In diesem Tech-Startup sind alle Mitarbeiter mindestens 55 Jahre alt
Das wichtigste Einstellungskriterium bei dem südkoreanischen Everyoung ist das Alter. Ein Bewerber muss mindestens 55 Jahre alt sein, um die Chance auf einen Job dort zu haben. Der Gründer Chung Eunsung nennt als Grund für diese ungewöhnliche Voraussetzung die Altersdiskriminierung in seinem Land: Er habe dem etwas „Praktisches und Konkretes“ entgegensetzen wollen, sagte er dem Portal Channel News Asia. In Südkorea ist es üblich, Menschen schon vor dem offiziellen Rentenalter in den Ruhestand zu schicken. Auch in Deutschland ist Altersdiskriminierung ein Problem.
„Unsere Mitarbeiter sind voller Leidenschaft.“
Das Unternehmen aus Seoul beschäftigt mittlerweile mehr als 400 Mitarbeiter. Dass sie langsamer sind als jüngere Kollegen, ist bei Everyoung bislang nicht festzustellen. „[Unsere Mitarbeiter] sind voller Leidenschaft“, sagt Kim Seong-Kyu, ein Manager des Startups. Das Interesse an der Beschäftigung sei der Hauptgrund, warum sie zur Arbeit kämen. Außerdem bewiesen die Mitarbeiter eine große Detailverliebtheit: Ihre Smartphones ließen sie in Schließfächern, außerdem seien sie nicht so leicht abzulenken wie die jüngere Generation.
Startup-Mitarbeiter geben Coding-Unterricht
Auch eine geringere Tech-Leidenschaft lässt sich nicht ausmachen. „Ich versuche, mit der Zeit zu gehen, und bin bereit, mir neue Fähigkeiten anzueignen“, lässt sich ein 83-jähriger Mitarbeiter bei Channel News Asia zitieren. Er habe so viele neue Fähigkeiten gelernt und genieße es, morgens zur Arbeit zu kommen. Die Angestellten bei Everyoung prüfen die Inhalte von Blogs auf dem koreanischen Webportal Naver, einem Google-Äquivalent, auf sensible Inhalte. Sie geben aber auch Coding-Unterricht für Schüler.
Eine Schicht bei Everyoung dauert vier Stunden. Nach 50 Minuten müssen alle Mitarbeiter eine zehnminütige Pause einlegen. Dafür gibt es einen Pausenraum mit Sofas und Büchern. Auch ein Blutdruckmessgerät liegt bereit. Für Gründer Chung ist die Beschäftigung älterer Mitarbeiter eine Herzensangelegenheit: „Wir wollen einen Weg finden, diese Senioren in ökonomische Aktivitäten einzubinden.“ Mit Everyoung macht er einen ersten Schritt in diese Richtung.
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