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Valleycon Silly: Wie ich in den USA das Fernsehen – ohne Hartz-4-TV – wiederentdeckt habe [Kolumne]

Unser Silicon-Valley-Korrespondent Moritz entdeckt das Fernsehen wieder für sich und bemerkt gleichzeitig, dass wir in Deutschland in vieler Hinsicht widerliche Voyeure sind.

Von Moritz Stückler
5 Min. Lesezeit
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Zuerst nur Deko. Inzwischen gern gesehene Unterhaltung. (Foto: Moritz Stückler)

Moritz Stückler berichtet für t3n als Korrespondent aus dem Silicon Valley. In seiner Kolumne „Valleycon Silly“ schreibt er über all das, was ihm abseits der tagesaktuellen Nachrichten begegnet. Anhand von Alltagserlebnissen nimmt er die kulturellen Unterschiede zwischen den USA und Deutschland – natürlich vorzugsweise in Bezug auf Technik und Startups – unter die Lupe.

Eigentlich war das Fernsehen für mich gestorben

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Eigentlich war das Fernsehen für mich gestorben. Klar, ab und zu mal einen Spielfilm am Sonntagabend, aber ansonsten gucke ich alles was mich interessiert im Internet. Der Fernseher ist für mich eigentlich nur ein großer Monitor.

Als ich vor einigen Wochen endlich von meiner temporären Bleibe in das Zimmer gezogen bin, in dem ich die nächsten Monate in San Francisco verbringen werde, hatte Debra, meine Vermieterin, eine Überraschung für mich parat: Einen alten Fernseher, den sie netterweise in mein sonst leeres Zimmer gestellt hatte. Sony, 60 Zentimeter Diagonale, Röhre und 4:3-Seitenverhältnis. Ein gut gemeinter Gefallen von Debra, aber für mich zunächst nur ein Einrichtungsgegenstand, damit das Zimmer nicht ganz so leer aussieht.

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Zuerst nur Deko. Inzwischen gern gesehene Unterhaltung. (Foto: Moritz Stückler)

Zuerst nur Deko. Inzwischen gern gesehene Unterhaltung. (Foto: Moritz Stückler)

Ich bin im Silicon Valley und verbringe meine Zeit vor dem ollen Fernseher

Da lag ich also irgendwann in meinem Bett in San Francisco und konnte nicht einschlafen. 79 Kilometer südlich von meinem Bett liegt die Netflix-Zentrale und bis zum YouTube-Hauptquartier sind es sogar nur 17 Kilometer. Und was mache ich? Ich schalte den ollen Fernseher ein und lasse mich ausnahmsweise mal ganz linear, passiv und analog berieseln.

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Am Anfang war ich ein bisschen überwältigt von der Anzahl der Kanäle. Offensichtlich gibt es in meinem Haus einen Kabelanschluss von Comcast, und der Tuner empfängt hunderte Kanäle. Mit ein bisschen Hilfe in Form einer Programmzeitschrift-App, habe ich dann schnell gemerkt, dass es eigentlich „nur“ 76 ernstzunehmende Kanäle sind.

Ich hätte nicht gedacht, dass mir Fernsehen auf einem Röhrengerät noch einmal so viel Spaß machen könnte, aber es ist einfach wahr: Die Amerikaner verstehen etwas von Entertainment.

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Hartz-4-TV: Da schwillt mir der Kamm

In Deutschland schwillt mir meistens der Kamm, wenn ich den Fernseher einschalte. Alles was ich sehe, ist sogenanntes „Hartz-4-Fernsehen“. Ihr wisst schon, diese Sendungen zwischen 12 und 17 Uhr auf den Privaten, die es inzwischen sogar in die Primetime geschafft haben. Da werden unter dem Vorwand der Dokumentation und gar der Therapie Außenseiter, Arme, Kranke und asoziale Menschen auf perverse Art und Weise vorgeführt. Trotzdem sitzt gefühlt die halbe Nation voyeuristisch und sabbernd vor der Glotze, wenn mitten im Leben Frauen getauscht, Bauern verkuppelt und Kinder in die Ecke gestellt werden. Ich kann das nicht gucken. Fremdscham, Unverständnis und Hass sind meine Reaktionen, wenn eine solch tolle technische Errungenschaft wie das Fernsehen für so einen Müll missbraucht wird.

