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Startups & Economy
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Startup-Finanzierung: Bootstrapping, Venture-Capital oder doch lieber Crowdfunding?

Wie kann ich mein Startup finanzieren und welches Modell ist das beste für mein Produkt? Dieser Artikel verschafft einen ersten Überblick. Flankiert werden die fünf Formen der Startup-Finanzierung mit einem Kommentar vom Berliner Startup-Experten Aydo Schosswald.

Von Daniel Hüfner
10 Min. Lesezeit
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Modelle zur Startup-Finanzierung im Überblick. (Foto: © Robert Neumann - Fotolia.com)

Startup-Finanzierung: Welches Modell ist das richtige für mich?

Aydogan Ali Schosswald ist Gründer der Berliner Startup-Konferenz „Hy!“ und Venture Partner der Deutschen Telekom. Für t3n.de gibt er Tipps für die richtige Startup-Finanzierung. (Foto: t3n.de)

Aydo Schosswald ist Gründer des Berliner „Hy!“-Events und Venture Partner der Deutschen Telekom. Für t3n.de gibt er Tipps für die richtige Startup-Finanzierung. (Foto: t3n.de)

Der Frage nach der richtigen Finanzierung muss sich früher oder später jedes Startup unterziehen. Ob auf klassischem Wege per Bootstrapping, Venture Capital und Business Angel oder mithilfe neuerer Ansätze in Form von Crowdfunding und Crowdinvesting – wenn die eigene Geschäfts- beziehungsweise Produktidee vom Papier auf den Markt gelangen soll, benötigen Gründer Kapital. Doch nicht jede der fünf genannten und in diesem Artikel erklärten Finanzierungsformen ist gleichermaßen für jedes Startup geeignet. Es gibt Gemeinsamkeiten wie Unterschiede, vor allem aber eine Fülle an Vor- und Nachteilen, denen sich jedes Startup am Anfang bewusst sein sollte. Der folgende Artikel soll Gründern eine erste Orientierung zu den grundlegenden Finanzierungsmöglichkeiten geben, weiterführende Infos und Links findet ihr auch in unserem Artikel „Cash für Gründer: Der große Guide zur Startup-Finanzierung“.

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Theorie ist aber nur eine Sache. Oftmals helfen vor allem persönliche Erfahrungen und Meinungen von Experten dabei, die Inhalte etwas kritischer zu bewerten. Freundlicherweise stand uns Aydo Schosswald zur Verfügung, um jedes Finanzierungsmodell für sich auf Basis seiner persönlichen Erfahrungen zu bewerten. Der Gründer und Organisator des Berliner hy!-Events gilt als echter Kenner der Startup-Szene. Er berät Startups in Finanzierungsfragen, reist den Geschäftsideen ins Silicon Valley hinterher und fungiert selbst als Investor beim Startup-Inkubator „hub:raum“ der Deutschen Telekom.

1. Bootstrapping: Freiheit und Last des Sparbuchs

Startup-Finanzierung: Beim Bootstrapping wirtschaftet das Startup ohne Fremdkapital und lernt, mit knappen Ressourcen maximalen Output zu erzielen. (Foto: © Robert Neumann - Fotolia.com)

Startup-Finanzierung: Beim Bootstrapping wirtschaftet das Startup ohne Fremdkapital und lernt, mit knappen Ressourcen maximalen Output zu erzielen. (Foto: © Robert Neumann – Fotolia.com)

Schnürsenkel feste zu und losgelegt, so in etwa lässt sich das Prinzip dieser Finanzierungsform umschreiben. Betreibt ein Startup „Bootstrapping“, übernimmt es die Kosten für die Realisierung der Gründung zunächst selbst und ohne Beteiligung fremder Geldgeber. Der Begriff „Bootstrapping“ leitet sich aus dem angloamerikanischen Wort „Bootstrap“ (zu deutsch: Schnürsenkel) ab. Ähnlich wie Schnürsenkel als Instrument zur effizienten und fußschonenden Nutzung des Schuhwerks, ist auch diese Startup-Strategie ausgelegt. Unter dem Druck knapper Zeitressourcen und einem schmalen Budget besteht das Ziel darin, die Einnahmen bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten kontinuierlich zu erhöhen.

