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Mobile Payment: Warum Apple zu einem Gamechanger werden könnte

Vieles deutet auf ein Payment-System von Apple hin, nicht nur die jüngsten Aussagen von Tim Cook, man sei von mobilen Bezahlverfahren fasziniert. Doch würde ein Mobile Payment Apple weiterbringen? Und was würde es für Anwender, Händler und Entwickler bedeuten? Ein Blick in die Glaskugel.

Von Maik Klotz
5 Min. Lesezeit
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Dass Apple ein eigenes mobiles Bezahlverfahren anbieten will, ist eigentlich nichts Neues. Gerade in letzter Zeit mehren sich die Indizien dafür – sei es ein ein Mobile Payment von Apple auf die Branche?

Was für ein Mobile Payment von Apple spricht

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Schaut man sich an, was Apple schon heute auf der Habenseite hat, ist das fast alles, was man braucht, um ein mobiles Bezahlverfahren zu ermöglichen. Der vielleicht wichtigste Punkt: Apple hat viele Nutzer. Annähernd jeder Besitzer eines iPhones, iPods oder iPads hat einen iTunes-Account, 600 Millionen sind es weltweit. Bei den meisten dieser Accounts ist wiederum ein Bezahlverfahren hinterlegt – sei es eine Kreditkarte oder wie hier in Deutschland Clickandbuy. Um den Kauf einer App oder eines Musiktitel abzuschließen, ist die Eingabe der Apple-ID und des Kennwort erforderlich. Das gleiche Prinzip kennen wir von PayPal. Apple hat aber ungleich mehr Accounts als PayPal, die im Vergleich „nur” auf 230 Millionen Nutzer kommen.

Dazu kommt dass der Bezahlprozess bei Apple millionenfach erprobt ist. Selbst am TV können mit dem AppleTV digitale Güter gekauft werden, und auch die Abwicklung von Abos ist möglich. Jedes digitale Gut wird von Apple schon heute über die Apple-Stores verkauft: Musik, Filme, Software, Apps, Bücher oder Zeitungen.

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mobile payment

Mobile Payment von Apple? (Foto: © Tyler Olson – Fotolia.com)

Apples Bezahlverfahren ist zudem ein integraler Bestandteil des Betriebssystems. Es ist keine zusätzliche App oder ein Dienst erforderlich, um eine App, Musik, Film oder ein E-Book zu kaufen. Das macht den Prozess für den Nutzer schlank und schnell. Auch werden zur Authentifizierung nur der Benutzername und das Kennwort benötigt. Ersterer ist hinterlegt, so dass ein Kauf direkt nach der Eingabe des Kennworts abgesschlossen wird. Ein iPhone 5S vorausgesetzt, fällt sogar das Kennwort weg. Die Bestätigung erfolgt biometrisch mit dem Fingerabdruck über den eingebauten Fingerabdruckscanner.

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Darüber hinaus hat Apple mit Passbook ein weiteres wichtiges Werkzeug, das für ein mobiles Bezahlverfahren nützlich sein dürfte. Mit diesem Produkt hat Apple eine Art digitale Geldbörse geschaffen, die es ermöglicht, beliebige Gutscheine, Bordkarten und andere virtuelle Objekte zu speichern. Auf Wunsch werden die in Passbook hinterlegten Tickets automatisiert aufgerufen – zum Beispiel beim Erreichen eines Ortes. So bieten viele Airlines schon heute die Möglichkeit, die Bordkarte direkt in Passbook zu hinterlegen. Kommt man am Flughafen an, wird sie automatisch im Sperrbildschirm eingeblendet und kann dann beim Check-In vom Scanner eingelesen werden. Im Prinzip kann in Passbook jede Art von Ticket oder Gutschein hinterlegt werden. Da sich die in Passbook hinterlegten Objekte beliebig gestalten lassen, könnte Apple schon heute Bezahlverfahren basierend auf QR-Codes abwickeln. Zum Teil passiert das auch schon, wenn auch nicht direkt über Apple. So kann der Nutzer in den USA oder in England bei Starbucks mit einem Passbook-Pass den Kaffee bezahlen. Dieser Pass muss nur vorher über die App aufgeladen werden.

