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Startups dominieren Markt für elektrisch angetriebene Flugzeuge

70 Elektromodell-Projekte haben Experten untersucht: Fast die Hälfte davon werde von Startups oder unabhängigen Entwicklern betrieben. Schon deshalb muss sich der Rest der Branche neu aufstellen.

Von Ekki Kern
3 Min.
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Mittlerweile im Daimler-Portfolio: Der Volocopter des gleichnamigen Startups. (Foto: Volocopter)

Im Gegensatz zu Auto und Bahn ist sie weniger im Fokus der Öffentlichkeit: Aber natürlich laufen auch im Bereich Luftfahrt weitreichende Digitalisierungsmaßnahmen ab. So werden immer mehr Systeme an Bord von Flugzeugen auf elektrische Antriebe umgestellt. Auch die ersten voll- oder teilelektrisch angetriebenen Luftfahrzeuge sind bereits im Test oder im Zulassungsverfahren, etwa ein autonom fliegendes Air-Taxi, das kürzlich in Dubai vorgestellt wurde.

Traditionelle Flugzeugbauer „nur am Rande beteiligt”

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Interessanterweise sind es meist Startups oder andere eher kleine Akteure, die an Projekten für elektrische Flugzeugantriebe arbeiten. Die traditionellen Flugzeugbauer hingegen sind bislang nur am Rande beteiligt. Das ist Grund genug für Studienautoren von Roland Berger, die alteingesessene Luftfahrt-Industrie schon jetzt zu warnen.

Entwicklungsprojekte im Bereich elektrisch angetriebener Fluggeräte (Grafik: Roland Berger)

Entwicklungsprojekte im Bereich elektrisch angetriebener Fluggeräte (Grafik: Roland Berger)

In der Studie „Aircraft Electrical Propulsion – The Next Chapter of Aviation?“ raten sie jenen in der Branche etablierten Firmen, die Entwicklung nicht zu unterschätzen und sich auf den längst stattfindenden Wandel vorzubereiten.

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„Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern wann elektrisch angetriebene Flugzeuge Normalität sein werden”, sagt zum Beispiel Manfred Hader, Partner von Roland Berger. In den nächsten Jahrzehnten, sagt der Experte, werde sich die Luftfahrt stark verändern. Dabei kämen immer neue Akteure ins Spiel.

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So hätten die Studienautoren 70 Elektromodell-Projekte untersucht: Fast die Hälfte davon, nämlich 46 Prozent, werde von Startups oder unabhängigen Entwicklern betrieben, wie es heißt. Nur in 18 Prozent der Fälle seien die großen Flugzeughersteller beteiligt.

Ein Fehler, wie Hader die Situation einschätzt: „Die traditionelle Luftfahrtindustrie sollte die Entwicklung nicht nur genau beobachten, sondern sich aktiv einbringen und frühzeitig geeignete Partnerschaften, zum Beispiel mit Startups, eingehen“, rät er.

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Zwar habe die Entwicklung hin zum elektrischen Fliegen erst angefangen und auch gebe es noch einige Hürden auf dem Weg, wie etwa den Markt an sich: Da elektrische Antriebe zunächst nur für Kurzstrecken infrage kommen, sei die Nachfrage bislang klein.

Dazu würden technische Herausforderungen kommen: Für den breiten Einsatz voll- und hybrid-elektrischer Systeme im Flugzeugbau müsse vor allem die Speicherdichte von Batterien deutlich steigen. Zudem seien leichte und gleichzeitig leistungsstarke Motoren nötig, die auch völlig neue Bauweisen, zum Beispiel mit mehreren Propellern, erlauben. Denn für das elektrische Fliegen reiche es nicht „einfach heutige Flugzeugmodelle auf Elektromotoren umzustellen”, sagt Hader. Stattdessen müsse das gesamte Flugzeugdesign energieeffizienter werden.

Lange Entwicklungszeiträumen im Flugzeugbau

Immerhin: Der Fortschritt gehe bereits „in die richtige Richtung”, wie die Studienautoren feststellen. Sie erwarten, dass die Speicherdichte von Batterien ab 2025 den Wert von 0,5 Kilowattstunden pro Kilogramm erreiche. Ab diesem Wert, heißt es, sei ein sinnvoller Einsatz der Batterien in der Luftfahrt möglich. „Bei den langen Entwicklungszeiträumen im Flugzeugbau ist das nicht mehr so weit entfernt”, sagt Hader. Das zeige, dass die Flugzeughersteller sich schon jetzt mit diesem Trend befassen sollten. Sonst würden sie „möglicherweise zu spät kommen“.

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Auch die Behörden hätten dies erkannt: In den vergangenen Monaten haben sowohl die amerikanische (FAA) als auch die europäische Luftfahrtbehörde (EASA) elektrische Antriebe für Flugzeuge grundsätzlich zugelassen. Damit würden sich Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Systeme in der Luftfahrt öffnen, sagt Hader. Jetzt müsse die Regulierung „weiter Schritt halten mit der technologischen Entwicklung” und den Übergang optimal begleiten. Im Zentrum stünden dabei Sicherheit und Zuverlässigkeit der Systeme.

Wie schnell und weitgehend die Luftfahrt elektrifiziert werde, hänge also von verschiedenen Faktoren ab. Die Experten von Roland Berger halten vier Szenarien grundsätzlich für möglich: von der langsamen Evolution bis hin zur Revolution durch die schnelle Entwicklung neuer Technologien, die auch für große Flugzeuge hybrid-elektrische oder sogar vollelektrische Antriebe ermöglichen. Auch wenn derzeit noch offen sei, welches davon letztendlich eintrete: Tatsache sei, dass die Luftfahrt sich wandeln werde. Und eben darauf müsse sich die Industrie einstellen.

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