Mitten im Leben: Eines der fragwürdigsten Formate im deutschen Fernsehprogramm. (Quelle: rtlnow.rtl.de)

Mitten im Leben: Eines der fragwürdigsten Formate im deutschen Fernsehprogramm. (Quelle: rtl-now.rtl.de)

Ein kleines Licht am Ende des Tunnels war für mich der Sender DMAX. Als der in den Jahren 2006, 2007 und 2008 langsam an Popularität gewann, saß ich wieder für einige Wochenenden gebannt vor dem Fernseher und habe mir mit den Ludolfs, den Krabbenfischern in der Beringsee und Bear Grylls verregnete Sonntage um die Ohren geschlagen. Das war genau die Form von Entertainment, die ich mir vom Fernsehen erwarte. Ich möchte andere Menschen und Lebensstile kennenlernen und das auf eine unterhaltsame und kurzweilige Art und Weise.

Aber auch bei DMAX hat die Qualität nachgelassen und in meinen Augen laufen dort nur noch Wiederholungen. Neue Formate kommen nicht schnell genug nach für meinen Geschmack. Vermutlich auch, weil sie oftmals teuer in den USA eingekauft und dann nochmal teuer synchronisiert werden müssen.

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Was in Deutschland auf DMAX läuft ist nur ein mikroskopischer Bruchteil der amerikanischen Fernsehlandschaft im Bereich des sogenannten „Reality TV“. Jede erdenkliche Randgruppe und Interessensgemeinschaft hat in den USA entweder einen eigenen Sender (The Weather Channel, National Geographic, ESPN oder auch der History Channel) oder zumindest eine eigene Sendung.

Storage Wars, Pawn Stars und Gold Rush

So verbringe ich neuerdings zum Beispiel sehr gerne meine Abende, indem ich mir Versteigerungen von ungeöffneten Lagerräumen bei „Storage Wars“ ansehe. Unglaublich spannend, zu erfahren, was sich hinter diesen verlassenen Türen verbirgt und wie die neuen Besitzer damit möglichst viel Geld machen.

In Deutschland habe ich gerne „Kunst & Krempel“ geguckt – ein sagen wir mal „leicht angestaubtes“ Format der Öffentlich-Rechtlichen. Man nehme das gleiche Konzept, füge ein paar lustigere Moderatoren hinzu und verfrachte das Setting in ein Pfandleihhaus nach Las Vegas, et voila: „Pawn Stars“ ist geboren und lässt mich meistens zufrieden einschlummern.

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Und wenn mir dann Sonntags die kalifornische Sonne mal zu viel wird, platzier ich mich vor dem Televisor und schaue mir an, wie verrückte Amerikaner im Jahr 2013 in den Weiten von Alaska bei „Gold Rush: Alaska“ um die Wette nach Gold suchen.

Und ich könnte mit diesen, kuriosen aber unglaublich unterhaltsamen Formaten hier noch ewig weiter machen: Ax Men (eine Show über Waldarbeiter); Comic Book Men (der Name sagt alles); Little People, Big World (Alltags-Abenteuer einer kleinwüchsigen Familie) oder Moonshiners (illegale und höchst gefährliche Schnapsbrenner mit wenigen Zähnen) sind nur ein Auszug der Formate, die mir hier in wenigen Wochen begegnet sind. In Deutschland sind das perfekte Dinner und Hundeflüsterer Martin Rütter das höchste der Gefühle.

