren und unter anderem einen Unschärfe-Effekt (Bokeh) erzielen. Wie in der Funktion „Große Blende“, die schon seit dem P9 integriert ist, lässt sich die Intensität des Unschärfe-Grades einstellen. Leider funktioniert das Ganze noch nicht so perfekt, wie man es sich vorstellt. Denn die Software arbeitet nicht immer so exakt, wie es sein müsste: An den Übergängen zwischen Vorder- und Hintergrund entstehen nicht selten Darstellungsfehler – der Unschärfeeffekt wird nicht korrekt umgesetzt. Hier sollte Huawei besser noch nacharbeiten.

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Abgesehen von den Spezial-Funktionen, die Spaß machen können, liefert Huawei eine sehr gute Kamera mit einer ebenso guten Kamera-App ab, mit der das Fotografieren Spaß macht. Selbst die Kamera-Spezialisten von DXOMark sind von den Fähigkeiten der Kamera überzeugt und verleihen dem Huawei P10 eine bessere Note als dem Apple iPhone 7.

Die Software des Huawei P10: Android 7.0 Nougat mit EMUI 5.1

EMUI 5.1 auf dem Huawei P10 . (Bild: t3n)

Auf dem P10 (Plus) ist Android in der Version 7.0 Nougat mit Huaweis hauseigener Nutzeroberfläche EMUI 5.1 vorinstalliert. Damit befindet sich das OS zwar nicht auf dem ganz aktuellen Stand – Google hat mittlerweile schon Android 7.1.1 freigegeben – aber immerhin ist Googles Sicherheitspatch vom Februar auf dem P10 zu finden. Die neue 5.1er-Software unterscheidet sich von der 5.0er-Version kaum – lediglich die erwähnten neuen Kamera-Funktionen und eine Highlights-Galerie-App wurden hinzugefügt. Die neue Galerie-Anwendung ist dazu in der Lage, MP4-Videos anhand von Zeit, Ort und anderen Faktoren aus Bildern zusammenzustellen. Nett, aber andere Hersteller bieten ähnliches.

Seit Version 5.0 bietet Huaweis EMUI endlich einen App-Drawer – auch beim Huawei P10. (Foto: t3n)

Positiv am Design fällt die Abkehr von der iOS-Orientierung auf. Unter anderem hat Huawei sich (schon seit EMUI 5.0) von der Zweiteilung der Benachrichtigungsleiste verabschiedet und optional einen App-Drawer eingeführt. Von einigen Elementen kann Huawei sich aber nicht trennen: Durch eine Wischgeste auf dem Homescreen nach unten wird eine Suchfunktion aktiviert, ein Wisch auf dem Lockscreen von unten ins Display bringt zahlreiche Mini-Apps wie die Taschenlampe, Stoppuhr, den Taschenrechner und das Diktiergerät zum Vorschein, die teilweise durchaus praktisch sind. Anstelle der App-Suche sollte durch die Herunterwischgeste aus meiner Sicht besser die Benachrichtigungsleiste angezeigt werden – an die Apps komme ich auch über den App-Drawer-Button, für die Benachrichtigungen muss ich stets eine kleine Handgymnastik durchführen.

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Sauschnell: Der Fingerabdrucksensor des Huawei P10. (Foto: t3n)

Für die Bedienung des P10 hat Huawei eine relative neue Möglichkeit in petto, durch die der frontseitige Fingerabdrucksensor/Homebutton mehr Existenzberechtigung erhält. Denn die Onscreen-Navigation lässt sich vollständig deaktivieren – alle Funktionen landen auf dem Homebutton und werden durch Gesten realisiert. Ein langer Tap auf den Button bringt euch stets auf dem Homescreen zurück, ein kurzer Tap dient als Zurück-Button und eine Wischgeste von rechts nach links bringt euch zur Übersicht der zuletzt genutzten Anwendungen. Google-Now beziehungsweise Now-on-Tap und künftig auch den Google Assistant startet ihr durch eine sanfte Wischgeste nach oben. Das Ganze klingt erst einmal kompliziert und umständlich, im Alltag stellen sich die Gesten allerdings als außerordentlich praktisch heraus. Darüber hinaus spart ihr Platz auf dem Homescreen.

Fazit

Das Huawei P10 ist ein solider Nachfolger des P9. (Foto: t3n)

Mit dem P10 hat Huawei einen evolutionären Nachfolger des P9 ins Rennen geschickt, bei dem der Hersteller fast alles richtig gemacht hat. Beim Design ist Huawei auf Nummer sicher gegangen und wagt sich nicht so viel wie die Konkurrenz aus Südkorea – sowohl das LG G6 als auch das kommende Samsung Galaxy S8 verfolgen den Trend von nahezu rahmenlosen Gehäusen beziehungsweise Volldisplaygeräten mit Wasser- und Staubschutz. Huaweis P10 besitzt dagegen noch ein klassisch gehaltenes Äußeres ohne zusätzliche Schutzoptionen. Lediglich eine Nanobeschichtung ist an Bord – die gibt es aber schon bei älteren Huawei-Phones. Durch das klassisch anmutende Design könnte Huawei andererseits aber auch Skeptiker der randlosen Smartphones für sich gewinnen, denn nicht jedem gefällt die Richtung, in die Samsung und Co. sich entwickeln.

Die restliche Ausstattung ist hingegen ein Rundumsorglos-Paket, das bei der täglichen Nutzung keinerlei Wünsche offenlässt – selbst nach mittlerweile fast vier Wochen der Verwendung als Daily-Driver gibt es abgesehen von der noch mäßigen Akkulaufzeit nichts zu beanstanden. Performance, Display und Kamera sind top und machen absolut Spaß.

Zum Preis von 599 Euro* erhält man daher ein sehr gutes Smartphone – im Vergleich zur High-End-Konkurrenz, die teils ab 700 Euro und mehr kosten, ist es sogar noch vergleichsweise günstig. Wer den Vorgänger, das Huawei P9, sein Eigen nennt, muss indes nicht unbedingt umsteigen. Wem das P10 generell zusagt, aber größere Displaydiagonalen und eine längere Akkulaufzeit bevorzugt, sollte entweder auf das P10 Plus warten, das im April erscheinen wird, oder einen Blick auf das Mate 9 werfen … Letzteres ist immer noch brandaktuell und besitzt einen 4.000-Milliamperestunden-Akku.

Pro:

  • tolle Verarbeitung
  • sehr gute Performance
  • gute Kamera

Contra:

  • mittelmäßige Akkulaufzeit
  • nicht wasser- und staubdicht
  • kein Support für Google-Daydream
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2 Kommentare
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Flotrue

Leider werden photospheres auf dem huawei p10 und plus mit der streetview als auch der cardboard camera app unscharf. Ich hoffe Huawei fixt das Problem schnell.
https://goo.gl/photos/Xmdi4FpsTwi22wbt7

Antworten
Cetropelli Smith

Habe das Huawei P 10 Lite und suche seit 2 Jahren den Zoomer. Auch sonst ist das Handy eher enttäuschend. (Billiger USB-Stecker am Netzteil; Display total empfindlich). Traurig, dass die Blogger-Szene für Geld jeden Schrott in den Himmel preist. Ich weiß es jetzt besser, nie mehr Huawei!

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