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17 Tools zur Website-Analyse: Alternativen zu Google Analytics

Informationen über die Herkunft von Besuchern einer Website und deren Verweildauer können für Websitebetreiber sehr hilfreich sein. Mit Google Analytics steht ein kostenloser Dienst zur Verfügung, der die Analyse von Zugriffen auf Webseiten erlaubt. Das Tool ist trotz seiner Nützlichkeit umstritten, da es Google erlaubt, ein detailliertes Nutzerprofil von Website-Besuchern zu erstellen. Doch es gibt auch zahlreiche alternative Analyse-Tools, von denen einige zudem vom Websitebetreiber selbst gehostet werden können. Einige dieser Alternativen stellen wir hier vor.

6 Min. Lesezeit
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Piwik

Die Widgets in Piwiks Dashboards kann man leicht per Drag and Drop anordnen.

Die Widgets in Piwiks Dashboards kann man leicht per Drag and Drop anordnen.

Piwik [1], ehemals phpMyVisites, hat sich zum Ziel gesetzt, eine Open-Source-Alternative zu Google Analytics zu werden. Voraussetzung für die Nutzung sind PHP 5.1 sowie eine MySQL-Datenbank. Die Installation geht einfach von der Hand und dauert nicht länger als fünf Minuten.

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Die Software stellt, wie auch Google Analytics, einen Tracking-Code zu Verfügung, der in die Website eingebaut werden muss. Die Grundfunktionen von Piwik reichen zwar nicht an das Vorbild heran, können aber durch Plugins erweitert werden. Derzeit liegt Piwik in einer noch recht frühen Betaversion vor. Die Community ist allerdings überaus aktiv und umtriebig. Diese Aspekte machen das Projekt zu einer vielversprechenden Alternative zu Google Analytics.

AWStats

AWStats [2] ist ein in Perl geschriebenes freies Skript zur Webserver-Analyse. Es wird zur vereinfachten Auswertung und Durchsuchung von Logdateien verwendet. AWStats erzeugt hierzu Berichte in HTML, die dann mit einem herkömmlichen Browser betrachtet werden können. Das Skript kann mit Logdateien von Web-, Mail- oder FTP-Servern umgehen.

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Webalizer

Webalizer [3] ist mit AWStats zu vergleichen, denn die kostenlose Software analysiert ebenfalls die Logdateien. Zwischen 2002 und 2008 kam die Entwicklung der Software zum Stillstand. Obwohl es 2008 und 2009 einige kleine Updates gab, kann man Webalizer als veraltet bezeichnen.

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Stuffed Tracker

Stuffed Tracker [4] eignet sich hauptsächlich für kommerzielle Websites. Die in PHP geschriebene Software kostet zwischen 80 und 400 US-Dollar. Mit Stuffed Tracker ist es möglich, Werbekampagnen auszuwerten und Verkäufe zu verfolgen. Ebenso bietet Stuffed Tracker viele weitere Funktionen, die man aber auch bei anderen Anbietern finden kann.

BBClone

BBClone [5] ist ebenfalls in PHP geschrieben. Man kann es kostenlos von der offiziellen Website herunterladen. Das Angebot der Features ist spärlich, aber für kleinere Webprojekte durchaus ausreichend. Im Gegensatz zu vielen anderen Programmen benötigt BBClone keine extra Datenbank.

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Mint

Mint [6] ist ein sehr übersichtliches Tool, das eine ausführliche Auswertung erlaubt. Die Software kostet 30 US-Dollar und kann per PayPal bezahlt werden. Mint setzt auf die Kombination aus PHP und MySQL und kann zusätzlich zu den Grundfunktionen mit Plugins [7] erweitert werden.

Fremdhosting für die Analyse

Je nach Voraussetzungen ist es einigen Webmastern und Bloggern nicht möglich, ein eigenes Analyse-Tool zu hosten. Diesem Personenkreis bleibt nichts anderes übrig, als auf datenschutzrechtlich bedenkliche Services wie Google Analytics zurückzugreifen. Jedoch existieren auch in diesem Bereich Alternativen wie Clicky, Woopra oder Site Meter, die ein Offenlegen der Daten für Google umgehen.

