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Worauf du beim Kauf eines USB-Typ-C-Kabel achten solltest

Wer ein USB-Kabel vom Typ C kaufen möchte, muss mit Ärger rechnen. Der Standard ist so verwirrend, dass man leicht das falsche Kabel erwischen kann. Vor allem online muss aufgepasst werden.

Von Golem.de
6 Min. Lesezeit
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(Foto: Martin Wolf/Golem.de)


USB Typ C sollte alles so einfach machen. Es sei ein Kabel, das alle Probleme löst, wurde mitunter suggeriert. Doch der Standard war von Anfang an ein Chaos, das immer noch schlimmer wurde. Mittlerweile muss der Anwender auf vieles achten und auch, ob er beim Kauf überhaupt das richtige Kabel erwischt, ist mitunter eine Glückssache.

Schon die Auswahl des richtigen Kabels ist schwierig, denn auch den Händlern fehlt häufig der Durchblick, besonders, wenn sie keine Fachhändler sind. Da werden die verschiedenen Spezifikationen vertauscht oder erst gar nicht genannt. Dem Kunden wird ein „USB-Typ-C-Kabel” verkauft – was es tatsächlich kann, muss er durch Ausprobieren herausfinden.

Eigentlich haben wir ein USB- 3.0-Kabel bestellt. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)

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USB Typ C bietet drei wichtige Grundfunktionen: die Stromversorgung, die Datenversorgung per USB (2.0, 3.1 Gen1, 3.1 Gen2) und den Alternate Mode als eierlegende Wollmilchsau mit anscheinend unendlicher Auswahl an Datenübertragungsmechanismen. Obendrein ist der Stecker verdrehsicher und es gibt keine Unterscheidung mehr zwischen den Enden. Damit ist nicht immer klar, in welcher Richtung Strom und Daten (Host versus Client) fließen oder angestoßen werden. Wer beispielsweise zwei Notebooks miteinander verbindet, was durchaus geht, weiß nicht auf Anhieb, wer der Host ist, welches Gerät die Stromversorgung übernimmt und wer als Abnehmer agiert. Bei Macbooks konnten wir das schon nachvollziehen. Aber dieser Punkt ist reine Gewöhnung.

Zahlreiche Stromversorgungsoptionen

Bei allem anderen sind gute Kenntnisse der Spezifikationen nötig, die sich teilweise mehrfach im Jahr verändern. Darunter fällt etwa die Stromversorgung. Power Delivery befindet sich derzeit im Umbau. Mit der Version 3.0 werden die Profile durch Regeln ersetzt, die flexibler sind. Das heißt es gibt mehr Abstufungen bei der Zuteilung der notwendigen Energieversorgung. Doch Power Delivery ist nicht die einzige zulässige Möglichkeit der Energieübertragung über USB Typ C. Das alte Battery Charge steht weiter zur Verfügung, auch wenn es eigentlich nicht mehr genutzt werden soll. Simples USB Type C Current gibt es ebenfalls mit 1,5 oder 3 Ampere und wenn der Anwender von einem Kabeltyp auf einen anderen übersetzt, greifen manchmal andere Werte.

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Im Prinzip kann ein USB-C-Netzteil jeden Wattwert bis 100 Watt annehmen. Mit einem Logo-Programm will das USB IF deutlicher machen, was ein Netzteil wirklich beherrscht. Wir haben das Logo allerdings noch nicht auf Netzteilen gesehen.

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Nicht jedes Kabel lädt optimal auf

Gerade mit Power Delivery gibt es bei hohen Strömen spezielle Voraussetzungen für die Kabel. Fünf Ampere kann nicht jedes Kabel übertragen und hier sind wir bei der ersten Hürde zum richtigen Kabel. Wer das falsche Geflecht kauft, lädt seine Geräte möglicherweise nicht mit dem Maximum auf. Betriebssysteme zeigen, wenn überhaupt, kaum Details an. Protokoll-Typ, Protokoll-Version und entsprechende Ströme samt Spannungen sind für den Anwender nicht ersichtlich. Hinzu kommt, dass uns nach all der Praxis bisher schleierhaft ist, woran der Anwender ein Kabel mit fünf Ampere erkennen soll. Eine Beschriftung fehlt in der Regel.

USB Typ C ist nicht gleich USB Typ C. Die Kabel gibt es mit fünf und 15 Adern, wie wir in unserem USB-Typ-C-Test erläuterten. So ist USB 3.0 etwa mit fünf Adern nicht möglich. Zwischenstufen sind erlaubt. Die Unterschiede sind gravierend, die entsprechenden Werte stehen aber immerhin meist auf der Packung.

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Erschwerend kommt hinzu, dass einige Hersteller explizit Thunderbolt-USB-Typ-C-Kabel (40 GBit/s) verkaufen und Apple jedes 5-Ampere-Kabel als Thunderbolt-Kabel empfiehlt. Es empfiehlt sich allerdings, voll beschaltete Kabel zu erwerben. Doch ob ein Kabel voll beschaltet ist, steht nicht immer auf der Packung. Gerade bei USB-2.0-Kabeln deutet überhaupt nichts darauf hin, dass sie nur eingeschränkt nutzbar sind.

„Haben Sie das Kabel getauscht?”

