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Cloud Hosting: Deutsche Angebote unter der Lupe

Egal, welches IT-Trendbarometer man befragt, Cloud Computing ist immer vorne mit dabei. Die Kunden wollen die Cloud, die Anbieter haben die Cloud und schon sind alle glücklich. Doch so einfach ist es in der Praxis nicht, denn rund um das Wolkenthema herrscht Begriffsverwirrung. Aus diesem Grund lohnt sich ein genauer Blick auf die in Deutschland erhältlichen Cloud-Hosting-Angebote.

5 Min. Lesezeit
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Foto: knallgrün/photocase.com

Wer heute einen Hosting-Anbieter sucht, schielt meist mit einem Auge auf das Stichwort „Cloud“. Die Vorteile liegen auf der Hand: Statt Server-Kapazitäten zu horten, die man sowieso nur einmal im Jahr benötigt, verlagert man Applikationen zu einem Cloud-Hoster, der bei Bedarf fast unbegrenzte Rechenpower sofort und vor allem automatisch dazuschaltet.

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Das Ganze läuft dann nach dem Modell „Pay as you use“. Laufen die Geschäfte gut, bezahlt man eben mehr für das Hosting, Auftragsdellen bei niedriger Server-Auslastung resultieren dagegen in niedrigen Rechnungen vom Hoster. Das Thema Kosten ist einer der Treiber für die Cloud-Begeisterung, denn auch hohe Anfangsinvestitionen entfallen. Das zieht verstärkt kleine und mittelständische Firmen an. Doch bis hierhin ist alles nur Theorie, Praxis-Check und Marktüberblick über Hosting-Angebote in Deutschland können die Entscheidung für die richtige Cloud erleichtern.

Ein Problem für alle, die einen Cloud-Hoster suchen, ist das unübersichtliche Angebot. Die Cloud ist auch für die Hosting-Anbieter cool, schließlich gehen die Preise für dedizierte und virtuelle Server seit Jahren runter und Shared-Hosting-Angebote locken niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Doch genau da liegt die Gefahr, denn jeder Anbieter hat seine eigene Interpretation vom Begriff Cloud. Manch cleverer Geschäftsmann fügt seinem Angebot einfach das Wort Cloud an und schon brummt das Geschäft.

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So ist beispielsweise beim Dynamic Cloud Server von 1&1 nicht wirklich viel Cloud-Computing dabei. Im Angebot steckt ein dedizierter Server, den man über Virtualisierung mit Xen in engen Grenzen flexibel verwalten kann. Da man vorher genau wählen muss, wieviele CPUs man will und man ebenso per Schieberegler auch RAM- und Festplattenausstattung festzurren muss, ist die grenzenlose Skalierbarkeit nicht gegeben. Kunden können über eine zentrale Verwaltung zwar an diesen Stellschrauben drehen, automatische Bereitstellung von Ressourcen ist das aber nicht. Auch beim Bezahlmodell ist 1&1 wenig flexibel: Für den Server muss man wie beim klassischen Hosting Monatsgebühren entrichten. Dreht man an den Konfigurationsstellschrauben, dann sinkt oder erhöht sich der Preis im nächsten Monat. Unter dem Strich bekommt man bei 1&1 also einen guten Mix aus dediziertem und virtuellem Server, den man auf monatlicher Basis anpassen kann – Cloud Computing ist das aber nicht.

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Echtes Cloud-Hosting

Nicht nur Anbieter kämpfen mit dem Begriff Cloud, auch die Kunden haben unterschiedliche Auffassungen und Bedürfnisse beim Cloud-Hosting. Einer Untersuchung von Deloitte zufolge interessiert sich jedes zweite deutsche Unternehmen nicht für öffentliche Cloud-Services und bevorzugt Private Clouds.