Es gibt auch in den USA dumme TV-Formate

Versteht mich nicht falsch: Es gibt auch in den USA unglaublich dumme und moralisch fragwürdige TV-Formate – aber hier werden die Protagonisten nicht wie in der Manege einer lachenden Menge vorgeführt. Geskriptet und durchgeplant sind die Formate hier vermutlich genau so wie in Deutschland. Aber irgendwie kann ich auch durch den Größenunterschied beider Länder nicht erklären, wieso wir uns in Deutschland lieber über wehrlose Sozialhilfeempfänger lustig machen, die auf Geheiß des Senders und für ein paar hundert Euro Spaghetti vom Körper des Anderen essen, anstatt interessante und kreative TV-Formate zu produzieren. Und während wir Deutschen in so vielen Bereichen der Welt, gerade moralisch als fortschrittlichste Nation angesehen werden, sollten wir uns damit abfinden, dass wir uns beim Fernsehen ganz hinten in der Reihe einsortieren müssen.

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26 Kommentare
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Dein t3n-Team

Marcel

Ax-Men, Storage Wars, Gold Rush etc. laufen auf Sky. Free TV kann man vergessen, da gebe ich dir Recht.

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Stefan

100% disagree. TV in Deutschland ist riesen schrott u. TV in Amerika ist riesen Schrott. Aber das ist wohl sehr geschmacksabhaenging. Fuer mich zaehlen auch deine positiven Aufzaehlungen zum absolut unnoetigen Assi TV, eig. jegliche Form von Reality TV ist billig produzierter Schrott – einfach Leuten bei ihrem Job zuschaun.

In den USA sind die Werbung so unfassbar schlecht, schlimmer als unsere Dauerwerbesendingen am Abend und dann kommen die dazu noch alle 5 min. Also ich halte Tv in den USA absolut nicht aus. Dafuer bin ich ihnen fuer Netflex sehr dankbar. Ein, zweimal die Woche erwas schauen was mich wirklich gut unterhaelt u. nicht mit Bloedsinn jeden Abend irgendwie berieseln lassen.

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smogan

Und wieder wird Hartz IV als synonym für asozial missbraucht. Nicht schön.

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Paul F

Laut Autor ist Hartz-4-Fernsehen lediglich ein Synonym für Formate in denen „unter dem Vorwand der Dokumentation und gar der Therapie[:] Außenseiter, Arme, Kranke und asoziale Menschen auf perverse Art und Weise vorgeführt.“ Ich empfinde das nicht als Synonym für asozial, kann aber dein Unmut verstehen. Die breite Masse wird wahrscheinlich so denken…

Antworten
Dani

Hi,

also storage war, Pfandleihaus, overhaulin, trödeltrup, alaska, goldsucher, läuft alles im deutschen TV, versteh nich ganz was du für Sender schaust, geb dir aber auch Recht mit den „scriptet dokus“ nur Grausam…

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Thorsten

Sorry aber viele von den angesprochenen kommen doch auf DMAX. Hättet mal ne TV Zeitschrift ins Silicon Valley schicken sollen, wenn Internet-Recherche zu anstrengend für Moritz ist.

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Felix

Dieser Artikel ist doch mal total humbug. Die ganzen „asiTV“ Formate sind ein import aus Amerika: Wife Swap, Talkshows, Teleshopping etc. Natürlich produzieren die Amerikaner hochwertige Serien wie Breakin Bad und Co fürs Fernsehen von denen man in Deutschland nur träumen kann, aber die Mutter der asiTV ist ebenfalls Amerika (Jerry Springer etc.) Der riesen Unterschied ist, dass es in Deutschland öffentlich finanzierte Sender wie Arte gibt die wunderbar tiefgründige und spannende Inhalte produzieren. Natürlich gibt es ähnliche Inhalte auch in Amerika, allerdings finanziert durch Werbung oder PayTV Einnahen was bedeutet, dass diese Inhalte auf Quote getrimmt werden und somit weniger tiefsinnig sein können. Mal ganz abgesehen von den dahinterliegenden politischen Interessen der Fernsehbosse…

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Netz TV

Schwierig. Kann sein, dass es in USA auf Grund der einfach größeren Angebotsmasse mehr gute RealityTV-Formate gibt. Dennoch ist RealityTV eher ein Problem als eine Lösung. Ganz einfach weil eine Reality gezeigt wird, die es in Wahrheit nicht gibt. Egal ob Arbeiter oder Arbeitsloser- es werden simpelste Klischees vorgezeigt, die dann im Quotenkampf mit allen Möglichkeiten die Drehbuch, Kamera, Regie und Schnitt bieten auf möglichst skurril und spektakulär getrimmt werden. So entsteht nicht nur bei geistesarmen Zuschauer ein Weltbild das es in der wirklichen Realität gar nicht gibt.