Solche Kabel lassen sich dann natürlich nicht für den Alternate Mode verwenden. Der Griff in die Kabelkiste, die in den nächsten Jahren sicher mit vielen USB-Typ-C-Kabeln gefüllt wird, hilft so nicht immer. Das mühsam gesuchte USB-C-Kabel für die Monitor-Verbindung funktioniert nur, wenn die Adern für den Alternate Mode beschaltet sind. Erwischt man eines dieser günstigen USB-2.0-Ladekabel, wundert man sich über das fehlende Bild.

Eine der wichtigsten Fragen der Produktunterstützung und für Familien-Admins wird sicher die nach einem anderen Kabel sein. Eine verpflichtende Beschriftung für die Unterstützung wäre wünschenswert und würde die Fehlersuche erleichtern. Solche freiwillig beschrifteten Kabel gibt es, aber der Aufdruck ist mitunter schwer zu lesen.

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Immerhin: Wenn USB 3.0 unterstützt wird, steht dem Alternate Mode eigentlich nichts mehr entgegen – HDMI, Displayport, MHL und andere Standards lassen sich darüber übertragen. Und wer immer die vollwertigen Kabel kauft, hat wenig Sorgen. Die Kabel, die als Dreingabe mit gekaufter Ware geliefert werden, sollte man lieber gleich beschriften.

Nicht nur die Kabel sind ein Problem

Das Chaos liegt allerdings auch auf Seiten der Buchse. Was diese ausgibt oder entgegennimmt ist schlicht unklar. In der Regel fehlt eine Beschriftung an den Ports. Dabei sind die Möglichkeiten vielfältig und ähnlich wie bei den Kabeln in vier grobe Kategorien sortierbar: Power, USB-Typ und Alternate Modes und – was bei den Kabeln irrelevant ist – USB Audio über USB Typ C.

Bei der Energieübertragung gelten die genannten Regeln: Kann die Buchse Energie entgegennehmen und auch weitergeben? Um das deutlich zu machen, bräuchte es ein Logo an der Buchse. Um deutlich zu machen, wie viel Watt Richtung möglich sind, müssten zwei kleine Zahlen neben dem Logo aufgedruckt werden. Das ist schon aus Platzgründen gerade bei dünnen Geräten schwierig. Außerdem genannt werden müsste die USB-Geschwindigkeit. Insgesamt müssten für das Kundenverständnis also zwei Zahlen und zwei Logos neben der Buchse aufgedruckt sein. Das ist bisher nicht der Fall, immerhin die USB-Geschwindigkeit wird öfter genannt, meist mit dem Super-Speed-Logo. Hersteller wie Apple verzichten auf solche Logos aber.

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Eine dritte Logogruppe gibt es für die Alternate Modes, in der Praxis sind das bisher Displayport und Thunderbolt. Letzteres ist als Logo neben der Schnittstelle oft aufgedruckt, aber bei weitem nicht immer. Das ist etwa bei Monitoren zu sehen: Für Displayport nutzt LG bei seinen Displayport-USB-C-Monitoren das alte USB-Logo, dass allerdings nicht eindeutig ist, weil prinzipiell im Alternate Mode ja auch MHL oder HDMI für Bildsignale übertragen werden könnte. Bei Thunderbolt-Monitoren verwendet es den Blitz, was vergleichsweise klar ist.

Sowohl auf Empfangs- als auch auf Sendeseite wäre die Kombination mehrerer Alternate Modes möglich. In der Praxis gibt es das aber nur bei Thunderbolt-Display-Ausgängen, die auf Displayport umschalten können. In Zukunft kommt dort aber mehr.

Auch wenn Hersteller zwei Zahlen und etliche Logos aufdrucken würden, die unserer Einschätzung nach im Bereich der Alternate Modes existieren sollten, fehlt immer noch etwas. USB Typ C soll auch die Klinkenbuchse ablösen, und auch das geht prinzipiell in zwei Richtungen, die gekennzeichnet werden müssten. Dazu kommen auch noch Sonderfälle wie CDLA über USB Typ C, wie es LeTV/LeEco für Audioverbindungen verwendet. Wir wissen derzeit nur von CDLA-Implementierungen. USB Audio over Type C ist noch zu jung.

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Starre vollständige Kabel oder flexible Sparkabel?

Immerhin gibt es für Kopfhörer bisher kein Kabelchaos – es könnte allerdings kommen. Kopfhörer mit abnehmbaren Kabeln wären praktisch und könnten Kabelbrüche verhindern. Doch was würden Kopfhörer-Hersteller als Kabel beilegen? Sicher nicht die 15-adrigen-Kabel mit 5-Ampere-Zertifizierung und dem entsprechenden Power-Delivery-Chip. Die sind nämlich bisher zu starr für den Betrieb am Körper, wo der Anwender ständig seinen Kopf bewegt.

USB Typ C heißt also in erster Linie unbeschriftetes Chaos und viele unnütze Kabel. Dass das USB Implementors Forum dieses Durcheinander in den Griff bekommen wird, glauben wir nicht. Mit ein wenig Voraussicht hätte das Forum die Probleme von Anfang an erkennen und beheben können. Bestimmte Kabel oder Steckerfarben für bestimmte Funktionen würden einige lösen. Früher ging das auch. Blaue Buchsen waren meist Superspeed und gelbe Buchsen für besondere Energie-Übertragungen. Doch diese Art der Kennzeichnung wird es bei USB Typ C nicht geben – neben den Buchsen ist kein Platz und eine Farbkodierung in der Buchse wäre schwer erkennbar. Das C im Standard steht damit eindeutig für Chaos – und das für die nächsten Jahrzehnte.

Autoren des Artikels sind Andreas Sebayang und Sebastian Wochnik.

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