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Damit das funktioniert, verfolgen Startups bestenfalls folgende Grundsätze: Erstens ist es ratsam, angesichts des geringen Budgets möglichst schnell Gewinne zu erzielen. Zweitens sollten Startups ihr Produkt in der Konsequenz möglichst früh auf den Markt bringen, um es auf Basis positiver, interner Cashflows und unter ständiger Berücksichtigung des Nutzerfeedbacks zur vollen Reife zu entwickeln. Drittens sind dafür die Kosten für Personal und Produktentwicklung möglichst klein zu halten. Im Idealfall konzentrieren sich Gründer, die Bootstrapping betreiben, auf ihre Kernkompetenzen, nutzen Open-Source-Technologien und SaaS-Dienste, stellen nur dringend benötigte Mitarbeiter ein und lagern alles andere im Sinne des „Outsourcings“ aus. Zudem erfolgen auch die Marketing-Aktivitäten höchst kosteneffizient, indem Startups beispielsweise kostenlose Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter nutzen, um mit ihren Nutzern zu interagieren.

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Die Vorteile auf einen Blick

  • Finanzielle Unabhängigkeit gegenüber Banken und Investoren
  • Keine Abgabe von Informations-, Kontroll- und Mitwirkungsrechten
  • Gesteigerte Team- und Arbeitsatmosphäre
  • Aufbau einer Community statt eines Kundenstamms
  • Lerneffekt, kosteneffizient und kundenorientiert zu wirtschaften
  • Gleichbedeutend mit einer soliden Grundlage für spätere Investorengespräche

Die Nachteile auf einen Blick

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  • Hoher Leistungsdruck
  • Knappe Zeit- und Kapitalressourcen
  • Begrenztes Entwicklungspotential
  • Hohe Vulnerabilität bei Fehlentscheidungen

Aydo Schosswald: „Kein durchdachtes Modell, sondern eine Notwendigkeit“

„Bootstrapping ist oft kein durchdachtes Modell, sondern eine Notwendigkeit. Wer hinter seiner Idee steht und wer nicht zu früh zu viele Anteile abgeben möchte, der ist gut beraten, mit eigenem Geld die ersten Monate zu überbrücken – und dabei zu sparen, wo er kann. Die meisten Investoren begrüßen das zu Recht als Beweis für ein langfristiges Commitment.“

2. Venture Capital: Geld gegen Mitspracherecht

capital injection

Startup-Finanzierung: Venture-Capital kann Startups bei ihrer Entwicklung in sichere Fahrwasser bringen. Doch für viel Geld müssen mitunter auch viele Kontrollrechte abgegeben werden. (Foto: © PRILL Mediendesign – Fotolia.com)

Venture Capital bezeichnet die klassische Form der Startup-Finanzierung, wie sie in der Tech-Szene schon seit vielen Jahrzehnten üblich ist. Investoren schließen bei der Verwirklichung einer Geschäftsidee Finanzierungslücken von Startups und finanzieren damit langfristig auch deren Expansion in andere Märkte. Es handelt sich – anders als bei klassischen Finanzierungen durch Banken – nicht um einen Kredit. Wie der Name „Venture“ (zu deutsch: Risiko) schon vermuten lässt, gehen Investoren beim Einsatz von Venture Capital ein Wagnis ein. Sie setzen auf die potentiellen Marktchancen eines Produkts und erhoffen sich dadurch eine langfristige Maximierung ihres eingesetzten Kapitals – immer verbunden mit der Gefahr, dass das Startup auch scheitern und das Kapital im Konkursfall verloren gehen kann. Der Zufluss an Venture-Capital ist in der Regel mit der Bereitstellung von begleitender Managementunterstützung für das Startup verbunden. Beispielsweise können Investoren dank ihrer eigenen Startup-Vergangenheit selbst ideelle und wissensbasierte Unterstützung sowie eine Hilfestellung beim Aufbau eines Kontaktnetzwerks leisten.