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Sascha

Hi die hälfte der Sendungen die du hier beschrieben hast laufen alle auf DMAX.
Verstehe den Sinn diseses Artikels nicht ganz wenn doch die Sendungen bei uns auch übertragen werden.

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Christoph

Zum Thema möchte ich auf diese beiden Beiträge verweisen.

Einmal führt hier ein Filmwissenschaftler den Begriff Advisotainmelt für diese Formate ein:
http://wissensserver.info/index.php/2011/02/neil-postman-klassische-medientheorien-revisited-3/

Peer Schrader erklärt, warum diese Sendungen zwar Trash sind, aber eben doch eine Funktion jenseits von Unterhaltung erfüllen:
http://www.ulmen.tv/fernsehblog/rtl-2-die-neue-stimme-der-vernunft-und-wie-scripted-realitys-auf-ihr-publikum-wirken

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Alexander

Vor dem Schreiben der Kolumne hätte ein Blick in eine Fernsehzeitung geholfen, die sollte man auch aus den USA im Internet erreichen können. ;)

Aber zur journalistischen Arbeit gehört so oder so eine Recherche. D. h. die Suche nach Reality-Formaten im dt. und im US-Fernsehen hätten dir eine ganze Reihe von Sendeformaten vor Augen geführt, die du offenkundig nicht kennst und übersehen hast, bei denen sehr schnell deutlich wird, dass so etwas wie Köln 50667 oder Berlin Tag und Nacht, X-Diaries und Co nur ein Abklatsch von ausländischen Formaten sind.

Du erwähnst Storage Wars? Das ist Scripted Reality. Die Auktionen werden für die Kameras fingiert und die Preise sind nicht real, auch sind es die erzielten Erlöse nicht. Das ist also sehr weit weg von Kunst & Krempel, das es heute noch gibt. Googel danach und du findest genügend News-Artikel, die über die „Echtheit“ dieser Show Auskunft geben. Weil an der Stelle führst du dein eigenes Argument ad absurdum.

Du sprichst Frauentausch an? Das heißt bei Dir in den USA Wife Swap. Wirf einfach mal einen Blick in den Wikipedia-Artikel zu Reality TV. http://en.wikipedia.org/wiki/Reality_television

Der Text ist jedenfalls ziemlich überflüssig, da es die gelobten Formate auch in Deutschland (auch im Free TV) gibt und die Vorlagen für die kritisierten Formate stammen teils sogar aus den USA und wurden nur (schlecht) kopiert.

Antworten
Danny

Also ich habe eine Weile in Kanada gelebt und kann nur sagen, dass ich TV dort sehr nervig fand, genauso wie hier. Die Shows sind meistens dämlich, und man merkte sehr schnell wieviel doch in Deutschland eig. billig kopiert wird, ala Perfekte Dinner, Wohnungssuche etc.

Für mich macht TV hier und dort kein Unterschied. Die einzige große Sache die sie geschaffen haben ist Netflix. Und das ist perfekt wie es ist.

Antworten
Andreas

Wenn jemand von oben herab von „Hartz-4-Fernsehen“ schreibt und Menschen als „asozial“ bezeichnet, da schwillt mir der Kamm. Wenn dann noch in schöner Fäkalmanier vom „beschissenen“ TV-Formaten geschrieben wird, fällt mir zu diesem journalistischen Diarrhö gar nichts mehr ein. Das so ein Ausschuss auf t3n publiziert wird, erschreckt mich auf so vielfältige Art und Weisen, dass ich es gar nicht zum Ausdruck bringen kann. Pfui Deibel – Schämen sollten Sie sich Herr Stückler. Peinlicher geht es nicht mehr.

