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Software & Entwicklung

Die TYPO3 Association braucht neue Strukturen

Die Struktur der TYPO3 Association passt nicht mehr zur mittlerweile erreichten Größe und Struktur des TYPO3-Projekts. Mehr Demokratie, bessere Aufgabentrennung und Verteilung sowie eine transparente Struktur – so lauten die Forderungen an die organisatorische Weiterentwicklung und läuten damit einen ziemlich radikalen Wandel ein.

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Die TYPO3 Association ist ein gemeinnütziger und steuerbefreiter Verein mit Sitz in der Schweiz, der 2005
gegründet wurde, um per Mitgliedsbeiträgen und Spenden Geld für die langfristige Weiterentwicklung von TYPO3 zu sammeln. Ihre Struktur war von Anfang an darauf ausgelegt, im TYPO3-Projekt an zentraler Stelle aktive Entwickler zu unterstützen und die Mehrheit der Mitglieder als regelmäßige Spender einzubinden. Diese Struktur ist jedoch vor dem Hintergrund der Größe des Vereins nicht mehr zeitgemäß. Im Lauf der letzten sechs Monate haben einige Mitglieder deswegen im Rahmen eines eigenen administrativen Projekts mit dem etwas ironischen Titel „Perestroika“ eine neue Struktur und eine damit einhergehende neue Arbeitsweise der TYPO3 Association entwickelt.

Die Ursprünge der TYPO3 Association

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Die Gründung der TYPO3 Association zielte ursprünglich darauf ab, eine Handvoll Entwickler rund um Kasper Skårhøj in die Lage zu versetzen, sich voll auf die Weiteretwicklug des Systems konzentrieren zu können. Die für das individuelle Einkommen notwendige Arbeit an Kundenprojekten hatte einerseits kaum die notwendige Zeit für allgemeine Verbesserungen am System gelassen. Andererseits hatten einzelne Anforderungen, die aus Kundenwünschen resultierten, Eingang in das Kernsystem gefunden, obwohl man deren allgemeinen Nutzen nicht voraussetzen konnte.

Um Geld für die Weiterentwicklung sammeln zu können, gründete man die TYPO3 Association. Der Verein sah (und sieht) zwar Mitglieder als Beitragszahler vor, aber die Entscheidungsgewalt über die Verwendung der Mittel steht nicht demokratisch allen Mitgliedern zur Verfügung. Für dieses Modell entschied man sich, um die Struktur so einfach und überschaubar wie möglich zu halten. Für derartige Entscheidungen war deshalb nur ein Teil der Mitglieder im Steuerungsausschuss und dem Vorstand zuständig, deren Mitglieder ursprünglich die Gründer der Association, rechtlich einem Schweizer Verein, beitraten. Dazu gehörten Kasper Skårhøj, Robert Lemke, Dominic Brander, Adrian Zimmermann und einige andere mehr. Dieser Kreis wählte neue Mitglieder, blieb aber aufgrund einiger Fluktuation mit aktuell zwölf Personen überschaubar. Der Vorstand selbst hatte nie nennenswerte Befugnisse zur Entscheidung über Mittel und andere Themen von Bedeutung, sondern kümmerte sich um Buchhaltung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Kommunikation mit den Mitgliedern.

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Der Vorstand wird in Zukunft indirekt von allen Mitgliedern gewählt. Zudem sollen die Wahlen online stattfinden, damit jedes Mitglied teilnehmen kann.

In den vergangenen Jahren ist die Mitgliederzahl der TYPO3 Association auf einige Hundert gestiegen und das Jahresbudget kratzt an der 500.000 Euro-Grenze. Dies sowie einige verfahrenstechnische und juristische Unklarheiten, die sich aus der letzten Revision der Statuten ergaben, machten eine Überarbeitung und strukturelle Neuordnung notwendig. Dabei war allen Beteiligten klar, dass man den bereits im Februar 2010 mit der Einführung des Geschäftskontrollkomission (Business Control Committee oder BCC) eingeschlagenen Weg hin zu mehr Mitspracherecht und Einfluss aller Mitglieder auch in Zukunft weiter beschreiten sollte.

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Auf dem Weg zu mehr Demokratie

Die neuen Statuen zielen deshalb im Kern darauf ab, allen Mitgliedern das Wahlrecht für die Bestellung der beiden zentralen Steuerungsgremium zu geben. Neben dem bereits erwähnten BCC ist nun noch der Sachverständigenrat hinzugekommen, der ein Gegengewicht zu ersterem bildet. Das Verhältnis zwischen beiden ist ähnlich wie zwischen Management und Aufsichtsrat, bei dem ersterer über Budget-Entscheidungen die Richtung der gefördeten Projekte vorgibt, während letzterer die Mittelverwendung in der Administration und den Projekten formal und inhaltlich prüft.

Zuständigkeiten in der TYPO3 Association
Alle Mitglieder
Wählen
den Sachverständigenrat (EAB) (neu) und die Geschäftskontrollkomission , votieren in einer Umfrage zu den
Förderanträgen für das kommende Geschäftsjahr.
Der Sachverständigenrat
Besteht
aus sechs Mitgliedern, die für zwei Jahre amtieren. Pro Jahr werden drei der sechs Mitglieder gewählt. Handelt das Jahresbudget auf der
Basis des Umfrageergebnisses aus und wählt den Vorstand.
Der Vorstand
Besteht
aus sechs Mitgliedern, die für zwei Jahre amtieren, gewählt werden je drei
Mitglieder pro Jahr, organisiert die Antragstellung und die Umfrage
unter den Mitgliedern zu den Anträgen und führt das Tagesgeschäft wie in seiner
Geschäftsordnung und den „Job Descriptions“ beschrieben.
Die Geschäftskontrollkommission
Besteht
aus vier Mitgliedern, die für zwei Jahre amtieren, gewählt werden je zwei
Mitglieder pro Jahr und prüft die Bücher der Association, insbesondere
die mit dem jeweiligen Antrag
übereinstimmende Verwendung von Mitteln durch die Projektnehmer.

Ein zweites Ziel der Neuorganisation bestand darin, den Mitgliedern Einfluss auf die Budget-Entscheidungen zu ermöglichen und gleichzeitig die Verhandlung eines Jahresbudgets zwischen dem Sachverständigenrat und den Antragstellern (in der Regel TYPO3-Kernentwickler) effizient zu gestalten. Einerseits ist es nicht vorstellbar, dass einige hundert Mitglieder mit etwa 20 Antragstellern und administrativen Kostenträgern in Verhandlungen treten und zu einem Ergebnis kommen. Andererseits wäre in Sachen demokratischem Einfluss nicht viel erreicht, wenn der Sachverständigenrat autokratisch über das Budget entscheiden könnte.

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Die Zeitachse des neuen Budget-Prozesses orientiert sich am Datum der TYPO3-Konferenz T3CON und der Jahreshauptversammlung der TYPO3-Association, die üblicherweise im Februar stattfindet.

Deshalb sieht die neue Struktur auch einen umgestalteten Prozess zur Erstellung des Jahresbudgets vor, an dessen Anfang eine Umfrage unter den Mitgliedern der Assocoiation zur Bewertung der Förderanträge steht. Das Ergebnis dieser Umfrage gibt eine Gewichtung der einzelnen Anträge vor, an der sich der Sachverständigenrat orientieren muss. Konkret bedeutet das, dass dieser die Verhandlungen mit den Antragstellern dahin gehend führen muss, dass das Jahresbudget, abzüglich der für die Administration anfallenden Kosten für die Rechtsberatung, Buchhaltung, Revision und andere Positionen, das Votum der Mitglieder so gut wie möglich widerspiegelt.

Eine weitere Funktion des Sachverständigenrats besteht in der Wahl des Vorstands, um die möglichst reibungslose Zusammenarbeit mit dem ausführenden Organ des Tagesgeschäfts zu gewährleisten. Im Sinne der Auflösung etwaiger Interessenkonflikte können Antragsteller nicht Mitglied in einem Gremium sein. Zudem können Personen nicht in mehr als einem Gremium Mitglied sein und auch die Zugehörigkeit zu einem Unternehmen beschränkt die Möglichkeit zur Kandidatur auf eine Person pro Unternehmen. So will die TYPO3 Association eine breite Beteiligung fördern und eine einseitige Einflussnahme ausschließen.

Einführung der neuen Struktur

Nach der Prüfung und Freigabe der neuen Statuten durch die Behörden des Kantons Zug, der dies bei allen Vereinen tun muss, sollen diese zur Generalversammlung im Februar 2012 in Kraft treten. Dann wählen die Mitglieder der TYPO3 Association also zum ersten mal einen Sachverständigenrat. Das „Steering Committee“ schafft sich mit dem Beschluss der neuen Satzung dann effektiv selbst ab. Da auch die Mitglieder des Sachverständigenrats alternierend für je zwei Jahre gewählt werden, muss die Hälfte für eine Amtszeit von einem Jahr gewählt werden.

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In den folgenden Monaten hat der Sachverständigenrat Zeit, sich mit den administrativen Abläufen in der TYPO3 Association und den laufenden Projekten und deren Fortsetzung, auseinanderzusetzen. Rechtzeitig zur T3CON muss der Sachverständigenrat zur Einreichung von Förderanträgen aufrufen und die Prüfung und Veröffentlichung sowie die Abstimmung der Mitglieder über diese Anträge organisieren.

Nach der Abstimmung hat der Sachverständigenrat bis Ende des Jahres Zeit, das Bugdet mit den Antragstellern auszuhandeln, um dann selbiges bei der Generalversammlung im Februar 2013 vorzustellen.

Bis dahin gibt es für alle Aufgabenbereiche in der TYPO3 Association mehr als genug zu tun und alle Beteiligten engagieren sich nach Kräften, um diese kleine und friedliche Revolution zu einer vor allem erfolgreichen für das TYPO3-Projekt zu machen. Jedes Mitglied ist herzlich eingeladen, sich hier einzubringen. Es gilt darüber hinaus, die potenziellen Sachverständigen für die inhaltliche Prüfung von Projektanträgen zu finden. Vielleicht liest einer davon gerade diesen Artikel?

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