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Software & Entwicklung

Adobe AIR bringt Webapplikationen auf den Desktop: Frische Brise für Webanwendungen

Mit AIR entwickelt Adobe derzeit eine Laufzeitumgebung, mit der sich Webinhalte auf den Desktop bringen lassen. Ursprünglich unter dem Codenamen Apollo veröffentlicht, können Entwickler mit der neuen Technologie betriebssystemunabhängige Anwendungen erstellen. Was es mit AIR auf sich hat, welche Möglichkeiten Ihnen AIR bietet und wie der Einstieg gelingt, zeigt Ihnen dieser Schwerpunkt.

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Die Grundidee hinter AIR (Adobe Integrated Runtime) ist, Webentwicklern die Möglichkeit zu geben, Desktop-Anwendungen zu erstellen, ohne andere Technologien wie C++, C# oder ähnliche beherrschen zu müssen. Hierbei kann der Entwickler bekannte Webtechnologien wie Flash, Flex, HTML, JavaScript oder Ajax einsetzen. Zusätzlich hat er die Möglichkeit, Funktionalitäten des Betriebssystems zu nutzen, zum Beispiel den Lese- und Schreibzugriff auf die lokale Festplatte. Dadurch lassen sich Teile einer Webanwendung oder auch komplette Applikationen auf den Desktop bringen und mit Desktop-Funktionalität anreichern. Eine der ersten AIR-Anwendungen war eBay Desktop [1]. Das Auktionshaus hat dabei vorhandene Funktionen wie Suchen, Bieten und Einstellen übernommen und in ein neues Interface verpackt. Zusätzlich bietet eBay Desktop neue Funktionen: So lassen sich beispielsweise die Beobachtung von oder Erinnerungen an Auktionen in Echtzeit nutzen. Der Anwender kann die Auktionsplattform so dauerhaft auf seinem Desktop präsent haben, ohne die Website im Browser öffnen zu müssen.

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Ein weiterer Kernpunkt der AIR-Technologie neben dem Zugriff auf lokale Ressourcen ist die Plattformunabhängigkeit: AIR-Anwendungen laufen innerhalb der eigenen Runtime und sind daher unabhängig vom jeweiligen Betriebssystem. Eine einmal erstellte Applikation lässt sich ohne weitere Anpassungen direkt auf verschiedenen Betriebssystemen installieren. Die Runtime ist momentan für Mac OS X und Windows verfügbar, eine Linux-Variante will Adobe kurz nach dem Erscheinen von AIR 1.0 veröffentlichen. Derzeit befindet sich AIR in der letzten Betaphase, das finale Release ist für Anfang 2008 geplant.

Adobe verfolgt seit einiger Zeit die Strategie, Betatests seiner Produkte öffentlich zu machen, um frühzeitig Feedback von Entwicklern und Anwendern zu bekommen. Ebenso bei AIR: Die aktuelle AIR Beta 3 ist in den Adobe Labs [2] für jeden frei zugänglich.

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Installation

Analog zu Widgets benötigen AIR-Anwendungen eine installierte Runtime, um lauffähig zu sein, diese muss einmalig installiert werden. Die AIR-Anwendung selbst ist eine Datei mit der Endung .air, die bei vorhandener Runtime einfach per Doppelklick installiert werden kann. Anschließend ist die Applikation in der Programmliste oder über ein Icon auf dem Desktop erreichbar.

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Um den Prozess der Runtime- und Anwendungsinstallation für den Benutzer so einfach wie möglich zu gestalten und die Hürde der Installation zu verringern, bietet Adobe ein so genanntes „Seamless install feature“ an: Der Benutzer muss sich die AIR-Applikation dabei nicht über einen HTML-Link auf seinen Rechner herunterladen, statt dessen wird der Download über einen Flashfilm (Installer badge) [3] angeboten. Dieser Flashfilm ist in der Lage, zu prüfen, ob die Runtime bereits auf dem Rechner installiert ist. Falls nicht, wird sie automatisch zusammen mit der Applikation direkt aus dem Browser heraus installiert. Eine AIR-Applikation ist so mit wenigen Mausklicks installiert, ohne die Website für einen zusätzlichen Download- und Installationsprozess verlassen zu müssen.

Technologie

AIR setzt auf bewährte Webtechnologien wie HTML/JavaScript und Flex/Flash. Diese Technologien lassen sich einzeln oder auch in einem beliebigen Mix für eine AIR-Anwendung nutzen. Zum Darstellen der HTML- und JavaScript-Elemente greift die Runtime auf die Open-Source-Browser-Engine WebKit [4] zurück, die auch Basis von Appels Safari, Dashboard, Mail und vieler weiterer OS-X-Anwendungen ist. So entfällt das Optimieren von HTML- und JavaScript-Code für unterschiedliche Browser. Flash-Inhalte stellt der in AIR integrierte Flashplayer 9 dar. Um betriebssystemspezifische Funktionen nutzen zu können, hat AIR für beide Technologien eine umfangreiche API an Bord.