Von Passbook bis iBeacon – Apple ist auf dem Weg zum 360-Grad-Payment

Starbucks ist nun auch mit Passbook kompatibel - allerdings nur in den USA!

Starbucks ist auch mit Passbook kompatibel – allerdings nur in den USA und Großbritannien.

Auch die im letzten Jahr vorgestellte iBeacon-Funktion könnte ein mobiles Bezahlverfahren ermöglichen – oder abrunden. Bei dem von Apple vorgestellten iBeacon handelt es sich primär um eine Technik zur Indoor-Navigation, basierend auf der energiesparenden Bluetooth-Low-Energy-Technologie (BLE). Abgeleitet vom englischen „Leuchtfeuer“ (Beacon), basiert iBeacon auf dem Sender-Empfänger-Prinzip. So genannte Beacons (Sender) schicken ein kontinuierliches Signal, ähnlich einem Leuchtfeuer. Dieses Signal kann von einem in der Nähe befindlichen Empfänger, wie zum Beispiel dem iPhone, erkannt werden.

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Als Indoor-Navigation konzipiert, kann iBeacon unabhängig von GPS oder WLAN zum Beispiel in Museen oder Geschäften eingesetzt werden, um den Kunden oder Besucher durch die Räume oder gezielt zu einem bestimmten Produkt zu führen. Ein mit Beacons ausgestattetes Geschäft kann das Einkaufserlebnis also positiv beeinflussen. So kann schon vor dem Betreten des Geschäfts aktiv auf Angebote hingewiesen oder der Kunde persönlich begrüßt werden. Selbst der Bezahlvorgang an der Kasse kann mit Hilfe von iBeacon automatisiert werden, was die Wartezeiten verkürzt.

Diese Kombination aus Dienst, Hardware und Software bietet eigentlich alles, was ein mobiles Bezahlverfahren braucht. Apple hat eine hohe Anzahl von Nutzern mit entsprechendem iTunes-Account, mit Passbook Teile einer digitalen Geldbörse, mit TouchID eine einfache Form der Authentifizierung und mit iBeacon eine weitere Möglichkeit, um einen Bezahlvorgang abzuwickeln.

Mobile Payment von Apple: Schnelle und einfach Lösung für Entwickler

Entwickler von Apps nutzen heute schon die Möglichkeit, In-App Käufe über Apple abzuwickeln. Die Integration ist für Entwickler einfach und schnell erledigt. Würde Apple dieses Bezahlverfahren auch für andere Güter öffnen, könnten Entwickler den iTunes Account für Verkäufe außerhalb des Appstore nutzen.

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Durch eine Integration eines solchen In-App-Purchase könnte künftig aus der App nicht nur die Pizza bestellt, sondern auch direkt mit iTunes bezahlt werden. Entwickler müssten nicht noch einen weiteren Payment-Anbieter integrieren, sondern es käme alles aus einer Hand – von Apple.

Mobile Payment: Chancen für Händler und Anwender

So gut die Integration eines Bezahlverfahrens wie PayPal teilweise ist, eine derart nahtlose Integration wie bei einem Bezahlverfahren von Apple wäre kaum möglich. Durch den Fingerabdruckscanner TouchID hat Apple die Möglichkeit, ein eigenes Bezahlverfahren auf ein Minimum zu optimieren. Anders als bei jeder aktuell verfügbaren Mobile-Payment-Lösung für das iPhone würde der Prozess bei Apple deutlich einfacher sein. Mit Passbook könnte beim Betreten eines Geschäfts die digitale Geldbörse gestartet und die Zahlung an der Kasse mit dem Fingerabdruck legitimiert werden. Es ist unwahrscheinlich, dass Apple alle diese Möglichkeiten auch anderen Anbieter ermöglicht. So sichert sich Apple immer einen kleinen Vorsprung.