Clicky

Clicky bietet unter anderem eine Datenanzeige in Echtzeit.

Clicky bietet unter anderem eine Datenanzeige in Echtzeit.

Im Gegensatz zu Google Analytics werden bei Clicky [8] die Daten in Echtzeit angezeigt. Darüber hinaus werden bei diesem Dienst auch Besucher gezählt, die JavaScript nicht aktiviert haben. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Daten zusätzlich per RSS zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus gibt es bei Clicky eine mobile Version der Statistiken. So wird ermöglicht, dass per Mobiltelefon die Daten kinderleicht abgerufen werden können. Schließlich finden Benutzer bei diesem Anbieter sämtliche Möglichkeiten, die auch Google Analytics bietet.

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Im Vergleich zu Google ist die kostenlose Version in ihrem Umfang allerdings begrenzt. Etliche empfehlenswerte und wichtige Funktionen sind so nicht verfügbar, wenn der Websitebetreiber zu der kostenlosen Version greift. Außerdem liegt die Begrenzung des Trackings bei nur 3.000 Pageviews pro Tag. Auch die kostenpflichtigen Versionen von Clicky haben einige Einschränkungen. Beim günstigsten Account, der 4,99 US-Dollar im Monat kostet, werden höchstens 10.000 Pageviews pro Tag gezählt. Die teuerste Version, die 49,99 US-Dollar pro Monat kostet, ermöglicht bis zu 200.000 Pageviews.

In den ersten 21 Tagen kann man die Professional-Version von Clicky kostenlos testen. Darüber hinaus bietet Clicky ein Affiliate-Programm an, bei dem man für das Weiterempfehlen und Vermitteln neuer User bezahlt wird.

StatCounter

Im Gegensatz zu Clicky sind bei StatCounter [9] auch in der kostenlosen Version fast alle Funktionen verfügbar. Die einzige Begrenzungen besteht bei den Pageviews. Ab 250.000 Seitenaufrufen im Monat muss man zu einer kostenpflichtigen Version oder zu einem anderen Anbieter wechseln. Die kostenpflichtigen Accounts, die es schon ab 9 US-Dollar pro Monat gibt, bieten neben mehr Pageviews auch umfangreichere Logdaten und Secure-Tracking an.

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Ansonsten bietet StatCounter alle üblichen Analyse-Tools an, die sich auch bei anderen Anbietern finden. Ein Vorteil gegenüber Google Analytics ist die Anzeige der Daten in Echtzeit.

Histats

HiStats [10] hat keine Einschränkungen und ist kostenlos. Die Daten werden ebenfalls in Echtzeit angeboten. Darüber hinaus stehen viele weitere Features zur Verfügung, die sich auch bei anderen Services finden. Die Bedienungsoberfläche von Histats ist jedoch gewöhnungsbedürftig.

Site Meter

Von SiteMeter [11] existiert eine kostenlose Version und eine Premium-Version, die man ab 6,95 US-Dollar pro Monat erhält. Bei der kostenlosen Variante sind weniger Funktionen verfügbar und Website-Betreiber müssen ein Logo oder einen sichtbaren Counter auf der Website einbauen. Obwohl der Service von verschiedenen prominenten Bloggern eingesetzt wird, etwa von US-Blogger Perez Hilton, beschweren sich einige User, dass neben Tracking-Cookies auch unerwünschte Werbe-Cookies verteilt werden.

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W3Counter

W3Counter [12] präsentiert die Webstatistiken sehr übersichtlich. Der kostenlose Account ist auf 5.000 Pageviews pro Tag begrenzt. Neben anderen Einschränkungen ist ein nicht sichtbarer Tracking Code bei der kostenlosen Version nicht möglich. Die Pro Version kostet pro Monat 9,95 US-Dollar oder 39,95 US-Dollar, wenn man sich für eine halbes Jahr bindet.

Woopra

Woopra bündelt die wichtigesten Informationen auf einer übersichtlichen Seite und kann zudem auch per Desaktop-Software genutzt werden.

Woopra bündelt die wichtigesten Informationen auf einer übersichtlichen Seite und kann zudem auch per Desaktop-Software genutzt werden.

