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Ratgeber

Diese Indikatoren deuten auf eine ernste Krise im Unternehmen hin

Eine waschechte Unternehmenskrise muss nicht immer in einer wirtschaftlichen Schieflage begründet sein. Schon kleine Lappalien können das Arbeitsklima im Team und damit auch den Erfolg empfindlich stören. Wir sagen dir, welche Frühwarnsignale es gibt und wie du eine Krise verhinderst.

Von Daniel Hüfner
4 Min.
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(Grafik: Shutterstock)

Auch für Unternehmenskrisen gibt es Frühwarnsignale

Erst kürzlich haben wir uns mit der Chemie erfolgreicher Teamarbeit beschäftigt. Paradoxerweise sind es nur selten wirtschaftliche Fehlentwicklungen, die das Arbeitsklima in einem Unternehmen empfindlich vergiften. „Die meisten Teamprobleme entstehen aus mangelhafter Kommunikation“, sagt auch Claas Triebel. Der Unternehmensberater und Professor für Wirtschaftspsychologie arbeitet seit Jahren mit wachstumsorientierten Unternehmen zusammen und weiß: „Auch wenn Konflikte für den Erfolg eines Team wichtig sind, ist eine interne Krise nicht automatisch förderlich, wenn sie nur ausgesessen wird.“

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Vorgesetzte und Mitarbeiter gleichermaßen müssten aktiv handeln. Anhand einiger Frühwarnsignale können beide Parteien erkennen, ob im Unternehmen Anzeichen einer herannahenden Krise herrschen.

Diese Indikatoren deuten auf eine Krise hin

1. Entscheidungen werden nur noch autokratisch getroffen

Gerade junge Firmen werben heute mit flachen Hierarchien und der Möglichkeit, sich als Mitarbeiter jederzeit mit neuen Ideen einbringen zu können. Treten Unternehmen und Belegschaft jedoch in eine Phase starken Wachstums ein, heißt es oft: Partizipation? Fehlanzeige! Die Furcht der Vorgesetzten vor einem Kontrollverlust kann ebenso eine Ursache sein wie mangelndes Vertrauen in das Know-how des Teams. Ergebnis: jede Menge Unruhe und Enttäuschung.

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2. Transparenz-Versprechen werden gebrochen

Selbiges gilt übrigens auch für das von vielen Arbeitgebern großzügig abgegebene Transparenz-Versprechen. Nicht selten wird es sogar als regelrechter Mitarbeiter-Bonus auserkoren. Werden Dinge von Vorgesetzten von einem auf den anderen Tag aber nicht mehr offen angesprochen und wird auch nicht mehr über künftige Vorhaben im Unternehmen informiert, bröckelt das Vertrauen auf Seiten der Belegschaft ziemlich schnell. Häufig befeuert eine solche Politik auch Spekulationen über eine wirtschaftliche Schieflage, personelle Veränderungen oder unpopuläre Entscheidungen. Die damit einhergehende Unsicherheit ersticken Stimmung und Motivation des Teams ganz sicher im Keim.

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3. Mitarbeiter flüchten in Cliquen

Es ist erwiesen, dass sich ein gutes Betriebsklima positiv auf Produktivität und Umsatz auswirkt. Ein starker Zusammenhalt im Team ist dafür jedoch unerlässlich. Dass der nicht vorhanden ist, wird dann deutlich, wenn sich in einem Unternehmen viele Cliquen bilden. Ein Beispiel: Beim Mittagessen setzen sich immer die gleichen Gruppen zusammen. Oft ist uns dabei nicht bewusst, wie unnahbar wir in solchen Momenten auf andere wirken. Eine Kultur aus Missgunst, Geheimniskrämerei und jeder Menge Tratsch sind nicht selten das Resultat.

4. Um die Chefetage scharen sich Ja-Sager

Scheut das Team einen offenen Konflikt und werden Entscheidungen von oben nur noch stumm abgenickt, ist was faul im Unternehmen. Zu einer Schar an selbstlosen Ja-Sagern gesellt sich eine Unternehmenskultur, die von allem geprägt ist, nur nicht von Diversität. Dabei wissen wir: Ein erfolgreiches und innovatives Team lebt von Querdenkern und hitzigen Debatten.

