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Analyse

Gib uns deine Daten: Wie Verizon die Kunden dazu bringt, ihre Privatsphäre aufzugeben

Dass Unternehmen Daten sammeln, um passende Werbung auszuspielen, ist nichts Ungewöhnliches. Dass eine Firma das so offen tut wie Verizon und seinen US-Kunden geldwerte Vorteile beschert, dagegen schon.

2 Min.
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Verizon will in großem Stil von den Nutzerdaten seiner Kunden profitieren und lässt sich das in den USA einiges kosten. (Bild: Johannes Weiss / Shutterstock)

Der US-amerikanische Telefonkonzern Verizon macht seinen Kunden jetzt ein unmoralisches Angebot, das es in dieser Direktheit noch nicht gegeben hat: Kunden, die Verizon sowohl ihren Browserverlauf und ihre Nutzungsgewohnheiten für verschiedene Apps als auch ihre Bewegungsprofile (location data) zugänglich machen, erhalten nicht nur entsprechende zur Nutzung passende Werbung, sondern im Rahmen des Kundenbindungsprogramms Verizon Up auch Incentives und Gutscheine: von kostenloser Apple-Music-Mitgliedschaft und Uber-Fahrten bis hin zu Konzerttickets und Premierenkarten für Kinofilme.

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Für jeweils 300 US-Dollar Umsatz erhält der Kunde einen Credit, den er gegen ein Angebot einlösen kann – einige Angebote sind auch unabhängig von den Credits buchbar oder werden zu Jahrestagen oder Geburtstagen angeboten.

Im Gegenzug entscheiden sie sich für personalisierte Targeting-Werbung, die über Oath, die zu Verizon gehörende Digital Media Unit, ausgespielt wird. Diese ging aus der Akquisition von Yahoo und AOL hervor. Verizon verfügt über aktuell 600.000 Kunden und kann mit diesem Schritt in den USA schon einiges bewirken. Das ist auch dringend nötig, weil Verizons Mobilfunkgeschäft seit Jahren nicht mehr die früher gewohnten Wachstumsraten generiert.

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Verizon Up: Lohnendes Geschäft, aber hoher Preis in Sachen Privatsphäre

Was nicht nur für Privatsphäre-Fetischisten wie ein Alptraum klingt, ist ein einfaches, für alle Beteiligten lohnendes Geschäft: Verizon kann diese Daten seinen Werbekunden als besonders zuverlässig und wenig fehlerbehaftet verkaufen und wird so eine hohe Treffergenauigkeit und somit ordentliche Click-through-rates erzielen. Der Werbetreibende profitiert wiederum im Idealfall durch gestiegene Umsätze und der Nutzer erhält die Werbung, die zu seinem Nutzungsverhalten passt und wird nicht durch unpassende Werbung gelangweilt.

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Dafür gibt er ein gutes Stück seiner Privatsphäre auf, wird zum gläsernen Kunden mit allen Konsequenzen – ein Schritt, den man sich gut überlegen sollte. Mittelfristig eignet sich ein solcher Datenschatz auch dazu, unterschiedliche Preismodelle auf der Basis des bisherigen Kundenverhaltens oder der finanziellen Möglichkeiten des Kunden anzubieten. Es ist wohl kein Zufall, dass Verizon mit dem Programm vorrangig und ausschließlich die zahlungskräftigen und umsatzstarken Kundengruppen adressiert.

Es ist übrigens unwahrscheinlich, dass die beteiligten Kunden hier schummeln – und sie werden dazu auch gar nicht großartig die Möglichkeit haben, weil Verizon als Datenprovider ja sieht, wenn der Kunde mit dem Mobilgerät unterwegs ist.

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