Woopra [13] ist derzeit lediglich in einer Beta-Version verfügbar. Ein interessanter Aspekt bei diesem noch jungen Service ist, dass Benutzern eine Desktop-Applikation zur Anzeige der Daten zur Verfügung gestellt wird. Somit müssen Anwender nicht ständig ein Browser-Fenster öffnen, um die Auswertungen ihrer Website zu betrachten. Woopra verwendet eine Java-Anwendung, die mit allen gängigen Betriebssystemen kompatibel ist.

Die Daten werden dabei nahezu in Echtzeit ausgewertet. Somit bekommen Websitebetreiber eine perfekte Übersicht über die Ereignisse auf der eigenen Website geliefert, die sonst kein anderer Anbieter derart übersichtlich anbietet. So werden beispielsweise einzelne User getrackt: Wenn diese einen Kommentar schreiben, bei dem sie ihre Namen eingeben, wird der Username der Woopra-Statistik hinzugefügt.

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Woopra hat eine aktive Community und das Team entwickelt die Software stetig weiter. So gibt es für viele Blog-Systeme und Content Management Systeme fertige Plugins, die die Implementierung des Service vereinfachen. In der Beta-Phase sind derzeit nur Websites erlaubt, die unter 10.000 Seitenabrufe am Tag haben. Bei der ersten finalen Version soll es kostenlose und kostenpflichtige Accounts geben.

Reinvigorate

Reinvigorate [14] befindet sich derzeit noch in einer geschlossenen Beta-Phase. Somit kann das Tool nur nach vorheriger Einaldung genutzt werden. Wie bei Woopra gibt es bei diesem Service ebenfalls eine Desktop-Applikation für die Anzeige der Statistiken. Wann die Applikation für alle User freigegeben wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

4stats

4stats [15] ist ein Dienst eines Anbieters aus Deutschland, der bei bis zu 25.000 PageViews pro Monat kostenlos ist. Die Statistiken werden in Echtzeit angezeigt und der Traking-Code muss nicht sichtbar eingebunden werden.

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Für Websites mit einem höheren Traffic-Aufkommen gibt es allerdings auch Premium-Accounts. Der kostengünstigste kostet derzeit 25 Euro im Jahr und beinhaltet 50.000 PageViews im Monat.

WP-Stats

WP-Stats [16] ist ein Statistik-Tool für das Weblog-System WordPress. Zwar kann es nicht mit Google Analytics mithalten, aber es integriert sich perfekt in die Admin-Oberfläche des Blogs. Für Websitebetreiber, die lediglich an den wichtigsten Daten interessiert sind, reicht WP-Stats vollkommen aus.

Motigo Webstats

Motigo Webstats [17] ist der Dienst eines großen Anbieters, der schön aufbereitete Statistiken zur Verfügung stellt. Leider wird mit dem Counter auch eine Werbung auf die Webseiten eingebaut. Jeder User, der eine Website mit Motigo Webstats besucht, bekommt somit ein PopUp präsentiert.

Fazit

Es gibt einige Services, die Google Analytics das Wasser reichen können. Die meisten Anbieter mit umfangreichem Angebot sind jedoch mit Kosten verbunden oder haben eine Traffic-Beschränkung.
Jede Website ist anders und jeder Webmaster hat verschiedene Bedürfnisse bei der Traffic-Analyse. Für viele dürften andere kostenlose oder kostengünstige Alternativen zu Google Analytics sehr wohl in Betracht kommen. Wer auf den Umfang von Google Analytics angewiesen ist, muss die Entscheidung zwischen dem kostenlosen, jedoch datenschutzrechtlich bedenklichen Dienst aus dem Hause Google und einem mit Kosten verbundenen Anbieter treffen. Sowohl die oben genannten kostenlosen als auch die kostenpflichtigen Tools können Google Analystics für bestimmte Websites durchaus ersetzen.

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21 Kommentare
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Dein t3n-Team

B. Hohns

Hallo,
ich habe gerade die Print-Ausgabe in der Hand und suche verzweifelt den Softlink 2335.
Wo kann ich diesen finden bzw. wo kann ich überhaupt einen Softlink eintragen?

