Anzeige
Anzeige
Trendreport
Artikel merken

Der Kampf ums Bargeld wird digital: Chancen und Risiken von E-Euro, E-Yuan und Co

China macht den Praxistest, während Europa diskutiert: Die ­Einführung ­einer ­digitalen Währung, ausgegeben von der Zentralbank. Während der E-Yuan die ­Privatsphäre bedroht, gibt es beim E-Euro eine letzte Chance darauf, die ­Anonymität des Bargelds in die digitale Sphäre zu retten.

Von Jonas Gerding
11 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Digitale Währung. (Grafik: Shutterstock / Julia_Tim)

Sie sei keine Person, die oft Glück habe, sagt Feng He. ­Deshalb habe sie es zuerst kaum glauben können, als sie erfuhr, 200 Yuan, umgerechnet etwa 25 Euro, von der Zentralbank zu ­erhalten. „Das Geld gab es im Grunde umsonst“, erzählt die 24-jährige Chinesin, die als Mathe­matiklehrerin arbeitet. Und tatsächlich: Sie konnte das Geld auf ihr Smartphone laden: „Ich habe mich total gefreut.“

Anzeige
Anzeige

He ist eine von 100.000 Einwohnern der westchinesischen Zehn-Millionen-Metropole Suzhou, die durch eine Lotterie an das Zentralbankgeld kamen. Von den Behörden wurde es als ­„Hongbao“ vermarktet, als roter Umschlag, wie Geschenkaktionen vor allem rund um Feiertage genannt werden. Die Gewinner waren zugleich Teil eines zweiwöchigen Experiments: einem der ersten Praxistests der chinesischen Zentralbank, im Dezember 2020 nicht länger nur Banknoten, sondern auch eine digitale Version des Yuan unters Volk zu bringen. Dabei gilt, ob bar oder digital: Ein Yuan bleibt einen Yuan wert. Neben Shenzhen erprobt Chinas Zentralbank auch in Xiong’an und Chengdu die neue Digitalwährung. Ein Vorhaben historischen Ausmaßes, das bereits vor fünf Jahren angestoßen wurde.

In mehreren Großstädten lässt die chinesische Regierung ihre Bürgerinnen und Bürger den digitalen Yuan zurzeit testen. Über eine Smartphone-­App der Zentralbank und einen QR-Code werden Transaktionen und Bezahlvorgänge durchgeführt. (Abbildung: Feng He, Designmodo)

Auch in anderen Teilen der Welt wollen Staaten eine eigene Digital­währung testen. Da immer weniger Menschen mit Bargeld zahlen – und gleichzeitig Internetkonzerne und Fintechs alternative digitale Bezahlmethoden von digitalen Wallets bis hin zu Kryptowährungen entwickeln, sind die Zentralbanken unter Zugzwang geraten. Im Wettbewerb mit den Privatanbietern wollen sie mehr Sicherheit und auch Datenschutz bieten. Banken können pleite gehen, Zentralbanken nicht.

Anzeige
Anzeige

Eine Digitalwährung ist ein Zahlungsmittel, das allein eine Zentral­bank schafft, und das deshalb dem Bargeld ähnelt. Zwar können Geschäftsbanken Münzen und Banknoten austeilen und annehmen. Auf die Menge, die zirkuliert, haben sie allerdings keinen Einfluss. Darüber entscheidet ausschließlich die Zentralbank.

Anzeige
Anzeige

Ganz anders steht es um das Geld, mit dem bislang ­Online­käufe, Kartenzahlungen und Überweisungen getätigt werden. Das sogenannte Giralgeld geben private Geschäftsbanken an ihre Kunden aus, ohne sich dafür von der Zentralbank in gleicher Menge Geld verschaffen zu müssen. Man könnte auch sagen: Sie kreieren Geld per Knopfdruck. Nur einen Bruchteil der ­gehandelten Summe müssen sie gegenüber der Zentralbank als Kapital vorlegen.

Ebenfalls interessant: Der digitale Euro: Landet das Bargeld bald auf dem Abstellgleis?

Anzeige
Anzeige

Eine digitale Version ihrer Währung haben die Bahamas im vergangenen Oktober eingeführt, Schweden testet Ähnliches mit der Krona. Auch in Brasilien, dem Libanon und Kanada laufen bereits Projekte. Deshalb schwingt auch eine gewisse Ironie mit, wenn Christine Lagarde, die Chefin der Europäischen ­Zentralbank (EZB), über ein vergleichbareres Projekt für die Euro-­Zone ­Sätze wie diesen formuliert: „Wir kämpfen nicht darum, die ­Ersten zu sein.“

Dabei warten bei der Einführung in Europa noch größere Herausforderungen auf sie: Mit den Privatbanken wird sie einen Kompromiss aushandeln müssen, damit die sich nicht ausge­bootet fühlen. Und mit den europäischen Bürgern wird sie sich nicht nur um Fragen des Daten­schutzes streiten, sondern überhaupt erst mal vermitteln müssen, weshalb sie eine Digital­währung gebrauchen könnten.

Viele offene Fragen zum Datenschutz

Ein Videomitschnitt von November 2020: Lagarde blickt in die ­Kamera, die sie und ihre Mitdiskutanten des EZB-Forums zusammenschaltet, um über die mögliche Einführung eines digitalen Euros zu sprechen. „Wir werden umsichtig sein“, sagt Lagarde in ihrer gewohnt ruhigen Art, regelmäßig lächelnd, die Hände meist gefaltet und Beine übergeschlagen. Sie strahlt die Geduld aus, die auch Europas Bürger werden noch aufbringen müssen. Auch Facebook arbeite bereits seit vier Jahren am Libra-Projekt, das kürzlich in Diem umgetauft wurde, so Lagarde.

Anzeige
Anzeige

Die EZB müsse auf die Kunden schauen, sagt sie: „Wie wollen sie bezahlen? Und es ist offensichtlich, dass in manchen Ländern der Euro-­Zone die Nutzung von Bargeld deutlich sinkt – zugunsten von digitalen Bezahlungen.“ Die EZB-Chefin weiß, wie heikel das Thema ist. „Wir glauben, dass der digitale Euro das Bargeld nicht ersetzen wird“, betont sie mehrmals. „Aber ich vermute, dass er kommen wird.“

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, treibt die Diskussion um einen digitalen Euro stark voran. Wenn es nach ihr geht, beginnt die Projektphase des E-Euro schon Mitte 2021. (Abbildung: Shutterstock / Alexandros Michailidis)

Entschieden ist tatsächlich noch nichts. Bislang gibt es nur einen 55-seitigen Report der EZB, in dem verschiedene Szenarien durch­exerziert werden. Erst Mitte 2021 wird der Rat der EZB darüber tagen, ob sie einen digitalen Euro entwickeln wollen – und wie er aussehen könnte. Im vergangenen Herbst legte die EZB allen Interessierten, darunter Bürger, Banken, Industrievertreter und zivilgesellschaftliche Gruppen, einen Fragebogen vor. 8.221 Einsendungen zählte die EZB am 13. Januar 2021, kurz nach dem Ende der Konsultation. 41 Prozent der Antworten drehten sich um Fragen des Datenschutzes.

Auch interessant: Britische Regierung denkt über digitales Pfund nach

Anzeige
Anzeige

Das lässt bereits die Debatte erahnen, die bald über den ­digitalen Euro geführt werden wird. „Ein digitaler Euro könnte so gestaltet sein, dass er einige der Kerneigenschaften des Bargelds nachahmt“, heißt es vage im EU-Report. Vor allem Datenschützer drängen schon heute darauf, das „könnte“ durch ein „muss“ zu ersetzen. Denn selbst wenn nur ein Teil der heutigen Bargeldzahlungen künftig mit dem digitalen Euro getätigt werden würde, bräuchte es bereits ein Zahlungsmittel, das dem Bargeld gleicht: Eines, das anonyme Zahlungen ermöglicht, auch ohne Internet nutzbar ist, überall anerkannt wird und einen verlässlichen Wert hat. Das gilt erst recht, wenn es irgendwann vielleicht gar kein Bargeld mehr geben sollte.

Wettbewerb oder Kooperation

Mit Bargeld müssen die Bürger in China heute kaum noch bezahlen – woran sich dort jedoch kaum jemand zu stören scheint. Auch He fand es eher lästig, als sie vor Kurzem die fünf Yuan Park­gebühren vor einem Supermarkt nicht mit ihrem Smartphone zahlen konnte.

Um ihre 200 E-Yuan auszugeben, musste sie eine App der Zentralbank herunterladen. Wie auch auf Banknoten ist der einstige Staatsführer Mao Zedong in der App abgebildet, vor rotem Hintergrund und dem Nationalemblem. Pfeile nach oben und nach unten signalisieren die Zahlungsoptionen. „Um zu bezahlen, scanne ich entweder den QR-Code des Händlers, oder er scannt meinen, um das Geld abzubuchen“, erklärt He. So ist sie es auch von den gängigen digitalen Zahlungsdiensten in China gewohnt.

Anzeige
Anzeige

„Wir kämpfen nicht darum, die Ersten zu sein.“

Sie hätte das Geld gleich ausgeben können, etwa über die Shopping­plattform JD.com, die an dem Pilotprojekt beteiligt ist. Doch sie wartete bis zum nächsten Tag, um mit ihrer Mutter auf Einkaufstour zu gehen. Ihre erste Station, ein Schmuckladen, akzeptierte den digitalen Yuan nicht. Etwas später stieß sie in einem Modegeschäft auf einen unsicheren Verkäufer. „Er war mit dem Prozess nicht vertraut“, sagt He. „Aber der Bezahlvorgang ist sehr einfach und klappte reibungslos.“

He ist offen für neue Zahlungswege. „Chinas Nationale Digitalwährung wirkt auf mich formeller als Alipay und Wechat Pay“, sagt sie. Schließlich steht dahinter der Staat und nicht private Anbieter, über deren Apps viele Chinesen schon heute Taxifahrer bezahlen, Geldanlagen checken, Stromgebühren überweisen oder Rechnungen mit Freunden begleichen.

„Zum jetzigen Zeitpunkt sieht die Wallet ziemlich simpel aus“, sagt He über die Anwendung der Zentralbank. Von den vielen ­Features der beliebten Finanz-Apps ist hier nichts zu sehen. „Alipay und Wechat Pay sind wirklich weit entwickelt“, meint sie. „Ich hänge total von ihnen ab. Wenn Chinas nationale Digitalwährung damit konkurrieren will, muss sie praktischer sein und mehr Funktionen anbieten.“

Anzeige
Anzeige

Bei dem Wettbewerb zwischen staatlichen und privaten ­Services muss es nicht bleiben. So jedenfalls sieht es Philipp Sandner, ­Professor an der Frankfurt School of Finance und Leiter des dortigen Blockchain-Centers. „Im nächsten Schritt könnte beispielsweise Alipay vorne das User-Interface stellen“, sagt er. Die Zentralbank wiederum könnte die Infrastruktur im Hintergrund übernehmen. Der digitale Yuan wäre dann eine Zahlungsoption unter mehreren innerhalb der Apps der Fintechs und Privatbanken. Erste Anzeichen dafür gibt es. Um die Zentralbank-App zu nutzen, musste sich He mit dem Account ihrer Geschäftsbank registrieren. „Das ist ein Test, bei dem die Entwickler wertvolle Erfahrungen sammeln“, so Sandner.

Bei dem Vorhaben der Europäischen Zentralbank deutet alles auf eine ähnliche Aufgabenverteilung hin. „Zusammenarbeit mit Marktteilnehmern“ nennt der Entwurf der EZB als eine Grund­voraussetzung: „Der digitale Euro sollte dann in allen Euro-­Ländern gleichermaßen durch beaufsichtigte Vermittler zur Verfügung gestellt werden.“ Sprich: Vor allem die Geschäftsbanken, über die Kunden schon heute mal mehr, mal weniger innovative Banking-Services nutzen, wären eingebunden. „Und warum?“, fragt Sandner und liefert die Antwort gleich mit: „Weil der Staat ein schlechter Entwickler ist. Allein die Vorstellung einer App der EZB: Das kann nichts werden!“

Mit Playern wie N26, Paypal, Klarna, Transferwise und ­Apple Pay ist der Fintech-Markt umkämpft. Weshalb bräuchte es da ­einen weiteren Zahlungsweg, der auf den ersten Blick nur das ermöglicht, was es bereits gibt: Euro-Transaktionen. Was macht es im Alltag für einen Unterschied, ob Euros von einer Zentralbank in den Umlauf gebracht werden – oder von einer Privatbank?

Anzeige
Anzeige

Es mag absurd klingen: Aber gerade die Vielzahl der digitalen Finanzdienstleister macht eine digitale Version des Euros überhaupt erst attraktiv, wenn nicht sogar notwendig, wie Burkhard Balz argumentiert. Als Vorstandsmitglied der Deutschen Bundes­bank sitzt der 51-Jährige in der sogenannten High-Level Task Force on Central Bank Digital Currency der EZB. Im vergangenen Jahr haben er und seine Kollegen aus 19 Euro-Ländern in Telefon­konferenzen über sechs Monate hinweg das Diskussionspapier der EZB erarbeitet.

Digitaler Euro als Bargeld 2.0

Immer komfortablere Lösungen des digitalen Bezahlens drängen das Bargeld zurück. „Klar ist, dass das Euro-System auch weiterhin Bargeld anbieten wird“, beteuert Balz. „Darüber hinaus stellt sich für das EuroSystem die grundlegende Frage, ob und wie wir sicherstellen können, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Bargeld nutzen wollen, das zukünftig auch in einer digi­talen Welt tun können.“ Was er da umschreibt, ließe sich auch als eine Art Bargeld 2.0 bezeichnen: ein digitaler Euro, der in seinen Eigenschaften dem Bargeld ähnelt und mit dem Smartphone überall ausgegeben werden kann.

Ein Merkmal des Bargelds: Anonymität. Wer mit Scheinen und Münzen bezahlt, muss niemandem seine Identität verraten. „Vom Bargeld herkommend, hieße das: Zahlen zu können, ohne die Gefahr, sensible Daten preisgeben zu müssen“, formuliert Balz die mögliche Anforderung an den digitalen Euro. Das ist auch als Kritik an den datenbasierten Geschäftsmodellen mancher ­Fintechs zu verstehen.

Über das, was das in der Praxis heißt, wird noch viel gestritten werden. Im EZB-Report ist von „verschiedenen Stufen des Datenschutzes“ die Rede, je nach Höhe und Art der Zahlung, darunter vielleicht der Verzicht auf eine Registrierung bei geringen Summen. Um Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Kapitalflucht zu verhindern, müsse das jedoch seine Grenzen haben, so der Bericht. Und auch Balz sagt: „Komplette Anonymität würde der digitale Euro nicht bieten können. Das muss ich in aller Deutlichkeit sagen.“

Datenschützer treibt das auf die Barrikaden. „Anonymität muss das oberste Gebot sein, sonst wird der digitale Euro als Bargeld scheitern“, sagt Padeluun, Netzaktivist und Künstler seit den 1980er-Jahren, Mitgründer und Vorsitzender des Vereins Digitalcourage und der Öffentlichkeit nur unter seinem Pseudo­nym bekannt. „Entweder es ist anonym – oder nicht“, sagt er zu den Überlegungen der EZB, Privatsphäre abgestuft zu gestalten. „Wenn da Hintertüren eingebaut sind, ist das Ding ­offen.“ Für die Verfolgung krimineller Machenschaften bräuchte es „Ermittlungs- statt Überwachsungsmethoden“.

„Allein die Vorstellung einer App der EZB: Das kann nichts werden!“

Er kontert den Einwand, dass Menschen offenbar kein Problem damit hätten, Fintechs wie Paypal ihre Daten preiszugeben: „Wenn man nachfragt, stellt sich heraus: Die Leute wollen das eigentlich gar nicht“, sagt er. „Sie haben schlicht keine Alternative.“ Wer die Zeitung bar beim Kiosk um die Ecke bezahlt, kann dabei noch völlig anonym bleiben. Wer dagegen online Nachrichten­seiten aufruft, gar Digital­abos abschließt, muss sich identifizieren. Padeluun sieht im digitalen Euro eine riesige, vielleicht die letzte Chance, hierzulande ein digitales Zahlungssystem aufzubauen, das im Zeitalter des Surveillance-­
Capitalism die Privatsphäre achtet: „Das wäre die Killer-App“, ist er sich sicher.

Angst vor dem Run auf Banken

Die Lobbyschlacht hat längst begonnen. „Auch darf die Einführung eines digitalen Euros nicht die Gefahr von Bank-Runs im Krisenfall erhöhen“, mahnt die Deutsche Kreditwirtschaft, der Dachverband der Geldhäuser. Damit Kunden nicht ihr gesamtes Erspartes als digitales Zentralbankgeld anlegen, fordern sie eine Deckelung der Menge digitaler Euros, die jeder nutzen darf.

Aber wie? Die EZB bringt in ihrem Diskussionspapier negative Zinssätze ins Spiel, was wiederum die Geschäftsbanken und auch Professor Sandner kritisch sehen. In einem Meinungs­beitrag schränkt Fabio Panetta, der Vorsitzende der Taskforce zum ­digitalen Euro, das jedoch ein und spricht von einer Zweiteilung: Erst bei Einlagen über einer Höhe von beispielsweise 3.000 Euro könnte der Zins ins Negative kippen, und eine Art Strafgebühr für jeden weiteren digitalen Euro fällig werden.

Die Geschäftsbanken plädieren dafür, die überschüssigen Summen einfach automatisch auf ihre Kundenkonten zu übertragen. Das jedoch macht es schwierig, eine weitere Eigenschaft des Bargelds in die digitale Welt zu überführen: die Möglichkeit, auch offline Geld auszugeben und anzunehmen, insbesondere dann, wenn es kein stabiles Netz gibt oder Katastrophen das Internet lahmlegen. Zwar funktionieren NFC-Technologien auch im ­Offline-Modus. Damit das System weiß, wann welche ­Schwelle überschritten ist, muss es jedoch früher oder später auch online auf die Kontoinformationen zugreifen können.

Die Tücken der Technologie

Es zeigt sich: Der digitale Euro ist ein heikles Vorhaben, das nicht den Anforderungen von Bürgern, Staaten und Firmen gleichermaßen gerecht werden kann. Auch die Frage nach der Technologie für das „Rückgrat“ beispielsweise, wie Balz von der Deutschen Bundesbank die Infrastruktur des digitalen Euros gerne nennt, ist noch zu klären. Vieles deutet auf ein account-basiertes System hin: eines mit klassischen Nutzerkonten wie das der Geschäftsbanken. Nur, dass am Ende alles auch zentral über die EZB verrechnet wird.

Hin und wieder taucht der Begriff Distributed-Ledger-­Technologies in dem Report der EZB auf, Blockchain nur ein Mal. Ein dezentrales System, bei dem sich Bürger ohne Umweg über Geschäftsbanken und EZB direkt Geld hin- und herschieben könnten, ähnelt klassischen Kryptowährungen wie dem Bitcoin oder dem Vorhaben von Diem, vormals Libra. „Aber das Brett ist einfach zu dick“, so die Einschätzung Sandners von der Frankfurt School of Finance. Zumindest, was die Nutzung des digitalen ­Euros in den kommenden Jahren für Bürger angeht. Für Transaktionen zwischen Firmen hingegen räumt er der Blockchain ­größere Chancen ein.

Sollten sich Christine Lagarde und die Entscheider der EZB dazu durchringen, den digitalen Euro auf den Weg zu bringen und wie im chinesischen Suzhou erste Pilotprojekte starten: Es wäre ein Vorhaben mit gewaltigen Chancen und Risiken. Denn im Gegensatz zu ­China gibt es in Europa noch etwas zu retten: das Recht auf Privatsphäre.

Feng He hat sich gar nicht erst Gedanken um den Datenschutz gemacht, als sie sich mit ihren 200 Yuan einen schönen neuen Pullover gekauft hat. In der „Ära von Big Data“, wie sie es formuliert, gäbe es so etwas wie Privatsphäre ohnehin nicht mehr.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige