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Phablet-love: Der Tag an dem ich mich gegen Einhandbedienung entschied

Die Symbiose aus Smartphone und Tablet, kurz Phablet, wird von vielen verspottet, als „Bratpfanne“ beschimpft – oder, harmloser, einfach als unpraktikabel eingestuft. Warum unsere Autorin ihr Oneplus One nicht wieder hergeben würde, lest ihr hier. 

Von Melanie Petersen
1 Min. Lesezeit
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Einhandbedienung – davon muss man sich beim Phablet verabschieden.

Ich hatte mich wochenlang im Netz nach einem neuen Smartphone umgesehen. Das zersprungene Display meines HTC Desire X war nicht mehr tragbar. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich jemandem an die Gurgel gesprungen wäre, weil er sagt: „Na, du hast da ja auch ne schöne Spider-App, höhö,“ oder „das wird dir aber bestimmt nicht geklaut“.

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Klar, es war in einem ganz miesen Gesamtzustand, trotzdem habe ich es bis zum letzten Tag verteidigt. Es könnte sein, dass ich zu Telefonen und Fahrrädern eine zu emotionale Bindung aufbaue. Aber sei’s drum. Jedenfalls hat mich weniger mein Smartphone gestört, als die Menschen, die sich an meinem Smartphone gestört haben.

HTC Desire X

Mein HTC Desire X am Ende seiner Kräfte. (Foto: t3n)

Smartphone-Schnick-Schnack nicht für mich. Oder vielleicht doch?

Ich dachte immer, ich brauch kein High-End-Gerät. Wofür Riesenspeicher, zwei Kameras und edles Design? Nicht für mich. Je mehr ich mich jedoch mit der Suche nach einem neuen Smartphone beschäftigte, desto mehr wollte ich auch ein paar sexy Features an meinem neuen Begleiter. Schließlich schoss ich nur keine Fotos mit meinem Handy, weil die Kamera so grottig ist – und ich spiele nicht, weil mein Speicher seit dem zweiten Benutzungstag voll ist.

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Ich kann nicht mehr sagen, wie viele Tests, Vergleiche, Datenblätter und Amazon-Rezensionen ich mir angetan habe. Da mein Budget aber gering war und ich mit jedem Recherchetag mehr von meinem zukünftigen Handy erwartete, entschied ich mich irgendwann, dass es eines dieser „China-Teile“ sein soll. Nach weiterer, mehrtägiger und ermüdender Recherche, war ich mir sicher, dass ich ein OnePlus One: Ein erster Blick ins Innere des Spitzen-Smartphones Oneplus One brauche. Da stimmte einfach alles: Top Design, Preis/Leistung, Kamera, Speicher, Display … nee, warte mal – verdammt! Das Display: 5,5 Zoll! Wie konnte ich das denn überlesen? Da ich schon einen „Invite“ aufgetrieben hatte und ja auch wirklich nicht noch einmal von vorne anfangen konnte mit der Suche, beschloss ich das einzig Unvernünftige zu tun: „Bestellung abschicken?" ... klick.

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Ich sollte es mal mit Fingerübungen versuchen

Elf lange, lange Tage verbrachte ich damit, auf den Giganten zu warten. Mit einer Pappschablone testete ich derweil daheim, ob es blöd aussehen würde, mit dem großen Teil zu telefonieren. Mein Ergebnis: Es sieht definitiv blöd aus, mit einer Pappschablone zu telefonieren.

An einem Montag war es dann soweit. DHL verkündete, dass das Paket an den Fahrer überreicht wurde. Ich fragte mich, ob der überhaupt noch etwas anderes in seinen Wagen hinein bekommen würde. Mein Phablet kam in einer ausgesprochen schönen Verpackung an. Als ich den Schuber bewegte und es zum Vorschein kam, habe ich mich dann trotz aller Vorbereitung erstmal erschrocken: 5,5 Zoll ist wirklich groß und längst keine gute Handvoll mehr.