MFG
B. Hohns

Antworten
Jan Christe

Hall Herr Hohns,

Sie können den Softlink auf der Seite „Magazin“ eingeben. Die Box dafür befindet sich unterhalb der Box mit den neuesten Kommentaren. Sie müssen dafür etwas nach unten scrollen. Sorry dass die Box so versteckt ist. Werden wir zeitnah ändern.

Antworten
Daniel

Vielen Dank für die tolle Zusammenstellung!

Was ich nur nicht ganz verstehe: Google Analytics wird „vorgeworfen“, dass es mittels Cookies das Userverhalten über längere Zeit bzw. unique zum einzelnen User aufzeichnet. Zudem könnte Google, aufgrund der starken Verbreitung auf vielen Websites, den User sogar über Website-Grenzen hinweg identifizieren. Wenn nun noch ein Google-Dienst (z.B. Google Mail) genutzt wird, könnte Google den bislang anonymen User klar identifizieren. Da das Ganze in den USA passiert, gilt zudem nicht das strenge Bundestatenschutzgesetz. Soweit, so gut.

Aber gilt dies nicht identisch für fast alle Web Controlling Anbieter? Die meisten der vorgestellten Lösungen sind ebenfalls gehostet in den USA. Technisch setzt fast jeder Cookies ein. Nimmt man z.B. Omniture als Marktführer könnte man zudem das Webseiten-übergreifende Tracking des Users anführen. etc. etc.

Ich frage mich, was aus Sicht des Bundesdatenschutzgesetzes Google Analytics von den Wettbewerbern wirklich unterscheidet? Steht nicht dementsprechend eher eine komplette Branche oder ein technisches Web Controlling Verfahren in der Kritik?

Antworten
Paul

Ich verwende seit einem Jahr mit gutem Gewissen Piwik und bin mit der Leistung auch sehr zufrieden. Vorher verwendete ich für meine Analyse 4stats.de, doch das wurde mir zu viel Arbeit bei mehreren Domains.

Antworten
David Sowka

@Daniel: Du hast recht. Alle Analyse-Tools, welche man nicht selbst hostet haben das gleiche Problem wie Google Analytics.

Für Webmaster, die die Möglichkeit haben, empfehle ich Piwik oder ähnliches zu verwenden.

Antworten
Daniel

@David: OK, wenn etracker als ASP-Lösung dasselbe Problem im Bezug auf den Datenschutz hat wie Google Analytics, warum hat es dann die Inhouse-Lösung von etracker nicht mehr? IP- und Cookie-Tracking, Nutzerprofilerstellung, etc. bleiben doch gleich. Nur das nicht mehr etracker auf die Daten zugreifen kann, sondern nur noch der Webseitenbetreiber. Aber WER gegen das Datenschutzgesetz verstößt und WER über die Daten verfügt ist doch letztlich nicht für die StrafENTSCHEIDUNG sondern für die StradVERFOLGUNG relevant. Ich verstehe die Datenschutz-Diskussion, ich verstehe nur nicht, warum es hier einen Unterschied zwischen Google und der Cookie-Konkurrenz oder zwischen ASP und Inhouse-Lösung geben soll.

Antworten
Ulf

@Daniel: Meines Wissens existiert die Disskusion um den DAtenschutz wegen selbst auferlegter Pflichten. Man will (als Firma) nach außen dokumentieren, dass die Daten des Kunden keinem Dritten übergeben werden. Und Google schreibt klar und deutlich in den AGB dass die gesammelten Daten von Google oder Drittpartnern weiterverarbeitet werden können.
eTracker kann man zu Gute halten, dass es eine deutsche Firma ist und die Daten in Deutschland (Rechenzentrum Hamburg) bleiben. Deswegen gibt es bei eTracker auch ein Broschüre, in der sie sich mit den BDSG konform erklären.
Die Inhouse-Lösung ist meines Erachtens immer noch die beste Lösung, weil so nur ich (bzw. die Firma) den Zugriff auf die gesammelten Daten steuern kann. Leider musste ich bisher die Erfahrungen machen, dass die Inhouse-Lösungen immer weniger Funktionen haben, wie die externen Lösungen. Zudem beeinflusst ein interne Lösung die Seite nicht, wenn sie ausfällt, da sie in den meisten Fällen nur die extrem angereicherten Logs auswertet.