Viele Angebote in Deutschland laufen deshalb unter dem Stichwort „Dedicated Private Cloud“. Dahinter steckt eine dedizierte Server-Umgebung, in der der Kunde seine eigene Cloud betreiben kann. Demnach tummeln sich keine anderen Kunden in dieser Infrastruktur. Der Nachteil: Die Ressourcen sind eben nicht fast unendlich, sondern durch die dedizierte Umgebung stark begrenzt. Das Private-Cloud-Angebot ist ein Modell, das sich an Unternehmen richtet, die besonders großen Wert auf Sicherheit und Service legen.

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Während bei Private Clouds eine dedizierte Server-Umgebung die Basis bildet, bucht man bei Public-Cloud-Angeboten Instanzen in der Cloud-Umgebung des Hosters.

Zur besseren Orientierung sollte man also zwischen „Echtem Cloud-Hosting“ und „Dedicated Private Clouds“ unterscheiden. Unter „echtes“ Cloud-Hosting fallen in der Übersichtstabelle (siehe nächste Seite) die so genannten Public Cloud Services wie Amazon EC2 oder CloudSigma. Hier stellt der Anbieter eine Cloud-Umgebung bereit, die er für seine Kunden am Laufen hält. Die Hardware, auf die die Unternehmen zugreifen, und sämtliche Software-Lizenzen sind Eigentum des Cloud Anbieters. Jeder Kunde holt sich das für ihn optimale Paket und betreibt auf dieser Basis seine Applikationen.

Man erkennt öffentliche Cloud-Services meist daran, dass der Anbieter nicht von Servern spricht, sondern von Instanzen mit einer bestimmten Rechenpower. Kunden kombinieren die Instanzen je nach Bedarf zu einem Ressourcen-Pool. Dass auf der Infrastruktur des Anbieters auch noch andere Kunden unterwegs sind, liegt in der Natur der Sache. Einschränkungen bei der Leistung muss man bei einem echten Cloud-Angebot aber nicht fürchten, die Skalierung on Demand und die automatische Bereitstellung von Rechenpower ist ja gerade der Clou.

Speziell bei der Suche nach Angeboten mit deutschen Rechenzentren wird das Feld schon sehr dünn, denn selbst Amazon hat als einzigen europäischen Standort ein Rechenzentrum in Irland im Angebot. Einzig JiffyBox von Domainfactory und die Cloud Services von Nionex haben einen öffentlichen Cloud-Service in einem deutschen Rechenzentrum am Start. Das interessante Angebot CCloud der Centron GmbH befindet sich noch bis Mitte des Jahres im Beta-Test, wird aber alle wichtigen Merkmale des Cloud-Hosting umsetzen.

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Bezahlen im Minutentakt

Wer den richtigen Hoster finden will, kann die bereitgestellte Tabelle zur Orientierung heranziehen, sollte aber im Detail immer noch nachfragen oder zumindest vor dem Vertragsabschluss das Kleingedruckte lesen. Der Spielraum ist nämlich immens. So gibt es beispielsweise beim Bezahlmodell unterschiedliche Abrechnungsmodi. Am genauesten nimmt es derzeit CloudSigma, die jeden Fünf-Minuten-Abschnitt als Verbrauchseinheit abrechnen. Gängiger ist jedoch die Abrechnung pro Stunde, wie bei Amazon oder JiffyBox.

In der Praxis dürften außerdem die Punkte „Ausfallsicherheit“ und „Integriertes Backup“ oft den Ausschlag für oder gegen einen Hosting-Anbieter geben. Physikalische Sicherheit, also etwa Zugangssicherung und Feuerschutz, ist in den Rechenzentren der Anbieter Standard. Ebenso rüsten die meisten Anbieter ihre Server mit RAID-Systemen aus, die die Nutzdaten spiegeln. Bei einem Hardware-Defekt tauschen die Anbieter dann kaputte Festplatten ohne Datenverlust. Ausgefeilter und längst nicht in jedem Angebot enthalten sind Hochverfügbarkeits-Features – also ein Failover-Cluster, bei dem virtuelle Maschinen bei Hardware-Defekt bei laufendem Betrieb umgezogen werden. Diesen Service bieten nur die teuren Angebote von Amazon, Centron und Nionex. Die Ausstattung mit Backup-Features ist von Angebot zu Angebot verschieden. Manche Anbieter, etwa 1&1 oder Strato, bieten Speicherplatz für Backups an, der Kunde muss diese aber selbst einrichten. Andere Anbieter, beispielsweise Host Europe, sichern Kundendaten dagegen in festen Abständen automatisch.