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Einhandbedienung bye bye. (Foto: t3n)

Von der Einhandbedienung muss ich mich verabschieden. Mir war klar, dass ich mit dem Daumen nicht ins obere linke Feld komme (Rechtshänder), aber dass ich sogar nur in der rechten unteren Ecke rumwischen kann, damit hätte ich nicht gerechnet. Mit der Pappe konnte man ja noch ein wenig schummeln und sie ein bisschen biegen. Mit dem iPhone 6 Plus mag das vielleicht auch gehen. Aber dieses Ding bleibt starr. Nicht auszuschließen ist natürlich, dass man da mit Fingerübungen noch ein paar Zentimeter rausholen kann – wie beim Gitarre spielen.

Mit Gewohnheiten kann man auch brechen

Ich und das Oneplus One leben jetzt seit drei Tagen zusammen. Die Option, das Handy wieder zu verkaufen, falls es mir zu groß ist, habe ich verworfen. Klar durchbricht die Größe meine bisherigen Gewohnheiten, aber ich habe festgestellt, dass es das nur dort tut, wo ich sowieso mal etwas verändern wollte. Und andere Dinge sind mir schlichtweg egal. In die Hosentasche stecken kann ich es natürlich nicht. Ich habe allerdings auch seit 1998 die Wohnung nicht mehr ohne Handtasche verlassen. Also: was soll’s?

Die größte Sorge hatte ich mir eher über die Einhandbedienung gemacht. Die geht nunmal nicht. Gar nicht. Na gut, außer beim Telefonieren. Aber die Frage ist ja, in welchen Momenten ich darauf angewiesen bin. Handy-Spielereien, Texten und so weiter fällt also aus, wenn ich schon etwas in der anderen Hand habe. Zum Beispiel meinen Kaffee morgens im Bus. „Fürchterlich!“, möchten jetzt vermutlich einige schreien. Ich hingegen finde es prima.

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Kleine Dinge funktionieren ja, zum Beispiel ein Lied weiter skippen oder Uhrzeit checken. Spielen, Surfen, Texten geht nicht. Die andere Hand ist ja von Kaffee belegt. Also lasse ich es, und trinke Kaffee. Da laden sich Millionen Smartphone-Nutzer Achtsamkeits-Apps runter und mein geiles Handy hat das quasi hardware-seitig ab Werk an Bord.

Plötzlich kriege ich wieder mit, wer morgens mit mir im Bus sitzt. Da wird sich auch der vierjährige Odin freuen, der neulich im Bus sehr enttäuscht war, als ich seine Frage verneinen musste, ob ich ihn schon mal gesehen hätte. Er hätte mich nämlich schon oft gesehen. Da muss ich wohl gerade auf meinem Handy gespielt haben.

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Ins Portmonee passt es sogar noch. (Foto: t3n)

Ein letztes Für und Wider

Wenn ich unterwegs bin, rufe ich jetzt eher an, als ewig zu texten – das wollte ich eh ändern. Ich tue viel weniger nebenbei, halte mal an, wenn ich in Ruhe etwas schreiben muss. Da hat mir die Technik, die sonst alles so schnell macht, doch tatsächlich die Entschleunigung gebracht.

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Habe ich jedoch die Zeit und die Hände frei, dann profitiere ich von dem Mehrwert des großen Displays. Fotos gucken und zeigen, Serien unter der Bettdecke gucken, bei Google Maps den ganzen Stadtteil sehen … Top!

Einmal habe ich noch kurz gezweifelt. Ich wollte Joggen gehen. Bisher hatte mich meine Lauf-App immer dabei begleitet. Danach konnte ich dann gucken, wie weit, hoch, schnell ich geflogen bin. Als mir klar wurde, dass das mit dem Oneplus One natürlich nicht geht, war ich kurz traurig. Dann sind mir aber die Worte meines Bruders eingefallen, als ich ihm meine Zeiten gezeigt habe: „Melanie, das solltest du wirklich keinem zeigen.“ Hat er recht. Und drei mal dürft ihr raten, wobei ich mir die Spider-App zugezogen habe. Genau, da ist mir – bei 7,5 Kilometern pro Stunde – das Ding aus der Tasche gerutscht. Damit ist jetzt Schluss.

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14 Kommentare
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Dein t3n-Team

Michi Leesch

Und ich dachte schon mein Xperia Z2 wäre gross. Man muss schon bissl trainieren Bus man klar kommt aber dann möchte man die Größe nicht mehr missen.