Zweck und Höhe der Finanzierung durch Venture-Capital sind abhängig von der Entwicklungsstufe – der Seed-, Early- und Later-Stage – eines Startups. Die Seed-Finanzierung ist die risikoreichste, aber oft auch kapitalhöchste Stufe. Hier statten Investoren ein Startup mit einer hinreichend großen Kapitaldecke aus, um die Produktentwicklung voranzutreiben. Nach Abschluss der Produktentwicklung kann eine Early-Stage-Finanzierung erfolgen, um das Produkt zur vollen Marktreife zu bringen. In den meisten Fällen besteht später weiterer Kapitalbedarf zum Zweck der Expansion. Kommt es in dieser Phase zur erneuten Investition durch einen Venture-Capital-Geber, spricht man von der Later-Stage-Finanzierung. Mit einem sogenannten „Exit“ steigen Venture-Capital-Gesellschaften im Idealfall als letzte Stufe dieser Finanzierungsform aus einer Beteiligungsanlage aus, um eine finanzielle Rendite zu realisieren. Dies kann beispielsweise durch eine Veräußerung der Anteile (zum Beispiel ein „Repurchase“ an die ursprünglichen Gründer) oder im Zuge eines Börsengangs (IPO) geschehen.

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Die Vorteile auf einen Blick

  • Effektive Schließung von (großen) Finanzierungslücken
  • Langfristige Planungs- und Finanzierungssicherheit
  • Keine Zins- und Tilgungszahlungen an Investoren
  • Unterstützung bei Organisation, Strategie und Netzwerkerschließung
  • Zugang zu breitem Kontaktnetzwerk

Die Nachteile auf einen Blick

  • Abgabe von Informations-, Kontroll- und Mitwirkungsrechten
  • Oft hohe formale Anforderungen für Kapitalaufnahme
  • Hoher Wachstumsdruck für Startups
  • Exit-Anspruch der Investoren nach etwa acht bis zehn Jahren

Aydo Schosswald: „VC wird in Deutschland viel zu unkritisch betrachtet“

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„Venture Capital wird in Deutschland leider viel zu unkritisch betrachtet und teilweise zu überschwänglich propagiert. Venture Capital macht nicht für jeden Sinn. Es kann sich als unverzichtbarer Katalysator, aber auch als zu voreilige und unüberlegte Entscheidung herausstellen. VCs sind auf Wertsteigerung und letztlich eine Veräußerung ihrer Anteile angewiesen. Das stellt das finanzierte Unternehmen vor eine unweigerliche Drucksituation. Jeder Gründer sollte sich vor Augen führen, dass Venture Capital nicht das einzige Finanzierungsmodell ist und zahlreiche, nicht immer positive, Implikationen für die Zukunft des Unternehmens mit sich bringt. Wer realistisch rechnet, keine absurden Zahlen verspricht sowie früh und offen über beidseitige Erwartungen spricht, gewinnt. Wichtig ist, sehr kritisch zu prüfen, inwiefern der VC selbst auf die erwartete Wertsteigerung des Unternehmens einwirken kann. Viele VCs haben realisiert, dass sie auch operativ mehr unterstützen sollten und richten zum Beispiel Service-Center ein, die an deutsche Inkubatoren-Modelle erinnern. Das halte ich für eine nötige und gesunde Entwicklung, damit der Erwartungsdruck eines VCs auch mit entsprechendem Support einhergeht, und nicht so viele Luftschlösser gebaut werden.“

3. Business Angel: Hidden Champion mit viel Know-how

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Startup-Finanzierung: Business Angels sind nicht einfach zu finden. Doch einmal überzeugt, können sie Startups mit Geld und viel Know-how helfen. (Foto: © Elnur – Fotolia.com)

Im Unterschied zum Venture-Capital handelt es sich bei Business-Angels (deutsch: Unternehmensengel) um eine nicht-institutionell geprägte Finanzierungsform. Business Angels sind vermögende Unternehmer, die sich über den Erwerb von Unternehmensanteilen mit eigenem Kapital an anderen Startups beteiligen. Auch sie nehmen ein hohes persönliches Risiko auf sich, in der Erwartung, durch ein erfolgreiches Geschäftsmodell einen positiven Kapitalertrag zu erzielen.