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5. Die Meeting-Zeit nimmt stark zu

Auch die Arbeit an laufenden Projekten kann für Teams zum Nährboden für Zerwürfnisse werden. In der aktuellen Ausgabe der PAGE stellt die Beraterin und Autorin Judith Andresen insbesondere stark zunehmende Meetings als Indikator einer Krise heraus. Treffen ohne Agenda und verbindliche Zielsetzungen sorgen demnach schnell für dicke Luft. „Alle spüren: Reden wäre jetzt wichtig, aber niemand stellt die richtigen Fragen“, schreibt Andresen weiter. Hält sich außerdem niemand mehr an Termine oder sind viele Aufgaben nur „fast fertig“, sollten bei jedem Vorgesetzten die Alarmglocken schrillen.

6. Der Krankenstand explodiert

Nur wenige Indikatoren für eine eventuelle Krise im Unternehmen lassen sich mit belastbaren Zahlen messen. Der Krankenstand aber ist einer. Auch wenn die meisten Mitarbeiter, die arbeitsunfähig geschrieben sind, das auch tatsächlich sind, sollten Vorgesetzte vor allem bei stark vom Durchschnitt abweichenden Krankenständen über mehrere Monate hinweg stutzig werden. In vielen Fällen ist das ein Indiz für schlechte Arbeitsbedingungen oder Blaumacher. Beide Faktoren sorgen für eine Mehrbelastung des Teams. Damit erhöht sich nicht nur die Fehlerquote, das drückt auch das Stimmungsbarometer.

Wie lässt sich eine Krise im Unternehmen vermeiden?

Eine waschechte Unternehmenskrise muss nicht immer in einer wirtschaftlichen Schieflage begründet sein. Schon augenscheinlich kleine Lappalien wie unzureichende Kommunikation oder in Aktionismus ausartende Meetings können das Mitarbeitergefüge erheblich ins Wanken bringen. Im schlimmsten Fall drohen interne Zerwürfnisse, (innere) Kündigungen und ein kostspieliger Imageschaden.

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Wie aber lässt sich ein solches Szenario vermeiden? „Die meisten Konflikte stellen sich früher oder später als Kommunikationsprobleme heraus“, sagt Berater und Wirtschaftspsychologie Triebel. Durch saubere Kommunikation könne man schon viel tun, ihr müsse aber auch Zeit eingeräumt werden.

„Das darf nicht auf das Feierabendbier verschoben werden, sondern muss Teil der Arbeit sein“, so Triebel. „Zeit für Selbstthematisierung“ nennt er das. Konkret gehe es dabei um den regelmäßigen Austausch zu Fragen wie: „Welche Werte halten uns zusammen?“, „Was sind unsere Regeln?“ oder „Werden sie auch wirklich eingehalten?“ Ergänzend sollten Chefs darauf achten, auch Teambuilding-Maßnahmen durchzuführen. Das stärke den Zusammenhalt.

Feedback-Tools können helfen

Gerade in mittlere bis großen Unternehmen ist außerdem der Einsatz eines automatisierten und umfassenden Feedbacksystems zu empfehlen. Entsprechende Lösungen stellen Anbieter wie Officevibe, Small Improvements oder das deutsche Loopline dar. Mitarbeiter können darüber anonym die Organisationsentwicklung im Unternehmen bewerten und Verbesserungsvorschläge machen. Vorgesetzte erhalten im Gegenzug ein relativ authentisches Abbild der gegenwärtigen Stimmung im Team und können bei aufkeimenden Problemen frühzeitig intervenieren.

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Gute Übersicht

Die zweite Hälfte von
https://t3n.de/news/jeff-bezos-amazon-gruendungsgeschichte-1068780/
passt auch noch dazu.

