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Diesen Brief von Jeff Bezos muss jeder Unternehmer gelesen haben

In einem offenen Brief gewährt Amazon-Chef Jeff Bezos tiefe Einblicke in seine Management-Trickkiste. Sein Appell: Wer an Tag zwei ankommt, ist dem unternehmerischen Tod geweiht.

Von Daniel Hüfner
3 Min. Lesezeit
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Amazon-Chef Jeff Bezos. (Foto: Jeff Bezos)

Wenn es eine Tradition im Leben von Jeff Bezos gibt, dann ist es das Briefeschreiben. Jedes Jahr veröffentlicht der Amazon-Chef einen offenen Brief, in dem er tiefe Einblicke in seine persönliche Management-Trickkiste gewährt.

„Tag 2 ist Stillstand. Gefolgt von Tod“

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In seinem jüngsten Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt und insgesamt drei Seiten umfasst, beschäftigt sich Bezos mit der Frage, wie Unternehmer die Energie und den Tatendrang, den sie für gewöhnlich an Tag eins verspüren, auch dauerhaft bewahren können. Denn laut Bezos bedeutet schon der zweite Tag den Anfang vom Ende einer jeden Unternehmensgründung. „Tag zwei ist Stillstand. Gefolgt von Irrelevanz. Gefolgt von entsetzlichem, qualvollem Niedergang. Gefolgt von Tod”, schreibt der 53-Jährige.

Amazon-Chef Jeff Bezos veröffentlicht jedes Jahr einen Brief mit Management-Tipps. (Foto: dpa)

Aber wie lässt sich das verhindern? Bezos versteht seinen Brief als „Startpaket mit Grundlagen für die Verteidigung des Tag eins“ und rät Lesern, diese vier Dinge zu tun:

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Mache deinen Kunden zur Obsession

Laut Bezos gibt es viele Wege, die Strategie eines Unternehmens auszurichten. Man könne beispielsweise auf die Konkurrenz schauen, sich nur auf das eigene Produkt konzentrieren oder darauf achten, dass das Geschäftsmodell funktioniert. „Aber in meinen Augen ist Kunden-Obsession der Beste, um die Vitalität von Tag eins zu bewahren“, schreibt Bezos.

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Kunden seien nämlich immer „wunderbar unzufrieden“, auch wenn sie berichteten, glücklich zu sein. Selbst wenn Kunden es nicht wüssten, sie würden stets etwas Besseres wollen, so Bezos. Für die These hat der Amazon-Chef einen simplen Beweis: „Niemals hat ein Kunde nach Amazon Prime gefragt, aber wie sich herausgestellt hat, wollten sie es.“ Um es ihm gleichzutun, müsse man stets geduldig experimentieren und Misserfolge annehmen.

Gehe Proxies aus dem Weg

Wie bitte? Proxies? Bezos nutzt den Begriff zur Umschreibung von Dingen, die Unternehmen häufig tun, wenn sie größer und in ihren Strukturen komplexer werden. Proxies lenken vom Wesentlichen ab und sind im Vergleich zur Hauptaufgabe des Unternehmens weniger wichtig. Marktforschung und Kundenumfragen sind in den Augen Bezos typische Beispiele dafür, da sie die erfolgreiche Entwicklung und Gestaltung von Produkten gefährden. Die in der Regel auf Prozentwerten basierenden Ergebnisse seien schwer zu verstehen und könnten ungewollt in die Irre führen.

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Gute Erfinder und Designer dagegen versuchen, ihre Kunden in der Tiefe zu verstehen. „Du musst den Kunden verstehen, eine Vision haben und lieben, was du verkaufst“, schreibt Bezos. Eine erinnerungswürdige Kundenerfahrung beginne mit Herz, Intuition, Neugier und Geschmack. „Nichts davon finden Sie in einer Umfrage“, gibt Bezos seinen Lesern mit auf den Weg.

Externe Trends aufnehmen

Wer nicht in Lethargie verfallen will, muss laut Bezos auch den Blick über die eigenen Unternehmensmauern hinaus richten. Die Welt da draußen könne Unternehmer in Tag zwei bringen, wenn sie mächtige Trends nicht rechtzeitig für sich nutzen. „Wenn du sie bekämpfst, dann bekämpfst du die Zukunft. Nimm sie an und du hast Rückenwind“, rät Bezos seinen Lesern.

Welche Trends das aktuell sein könnten? Bezos benennt Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz als offensichtliche Beispiele. Amazon beschäftige sich seit vielen Jahren mit diesen Technologien, die bereits in praktischen Anwendungen sichtbar seien. Sie kämen etwa bei den Lieferdrohnen, den kassenlosen Supermärkten oder Alexa zum Einsatz.

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Triff schnelle Entscheidungen

Zu guter Letzt mahnt Bezos zu besonders schnellen Entscheidungen. Zwar träfen auch Tag-zwei-Unternehmen qualitativ hochwertige Entscheidungen, allerdings nur langsam. Etwa, weil gerne eine Methode gesucht werde, die für alle im Unternehmen passt. Man könne auch nicht immer alle Informationen abwarten, die man gerne hätte, um die Entscheidung zu treffen.

„Die meisten Entscheidungen sollten getroffen werden, wenn man 70 Prozent der Information hat, die man sich wünscht“, schreibt Bezos. „Wer auf 90 Prozent wartet, ist in den meisten Fällen zu langsam.“ Vor Fehlentscheidungen sollten sich Unternehmer nicht fürchten. Oft könne man diese noch auf dem Weg korrigieren. Das sei oft weniger kostspielig, als langsam zu sein. Der Amazon-Chef rät außerdem dazu, Entscheidungen zu akzeptieren, auch wenn sie einem nicht wirklich zusagen. Oft sei er nicht einverstanden, gebe aber trotzdem grünes Licht. Das spare die Zeit, die die Mitarbeiter sonst bräuchten, um ihn zu überzeugen.

Passend zum Thema: Mit diesen Management-Tricks arbeitet Elon Musk

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Dein t3n-Team

Timo82

Jeff Bezos ist wohl einer der klügsten Köpfe unserer Zeit, was dieser offene Brief wieder einmal beweist. Gerade der letzte Punkt wird in der immer schneller werdenden Geschäftswelt immer wichtiger.

Sein Buch ist meines Erachtens nach auch ein sehr interessantes Werk und verschafft einen großartigen Einblick in Bezos Denkweise und die Erfolgsgeschichte seines wohl größten Unternehmens.

Für alle die es noch nicht kennen, hier mal der Link:

http://lixy.eu/gvad

Viele Grüße
Timo

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Gegen Monopole

Kurios…
Was kennzeichnet ein erfolgreiches Unternehmen? Ein kapitalvernichtendes Groschengrab zu sein? Wettbewerber mit kostenintensiven Gratis-Services gewaltsam aus dem Markt zu drängen (siehe Satz zuvor) als einzigste „Unternehmensphilosophie“ zu propagieren? Frei nach dem Motto: wer hat mehr zu verschenken und wer hälts am längsten durch bevor die Liquidität zu Ende ist?

Ein assozialer Brandstifter gibt schwurbelige Platitüden von sich. Mir wird schlecht…

Bezos ist die hässlichste Fratze des Kapitalismus. Sein Gebahren als klug zu bezeichnen ist das Gegenteil.

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