Im Ladengeschäft wäre der Integrationsaufwand sicher höher. Aber wie bei Passbook auch, würde Apple gut dokumentierte Schnittstellen zur Verfügung stellen. Wenn Apple iBeacon mit dem Bezahlverfahren verknüpfen würde, gäbe es einen weiteren Anreiz für den Händler, der eine Integration von einem Apple-eigenen mobilen Bezahlverfahren attraktiv macht.

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Mobile Payment von Apple – im Alleingang oder gemeinsam mit PayPal?

kasse

Mobile Payment: Apple könnte zum Gamechanger werden. (Foto: © tiratore – Fotolia.com)

Ob wir dieses Jahr tatsächlich ein mobiles Bezahlverfahren von Apple sehen, ist noch immer offen – es mehren sich aber die Hinweise darauf. Viele Fragen sind allerdings noch nicht geklärt. Auch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass ein solches mobiles Bezahlverfahren Stand heute nur mit Geräten von Apple möglich wäre. Android-Smartphones wären außen vor. Das macht es für einen Händler nicht unbedingt attraktiver. Wenn Apple tatsächlich ein mobiles Bezahlverfahren bringt, ist eine schrittweise Einführung wahrscheinlich – vermutlich zuerst einmal nur in den USA und nur integriert in Apps und nicht als mPos-System im lokalen Ladengeschäft. Vor diesem Hintergrund könnte es zu einem weiteren interessanten Szenario kommen: einer Zusammenarbeit mit PayPal. In einem solchen Fall wickelt PayPal den kompletten Bezahlprozess ab und Apple liefert mit der Hardware und tiefen Systemintegration das Frontend.

Für die aktuellen Anbieter mobiler Bezahlverfahren dürfte das in jedem Fall schmerzhaft sein. Denn Apple ist exzellent darin anwenderfreundliche Abläufe zu schaffen. Außerdem genießt Apple ein großes Vertrauen innerhalb der Nutzerschaft. Im Mobile Payment könnte Apple also zum Gamechanger werden, der allen in der Branche ungelegen käme. So oder so, ein mobiles Bezahlverfahren von Apple im Alleingang, oder gemeinsam mit PayPal, wird die Karten im Markt neu mischen.

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16 Kommentare
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Dein t3n-Team

Mel

Nunja, „as“. Wie war das mit dem lesen? Im anderen Artikel steht doch sogar der Hinweis, wenn man es hier in Deutschland nicht richtig macht, einer der Großen kommt! Kein Widerspruch.

Mel

Antworten
Felix Weber

Problem: Apples schwindender Marktanteil würde es erzwingen eine solche Lösung auch für Android anzubieten. Mach Apple sowas??

Antworten
Marina

Welcome „iPay“ !

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Kate

Wenn Apple die gleichen Margen wie beim App Store aufruft, gebe ich dem System keine wirkliche Chance. 30% wird sich kein Händler von den Preisen als Disagio (Merchant Service Fee) abziehen lassen. Aktuell beläuft sich das Disagio auf Prozentsätze im einstelligen Bereich und schon das ist vielen Händlern zu viel.

Antworten
Woldomir C...

Na, ich glaube nicht wirklich daran…. es gibt mehrere Hindernisse auf dem Weg zum iPay. Das erste aus meiner Sicht ist, dass es den Apple-Geräte an Hardware fehlt – und zwar am NFC-Chip, der den Bezahlvorgang von der zweiten Seite, also vom Verkäufer her initiiert und authorisiert. Auf der Benutzerseite reicht es mit dem Finger über den Sensor zu streichen – aber will man vorab wirklich erst einmal die kompletten Daten des Verkäufers eintippern? Oder will man das über Barcodes lösen, die einerseits problemlos gefälscht werden können und anderseits braucht man für das Einlesen auch längere Zeit.
Als ein zweites Problem sehe ich die Gier von Apple. Schon die 3% von PayPal sind des öfteren ein Hindernisgrund. Aber ich nehme an, Apple wird sich mit so Kinkerlitzchen wie 3% gar nicht abgeben wollen. Und drittens – wieso sollten Händler die bewährte Infrastruktur für Kredit/Debitkarten plötzlich wegwerfen um letztendlich doch das gleiche zu erreichen nur teurer und mit dem Umweg über einen weiteren Dienstleister – was Zeit kostet und z.T. auch Probleme verursacht.