Antworten
Daniel

@Ulf: Grundsätzlich gebe ich Dir ja recht. Aber mal Butter bei die Fische ;-)

Im Bundesdatenschutzgesetz (und ähnlich im Telemediengesetz) heißt es: „…Die Erhebung…personenbezogener Daten sind nur zulässig, soweit…der Betroffene eingewilligt hat…“ (§4 Abs. 1 BDSG). Unabhängig davon, was ich NACH der Erhebung mit den Daten mache (lösche/ weiterverarbeite/ weitergebe/ anonymisiere/ etc.) ist in DIESEM Punkt klar, dass die Erhebung erst NACH der Einwilligung erfolgen darf. Somit ist, falls sich höchstrichterlich die Definition der IP-Adresse als personenbezogenes Datum durchsetzt, fast jede denkbare Web Controlling Lösung nicht konform mit dem Bundesdatenschutzgesetz. Ausnahme: Ich schalte VOR der Anzeige JEDER getrackten Seite eine Einverständniserklärung (was m.M. nach eher unpraktikabel ist ;-).

Die Diskussion über die Google-Alternativen ist im Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes in diesem Punkt eher eine Feigenblatt-Diskussion. Und mal ehrlich: Wenn in diesem Punkt die Sache klar wäre, würden die kostenpflichtigen Mitbewerber schon längst Klage (selbst, oder über Strohmänner) gegen Google eingereicht haben, schon allein aus finanziellen Gründen… Sie tun es m.M. nach nicht, weil Stimmungsmache derzeit effektiver ist und weil sie fürchten, dass die IP Adresse wirklich als personenbezogenes Datum höchstrichterlich definiert würde (wie in einigen AGs schon geschehen). Damit hätten sie dann ihre eigenen Lösungen ebenfalls exekutiert.

Klar gibt es noch die Diskussionsgebiete „Datentransport in die USA“, „Datenweitergabe“ oder auch „Datenverarbeitung“, aber diese sind wie gesagt alle bezogen auf die grundsätzliche Bundesdatenschutz Diskussion nachgelagert. Denn: Schon die ERHEBUNG personenbezogener Daten ohne Einwilligung reicht, um gegen das Gesetz zu verstoßen.

Beispiel für eine solche Feigenblatt Diskussion: etracker erklärt sich als Bundesdatenschutz konform, weil sie die IP Adresse NACH der Erhebung (ohne Einwilligung) sofort anonymisieren…

Antworten
Ulf

@Daniel: Na die Butter lässt Du Dir wirklich nicht vom Brot nehmen ;-).

Aber Du hast Recht, bei welcher Homepage geht schon ein Banner vor Betreten drauf, auf dem man einwilligen soll. So genau habe ich mich damit aber auch noch nicht beschäftigt. Meines Wissens reicht es doch aus, dass auf allen Seiten ein Link auf die Datenschutzerklärung vorhanden ist, in dem steht, welche Daten wofür gespeichert werden. Dadurch wird das Einverständnis vorrausgesetzt. Und wer nicht damit einverstanden ist, kann die Webseite halt nicht besuchen.

Es gibt ja immer noch die Möglichkeit die IP-Adressen direkt beim Protokollieren zu verschleiern. Es gibt da eine Ausführung des sächsischen Datenschutzbeauftragten, der auch ein Apache-Modul dafür angibt. Dann wird das letzte Oktett durch X ersetzt (oder so ähnlich) und die IP-Adresse wird noch nicht einmal vollständig geloggt. Ich hatte es schon immer mal vor auszuprobieren. Es wäre interessant wie die Daten dann in den Analysetools aussehen und ob man dann immer noch den Provider erkennen kann.

Und wenn das geklärt ist, dann kann man, wie Du schon schreibst, vielleicht mal über den Speicherort disskutieren.

Antworten
Daniel

@Ulf: Das ist ja gerade der Irrglaube der Masse. Die Erklärung, dass man Daten trackt, ist in Bezug auf das Bundesdatenschutzgesetz vollkommen nutzlos. Aber gegenüber Google ist man verpflichtet, einen entsprechenden Passus zu veröffentlichen. Beim Bundesdatenschutzgesetz ist das ganz einfach: Keine Einwilligung, kein tracken personenbezogener Daten. Und wie gesagt: DAVOR. Ob da nun irgendwo irgendwie auf der Website irgendwas steht, NACHDEM getrackt wurde, ist fürs Bundesdatenschutzgesetz egal. Und schon mit dem ersten Seitenaufruf wird die IP getrackt. Das passiert ganz automatisch in den Logfiles, da braucht man noch nicht mal Google für.

Und das mit dem „Verschleiern“ der IP geschieht technisch gesehen danach, auch wenn es sich nur um Bruchteile von Sekunden handelt. Rechtlich gesehen hat man damit die IP getrackt.

Und in Bezug auf die Datenschutzbeauftragten: Zum einen gibt es bundesweit mehr als einen mit mehr als einer Meinung, und zum anderen sind es wie gesagt alles Meinungen, keine Gesetze. Letztlich sind nur das Gesetz (Bundesdatenschutzgesetz oder Telemediengesetz) und entsprechende höchstrichterliche Entscheidungen ausschlaggebend, ob man mit seiner Website belangt werden kann oder nicht.

Ergo: etracker & Co. schießen sich verbal (!) auf Google ein, weil es der Marktführer ist und er ihnen durch sein Gratis-Modell das Leben extrem schwer macht. Keiner geht vor Gericht, weil sie dann sehr wahrscheinlich alle (in Deutschland) untergehen würden.

Antworten
Ulf

@Daniel: Danke, dass Du das so sachlich aufklärst. Jetzt bin ich auch wieder ein Stück weiter.
Das mit dem Verschleiern der IP-Adresse, Bruchteile einer Sekunde nach dem Tracken, stimmt natürlich für Tracking-Systeme, die einen separaten Speicherort für die Daten pflegen, oder? Aktuell setze ich z.B. Urchin ein, die Stand-Alone-Version von Google Analytics. Das wertet nur durch Javascript angereicherte Apache-Logs aus, die auch nur lokal auf dem Webserver erzeugt und verfügbar sind. D.h. wenn die IP nicht oder nur unvollständig im Log steht, bekommt auch Urchin diese nicht mit.
Wenn ich das richtig verstande habe, müsste das dem BDSG näher kommen? Denn dabei tracke ich dann zwar sämtliche Einstellungsdaten des Besuchers, kann sie aber durch die verschleierte IP-Adresse nicht auf die einzelne Person zurückverfolgen.

Antworten
Daniel

@Ulf: Nur mal eines vorweg: Ich selbst halte die aktuelle Datenschutz-Diskussion in Zusammenhang mit der Thematik Web Controlling für absolut überzogen. Den praktisch gesehen haben die meisten Nutzer (also Website-Betreiber) weder ein Interesse an noch die Fähigkeiten zu den personenbezogenen Daten zu gelangen. Und ob Google hieran wirklich Interesse hat, sei mal dahin gestellt. Es gibt wohl im Netz kein Unternehmen, dass so unter Millionenfacher Beobachtung von Tools und Experten steht. Jeder wartet doch nur darauf, dass Google seinen Fuß einen Millimeter bei Rot auf die Straße setzt. Bei diesem harten Wettbewerb und der schnellen Wechselmöglichkeit wird es sich meiner Ansicht Google dreimal überlegen, wie sie mit den gewonnenen Daten umgehen.

Zu Urchin & Co.: Ich kenne keine relevante Software, die ohne IP-Tracking auskommt. Wie gesagt: Die IP wird zuerst immer getrackt und unmittelbar danach teilweise verschleiert, gelöscht, etc. Zudem erfasst fast jeder ohne es zu wissen die IP-Adresse per Logfiles. Und mit Cookies arbeiten auch unzählige Tools. etc. etc.

Wie Du es auch drehst und wendest: Web Controlling ist, wenn man es extrem zuspitzt, komplett nicht gesetzeskonform. Aber vergleiche das mal mit dem Medikamenten-Markt: Jedes Medikament hat Nebenwirkungen. Trotzdem schlucken wir sie milliardenfach, weil der Nutzen für uns das Risiko deutlich übertrifft. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit der Nebenwirkungen gering. Beides trifft genauso auf die aktuelle Thematik Web Controlling zu.