Der richtige Anbieter

In der Tabelle finden sich drei Arten von Cloud-Hosting-Angeboten: Public Cloud Services, Dedicated Private Clouds und der Rest, der sich gewisse Aspekte vom Cloud-Computing borgt. Unternehmen, die eine dedizierte Umgebung wollen, weil ihre Sicherheitsanforderungen besonders hoch sind, sollten zur Private Cloud greifen. Wer personenbezogene Daten in der Cloud verarbeiten möchte, ist bei JiffyBox oder Nionex dank deutschen Rechenzentren und SLAs gut aufgehoben. Jenseits erhöhter Datenschutzbestimmungen bieten die Platzhirsche Amazon und CloudSigma das flexibelste Angebot am Markt, Ressourcen ohne Ende und preiswerte Stundensätze. Wer nur etwas flexibler als mit dedizierten Servern unterwegs sein will, sollte einen Blick auf die Angebote von 1&1, Incoweb und Strato werfen. Die bieten zwar kein Cloud-Computing nach scharfer Definition, aber das braucht auch längst nicht jedes Unternehmen.

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5 Kommentare
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Dein t3n-Team

Peter Mueller

Hallo,

vielen Dank für die Berücksichtigung unserer JiffyBox CloudServer in dem Artikel!

Gerne möchte ich noch eine kleine Ergänzung diesbezüglich vornehmen: Die nutzungsbasierte Abrechnung erfolgt bei uns nicht wie im Aritkel angegeben pro Stunde, sondern vielmehr sekundengenau. Der Anwender bekommt also tatsächlich nur das in Rechnung gestellt, was er an Nutzungszeit tatsächlich verbraucht hat.

Beste Grüße
Peter Mueller, Product Manager domainfactory GmbH

Antworten
ddjjmm

Welche Tabelle?!

Antworten
Martin

Ihr habt Hosteurope vergessen…

Antworten
rubyist

Im Artikel wird immer von dieser ominösen „Cloud“ gesprochen, ich sehe aber überall nur vServer, die man eben pro Stunde abrechnet und deren Ressourcen man ändern kann. Für mich als Entwickler ist eine Cloud dann eine sinnvolle Cloud wenn ich meine Webapplikation „hochladen“ und bei höherem Trafficaufkommen einfach und problemlos (parallel) skalieren kann. Denn mal ehrlich: Außer das die Server bei dieser deutschen „Cloud“ kein echtes „Blech“ mehr sind, muss man sich um das gleiche kümmern, als hätte man ganz normale Rootserver. Von einer Arbeitserleichterung merke ich hier rein gar nichts. Da die Hosts von vielen vServer-Anbietern aus Profitgründen oftmals auch überbucht sind, ist die Performance meist auch nicht das Gelbe vom Ei.

Die einzigen Lösungen die für mich wirklich den Namen „Cloud“ verdient haben, sind Googles Appengine, heroku, cloudfoundry und all die anderen PAAS-Lösungen, wo ich mich nicht mehr mit Server-Configfiles, Securitypatches oder dem Betriebssystem selbst auseinandersetzen muss und ich die Performance meiner Webanwendung per API/Weboberfläche steuern kann. Vertikales Skalieren in dem man einfach mehr RAM oder CPUs „hineinsteckt“ meine ich damit aber nicht.

Aber hier in Deutschland, wo eine Vielzahl mit dem traditionellen LAMP-Webhosting zufrieden sind und wo viele nicht einmal zu wissen scheinen das es auch etwas anders als PHP gibt, sind eben schon „Pay as you use“ – vServer eine „Cloud“.

Antworten
frontend

Da fehlt die Tabelle

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