Business Angels sind in der Regel der erste logische Schritt bei einer Startup-Finanzierung. Insbesondere in der sogenannten Early-Gap-Stage: da klassische Banken und Venture-Capital-Gesellschaften zwar tendenziell größere Kapitaldecken zur Verfügung stellen, jedoch vor allem in sehr frühen Phasen der Startup-Gründung noch vorsichtig sind, stellen Business Angels ein wichtiges Instrument für die Schließung anfänglicher Finanzierungslücken dar. Sie sind bereit, schon sehr früh zum Zweck der Entwicklung eines innovativen Geschäftsmodells in ein Startup einzusteigen. Zudem verfügen sie dank eigener Branchen- und Unternehmererfahrung über fundiertes technisches wie organisatorisches Know-how, haben ein dichtes Kontaktnetzwerk und eröffnen Startups gezielten Zugang zu diesen Ressourcen. Somit versteht sich ein Business-Angel als idealer „Entwicklungshelfer“ für ein Startup.

Da Business Angels unternehmerische Personen privater Natur sind, ist für eine erste Kontaktaufnahme häufig intensives „netzwerken“ erforderlich. Startups sollten hier das berufliche wie private Umfeld befragen, Branchenevents nutzen oder eines der rund 40 Angel-Netzwerke in Deutschland kontaktieren.

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Die Vorteile auf einen Blick:

  • Effektive Schließung von Finanzierungslücken in der Early-Stage
  • Geringe formale Anforderungen, da informeller Beteiligungscharakter
  • Keine oder nur geringfügige Abgabe von Mitsprache- und Kontrollrechten
  • Keine Verzinsungs- und Rückzahlungsverpflichtung für das Beteiligungskapital
  • Gewinnbringende Hilfe durch Know-how und Management-Fähigkeiten

Die Nachteile auf einen Blick:

  • Informelles Beteiligungskapital durch Business Angel ist schwer zu akquirieren
  • Gute Kontakte und intensives „netzwerken“ erforderlich
  • Leistungen eines Business-Angels sind im Vorfeld nur schwer einzuschätzen
  • Persönliches Konfliktpotential zum Investor („Business Devil“)

Aydo Schosswald: „Ein Business Angel tut jedem Startup gut“

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„Ein smarter Business Angel tut jedem Startup gut. Idealerweise mit Erfahrungen in der jeweiligen Industrie oder in klassischen operativen Themen (Vermarktung, Produktion und so weiter), kann ein Angel einem Startup am Anfang enorm unter die Arme greifen. Später wird sein Netzwerk dann für das Finden von Folge-Investoren wichtig und sein Name häufig ein Beleg für die Finanzierbarkeit. Ein guter Angel ist seine Anteile auf jeden Fall wert und kann zum Beispiel via Convertible Notes (Wandeldarlehen) recht unkompliziert investieren.“

4. Crowdfunding: Die Masse als Marketing-Multiplikator

Crowd

Startup-Finanzierung: Crowdfunding als Finanzierungsform für Startups ist populär. Doch in den meisten Fällen nur eine kleine Starthilfe. (Foto: © Ints Vikmanis – Fotolia.com)

Beim Crowdfunding handelt es sich um die wohl populärste Finanzierungsform der vergangenen Jahre. Insbesondere durch Portale wie Indiegogo und nicht zuletzt Kickstarter erfährt Crowdfunding unter Startups einen regelrechten Hype. Nach jüngsten Zahlen ist in diesem Jahr mit 5,1 Milliarden US-Dollar mehr als doppelt so viel Kapital auf Crowdfunding-Plattformen geflossen wie im Vorjahr.