Ergo: Jeder sollte über die wirkliche Rechtslage informiert sein und sich nicht von der Google-Verteufelung und der Heiligsprechung einzelner Lösungen blenden lassen. Jeder sollte für sich eine Nutzen-Risiko-Abwägung machen und davon die grundsätzliche wie auch spezielle Web-Controlling-Lösung abhängig machen. Nur meine Meinung ;-)

Antworten
Ulf

@Daniel: Ich wollte auch keinen verteufeln :-(. Wobei ich zugeben muss eine sehr vorsichtige Einstellung gegenüber Google zu haben. Aber ich verwende auch MS, von daher kann die Einstellung nicht so weit her sein ;-). Und allein wegen dem Arbeitsaufkommen für den Datenschutz, das das für die Administration inzwischen übersteigt, halte ich es für übertrieben.
Zu Urchin: Das Tool wertet nur die Apache-Logfiles aus. D.h., wenn dort keine IP-Adresse eingetragen werden, weil es im Logging-Format ausgeschaltet wird, kann Urchin sie auch nicht analysieren.
Ergo: Danke, dass Du hier die Rechtslage etwas verständlicher vorgebracht hast. Das hat glaube ich nicht nur mich weitergebracht. Danke.

Antworten
Daniel

@Ulf: Gern geschehen. Auch von meiner Seite DANKE, denn das man das IP-Tracking im BackEnd komplett und nachhaltig deaktivieren kann, war auch mir nicht bekannt.

Mit Microsoft hast Du genau den richtigen Player ins Spiel gebracht. Kann mich noch gut erinnern, wie vor vielen Jahren Microsoft wegen verschiedener Punkte genauso an den Pranger gestellt wurde. Ich denke, mit Augenmaß, einer eigenen stetigen kritischen Meinung und immer dem Willen, dazu zu lernen, braucht man weder vor irgendwem Angst zu haben noch lässt man sich von Panikmache in Marketing-Kampagnen von Wettbewerbern für Dumm verkaufen.

Auf eine immer komplexer werdende Welt mit immer mehr Herausforderungen, Cheers ;-)

Antworten
Sung-Bin Hong

Eine weitere gute Alternative ist meiner Meinung nach w3Perl:

http://www.w3perl.com

Antworten
alpha wk

wie bereits einige der Vorredner gesagt haben, es geht hier nicht allen gegen Analytics. Es geht ums Prinzip, via IP Besucher zu tracken. Solange die IP als menschliche Person gleich gesetzt wird, was anscheinend in der Praxis gemacht wird, solange sind sämtlich IP basierten trackings nicht erlaubt.
Die Frage die sich anschließt, was ist mit Adsense, was ist mit den Trackingtools für TKP Anzeigen der großen Verlage…und so weiter.
Das kommerzielle Internet mit seinen Werbeformen benötigt das Tracking, ohne diesem, stellt sich eine generelle Frage.

Antworten
Magnus

Das bequeme an Google Analytics ist für mich, das ich über ein zentrales Login die Statistiken aller meiner Seiten abrufen kann.

Kennt jemand dafür eine Alternative? Oder kann Piwik das auch, eine Installation irgendwo und dann verschiedene Tracking Codes auf den Seiten einbinden?

Antworten
Ulf

Ich betreibe mit Piwik die Statistiken für mehrere Seiten. Du hast eine Benutzer- und Gruppen-Verwaltung integriert und kannst beliebig viele WEbseiten anlegen. Jede einzelne hat einen eigenen Tracking-Code, so dass sie getrennt von einander ausgewertet werden. Du kannst den einzelnen Benutzern dann auch nur bestimmte Webseitenstatistiken freigeben.
Ich hoffe das hilft als Anregung.

Antworten
Yanneck

Vielen Dank für den Beitrag. Ich werde mir Piwik genauer anschauen und dann einbinden. Grüße :-)

Antworten
Raul78

Google ist eben kostenlos, und warum ein teures Tool kaufen wenn es auch so geht. VG Karsten

Antworten
Raul

Ich finde NetJunky Visible momentan einfach am besten (netjunky.de/netjunky-visible).
Ist kostenlos, als App verfügbar und einfach einzubinden.

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