Als erfolgreicher Gründer und langjähriger CEO von Apple gelangte Steve Jobs zu Weltruhm. Als Chef war er nicht unumstritten: In seiner Biografie wird er als willkürlich und jähzornig beschrieben, Jobs forderte extrem viel von seinen Mitarbeitenden. Wir werfen einen Blick darauf, welche Perspektiven auf Arbeit und Management der Apple-Urvater im Lauf der Zeit geteilt hat.
„Wenn die Menschen einmal wissen, was sie machen sollen, finden sie von selbst heraus, wie sie es machen können“. Diesen Ansatz postulierte der Apple-Urvater 1984 in Aufnahmen für die Dokumentation „In Search of Excellence”.
Auch wenn sich die Mitarbeitenden nach dem Verständnis von Jobs ganz gut selbst führen können: Es gibt da noch eine Aufgabe, die aus seiner Sicht den Führungskräften zukommt. (Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Andrew Popper)
„Was die Leute brauchen, ist eine gemeinsame Vision“. Und ebendiese Vision, so Jobs, muss von Führungskräften kommen. „Leadership bedeutet, eine Vision zu haben, in der Lage zu sein, diese Vision auszuformulieren, sodass die Menschen um dich herum sie verstehen und dafür zu sorgen, dass sich alle auf diese Vision einigen“. (Foto: picture alliance / dpa | dpa)
Geht es nach Jobs, sollten im Management genau die Menschen sitzen, die da nie hin wollten. „Weißt du, wer die besten Manager sind? Die großartigen einzelnen Mitarbeiter, die nie im Leben ein Manager sein wollten“. Seine Erklärung, warum ebendiese Mitarbeitenden „aber beschließen, sie müssen ins Management“? „Weil niemand einen so guten Job machen kann wie sie“. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS | RICHARD DREW)
Ob Jobs selbst wohl auch davon überzeugt war, dass niemand Apple so gut voranbringen könnte wie er? Es wirkt fast so, wenn man die Anekdote hört, die der langjährige Apple Entwickler Toni Fadell 2022 in einem Podcast mit Tim Ferris erzählt: Jobs habe in seinen Urlauben teilweise „fünf bis sechsmal am Tag angerufen“, um zu brainstormen oder bestimmte Informationen aus dem Team einzuholen. (Bild: picture alliance / AP | KRISTY MACDONALD)
Einerseits seien diese Anrufe gut gewesen, erklärt Ferris, „weil man über alle möglichen Sachen mit ihm sprechen konnte, die nicht Teil des Alltäglichen waren“. „Aber manchmal dachte man auch einfach: 'Okay Steve, du musst Urlaub machen' und 'wie viel Arbeit werden wir haben, wenn du wiederkommst, zusätzlich zu diesem ohnehin schon unglaublich großen Berg an Arbeit“. (Bild: picture-alliance / dpa | John_G._Mabanglo)
Von den Ideen, die er ins Team brachte, war Jobs oft sehr überzeugt. Zu seinem Biografen sagte er einst: „Ich weiß, wovon ich rede und in der Regel liege ich richtig damit“. Es sei, so der Apple-CEO, sein Job, ehrlich zu sein. „Das ist die Unternehmenskultur, die ich betreibe“. Dabei konnte es auch durchaus harsch zugehen: „Wenn etwas scheiße ist, dann sage ich es den Leuten ins Gesicht“. (Foto: picture-alliance / dpa | John_G._Mabanglo)
Mit der Zeit schien Jobs aber doch auch etwas Geduld gelernt zu haben. In einer Fragerunde am MIT Sloan School of Management im Frühjahr 1992 erklärte er: „Ich betrachte die Leute jetzt langfristiger. (...) Wenn ich sehe, dass etwas nicht richtig gemacht wird, ist meine erste Reaktion nicht mehr, das zu korrigieren“. Mit dem Gedanken an das Team, das entstehen soll, stelle er sich stattdessen die Frage: „Was muss ich tun, damit die Person, die da gerade Fehler macht, lernt?“. (Foto: picture-alliance / dpa | John_G._Mabanglo)
Gelernt hat Jobs auch im Hinblick auf Mikromanagement. Dafür war er in seiner ersten Zeit bei Apple berüchtigt, sein fahrig-willkürlicher Führungsstil kostete ihn 1985 sogar seinen Posten als Leiter der Mac-Abteilung. 2007 schlägt Jobs einen ganz anderen Tonfall an: „Wenn man gute Leute einstellen und sie bei sich behalten will, muss man ihnen viele Entscheidungen überlassen“, so der Apple-Urvater in einem Interview auf der D5 Conference. (Bild: picture-alliance/ dpa | epa Arleen Ng)
„Man muss sich von Ideen leiten lassen, nicht von Hierarchien. Die besten Ideen müssen sich durchsetzen, sonst bleiben gute Leute nicht“, erklärt Jobs da auf der Bühne. Apple profitiere enorm von Teamwork, „und Teamwork hängt davon ab, den anderen zu vertrauen, dass sie mit ihrem Anteil vorankommen, ohne dass man sie die ganze Zeit beobachtet“. (Bild: picture-alliance / dpa | AFP Cabanis)
Auf die Frage, ob ihm denn auch manchmal Mitarbeitende sagen würden, dass er falsch liege, antwortet Jobs damals: „Wir haben wunderbare Streits“ - und die gewinne auch nicht alle er. (Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS/ Marcio Jose Sanchez)