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Dein Boss weiß, was du gestern geschrieben hast: Slack kündigt kontroverses Enterprise-Feature an

Slack, das angesagte Kommunikationstool für Teams und Unternehmen, kündigt ein neues Feature speziell für Enterprise-Kunden an. Mit sogenannten „Compliance Exports“ können Chefs auf Anfrage alle Chatprotokolle ihrer Mitarbeiter einsehen. Wie das US-Startup dieser Kontroverse ihren Schrecken nehmen will, erklärt dieser Artikel.

Von Daniel Hüfner
2 Min. Lesezeit
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Slack kündigt neues Enterprise-Feature an. (Grafik: t3n)

Slack hat die Bedingungen zur Nutzung und Privatsphäre seines bekannten Kommunikationstools für Teams und Unternehmen aktualisiert. Eine augenscheinlich nichtige Meldung, die ein Großteil der Nutzer vermutlich bedenkenlos per Mausklick akzeptieren dürfte. Ein mit diesen Änderungen einhergehendes, neues Feature aber ist wegweisend, nicht nur für das Startup – vor allem Mitarbeiter oder Chefs, die Slack nutzen, sollten ganz genau hinschauen.

„Compliance Exports“ als neues Slack-Feature: Chefs können Chatprotokolle ihrer Mitarbeiter anfordern

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Mit den Änderungen macht Slack nämlich den Weg frei für sogenannte „Compliance Exports“, ein neues Premium-Feature, das zahlenden Unternehmen die Einsicht aller Mitarbeiter-Chats einschließlich privater Nachrichten erlaubt. Diese Funktion soll ab dem ersten Januar 2015 verfügbar und integraler Bestandteil der „Slack Plus“ getauften Bezahlvariante des Dienstes sein.

Mit dem „Compliance Exports“-Feature erlaubt Slack Unternehmen, die Chatprotokolle ihrer Mitarbeiter einsehen zu können. (Grafik: Slack)

Mit dem „Compliance Exports“-Feature erlaubt Slack Unternehmen, die Chatprotokolle ihrer Mitarbeiter einsehen zu können. (Grafik: Slack)

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Sadly, there are businesses today that want to use Slack but can’t. Why?“

Slack wird derzeit von rund 40.000 Teams und 300.000 Menschen genutzt. Jede Woche wächst diese Zahl nach Angaben des Unternehmens um drei bis fünf Prozent. Mittelfristig hat Slack das Ziel, rund 10 Millionen US-Dollar Umsatz pro Jahr zu erwirtschaften.

Durch den jetzigen Vorstoß forciert das zuletzt mit 120 Millionen US-Dollar Investorenkapital finanzierte US-Startup seinen Wachstumskurs. Wie Slack in einem Blogpost erklärt, wolle man mit dem „Compliance Exports“-Feature vor allem Kunden aus dem Enterprise-Umfeld an Bord seines Dienstes holen: „First, we all know that Slack is a business communication tool. […] Sadly, there are businesses today that want to use Slack but can’t. Why? Because they have very specific legal and regulatory requirements that require they have access to and store all employee communications“, so Slack. Insbesondere für Unternehmen aus der Finanz- und Sicherheitsbranche treffe das nach Angaben des Startups zu.

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Das ist die App von Slack

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Slack verspricht hohe Hürden für Antragssteller

Das neue Feature ist insofern kontrovers, als es für die 300.000 Nutzer einem erheblichen Einschnitt in ihrer beruflichen Privatsphäre gleichkommt. Der Gedanke, private und in Slack geführte Unterhaltungen mit Kollegen könnten womöglich auf Knopfdruck vom Chef eingesehen werden, dürfte bei vielen Angestellten Unbehagen auslösen.

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„Slack: It’s like having a waiting period before you buy a gun.“

Slack ist dies bewusst. Umso mehr bemüht sich das Startup deshalb darum, der aus Sicht von Enterprise-Kunden lukrativen Funktion ihren Schrecken zu nehmen. So weist Slack erstens darauf hin, dass es die „Compliance Exports“ erst ab dem 1. Januar 2015 und dann auch nur für geschriebene Nachrichten ab diesem Stichtag an geben wird. Eine rückwirkende Einsicht ist also nicht möglich. Zweitens sei die Abfrage von Chatprotokollen nicht auf Knopfdruck möglich, sondern einem mehrstufigen, bürokratischen Prozess unterworfen. So können etwa nur ausgewiesene „Team Owner“ entsprechende Anfragen stellen, diese müsse außerdem schriftlich eingereicht werden. Jede Anfrage werde individuell von Slack-Mitarbeitern geprüft.

Slack-Gründer und CEO Stewart Butterfield verglich die Hürden zur Einsicht der Mitarbeiter-Chats im Gespräch mit The Verge indes mit denen eines gewöhnlichen Waffenkaufs: „It’s like having a waiting period before you buy a gun.“ Inwieweit das zur Beruhigung der Nutzer beiträgt, bleibt abzuwarten. Immerhin: Ist die Funktion einmal aktiviert, sollen alle Nutzer von Slack über die Gefahr Möglichkeit zur öffentlichen Abfrage ihrer Nachrichten informiert werden.

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Ich

Naja, am Ende muss ja (zumindest in Deutschland) ohnehin jede berufliche (externe) Kommunikation rechtssicher aufgezeichnet werden. Also kann der Chef ja auch auf Emails und Chatprotokolle zugreifen (müssen). Ich hatte erst die Befürchtung, daß der Chef „einfach so“ darauf zugreifen kann, aber es sind ja Sicherheitsmassnahmen eingebaut. Mich wundert nur, warum Slack das im Einzelfall freigeben muss? Müsste das nicht in der Hand des eigenen Unternehmens sein? Wie wird geprüft ob der Chef auch wirklich (noch) Chef ist? Naja, werden die sich schon was bei gedacht haben….

Antworten
Ich

Nur 300.000 Nutzer hat Slack? Ich hatte mit mehr Nutzern gerechnet.

Antworten
Ben

Ist es dann nicht rechtlich auch unmöglich seine Mails in Unternehmen in verschlüsseln? Schließlich hab dann wirklich nur ich und mein Kontakt Zugriff auf den Inhalt.

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