Schlecht ist auch wenn Chefs nicht mehr mitkriegen was die Kunden beschäftigt.
Würden Apple-Boni-Manager jeden Tag nur ein Gerät für ihren Account freigeschaltet bekommen also sie alles einen Tag lang per iphoneSE oder IpadAir machen müssen oder per Apple4TV gäbe es so viel Feedback für die Optimizer-Teams (falls es dort welche gibt und nicht nur das Golfplatz-Handicap optimiert werden soll), das die Kundenzufriedenheit sich beim nächsten kleinen iOS/tvOs/iWatch-OS-Update vermutlich fast verdoppeln würde.
Outlook und Google-Mail funktionieren ja auch vermutlich deshalb so gut, weil die Boni-Manager (und z.b. Bill Gates) es zur Kontrolle der Firma benutzen…

Würde man jedem Google-Boni-Manager ein NEST einbauen und die NEST-Programmierer müssten deren Supportanfragen persönlich vor Ort reparieren, würde es schlagartig viel besser und praktisch wartungs-frei werden…
http://www.golem.de/news/intelligentes-heim-alphabet-koennte-sich-von-nest-trennen-1603-120065.html

Die sogenannte Lehmschicht und gigantische Hierarchien gibts oft auch nur deshalb um nicht direkt die Verantwortung zu haben. Ich glaube ein Chef oder CFO oder so von Home-Depot kann am eigenen Computer in der Zentrale jederzeit alle Zahlen (Bestände, Verkäufe,…) aller #-tausend(?) Filialen sehen.
Als Steve Jobs würde ich mir an der iWatch bei jedem Ladenschluss die Stückzahlen und Reklamationen/Rückgaben bei jedem Apple-Store-Ladenschluss und Mittagspause bzw. Schichtwechsel auf die iWatch melden lassen und per Facetime sofort meine Meinung auf allen Monitoren im Store kund tun. Bei Fußball gibts das ja auch. Auch in der Fabrik gibts nach der Schicht eine Besprechung wie viele Produkte kaputt waren oder bei Pizza/Taxi-Diensten/LKWs/… sieht man die Fahrer und ihre fehlerfreien Kilometer und ausgelieferten Amazon/Ebay-Paket-Anzahlen…

Nett wäre inzwischen auch wenn keine Filial-Leiter herumlaufen sondern die Mitarbeiter die Schichtpläne am Tablett in der Filiale oder von zu Hause klarmachen oder per Abstimmung festlegen wie viel Bier/Bratwurst/Aktionswaren… welcher Sorte bestellt werden soll. Rückgaben gingen per Direct Feedback am Tablett und jeder ist mal Chef der Schicht. Die Netflix/Amazon/PlayStore/MobilfunkTarif-Prepaid-Karte von neben der Kasse werden doch vermutlich per Internet freigeschaltet. Also geht zentrale Kundenkommunikation per Tablett.
Offizielle Filialleiter braucht es bei diesen Betrieben vermutlich nicht mehr.
Ein Schuldirektor ist für 50(?) Lehrer zuständig oder der Vorarbeiter in der Näh-Fabrik für 100 Näherinnen pro Schicht. Ein Filialleiter für vielleicht nur 20 Mitarbeiter. Also ist das m.E. einsparbar.

Diese klassischen Hierarchien sind von damals als die Vorarbeiter lesen und schreiben konnten und die kleinen Arbeiter mit wenig Lebenserwartung, so das nur 2-3% das Rentenalter überhaupt erreichten, nur die Stanzpressen bestückten oder halt was im Manchester-Kapitalismus schnell angelernt werden konnte.

Intel verkündet wohl trotz Wirtschafts-Wachstum tausende Stellenstreichungen und die 14.000 Einsparungen bei M$ sind schon lange bekannt. Auch bei Banken gibts wohl weniger Jobs und deren Innenstadt-Filialen-Immobilien sind bald vielleicht viel kleiner also ein paar Beratungs-Tische und natürlich viele Geldautomaten und auf den leeren Flächen sind dann hoffentlich bald Amazon/Zalando/…-Rückgabe-Test-Anprobe-Dienstleistungs-Service-Punkte.

Effizienz macht sich breit…

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