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Neue Allianz gegründet: So will Siemens das Android der Industrie werden

18 deutsche Industrieunternehmen haben sich mit Siemens im Verein Mindsphere World zusammengeschlossen. Das Ziel: Die Standards für das industrielle Internet sollen aus Deutschland kommen.

Von Stephan Dörner
3 Min.
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V.l.n.r.: Michael Haag (Kuka), Bruno Geiger (Eisenmann), Andreas Oroszo (Festo), Jan Mrosik (Siemens), Yashar Azad (Siemens) in der Factory Berlin. Foto: Siemens

Die IT-Welt der Consumer wird von großen US-Plattformen wie Google, Amazon und Facebook bestimmt – die Digitalisierung der Industrie allerdings, steht noch am Anfang und die Karten sind nicht verteilt. Siemens ist mit einem IoT-Betriebssystem Mindsphere angetreten, um einer der großen Player im industriellen Internet zu werden.

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Diesen Anspruch unterstrich Siemens am Mittwoch mit der Gründung einer neuen Allianz deutscher Maschinenbauer und anderer Industrieunternehmen rund um Mindsphere – darunter der Roboterhersteller Kuka, Trumpf Werkzeugmaschinen und der Anlagenbauer Eisenmann. Einer der größten Konkurrenten des deutschen Konzerns ist dabei der US-Konzern General Electric, der nach eignen Angaben seit 2011 eine Milliarde US-Dollar in Software investiere.

Flexibler dank Digitalisierung trotz Massenproduktion

Zur Ankündigung der Allianz bestritt der Traditionskonzern neue Wege: Statt an einem Siemens-Standort wurde die Allianz am Mittwochnachmittag im neue eröffneten „Mindsphere Openspace“ in der Berliner Factory am Görlitzer Park verkündet. Schwerpunkt des unter anderem von der Bundesregierung und Siemens geförderten Startup-Campus soll das Internet of Things (IoT) sein. So ganz mögen Old und New Economy aber noch nicht zusammenpassen: Prompt beschwerte sich einer der anwesenden Fachjournalisten bei der Pressekonferenz unter anderem darüber, dass aus Flaschen getrunken wird und der Kaffee diesmal nicht aus Siemens-Vollautomaten kommt.

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„Die Gründung der Mindsphere World ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die weltweite Verbreitung des Ökosystems rund um Mindsphere als offene IoT-Plattform zu fördern“, sagte Siemens-Vorstandsmitglied Klaus Helmrich. Im nächsten Schritt soll der Anwenderkreis internationalisiert werden – noch sind nur deutsche Unternehmen dabei.

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Mindsphere dient Industrieunternehmen dazu, einen digitalen Zwilling ihrer Anlagen zu erschaffen. Somit lassen sich beispielsweise Umbauten der Maschinen simulieren, auch sollen Daten zu Auslastung und weitere Informationen ermöglichen, Maschinen beispielsweise frühzeitig zu warten und somit vor einem Ausfall und damit für das Unternehmen teurer Zeit zu bewahren, in der die Anlage nicht produzieren kann. Fernziel in Industrieunternehmen ist im Rahmen der „Industrie 4.0“ die Vernetzung der gesamten Produktions- und Logistikkette, sodass sich Produktion und Logistik in Echtzeit auf die Nachfrage einstellen kann.

Neben Siemens und GE bauen auch noch zahlreiche andere Industrieunternehmen an Plattformen für das industrielle Internet – darunter auch die Plattform Connyun von Kuka, die Teil der neuen Allianz sind. „Es wird eine Reihe von Plattformen geben, die wir unterstützen müssen“, sagte Michael Haag. Durch die Digitalisierung wollen die Maschinenbauer vor allem flexibler werden – und das unter Bedingungen der Massenproduktion.

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Siemens sieht „Föderation der Clouds“

Jan Michael Mrosik, CEO der Division Digital Factory von Siemens, geht von einem Nebeneinander verschiedener IoT-Plattformen aus, die sich über die Zeit aber auf wenige reduzieren werden. „Föderative Clouds sind unsere Idee“, sagte Mrosik in Berlin. „Wir sind eine offene Plattform mit offenen Schnittstellen.“ Dennoch geht Siemens nicht davon aus, dass es bei dem derzeitigen Wildwuchs an IoT-Plattformen bleiben wird. „Bei der hohen Anzahl an Plattformen, die auf den Markt drängt, gibt es schon eine schiere ökonomische Notwendigkeit dazu, dass sie konvergieren“, sagte Mrosik. „Ich glaube aber nicht, dass wir am Ende bei einer Plattform landen werden – dafür ist industrielle Produktion zu komplex. Eher drei bis vier.“

Maschinen-Bauer Heller beispielsweise nutzt Mindsphere um Kunden für die Nutzung statt den Kauf der eigenen Maschinen zahlen zu lassen und stellt die Daten der Maschinen weltweit über die Cloud zur Verfügung. Eisenmann vernetzt die eigenen Maschinen, um Produktions-, Qualitäts- und Instandhaltungsdaten mit anderen Maschinen zu vergleichen und so für Effizienzsteigerungen zu sorgen. Die Deutsche Bahn hat unter anderem Elektro-Lokomotiven mit Mindsphere ausgerüstet, um Datenanalyse-Modelle zu entwickeln mit denen Wirtschaftlichkeit, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der eigenen Lok-Flotte verbessert werden soll.

6 Fragen, die sich jedes Unternehmen in der Digitalisierung stellen sollte

Nutze ich effiziente Software?

1. Haben meine Mitarbeiter mobil Zugriff auf wichtigste Unternehmensdaten wie CRM, ERP und Business-Intelligence?

2. Gibt es ein Software-Tool wie Slack, mit dem die interne Kommunikation effizienter werden kann?

3. Für welche Dinge wird im Unternehmen Microsoft Excel eingesetzt? Gibt es eine bessere Software?

4. Gibt es On-Premise-Lösungen, die in eine Public Cloud ziehen könnten?

(Foto: Rawpixel.com Adobe Stock)

1 von 6

Die Rechte am Betriebssystem Mindsphere bleiben auch mit dem neuen Verein bei Siemens – und damit auch die Hoheit darüber, was damit passiert. Letztlich begeben sich Unternehmen, die auf die Plattform setzen, damit auch in eine gewisse Abhängigkeit – auch wenn Siemens immer wieder die Offenheit und den offenen Datenaustausch der eigenen Platform betont.

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Siemens-Manager Mrosik verwies auf die breite Basis von Mindsphere beim Wettbewerb darum, wer beim industriellen Internet die kommenden Standards setzen wird. „Wir haben 70 Millionen intelligente Zähler im Markt, 30 Millionen Simatic-Steuerungen in der Industrie und 800.000 intelligente Gebäude, die ans IoT angeschlossen werden“, sagte Mrosik.

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2 Kommentare
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Dein t3n-Team

Nessimesa

–> “ 30 Millionen Semantik-Steuerungen in der Industrie“ — das sollte wohl eher Simatic-Steuerung heißen.

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Stephan Dörner

Vielen Dank für den Hinweis, ich habe das korrigiert!

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