Antworten
Maik Klotz

Kate, absolut D Acor. Oft ist die fee sogar deutlich unter 1%. Aber das ist ja lösbar..

Antworten
Wilz

Wird ein typisches Apple-Produkt: Kostet das Doppelte, kann nur die Hälfte.

Antworten
Materna newmedia

Würde ein „iPay“ in Deutschland Akzeptanz finden? Schwer zu beurteilen, da die Situation hierzulande speziell und differenziert ist: Es gibt nicht das eine, dominierende Bezahlverfahren wie in anderen Ländern. Die Kreditkarte ist in Deutschland verbreitet, aber nicht so dominant wie beispielsweise in den USA oder Großbritannien. Der effiziente und gute Zahlungsverkehr in Deutschland hat uns zusätzlich die sehr beliebte Lastschrift und die Online-Überweisung beschert. Hinzu kommen erfolgreiche e-wallets wie Paypal. Brauchen wir da noch das zigste neue Bezahlverfahren? Und wie sollen Händler mit den verschiedensten Bedingungen der Zahlungssysteme wie zum Beispiel Storno oder Zahlungsgarantie umgehen? Von den Kosten/Provisionen ganz zu schweigen. Bleibt also abzuwarten, ob ein großer Player wie Apple dem Thema „Mobile Payment“ zum flächendeckenden Durchbruch verhelfen kann.

Antworten
Josef

Teilweise werden in den Kommentaren die Zahlen und Fakten etwas verdreht.

Die 30% die Apple bei Einkäufen im App Store „abzwackt“ beinhalten u. A. Mehrwertsteuer und Kosten für den Betrieb der rießigen Serverfarmen, die für den iTunes Store benötigt werden. Die Marge Apples beim iTunes Store dürfte daher bei weniger als 10% liegen.

Ich bin überzeugt davon, dass wir im Juni bei der WWDC die Ankündigung für einen Payment-Dienst sehen werden. Als Hardware benötigt Apple dafür nicht NFC, welches sich nicht so leicht als Standard durchsetzen wird, da es hierfür etliche Spezifikationen gibt, die unterschiedliche Hardware erfordert.

Apple hat mit dem Fingerabdrucksensor und der Beacon-Technologie 2013 den Grundstein für die Payment-Pläne gelegt. Einige Händler wie Macy’s rüsten bereits Beacons-Empfänger nach. Und die Provision für Apple der wird auch nicht über dem Marktstandard liegen. Man möchte sich ja schließlich nicht den eigenen Markt verbauen…

Antworten
marlan

Na ja, bei den Online Bezahl-Anbietern wäre Apple einer unter vielen.
Amazon, Google, Paypal etc. haben ja auch nicht gerade wenig Kunden und sind schon etabliert. Viel Optimierungspotential bzgl. Checkout sehe ich da auch nicht mehr.
Auch das bargeldlose offline Bezahlen ist ja mittlerweile relativ einfach über Karte+PIN/Unterschrift möglich. Die meisten neuen Karten besitzen ja auch ein NFC Chip, ich denke damit wird das Bezahlen noch etwas einfacher (sofern das mal auf Händlerseite breit unterstützt wird).
Auch wenn ein Smartphone mittlerweile als Lösung für alles angesehen wird, würde das m.E. den Bezahlvorgang eher komplizierter und fehleranfälliger machen. Einfacher als eine NFC Karte über einen entsprechenden Chip zu halten, wäre vermutlich nur noch das Abbuchen im vorbeigehen, da wäre die Akzeptanz beim Kunden vermutlich nicht sehr hoch;)
Von daher wird das vermutlich mal wieder nur eine Starbucks-Only Lösung – einfach mal nach „passbook gamechanger“ googeln und vergleichen, was daraus geworden ist;)

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