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Selbstoptimierung: Durch Selbstgespräche zum besseren Ich

Selbstgespräche sind besser als ihr Ruf. Psychologen und Forscher meinen, sie sortieren unsere Gedanken und helfen dabei, bessere Entscheidungen zu treffen.

4 Min.
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In vielen Situationen bringen Selbstgespräche dich weiter. (Foto: Shutterstock-Pathdoc)

Ob in der Dusche, im Stau oder beim Sport – jeder führt Selbstgespräche. Zugeben wollen das allerdings die wenigsten Menschen, denn mit sich selbst zu sprechen, wirkt auf Freunde und Kollegen irgendwie immer etwas irre – so zumindest der weitläufige Glaube. Wer bedauert sie nicht, die rüstige Rentnerin, die beim Griff zur Mortadella zu sich selbst sagt, dass sie doch daheim noch zwei, drei Packungen liegen habe. Doch Fakt ist, dass Selbstgespräche nur in ganz wenigen Fällen ein Indiz auf eine Krankheit sein können. Etwa dann, wenn sie dazu dienen, der Einsamkeit zu entfliehen. Häufig sind die Plaudereien mit dem eigenen Ich jedoch sehr aktivierend und können dabei helfen, sich zu organisieren.

Selbstgespräche: 5 Situationen, in denen sie positiv wirken

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Selbstgespräche simulieren soziale Interaktionen und helfen, Szenerien im Kopf durchzuspielen, etwa, wie ein anstehendes Gespräch verlaufen könnte. Sie unterstützen aber auch, wenn es darum geht, sich zu erinnern – beispielsweise, was man in einer vergangenen Unterhaltung gesagt und gedacht hat. „Soziale Einschätzung“ nennt Thomas Brinthaupt, Psychologe der Middle Tennessee State University, diese Form von Selbstgesprächen. Nach seiner Auffassung kann der innere Dialog auch helfen, wenn Menschen „notwendige Kritik an sich selbst richten wollen“. Oder, um sich „selbst Anweisungen zu geben, was man sagen oder tun sollte“. Ebenso im Rahmen der Selbstbestärkung, wenn etwas „erreicht wurde oder gelungen ist“.

In einer Studie, die der US-Forscher bereits 2009 durchgeführt hat, beschreibt er Szenarien, in denen Monologe eine positive und manchmal sogar reinigende Wirkung auf den Menschen haben können. Ein Auszug:

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1. Situationen, in denen man sich etwas merken muss

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Sich etwas gebetsmühlenartig runterzubeten hilft, um sich bestimmte Formulierungen oder Fakten einzuprägen. Vor allem auditive Lerntypen profitieren davon, wenn sie Inhalte hören, anstatt sie nur zu sehen. Ein Selbstgespräch hilft beispielsweise während der Vorbereitung eines Vortrages. Was auch funktioniert, um sich beispielsweise den Inhalt von Büchern besser merken zu können, ist sich selbst beim Lesen zu unterbrechen und sich eine Frage zu stellen, die dann natürlich beantwortet wird.

2. Situationen, in denen man nach einer Lösung sucht

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Der Lösungsfindung geht in der Regel die Ursachenforschung voraus. So weit, so logisch. Doch um einer Ursache auf den Grund zu gehen, ist es ratsam, sich selbst immer wieder in die Rolle des Fragenden zu versetzen. „Warum ist das so?“ führt unweigerlich dazu, sich selbst die Antwort zu geben. Das kann auch in Form eines innerlich geführten Konfliktes auf die Spitze getrieben werden, in dem die Frage wieder und wieder gestellt wird. Wer die Ursache kennt, kann sich auf die Lösung fokussieren.