Antworten
Bruno

Mal abgesehen davon, dass wie schon mehrfach kommentiert, nahezu 99% dieser nervigen Shows im Konzept aus den USA oder UK stammen, ist die Form der Formate wohl eher der Mediennutzung heutzutage geschuldet. TV wird immer mehr nebenbei geschaut, da ist kein Platz für tiefgründige Inhalte. Für den Mainstream braucht es Formate die auch nach mehrminütiger anderweitiger Beschäftigung gewährleisten, sofort wieder einsteigen zu können. Klar das dies intelektuell unbefriedigend ist.
Und ganz ehrlich: Sendungen die nur noch als Lückenfüller für die Werbung fungieren braucht hier keiner. Sehe gerade gezeungenermaßen CBS, abc, FOX und Co und bin schwerst genervt, den Onhalten kaum folgen zu können weil wirklich alle 5min ein Werbeblock kommt, manchmal sogar noch zwischen Ende der Sendung und Abspann….

Antworten
pusher

Welch Ironie sowas genau jetzt zu lesen.

Ich verzichte selbst seit Jahren konsequent auf TV. Hab letzte Woche weiter weg ein Praktikum begonnen und in einer Pension übernachtet. Naja, das Problem ist bekannt – man kann nicht einschlafen. Und da ich lieber auf Internet ganz verzichte als mich mit so einem scheiß-langsamen WLAN herum zu ärgern fiel die Wahl ausnahmsweise auf TV.

Fazit: Ich habe gestern Abend, als ich wieder heim kam, im Web nach einem Stream für die Grand Slam of Darts gesucht ;) Hatte TV in sehr schlechter Erinnerung aber diese Woche hat mich der Kasten zwischendurch gut unterhalten :)

Antworten
Moritz Stückler

Da viele hier bemerken, dass ein Großteil der kritisierten Formate aus den USA stammen: Das ist mir vollkommen bewusst. Ich möchte ja sagen, dass obwohl die Formate kopiert sind, die deutschen Ableger deutlich dümmer sind und die Leute öfter in den Dreck ziehen.

Auch habe ich mir den Begriff „Hartz-4-TV“ nicht ausgedacht. Er existiert und wird sogar erschreckenderweise relativ häufig gebraucht. Insofern verstehe ich nicht, wieso man das Kind nicht beim Namen nennen darf.

Ebenso wie Protagonisten einiger dieser Sendungen als asozial zu bezeichnen. Es liegt mir fern darüber zu urteilen, weshalb diese Menschen so sind wie sie sind und es ließe sich sicherlich nicht innerhalb von ein paar Zeilen abhandeln, aber die Definition „asozial“ trifft definitiv auf die gezeigten Menschen zu – sicherlich teilweise auch durch die Fernsehmacher provoziert.

Außerdem sollten einige der Kommentatoren stets beachten, dass eine Kolumne ausdrücklich nicht die Meinung der Redaktion wiedergibt, sondern eine Einzelmeinung – nämlich meine.

Vielen Dank für alle Kommentare! Solche Beiträge sollen bewusst polarisieren und eine Debatte herbeiführen!

Antworten
Sven

Ganz im Ernst: in der HuffPo hätte mich der Artikel nicht überrascht. Aber nun gut die T3N ist sicher auch nicht der Ort, wo man journalistisch sauber recherchierte medienkritische Artikel suchen sollte. Aber muss dann derelei auf einer offiziellen Seite erscheinen?! In einem privaten Blog, ja, okay…
Lob: T3N ist ein super Magazin. Einschränkung: solange es es technisch bleibt. Es ist nicht das erste Mal, dass, sobald die angestammten Fahrwasser verlassen werden, die Artikel die Qualität privater Blogeinträge oder von Redaktionspraktikanten bekommen. Was soll dieser Artikel sein? Eine Glosse, ein Kommentar? Auch für diese Gattungen gibt es Regeln journalistischen Handwerks. Hier wird auf den ersten Blick deutlich, dass nicht nur nicht recherchiert wurde, sondern dass auch kein Interesse daran bestand.
Vielmehr macht der Artikel den Eindruck, dass von vornherein eine eher weniger reflektierte bestehende Meinung kommuniziert werden soll. Dabei wäre es leicht gewesen, auch andere Beispiele zu finden. Man kann auch in eine Kik-Filiale gehen und sich darüber aufregen, dass der gesamte deutsche Handel zu einem Discounter-Paradies geworden ist. Leider färbt soviel Unvermögen auch auf das Magazin ab. Lasst es doch einfach sein, solcherlei Privatismen als professionellen Journalismus zu verkaufen. Oder nennt den Autoren nicht Reporter sondern Privatmeinungskundgeber oder so…