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Features

Eine AIR-Anwendung besteht aus mindestens einem Betriebssystemfenster. Dieses kann dabei das Standard-OS-Layout annehmen, unsichtbar sein (für Hintergrundanwendungen) oder komplett frei gestaltet werden. Eigens gestaltete Fenster unterstützen zusätzlich Transparenzen.

Zur Gestaltung der Anwendung lassen sich HTML und JavaScript sowie Flex und Flash in ihrer gesamten Bandbreite nutzen. Mit der letzten Betaversion sind unter anderem zwei Features hinzugekommen, die kürzlich in das Flash-Browser-Plugin integriert wurden: die Unterstützung des Video-Codecs H.264 und des Audio-Codecs AAC sowie die Fullscreen-Hardware-Beschleunigung für flüssige Wiedergabe von bildschirmfüllenden Inhalten und Videos.

AIR bietet zusätzlich eine High-Level-API [5] für Java- und ActionScript, die eine Anwendung durch zahlreiche Features für die Interaktion mit dem Betriebssystem erweitern kann. Einige davon sind:

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  • Erzeugen von echten Betriebssystemfenstern
  • Automatische AIR-Runtime-Updates
  • Integration von PDF-Dokumenten
  • Drag & Drop
  • Anzeige der Anwendung in Taskbar, System Tray oder OS-X-Dock
  • Native Kontextmenüs
  • Lese- und Schreibzugriff auf das lokale Dateisystem
  • Autostart der Anwendung beim Systemstart/Log-In
  • Erkennung eines Idle States (Zeit der letzten Benutzereingabe)
  • Prüfen einer Netzverbindung
  • Integrierte lokale Datenbank (SQL Lite), auf die per Java- oder ActionScript direkt zugegriffen werden kann

AIR-Anwendungen erstellen

Ein AIR-Paket ist prinzipiell nichts anderes als eine ZIP-Datei, die sämtliche von der Anwendung benötigten Dateien beinhaltet. Um dieses Paket zu erstellen und die Anwendung während der Entwicklung zu testen, gibt es mehrere Wege: Neben AIR entwickelt Adobe derzeit eine neue Flex-Version (Flex 3), die sich ebenfalls in der Beta-Phase befindet und mit dem Flexbuilder 3 eine neue Entwicklungsumgebung mitsichbringt. Die aktuelle Beta ist bereits in den Adobe Labs [6] verfügbar und besitzt eine integrierte AIR-Unterstützung. Darüber hinaus gibt es für die aktuelle Flash-Authoring-Umgebung Flash CS3, Dreamweaver oder das Aptana Studio [7] Erweiterungen, mit denen sich AIR-Anwendungen entwickeln, testen und verpacken lassen.

Außerdem hat man die Möglichkeit, AIR-Anwendungen mit eigenen Tools und Entwicklungsumgebungen zu erstellen. Zum Verpacken und Testen der Anwendung gibt es für jeden Technologiebereich freie Tools. Um HTML- und Ajax-Anwendungen zu testen, wird das AIR SDK angeboten, das aus zwei Teilen besteht: dem AIR Debug Launcher (ADL) zum Testen und Debuggen der Anwendung und dem AIR Development Tool (ADT), das die Anwendung in einem AIR-Paket bündelt. Darüber hinaus können Entwickler sowohl Flex- als auch Flash-Anwendungen mit dem kostenlosen Flex 3 SDK erstellen – das AIR SDK ist hier bereits integriert.

Analog zu anderen Desktop-Anwendungen, muss eine AIR-Applikation digital mit einem Zertifikat signiert werden. Dies stellt sicher, dass die Anwendung nicht von Dritten modifiziert wurde und bestätigt die Identität des Erstellers. Zertifikate können bei gängigen Anbietern wie Verisign oder Thawte erworben werden, sind aber relativ teuer. Für kleine Anwendungen lohnt sich ein „echtes“ Zertifikat daher meist nicht. Hier bietet das AIR SDK ein Tool zum Erstellen eines eigenen, „selbst signierten“ Zertifikats. Dieses bestätigt allerdings nicht die Echtheit des Erstellers.

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Ausblick

Mit Adobe AIR können Entwickler nicht nur bestehende Webanwendungen auf den Desktop portieren und um zusätzliche Funktionen erweitern, sondern auch eine ganz neue Generation von Anwendungen erstellen. So wäre es beispielsweise denkbar, eine Anwendung mit AIR um personalisierte Auswertungen und Statistiken zu bereichern, ohne die Business-Logik und Datenbank im Backend anpassen zu müssen.

AIR macht es Entwicklern zudem durch die zahlreichen verfügbaren Entwicklungsumgebungen einfach, schnell und effizient Desktop-Anwendungen zu erstellen. Auch viele namhafte Firmen entwickeln bereits erste Anwendungen [8] mit der neuen Technologie. Die Zukunft wird zeigen, wie sich konkurrierende Technologien, etwa Mozilla Prism oder Microsoft Silverlight, gegenüber AIR behaupten können.

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