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Böhmermann: „Google und Facebook müssen zerschlagen werden!“

Jan Böhmermann hielt anlässlich des in München stattfindenden Gründerfestivals Bits & Pretzels eine der Keynotes. Doch was der TV-Moderator zu sagen hatte, mag den einen oder anderen überrascht haben.

3 Min. Lesezeit
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Jan Böhmermann provoziert bei Bits & Pretzels 2018. (Bild: Dan Taylor/Heisenberg Media)

5.000 Teilnehmer, gut 100 Speaker und ein ganzes Wiesnzelt mit 150 Table Captains am letzten Tag – das Bits & Pretzels Festival hat inzwischen beachtliche Dimensionen angenommen. Einer der diesjährigen Keynote-Speaker war der Moderator und Satiriker Jan Böhmermann, quasi als krönender Abschluss des ersten Konferenztages.

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Der erschien im Gegensatz zu vielen anderen Rednern nicht in Lederhose und Haferlschuhen, sondern in seinem gewohnten Anzug und mit Krawatte. „Die bayerische Tracht erschließt sich mir als Bremer so gar nicht“, erklärte Böhmermann. „Und es reicht ja schließlich, mich mit einer autoritär organisierten Volksgemeinschaft anzulegen“, in Anspielung auf sein Schmähgedicht, mit dem er sich vor zwei Jahren den Zorn der türkischen Regierung zugezogen hatte.

Böhmermann erklärte, er wolle zur Abwechslung mal keine Staatskrise auslösen, wenn sich’s irgendwie vermeiden ließe. Er könne das aber nicht garantieren. Und in der Tat kam der ZDF-Moderator nicht ganz ohne eine Anspielung auf den türkischen Präsidenten aus. Er habe diese Woche, so beklagte sich Böhmermann, keine persönliche Einladung von „seinem Präsidenten“ erhalten. Dabei würde er ihm doch gerne mal das malerische Karlsruhe näher bringen. Gefragt, ob seine Gags im ZDF Neomagazin Royale von den hauseigenen Juristen der Sendeanstalt in Augenschein genommen würden, erklärte er, dies geschehe nur bei einem Teil der Dinge – „manchmal dafür auch im Nachhinein“.

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Böhmermann: Die Geschichte der Wirtschaft ist auserzählt

Böhmermann beherrscht das Spiel mit der Provokation: Die anwesenden Gründer und Startup-affinen Zuhörer wusste er gut zu unterhalten. Er freue sich, dass er mal auf ein so lebendiges Publikum treffe, schließlich sei er ansonsten fürs ZDF tätig. „Können Sie sich vorstellen, wie befreiend es ist, einfach ein paar Dinge rauszuhauen, von denen man nicht mal so wirklich weiß, wie ernst man selbst das meint?“. Und es war wirklich nicht so klar, was von den dezent undezent eingestreuten Bemerkungen das ehemalige Ensemblemitglied von Harald Schmidt dann doch ernst genommen wissen wollte. „Google, Facebook und Co. müssen zerschlagen werden, das meine ich bitter ernst“, erklärte Böhmermann dem verdutzten Publikum, um dann gleich wieder zur Startup-Szene zurückzufinden und dieser die Leviten zu lesen.

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Er habe in der Economy-Class einer deutschen Fluglinie Produkte aus Startups angeboten bekommen – „Chocolate balls und Smoothies – und ich frage Sie: Kann das der Grund sein, warum man ein Startup gründet, dass man sowas dann im Eurowings-Bordbistro vertickt?“. Wieviel Provokation ist dabei, wenn Böhmermann verkündet: „Die Geschichte der Wirtschaft ist auserzählt, wenn der einzige Sinn darin besteht, nur noch mehr Geld zu scheffeln“? Die Party sei vorbei, gab er den mehreren Tausend teils belustigten, teils verdutzten Zuschauern mit auf den Weg.

Auch wenn Böhmermann sich in mancher Hinsicht vom Politikbetrieb distanzierte und das alles nicht so wichtig genommen wissen wollte, hatte er dann doch ein paar Ideen, wie Deutschland besser werden könnte: „Ich bin dafür, die Amtszeit der nächsten Bundeskanzlerin und aller folgenden auf zwei Legislaturperioden zu begrenzen“, führte Böhmermann aus (und verbreitete es danach auch noch auf Twitter). Und: „Ich bin dafür, dass jemand Kanzlerin wird, der unter 50 Jahre alt ist und dessen beide Eltern nicht in Deutschland geboren wurden.“

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Würde Böhmermann wirklich seinen Facebook-Account verkaufen?

Schließlich kam der TV-Moderator dann noch mit einem Angebot um die Ecke: Er würde sich gegen einen entsprechend hohen Geldbetrag von seinem Facebook-Account mit gut einer Million Fans trennen. Er könne sich eine Entschleunigung und Beschränkung auf andere Dinge vorstellen, sofern der Preis stimme. Man solle ihm einfach eine Nachricht schreiben und vielleicht könne man sich ja einigen. Doch wahrscheinlich ist auch das wieder eine seiner wohl gewählten Provokationen.

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Manu

Jaja, man kann viel erzählen wenn man keine Details zu Ende denken muss. Facebook und Google zerschlagen. In was denn? in facebook messages und facebook profiles? Google? Wie zerschlägt man eine Suchmaschine? Bildersuche raus? Und dann der 10352278. Abgesang auf die Marktwirtschaft. Böhmi, mach normale Unterhaltung, wenn es Moralisch wird, wirst du Langweilig, abgesehen davon dass ja keine Lösungsvorschläge unterbreitet werden und dann ist man auch nur Volker Pispers ohne die Erdkundelehrer-Optik.

Antworten
O.rly

Weil die Aufgabe des Satirikers ja auch ist, Lösungen zu präsentieren .

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Mario

Richtig, denn dann würde es erst richtig krampfig.

Titus von Unhold

Die Marktwirtschaft ist schon lange am Ende. Es gibt seit 2008 eine durchgehende Bankenregulierungskrise, in einem der reichsten Industrieländer 38 Prozent Prekariat und den größten Niedriglohnsektor weltweit, die Wirtschaftsdaten der USA deuten seit 15 Jahren auf deren baldigen Untergang hin und die einzige Volkswirtschaft die nach dem ökonomischen Lehrbuch geführt wird, hat eine kommunistische Einheitspartei und baut gerade den orwellschen Überwachungsstaat auf. Wer glaubt dass die Welt von heute noch mehr als 20 Jahre Bestand hat, ist zwischen den Ohren gelähmt oder sowieso voll entkernt.

Antworten
Matthias

Und langweilig.
Ich dachte auch, dafür wären die Politiker da?
Wenn nur noch Dinge kritisiert oder satirisch verarbeitet werden, wenn man mit der Lösung um die Ecke kommt, ist der Stillstand unser Gesellschaft immerhin definitiv besiegelt.

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