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Software & Entwicklung
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Content Management für Communitys: Einstieg in Drupal 6

Der stete Tropfen höhlt den Stein. So ausdauernd und unaufhaltsam wie Wasser bahnt sich Drupal, das Web Content Management System mit dem Tropfen im Logo, seinen Weg in die erste Reihe freier Software. In den USA schon seit längerem eine feste Größe, findet Drupal als Alternative neben beliebten Systemen wie Joomla, WordPress oder TYPO3 auch hierzulande bei immer mehr Anwendern Anklang. Dieser Workshop zeigt Ihnen anhand eines Blogs, wie leicht der Einstieg gelingt.

8 Min. Lesezeit
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Zuallererst ist Drupal ein sehr stabiles, flexibles und performantes freies Web Content Management System (GPL 2), das jedoch von Release zu Release zunehmend an Bedeutung als Entwicklungsplattform (Stichwort Framework) für Webapplikationen gewinnt. Darüber hinaus genießt Drupal einen guten Ruf als technische Basis für Social Networks. Diesen verdankt es dem sehr engagierten Entwicklerteam rund um Drupal-Schöpfer Dries Buytaert [1] und der außerordentlich aktiven Community.

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Letztere hat in den letzten Jahren mehr als 600 Erweiterungen (Drupal nennt sie Module) entwickelt [2], mit denen sich Drupal beinahe beliebig erweitern und anpassen lässt. Neue Module kommen fast täglich hinzu, und für mehrsprachige Projekte stehen 40 Sprachpakete zur Verfügung. Eine Sammlung leicht zu installierender Themes gibt Drupal-Sites einen individuellen Touch. Daneben pflegt die Community eine umfangreiche englischsprachige Dokumentation und ein äußerst aktives Forum. Speziell für deutsche Nutzer entwickelt sich das DrupalCenter zu einem echten Magneten. Es unterstützt dabei Einsteiger, Fortgeschrittene und Entwickler gleichermaßen mit einer deutschen Dokumentation, mit Tutorien und einem Forum.

Von Seiten des Entwicklerteams werden Begriffe wie Sicherheit, Stabilität, Performanz, aber auch Einfachheit und Zugänglichkeit sehr ernst genommen. Sollten dennoch Lücken im Drupal auftauchen, werden diese schnell und umsichtig behoben.

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Von solchen Vorzügen lassen sich auch immer mehr bekannte Namen überzeugen. So findet man in der Drupal-Referenzliste [3] zunehmend bekannte Firmen und Organisationen wie die NASA, Yahoo!, Sun Microsystems, Novell, Sony BMG, Die Welt, Die Zeit, Amnesty International, die Open Source Initiative, Greenpeace und viele mehr. Doch wo viel Licht, da ist auch Schatten. Drupal gilt gemeinhin noch als nicht besonders einsteigerfreundlich und eher entwicklerorientiert. Das drückt sich in den vergleichsweise wenigen hochwertigen Themes für Drupal aus. Außerdem bringt Drupal keinen WYSIWYG-Editor zum Editieren von Texten mit und schwächelt auch beim komfortablen Asset Management. Beide letztgenannten Probleme lassen sich aber bereits durch Module lösen.

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Drupal als Softwareprodukt ist vergleichsweise klein und umfasst nur etwas mehr als 20.000 Zeilen Code [4]. Die große Community und das sich entwickelnde Ökosystem rund herum hingegen expandieren stark. So verdoppelte sich allein die Anzahl der Nodes (Drupals Bezeichnung für Artikel, aber auch Bilder) auf drupal.org im letzten Jahr von 100.000 auf 200.000 Stück. Für die ersten 100.000 benötigte man noch fünf Jahre. Aus diesen und weiteren organisatorischen Gründen wurde im Jahre 2006 die Drupal Association gegründet, die sich seither um die Belange von Drupal kümmert.

Drupal in fünf Schritten installieren

Die technischen Voraussetzungen für Drupal sind moderat [5]. Um Drupal zu betreiben, reichen ein vernünftig ausgestattetes Shared-Hosting-Paket oder eine lokale Testumgebung wie XAMPP [6] oder MAMP [7] vollkommen aus. Weitere Voraussetzungen sind eine MySQL-Datenbank (auch PostgreSQL) sowie PHP. Beide Komponenten sollten, wenn möglich, bereits in der Version 5.x laufen. Das Drupal-Entwicklerteam hatte sich früh dafür entschieden, dem GoPHP5-Projekt beizutreten und damit die Unterstützung für PHP 4 einzustellen. Drupal 7 wird daher zu PHP 4 inkompatibel sein und mindestens PHP 5.2 voraussetzen. Für Drupal 6 gilt dies jedoch noch nicht.