3. Situationen, in denen man eine Entscheidung treffen muss

Wer eine Entscheidung zu fällen hat, muss in der Regel einige Pros und Contras abwägen. Was spricht dafür, was spricht dagegen? Auch hier können Menschen sich einem Resultat durch ein Selbstgespräch annähern. Mit sich selber die Chancen und Risiken zu besprechen hilft, um die Gedanken und Gefühle, die mit der Entscheidung einhergehen, zu sortieren. Eine andere Herangehensweise wäre auch, sich selbst die Palette an Optionen zurechtzulegen, sobald sie enger gefasst sind.

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4. Situationen, in denen man vor neuen Herausforderungen steht

Neue Herausforderungen können ganz schön einschüchtern. Ist man der Aufgabe gewachsen? Hat man überhaupt die Voraussetzungen, um die Aufgabe zu erledigen? Wichtig ist, dass Menschen, die derartige Gedankengänge haben, sich Mut machen und motivieren. Selbstgespräche können da helfen, solange sie positive Argumente bringen. Ein inneres Konfliktgespräch, das darauf abzielt, sich selbst kleinzumachen, kann hingegen das Gegenteil bewirken.

5. Situationen, in denen Emotionen raus müssen

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Sich etwas in den sprichwörtlichen Bart zu nuscheln, kommt oft dann vor, wenn Emotionen bewältigt werden müssen. Auch und gerade, wenn es um Wut und Enttäuschung geht. Selbstgespräche – vor allem die ausgesprochenen und nicht die innerlich geführten – wirken dabei wie ein Ventil. Außerdem tragen sie dazu bei, sich der eigenen Gefühlswelt besser bewusst zu werden, was auf die sogenannte Psychohygiene einzahlt. Der medizinische Begriff bezeichnet den achtvollen Umgang des Menschen in Bezug auf seine Gedanken.

Probleme lösen durch Selbstgespräche: Kinder zeigen, wie gut das klappt

Kinder führen ständig Selbstgespräche – etwa beim Spielen oder vor dem Schlafengehen. (Foto: Shutterstock: Conrado)

Vieles von dem, was Thomas Brinthaupt herausgefunden hat, wissen Kinder offenbar ganz intuitiv. Für Zweijährige gehört es zur ganz normalen Entwicklung, das Selbstgespräch von sich aus zu kultivieren. Im Alter von drei bis fünf Jahren reflektiert jedes zweite Kind im Dialog mit sich selbst die Erlebnisse des Tages vor dem Schlafengehen. Eltern, die ihr Kind im Bettchen erzählen hören, wissen genau, wovon die Rede ist. Das Selbstgespräch fungiere als „Werkzeug des Denkens“, weiß auch der Psychologe Adam Winsler von der George Mason University Fairfax in Virginia zu berichten.

Er forscht seit Jahren an dem Phänomen und glaubt, dass der Dialog mit sich selbst Kindern dabei helfe, bereits früh die eigene Aufmerksamkeit zu fokussieren. Zusammen mit seinen Kollegen Louis Manfra und Rafael Diaz stellte er in einer 2007 veröffentlichten Studie rund 80 Drei- bis Fünfjährigen verschiedene Rätsel. Mal wurde den Kleinen ausdrücklich aufgetragen, mit sich selbst zu sprechen. Andere wiederum sollten das nicht tun. In einer dritten Versuchsreihe wurde keine Anweisung gegeben, woraufhin die Kinder sich natürlich verhielten.

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Resultat: Wer mit sich selbst sprach, löste ein Problem im Schnitt deutlich schneller und besser als diejenigen, denen das Selbstgespräch verboten wurde. Das Forscher-Team kam sogar zu dem Schluss, dass Dreijährige, die rege vor sich hin plappern, auf diese Weise das Leistungsniveau eines Vierjährigen mit Redeverbot erreichen können.

Vieles von dem, was wir als Kinder tun, verlernen die Menschen im Laufe des Erwachsenenalters wieder. Vieles kommt zurück, wenn sie ins Greisenalter kommen. Das offen artikulierte Selbstgespräch gehört wohl dazu. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Insofern: Sprich mal wieder mit dir selbst!

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