Anzeige
Anzeige
News
Artikel merken

DDoS: IoT-Geräte legten am Freitag das Internet lahm, wohl nicht zum letzten Mal

Twitter, Github, Airbnb und die New York Times waren am Freitag von einer riesigen DDoS-Attacke betroffen. Der Angriff ging von Toastern und anderen IoT-Geräten aus.

Von Teresa Hammerl
3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

(Foto: Ditty_about_summer/shutterstock.com)

Auch betroffen vom DDoS-Angriff: Etsy, Spotify, Shopify, Paypal, Netflix, Soundcloud …

Ein DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service) auf die von der Infrastruktur-Firma Dyn verwaltete DNS-Infrastruktur legte am Freitag unzählige Internet-Dienste lahm, wie wir berichteten. Ein solcher DDoS-Angriff sendet eine große Zahl unerwünschter Anfragen von Millionen unterschiedlichen Geräten, die das betroffene System lahmlegen. Erwünschte Anfragen von echten Nutzern können dadurch nur noch sehr langsam oder gar nicht beantwortet werden. Jetzt gibt es bereits mehr Details zum Angriff, wer dahinter steckt, ist aber nach wie vor unklar.

Screenshot downdetector.com/status/level3/map/

Betroffene Internet-Nutzer, die den DDoS-Angriff bemerkten. (Screenshot: downdetector.com)

Anzeige
Anzeige

Die Attacken am Freitag begannen laut einem Statement von Dyn um 13 Uhr mitteleuropäischer Zeit, zwei Stunden später konnten die lahmgelegten Dienste wieder online gebracht werden. Kurz darauf kam es aber zu einer zweiten Welle. Diese führte zu einem großflächigeren Ausfall der Dienste, nach etwa einer Stunde konnte aber auch diese Attacke von Dyn abgewehrt werden. Ein dritter Angriff wurde von Dyn ebenso bestätigt, dieser wurde aber ohne eine sichtbare Beeinträchtigung bekämpft.

Dyn hält fest, dass es sich um keinen weltweiten Ausfall handelte, was die Karte mit den betroffenen Nutzern bestätigt. Die erste Angriffswelle etwa bemerkten hauptsächlich User an der US-Ostküste. Reuters berichtet, dass Twitter-Nutzer beispielsweise in London ebenso einen Ausfall bemerkten. Andere konnten Amazons Web-Service in West-Europa nicht aufrufen.

Anzeige
Anzeige

Internet of Things legte am Freitag Teile des Internets lahm

Von Überwachungskameras, dem Thermostat oder dem mit dem Internet verbundenen Toaster gingen die Anfragen dieses DDoS-Angriffs aus. Der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs erklärt in einem Blogpost wie es geht, dass Internet of Things-Geräte für DDoS-Attacken verwendet werden. Er weiß, dass im letzten Monat ein Hacker mit dem Namen Anna_Senpai den Sourcecode zur Schadsoftware Mirai online stellte. Ein ähnlicher Angriff wie am Freitag legte im September die Website von Krebs lahm. Dyn bestätigt, dass es sich bei dem Angriff am Freitag um ein Mirai-Botnet handelte. Der Sourcecode zur Malware ist auf Github für jeden einsehbar.

Anzeige
Anzeige

Die Security-Research-Firma Flashpoint hebt hervor, dass die Verbindung der beiden Angriffe bis jetzt aber noch unklar ist. Allison Nixon, ebenso von Flashpoint, stellte gegenüber Reuters außerdem klar, dass sie keinen Grund sieht, anzunehmen, dass ein staatlicher Angriff hinter der DDoS-Attacke von Freitag steht.

Strengere Richtlinien für Internet of Things-Geräte

Die DDoS-Attacken von Freitag wurden hauptsächlich von kompromittierten Videorekordern und Kameras, die mit Bauteilen der chinesischen Firma Xiong-Mai Technologies ausgestattet sind, ausgetragen. Krebs plädiert für strengere Regulierungen von IoT-Geräten in Europa, denn besonders die betroffenen billigen Geräte stellen eine dauerhafte Gefahr dar. Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf, der schärfere Sicherheits-Regulierungen rund um Internet of Things-Geräte vorsieht.

Anzeige
Anzeige

Die einzige Lösung wäre es, so Krebs, dass man die Geräte in einer groß angelegten Rückrufaktion vom Netz nimmt. Eine solche Rückholaktion stellt aber eine logistische Herausforderung dar, für die viele Hersteller nicht vorbereitet sind. Zukünftige staatliche Regulierungen könnten eine entscheidende Rolle spielen. Hauptproblem ist, dass Standard-Logindaten dieser betroffenen Geräte so in der Firmware gespeichert sind, dass der Nutzer keine Möglichkeit hat, diese zu ändern. Angreifer haben damit ein leichtes Spiel.

Dyn merkt an, dass am Freitag ein zweistelliger Millionenbetrag an IP-Adressen, die hinter den Angriffen standen, aufgezeichnet wurde.

Auch Medien von DDoS-Attacke lahmgelegt

Um seine Meldung zu dem Angriff veröffentlichen zu können, musste The Verge beispielsweise auf Facebook Notes ausweichen, da ihre eigene Website nicht erreichbar war. Wikileaks merkte an, dass Wikileaks-Unterstützer hinter der Attacke standen, einen Beweis dafür gibt es aber bis jetzt nicht.

Anzeige
Anzeige

Der Wall Street Journal-Journalist Byron Tau und auch ein Hacker-News-Thread zeigen auf, dass es einen ähnlichen Angriff auch am Tag der US-Präsidentschaftswahl geben könnte. Wahl-Geräte sind größtenteils nicht mit dem Internet verbunden, aber Kommunikations- oder Infrastruktur-Probleme könnten zu zahlreichen Schwierigkeiten führen.

Blick in die Zukunft mit den smarten Devices

„Es wird noch viel schlimmer werden, bevor es wieder besser werden kann,“ schreibt Security-Developer Matthew Garrett in einem Blogpost. Auch er sieht eine Gefahr darin, dass es schwierig ist, die bereits von der Malware infizierten Geräte vom Netz zu nehmen und das Ausliefern weiterer unsicherer Geräte zu verhindern.

Anzeige
Anzeige

Sowohl das FBI als auch das US-Ministerium für Innere Sicherheit untersuchen die Vorfälle vom Freitag, berichtet die New York Times. Bereits am 14. Oktober hatte das US-Ministerium eine Warnung vor dem Mirai-Botnet herausgegeben. Außerdem hebt die New York Times hervor, dass DDoS-Attacken in letzter Zeit zwar nicht häufiger, aber größer und komplexer wurden.

Intel geht davon aus, dass bis 2020 200 Milliarden IoT-Geräte mit dem Internet verbunden sind, sie alle sollen eigentlich das Leben ihrer Besitzer in einem smarten Zuhause leichter machen, doch mangelnde Security-Updates und Passwörter, die man nicht ändern kann, machen sie gleichzeitig zum wachsenden und nur schwer kontrollierbarem Sicherheitsproblem.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige