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Porträt

Keine Lust auf Männerdomäne: Die Digital Media Women im Portrait

Mehr Frauen auf allen Bühnen, digital und analog. Dafür kämpfen die Digital Media Women. Und sie sind nicht allein – wie wir euch in unserer Themenwoche Digitales Deutschland zeigen.

Von Jakob von Lindern
3 Min.
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Ein Panel, bei dem die Männer nicht in der Überzahl sind? Außer bei der Republica – hier im Bild Annett Scheffel und Ariana Zustra im Mai 2018 – immer noch eine Seltenheit. (Foto: Jan Zappner/re:publica (CC BY-SA 2.0))

IT-Karrieretag: 87 Prozent. Future Mobility Summit: 86 Prozent. IT-Sicherheitstagung Rhein-Main: 100 Prozent. Das sind die aktuellsten drei Einträge auf der Website des Projekts „50 Prozent“. Dort wird ausgewertet, wie viele Frauen und Männer auf Konferenzen sprechen – oder meist: wie wenige Frauen und wie viele Männer. Bis zu einer Konferenz mit mehr Sprecherinnen als Sprechern muss man ganz schön lange scrollen.

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Dieses Ungleichgewicht hat Carolin Neumann schon im Jahr 2010 gestört: Von der Digitalkonferenz Next twitterte die Journalistin und Gründerin, wie wenige Frauen auf der Bühne standen – und startete wenig später gemeinsam mit einigen Mitstreiterinnen das Netzwerk ­Digital Media Women (DMW). Die ­Mission: „Für mehr Sichtbarkeit von Frauen auf allen Bühnen – ob Konferenzen, Fachmedien oder Management-Board.“

Gestartet als kleine Runde in Hamburg ist der Verein schnell gewachsen. Mittlerweile gibt es sogenannte Quartiere in neun deutschen Städten, in denen sich insgesamt rund 130 Ehrenamtliche engagieren. Längst geht es nicht mehr nur um Präsenz auf Konferenzen: „Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ist unser Ziel“, sagt Ute Blindert, Beraterin und Finanzvorständin der DMW. „Dafür setzen wir uns in der sich digitalisierenden Zukunft ein.“

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Noch immer sind Frauen im digitalen Deutschland unterrepräsentiert. Der Frauenanteil in der IT-Branche liegt bei nur 16,6 Prozent. Dieser Wert ist zwar in den vergangenen Jahren leicht gestiegen, im internationalen Vergleich aber ist er niedrig: In Australien sind es 28, in Bulgarien gut 30 Prozent. Blickt man in die Führungsetagen, ist das Bild noch düsterer. Laut einer aktuellen Bitkom-­Untersuchung sind nur sieben Prozent aller IT-Top-Manager*innen tatsächlich *innen.

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Simples Motto mit großer Wirkung

Diesen Missstand nur zu benennen, reicht den Digital Media Women nicht. „Machen statt Schnacken“ ist das Motto des Vereins. Es geht darum, sich zu vernetzen, gemeinsam stark zu sein, voneinander zu lernen. Die einzelnen Quartiere organisieren in ihren Städten Meet-ups, bei denen es hauptsächlich darum geht, sich kennenzulernen und zu netzwerken, sowie Themenabende, bei denen es Vorträge und Workshops zu Themen wie Karriere, Social-Media-Marketing und digitale Strategien gibt. Außerdem gibt es exklusive Veranstaltungen für ­Fördermitglieder des Vereins und die DMW-­Academy, ein Weiterbildungsangebot mit Workshops und Seminaren aus verschiedenen digitalen Bereichen.

„Außerdem machen wir klassische politische Lobbyarbeit“, sagt  Blindert. „Vor der Bundestagswahl gab es deshalb den Digital-Media-Women-Check, bei dem sich die Parteien unseren Fragen zu Digitalisierung und Gleichberechtigung gestellt haben.“ Und jetzt, nach der Wahl? „Es laufen verschiedene Projekte – und natürlich haben wir schon Kontakt zu Dorothee Bär aufgenommen.“

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Anders als die Frauenbewegungen vergangener Jahrzehnte kommen die ­Digital Media Women übrigens weit­gehend ohne kämpferische Rhetorik aus. Ganz im Gegenteil: „Wenn wir etwas verändern wollen, wird das nur gemeinsam gehen“, sagt Ute Blindert. „Wir haben auch nicht für alles eine Lösung. Deswegen wollen wir miteinander sprechen, Fragen stellen, zusammen die Antworten finden.“

Ganz in diesem Sinne haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche weitere weibliche Netzwerke in der digitalen Sphäre gebildet. Sie heißen webgrrls.de, Global Digital Women, Dverse Media  oder Fintech Ladies. Schon deutlich länger gibt es zum Beispiel den Verband Deutscher Unternehmerinnen oder die Fachgruppe Frauen in der Gesellschaft für Informatik.   

Sie alle verfolgen ähnliche Ziele wie die Digital Media Women. Dabei sollen Gleichberechtigung und Diversität natürlich in alle Lebensbereiche Einzug halten, nicht nur in die Digitalwirtschaft. Aber: „Die digitale Transformation ist die beste Chance, die wir haben“, wie die DMW-­Vorsitzende Maren Martschenko 2016 in einem Interview mit dem Blog Netzpiloten gesagt hat. „Weil hier kein Stein auf dem anderen bleibt. Die Branche braucht neues Denken und neue Kompetenzen wie Vernetzung, kreatives Denken oder Kommunikationsfähigkeit. All das können Frauen mitbringen.“

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Mitmachen

Quartiere der DMW gibt es in Berlin, Hamburg, ­Karlsruhe, Köln, München, Rhein-Main, ­Schleswig-Holstein und Stuttgart. Alle Infos und Termine:

digitalmediawomen.de

Außerdem gibt es eine ­gemein­same und mehrere regio­nale ­Facebook-Gruppen, in denen sich die Digital Media Women ­ver­netzen:
facebook.com/groups/DigitalMediaWomen

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Who to follow

Carolin Neumann ist ­Gründungs- und ­Beiratsmitglied der Digital Media Women.
@CarolinN

Tijen Onaran ist Gründerin des Netzwerks Global Digital Women.
@TijenOnaran

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