Antworten
Phil

„Spielen, Surfen, Texten geht nicht. Die andere Hand ist ja von Kaffee belegt. Also lasse ich es, und trinke Kaffee. Da laden sich Millionen Smartphone-Nutzer Achtsamkeits-Apps runter und mein geiles Handy hat das quasi hardware-seitig ab Werk an Board.“

Kann ich vollkommen verstehen. Ein Whistleblower von Apple erzählte mir, daß auf der nächsten Keynote das neue Produkt iStone vorgestellt wird. Mit ihm kann man sowohl ein- als auch zweihändig nichts tun, was den Nutzer helfen soll, das reale Leben jenseits des Surfens wieder für sich zu entdecken. Ich bin einer der glücklichen Betatester. Während andere Leute noch wild telefonieren, surfen, SMS checken oder was spielen hab ich iStone in meiner Tasche und bestaune die Wolken.

Antworten
Flo

Auch ich bin stolzer Besitzer des OnePlus One und würde es NIE wieder hergeben (ausser vielleicht irgendwann für das Two ^^). Man gewöhnt sich dermaßen schnell an die Größe des Displays. Da sehen alle anderen Smartphones schnell wie Spielzeug aus. Tolles Teil. Und für mich mit etwas größeren Händen funktioniert auch die EinHandbedienung ohne weiteres. Es dürfte nur nicht mehr größer werden :)

Finde es toll, dass es tatsächlch noch andere OPO-Besitzer(innen) in Deutschland gibt. Bisher habe ich nie jemanden gesehen.

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Max

Swift Key mit kompakter Tastatur für Daumen ist die Lösung ☺

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eigentor

Herrlicher Bericht, ich habe sehr geschmunzelt. Mein nächstes darf ruhig auch 6 Zoll groß sein. Die Spider-App auf meinem Galaxy Nexus wehrt sich ebenfalls beharrlich gegen Deinstallations-Versuche.

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Max Rösch

Dann hat sich die interne Invite hin und her Schieberei gelohnt. Irgendwann muss ich mir das noch mal in Ruhe anschauen.

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Ich

Interessanter Artikel. Gefällt mir! Werde ich beim nächsten Handykauf im Hinterkopf behalten! Vielen Dank!

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sus_ann

Hatte bisher das iPhone 5S und letzte Woche einen Invite für das OnePlus erhalten und auch wenn mein erster Eindruck war, dass das Smartphone sehr groß ist gewöhnt man sich mit den Tagen an den großen Bildschirm und es gefällt mir immer besser.

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Christoph Daum

Ich muss sagen… T3N nimmt im Niveau leider immer weiter ab.

Ich finde persönliche Meinung und Ansichten absolut ok, aber trotzdem sollte man ein gewisses Niveau halten, und da finde ich einen Hinweis wie „Mit der Pappe konnte man ja noch ein wenig schummeln und sie ein bisschen biegen. Mit dem iPhone 6 Plus mag das vielleicht auch gehen. Aber dieses Ding bleibt starr.“ Mehr als dürftig.
Als Technikmagazin sollte man hier schon auf Fakten achten, natürlich lässt sich das iPhone 6 Plus mit Gewalt verbiegen, und natürlich hat Apple bei seinem eigenen Stresstest die Schwachstelle gezielt vermieden, aber das ist ein Niveau was ich nicht von einem ernsthaften Magazin erwarte, Kolumne hin oder her.

Antworten
Dieter Petereit

Den Scheiß mit dem abnehmenden Niveau lese ich hier jetzt seit vier Jahren. Völliger Unfug. Ich habe diesen Artikel hier sehr gerne gelesen und werde ihn weitergeben. Mehr davon, bitte.

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irgendeinem Spinner

Schön mit dem Stullenbrett unterwegs – nein danke. Leider gibt es kaum noch gute kleine Smartphones, eines der letzten ist aktuell das von Jolla. Hoffentlich erinnern sich die Hersteller bald mal wieder daran, dass es verschiedene Kunden mit verschiedenen Bedürfnissen gibt.

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