Antworten
Dani

Was ich vergessen hatte. Servus TV ist momentan wohl der beste Sender, hammer Quali, gute Dokus, kann ich nur empfehlen.

Antworten
Thomas

Amerikanisches Kabel-TV mit deutschem Free-TV zu vergleichen, halte ich für nicht sonderlich clever, denn auch wenn du nichts dafür bezahlen musst, deine Vermieterin zahlt ganz sicher dafür! Somit ist das der klassische Apfel-Birnen-Vergleich.

Abgesehen davon sind viele der genannten Sendungen – inhaltliche Wertung lasse ich mal außen vor – sehr wohl auch in Deutschland zu sehen – einerseits auf Sky anderseits auch im echten Free-TV. Sky hat nicht nur Spielfilme, sonder auch die von dir genannten Kanäle im Re­per­toire – muss man halt nur extra zahlen, genau wie in den USA für Kabel-TV.

Antworten
Christian

Also wenn ich mal den Fernseher einschalte dann sehe ich meistens Arte und ZDFinfo. DMAX kriege ich leider nicht mehr rein und vom Rest bekomme ich nur Kopfschmerzen. Filme werden aus der Videothek ausgeliehen (Streams wie Maxdome sind mir noch zu teuer). Jedenfalls ist der Fernsehkonsum merklich zurückgegangen.

Antworten
Flo Narr

Kann man schon mal ansprechen… stimmt ja auch! Aber wenn man davon ausgeht, dass das arbeitende Volk zu der angesprochenen Zeit zwischen 12 und 17 Uhr sowieso nicht Zeit hat fern zu sehen, muss die Qualität und das Niveau auch nicht hoch sein! Es gibt natürlich auch Ausnahmen.

Antworten
nucci

Mein erster Gedanke war ebenfalls, dass vermutlich ein Großteil des Deutschen „Hartz4-TV“ auf Vorlagen aus den USA beruht.

Irgendwie ist es zudem völlig daneben irgendwelche comcast Anschlüsse mit hunderten Programmen mit dem Deutschen Free-TV zu vergleichen. Eine kurze Recherche auf comcast.com zeigt, dass alleine das kleinste Paket schon knapp 30 Dollar kostet. Wenn man sich für das Geld in Deutschland einen Sky Anschluss o.Ä. abonniert, kann man sich bestimmt auch die super coolen US Shows oder andere sinnvolle Sendungen anschauen…

Antworten
Marcel

Ich stimme Sven zu 100 Prozent zu.

Bitte erhebt euch nicht in den Stand von professionellen Journalisten und Reportern, oder betitelt euch als Korrespondenten, wenn ihr journalistischen Maßstäben nicht hinreichend gerecht werdet. Lest bitte lieber mal ein wenig journalistische Grundlagen-Lektüre, wie von Wolf Schneider. Mag verstaubt und analog klingen, ist aber Gold wert – und nur 10 € teuer. Ich zähle auf eine Qualitätszunahme, liebe t3n. Ihr habt es verdient.

Schönen Abend

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flame-on

Das Hochkarätige an diesem Artikel ist der Inhalt einiger Kommentare.

Dass Kommentare inhaltlich (ge)wichtiger als ‚das Werk‘ sein können, ist mir erst durch dieses simple Beispiel wirklich verständlich geworden.

Ist doch auch was & danke Euch allen dafür!

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