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Ein weiterer Hinweis gilt der Größe des Hauptspeichers, der PHP (php.ini memory_limit) zur Verfügung gestellt wird. Oft sind dies nur 8MB, zu wenig für umfangreichere Drupal-Sites. Das Entwicklerteam empfiehlt mindestens 12, besser 16 Megabyte RAM für den Betrieb. Wer in den Genuss von suchmaschinenfreundlichen URLs kommen möchte, sollte auf mod_rewrite-Unterstützung achten.

Die Installation von Drupal 6 ist einfach und wird durch einen Installer unterstützt. Laden Sie zunächst die aktuelle Drupal 6 Version von drupal.org herunter. Für eine deutsche Version lohnt auch ein Blick auf DrupalCenter. Nachdem Sie das circa 1 MB große Paket heruntergeladen, entpackt und auf den Server übertragen haben, starten Sie die Installation über den Browser und rufen Drupal wie folgt auf http://meine-domain.de/drupal-6.0-rc-2-ordner/.

Sie werden direkt vom verbesserten Drupal-6-Installer empfangen. Arbeiten Sie mit dem Paket von drupal.org, ist Drupal in Englisch zu installieren oder mittels einer deutschen Sprachdatei anzupassen.
Klicken Sie also auf „Install Drupal in English“. Es folgt eine Prüfung der technischen Voraussetzungen. Sind die Anforderungen erfüllt, geht es weiter zu den Datenbankeinstellungen. Legen Sie eine neue Datenbank an oder verwenden Sie eine bestehende und geben Drupal hierfür einen Präfix „dru_“. Vervollständigen Sie die Formularfelder mit Ihren Daten. Sind die Angaben korrekt, legt Drupal die Tabellenstruktur an und führt Sie abschließend in den Konfigurationsdialog.

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Geben Sie der neuen Drupal-Site einen Namen sowie eine allgemeine E-Mail-Adresse, die für verwaltungsbezogene Aufgaben verwendet wird. Tragen Sie darauf den Benutzernamen, eine E-Mail-Adresse und das Passwort des Administrators ein. Ist Ihr Passwort zu schwach, wird Drupal dies anzeigen. Passen Sie als nächstes noch die Zeitzone an und prüfen Sie abschließend, ob die suchmaschinenfreundlichen URLs sowie der Updatedienst aktiviert sind. Drupal ist nun installiert und grundlegend konfiguriert. Mit einem Klick auf „You may now visit your new site“ verlassen Sie den Installer und wechseln auf die Startseite Ihrer neuen Drupal-Website.

Drupal als Blog einrichten

Als nächstes gilt es, ein Blog einzurichten. Dazu werden zuerst einige Beiträge erstellt, zwei Seiten für das Impressum und eine Seite zu den Blogautoren sowie ein Kontaktformular. Klicken Sie zunächst in der linken Spalte auf „Create Content“ (Inhalt erstellen). Was Sie jetzt sehen, sind die zwei vordefinierten Inhaltstypen „Story“ (Artikel) und „Page“ (Seite). Drupal ermöglicht es, unterschiedliche Inhaltstypen für verschiedene Inhalte zu definieren und mit unterschiedlichen Optionen zu versehen. So können Sie für jeden Inhaltstyp einzeln definieren, ob Beiträge, die auf diesem Inhaltstyp basieren, auf der Startseite erscheinen sollen, automatisch veröffentlicht werden oder kommentiert werden dürfen. In Kombination mit dem von der Community bereitgestellten CCK (Content Construction Kit)-Modul [8] lassen sich die Inhaltstypen noch weiter anpassen und um eigene Formularfelder erweitern.

Wählen Sie den Typ „Story“ aus und tragen Sie einen Titel und etwas Text in die beiden Formularfelder. Scrollen Sie bis zum Ende der Seite und klicken den Button „Preview“ (Vorschau). Sie sehen eine Textvorschau, in der ein Anriss (Teaser) und die vollständige Fassung angezeigt werden. Ist alles nach Ihrem Wunsch, scrollen Sie erneut nach unten und speichern den Artikel. Klicken Sie nun auf das blaue Icon – das Drupal Maskottchen heißt übrigens Druplicon – neben dem Website-Titel, um auf die Startseite zu wechseln. Dort finden Sie nun den Anriss des soeben gespeicherten Beitrags. Wiederholen Sie die letzten Schritte und fügen Sie weitere Artikel hinzu.

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Um den grundlegenden Aufbau einer Menüstruktur zu demonstrieren, sollen nun die zwei Seiten „Impressum“ und „zur Person“ angelegt werden. Dazu klicken Sie erneut auf „Create Content“ und wählen diesmal den Typ „Page“. Füllen Sie die Seiten mit Text und klicken Sie dieses Mal den Punkt „Menu settings“ (Menüeinstellungen) unterhalb des Formularfelds für den Titel an. Es erscheint ein weiteres Formular. Geben Sie dem Menüeintrag den Titel „Impressum“. Alle anderen Einstellungen zur Auswahl ignorieren Sie für den Moment. Speichern Sie die Seite ab und voilà, in der rechten oberen Ecke ist der Menüpunkt „Impressum“ aufgetaucht. Wiederholen Sie die Schritte für die Seite „zur Person“ und ändern Sie diesmal das „Weight“ (hier die Reihenfolge) auf -4. Je „leichter“ (kleiner) die Zahl, desto weiter oben beziehungsweise links wird der Eintrag im Menü angezeigt.

Im nächsten Schritt folgt das Kontaktformular. Klicken Sie dazu auf „Administer“, danach „Site Building“ und „Modules“. Das Kontaktformular ist als eines von vielen Modulen verfügbar und kann bei Bedarf aktiviert werden. In dieser Liste werden alle vorhandenen Module aufgelistet. Suchen Sie das Modul „Contact“ und aktivieren Sie es. Speichern Sie die Auswahl mit „Save configuration“ ab. Daraufhin wird das Modul installiert und aktiviert.

Gehen Sie nun zurück zu „Site Building“, dann „Contact form“. Klicken Sie hier auf das Tab „Add Category“ und tragen Sie als „Category“ Kontaktformular und als „Recipient“ Ihre E-Mail-Adresse ein. Fertig, das Kontaktformular ist eingerichtet. Nun muss es noch im Menü angezeigt werden. Wechseln Sie dazu nach „Site building“, „Menus“. Öffnen Sie das Menü „Navigation“ und suchen Sie den Menüeintrag „Contact“. Klicken Sie auf „edit“, geben Sie dem Formular den Titel „Kontakt“, wählen Sie als „Parent Item“ das Menü „Primary Links“ aus und setzen Sie „Weight“ auf -2. Jetzt erscheint auch das Kontaktformular mit einem Menüeintrag in der rechten oberen Ecke.

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Nun, da die Blogfunktionen eingerichtet sind, werden bald auch die ersten Kommentare abgegeben. Diese sollen in einem Block rechts neben den Artikeln angezeigt werden. Öffnen wir also die Blockverwaltung über „Administer“, „Site building“, „Blocks“. In der Tabelle finden Sie im Bereich „Disabled“ die beiden Blöcke „Recent Comments“ und „Who‘s online“. Wählen Sie nun jeweils „Right sidebar“ als Region für die Anzeige aus und speichern Sie. In der rechten Spalte tauchen nun die zwei Blöcke auf. Sollte noch kein Kommentar vorhanden sein, ist nur der Block „Who‘s online“ sichtbar.

Wollen Sie die Farbe des aktuellen Theme anpassen, klicken Sie auf „Administer“, dann auf „Site building“ und auf „Themes“. In der Übersicht sehen Sie alle mitgelieferten Themes. Scrollen Sie bis zum Theme „Garland“ und wählen Sie den Link „Configure“. Passen Sie das Farbschema nach Ihren Vorstellungen an und speichern Sie diese Auswahl, um sie zu aktivieren.
Damit haben Sie ein kleines Blog aufgesetzt.

Fazit

Ohne viel Arbeit haben Sie ein voll funktionierendes Blog mit RSS-Feed, zwei Seiten, einem Kontaktformular, einer einfachen Menüstruktur, zwei dynamischen Blöcken und einem neuen Farbschema erstellt. Auch wenn nur ein kleiner Einblick in die Fähigkeiten und Funktionen von Drupal 6 vermittelt werden konnte, werden Sie bald feststellen, dass schon das Grundsystem sehr mächtig ist und geradezu zum Ausprobieren einlädt. Sollten Sie sich auf Drupal einlassen, werden Sie nach einer gewissen Einarbeitungszeit mit einer sehr ausgereiften, performanten und flexiblen Plattform für eine Vielzahl von Einsatzzwecken belohnt.

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