Die Finanzierungsform des „Crowdfundings“ hat das Ziel, monetäre Unterstützung („Funding“) durch die Masse („crowd“) an Internetnutzern zu erhalten, um ein Projekt oder eine Geschäftsidee zu verwirklichen. Im Gegensatz zu den oft hohen Kapitalbeteiligungen durch Venture-Capital-Gesellschaften oder Business Angels, werden beim Crowdfunding kleinere Geldbeträge durch eine große Masse an Menschen aufgewendet. Die Idee dahinter: Startups und Projektler bewerben ihre Produktidee auf einer Crowdfunding-Plattform und benennen dabei das benötigte Finanzierungsziel, ihren Business-Plan sowie die erwartbaren (materiellen und immateriellen) Gegenleistungen für Nutzer. Letztere werden vor allem durch Marketing-Maßnahmen über Soziale Netzwerke, Blogs und Medien über eine Crowdfunding-Kampagne aufmerksam. Wenn innerhalb einer bestimmten Zeit die angegebene Summe erreicht wird, fließt das Geld an die Gründer, und die Idee wird umgesetzt.

Die Vorteile auf einen Blick:

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  • Schnelle und unkomplizierte Aufstockung der Eigenkapitaldecke
  • Keine finanzielle Abhängigkeit von Banken oder kommerziellen Investoren
  • Bietet die Chance, sein Produkt unter relativ nahbaren Marktbedingungen auf Akzeptanz testen
  • Hohe öffentliche Wahrnehmung für Produkt und Startup

Die Nachteile auf einen Blick:

  • Hoher Betreuungsaufwand für Crowdfunding-Kampagne
  • Crowdfunding in Deutschland noch nicht vollständig etabliert
  • Gefahr der Negativkampagne und Reputationsverlust

Aydo Schosswald: „Empfehlenswert als PR-Maßnahme bei Consumer-Produkten“

„Crowdfunding ist aus meiner Sicht nur bedingt zur Finanzierung von Startups geeignet. Hier muss man mindestens einen signifikanten fünfstelligen Betrag in die Hand nehmen, um genug Aufmerksamkeit für die eigene Kampagne zu erzeugen. Die Crowdfunding-Plattformen nehmen ihrerseits auch immer mehr Abstand zu Startups wegen Betrugsgefahr. Viele Startups verkalkulieren sich auch, indem sie das mit der Kampagne aufgenommene Geld für Produktentwicklung ausgeben, am Ende jedoch das Kapital für versprochene Produktion und Auslieferung fehlt. Wirklich empfehlen kann ich derzeit Crowdfunding nur als Mittel zur Vorfinanzierung einer Produktionsserie und als PR-Maßnahme bei Consumer-orientierten Produkten. Dabei ist es aber ungemein wichtig, richtig zu rechnen und nicht naiv einen beliebigen Betrag aufzunehmen. Im Gegensatz zu professionellen Investoren schaut nämlich niemand kritisch auf Kostenplanung und etwaige Bottlenecks.“

5. Crowdinvesting: Startup-Aktien für Privatanleger

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Startup-Finanzierung: Beim Crowdinvesting investieren Kleinanleger ausschließlich in junge Unternehmen und erwerben Anteilsscheine. (Foto: © Ken Mellott – Fotolia.com)

Crowdinvesting ist die bisher noch jüngste Form der Startup-Finanzierung. Für den deutschen Markt gelten besonders die Plattformen Bergfürst und Companisto als Beispiel. Doch was ist Crowdinvesting überhaupt und wo liegen die Unterschiede zum Crowdfunding? Tatsächlich leitet sich Crowdinvesting von Crowdfunding ab und stellt eine Weiterentwicklung der Finanzierungsmethode speziell für Startups dar. Privaten Anlegern ist es dabei möglich, schon mit geringem Kapitaleinsatz Anteile – ähnlich wie Aktienpapiere – an einem jungen Unternehmen zu erwerben. Das finanzielle Risiko ist bei Mindestinvestitionsummen zwischen fünf und 5.000 Euro deutlich geringer als bei herkömmlichen Finanzierungsformen.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Unternehmerische Kleininvestoren als Werbemultiplikator für das Startup
  • Bestätigung für das eigene Geschäftsmodell
  • Keine umfangreiche Prospektpflicht für Unternehmen

Die Nachteile auf einen Blick:

  • Junges, noch weitgehend unerprobtes Finanzierungsmodell
  • Hoher Betreuungs- und Verwaltungsaufwand
  • Gefahr der Negativkampagne und Reputationsverlust

Aydo Schosswald: „Spannend aber noch unausgereift“

„Crowdinvesting ist leider noch total unausgereift, aber eines der spannendsten Phänomene in der Venture-Welt. Ob AngelList, das sich zu einer Art NASDAQ für private Unternehmen entwickelt, oder Bergfürst in Deutschland – hier passieren wirklich spannende Sachen. Hierzulande kommt das Modell auf absehbare Zeit aber nur für relativ stabile Firmen infrage, die ein einfaches Geschäftsmodell und ein abschätzbar geringes Produkt- und Marktrisiko vorweisen.“

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10 Kommentare
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Dein t3n-Team

Jama

Die naheliegendste Finanzierungsart fehlt: Cash flow.

Antworten
Jama

Gleich vorweg: Ja, Bootstrapping kommt dem sehr nahe. Meines Erachtens nach gibt es aber noch ein Unterschied zwischen „Ich bau das Unternehmen zulasten des Sparbuchs auf.“ vs. „Ich verkaufe und generiere Einnahmen, bevor ich die Kosten produziere.“

Antworten
Dennis Schenkel

In Bezug auf Crowdfunding und -Investing relativ oberflächlich, aber nett zu lesen. Wer beabsichtig höhere Summen einzusammeln sollte jedoch vorher Expertenrat suchen. So einfach wie es dargestellt wird ist es dann doch nicht.

Antworten
Tschesche

Eine eigentlich ganz nette Übersicht.
ABER:
Ich finde ja, dass die Unterscheidung von Crowdfunding und Crowdinvesting hier nicht richtig getroffen wurde! Einerseits sind Crowdfunding und Crowdinvesting eher gleich als unterschiedlich und andererseits gibt es doch noch einige durchaus wichtigere Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Ausgestaltungsweisen. Soll beispielsweise lediglich eine Produktproduktion finanziert werden, hat das Startup keinerlei finanziellen Spielraum für den eigentlich wichtigen Unternehmensaufbau. Werden nachranginge Darlehen (wie es beim lending-based crowdfunding oder neudeutsch Crowdinvestin der Fall ist) fällig, kann das bei mangelnder Liquidität und einer nicht nach Plan verlaufenden Unternehmensentwicklung schnell mit der Zahlungsunfähigkeit enden. usw. etc. pp…

Im Übrigen finde ich Crowdfunding/Crowdinvesting durchaus schon sehr ausgereift! Was soll da „ausgereifter“ werden? Eher die Tatsache, dass es noch keine wirklich innovativen Konzepte gibt, die ohne bafin funktionieren, kann angekreidet werden. Aber gerade bei Plattformen wie Seedmatch, Deutsche Mikroinvest oder anderen von unausgereift zu sprechen finde ich nicht angemessen!

Antworten
Jörn Densing

Danke für den Beitrag. Ich finde ein für dieses Medium gelungener Beitrag. Habe einen Verweis in meinen Blog aufgenommen. Mein Fazit: Eigenkapitalfinanzierung besser nur auf Rezept, bevor man an den Nebenwirkungen stirbt.

Antworten
Dana Melanie Schramm

Liebes t3n-Team, lieber Herr Schosswald,

Begründer im Crowdfunding für Startups in Deutschland ist Seedmatch.
Seit dem Launch im August 2011 wurden über Seedmatch bereits 50 Finanzierungsrunden erfolgreich durchgeführt und fast 10 Millionen Euro für Startups zusammengetragen.

Crowdinvesting ist nicht nur für Startups geeignet, wie z. B. die Plattform Econeers zeigt. Eine Crowdfundingplattform, bei der Privatinvestoren in grüne Projekte investieren können.

Viele Grüße aus Dresden
Dana Melanie Schramm

Antworten
klm (crowdstreet.de)

eines ist richtig, das Phänomen ist sehr spannend. es würde aber mehr spaß machen beim lesen, wenn die Vokabel Crowdinvesting endlich einmal aus dem Sprachschatz gestrichen würde…

Antworten
Thomas

Bootstrapping kann auch schnell zur Belastung werden, wenn es – aus welchen Gründen auch immer – nicht gut läuft. Um Schulden abzubauen, die ich wegen meinen Startup privat habe, versuche ich ab heute 8.925 Euro in 8 Tagen einzusammeln: http://hmhy.tictail.com/. Auch eine Art Crowdfunding, Als Gegenleistung gibt es Workshops, Coaching, Jobs, Poster, Drucke… Ich freu mich über jeden Supporter!

Antworten
Startup-Gründe

Wenn ich Kickstarter oder indiegogo wäre, würde ich nur die Lieferanten direkt bezahlen. Es wäre also sicheres (weil auf Kickstarters Konto liegendes Geld) quasi „Sonder“-Vermögen und wird nur Stückweise an Lieferanten, UPS usw. ausgezahlt für die Produktion und Verbreitung der vorbestellten Waren.
Die Firma kriegt nie die Finger drauf und nur Prozente nach Erfolgs-Meilensteinen oder besser nur erst am Ende das was übrig blieb.
Das die Firmen sich verkalkulieren und normalerweise später liefern, müssten Kickstart-Plattformen als Statistiken veröffentlichen. Wer eine Woche zu spät liefert, kriegt die Kohle auch erst eine Woche später. Das ist Gerechtigkeit.
Und man muss (wie Anfänger beim Arbeitsamt oder IHK-Gründer-Beratung) klar die Calculation offenlegen. Die China-Produzenten unterbieten sich dann gegenseitig und man bucht immer zwei Konkurrenten. So wie damals IBM die PC-CPUs bei Intel und AMD als Notfall-Lieferant für die IBM-PCs organisierte.
Sowas ist simpel. Leider sind die Kickstarter- und anderen Plattformen nicht flexibel genug für kundenorientierte Verbesserungs-Konzepte und Lernkurven-Verbesserung bei den Projekten.

Ansonsten aber mal eine vernünftige Übersicht damit man mal sieht wo Probleme auftauchen können.

Nett wäre auch mal eine Listung mit Indikatoren was der Investor wirklich will.
– Voll den milliarden Super-Exit. 1,3% an den Gründer (siehe MySql und Monty Widenius)
– Steuer-Spar-Projekte (vergleiche Film-Förder-Fonds)
– Büro-Immobilien voller aussehen lassen
– Verkapptes Assessment-Center und die guten BWLer und fleissigen Programmierer mit Festanstellungen in die eigene Firma übernehmen
– Privat-Nahe Ausgaben steuerlich absetzbar machen. Mit der Geliebten in New York shoppen (Büro in New York) und eine Firmenlounge für Championsleague-Spiele von FC Barcelona (Büro in Barcelona) betreiben oder an Sport-Events (Golf, Segeln, Fußball,…) wie Batiatus bei Spartacus oder Altherren einen Haufen kräftiger Männer für sich schwitzen lassen.
– Gründersubventionen einnehmen.
– Kollegen und Freunde und Verwandte als Aufsichtsräte usw. arbeiten und bezahlen lassen so das viel vom Investment wieder zurückfliesst.
– …
– Innovation und Fortschritt dem Volke bringen. Mindestlöhne und Steuern zahlen und Betriebsräte und kostenlose Krankenhäuser, Studienplätze und Schulen usw. an den Betriebsstätten betreiben.

Die Lieferdienste und Mittelständler-IT-Unternehmen zeigen ja auf, das auch normaler Profit und davon Leben ein erfolgreiches Startup sein können.

Die Grünen sind wohl Besser-Verdiener. Leider gibts keine grünen Startups um z.B. jeden Raubvogel mit einem Sender zu verpassen der sich bei Bewegungen selber auflädt oder Apps-basierte digitale Mitfahr-Möglichkeiten um CO2 und Erdöl zu sparen.

Öffentliche (KfW, Wirtschafts-Ministerium) Geldgeber gibts übrigens auch. Viele Jobs bezahlen auch Forschungs-Förderung von DFG oder EU.

Antworten
Philip (www.crowd-investor.eu)

Als Investor sagt mir natürlich besonders die Option des Crowdinvesting zu. Bezüglich der richtigen Plattform bieten sich besonders in UK mit Seedrs und Crowdcube zwei gute Möglichkeiten, viele (auch internationale) Investoren zu erreichen.

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