Bilder bloggen mit dem Handy: MMS mit TYPO3
Bestehende MMS-Erweiterungen für TYPO3 [1] gehen davon aus, dass auf dem Mobiltelefon ein spezielles MMS-Service-Center eingetragen wird, das die gesendeten MMS-Nachrichten entgegennimmt. Komfortabler ist es jedoch, die MMS wie gewohnt an eine Telefonnummer zu versenden, ohne die Telefoneinstellungen modifizieren zu müssen. Dazu wird ein Dienstleister [2] benötigt, der die Rufnummer zur Verfügung stellt, die MMS empfängt und weiterleitet. Dieser Mechanismus erlaubt etwa einer gesamten Community Bilder zu versenden, die anschließend automatisch auf ihrer Website zu sehen sind. Die vom MMS-Gateway gelieferten Daten stehen in einem speziellen XML-Format zur Verfügung: SMIL.
Schon vor einigen Jahren hat das World Wide Web Consortium (W3C) die Synchronized Multimedia Integration Language (SMIL [3], ausgesprochen wie engl. „smile“) vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine XML-basierte Auszeichnungssprache zur zeitgesteuerten Darstellung von interaktiven und audiovisuellen Inhalten.
Das aktuelle SMIL 2 ist im Gegensatz zur ersten Version modular aufgebaut. Einzelne Teile lassen sich über Namensräume in andere XML-Dialekte integrieren. Aus dem freien Vektorgrafikformat SVG wurden Animationselemente übernommen. Diese Multimediapräsentationen können sogar in HTML eingebunden werden. Leider interpretieren Webrowser sie nicht direkt, lediglich mit Unterstützung durch Plugins wie dem RealPlayer oder QuickTime. Bis zu einer gewissen Komplexität kann SMIL sogar mit Flash mithalten und bietet dabei einen deutlichen Kostenvorteil. Mobiltelefone verwenden lediglich eine Teilmenge von SMIL zur Beschreibung von MMS. Ähnlich wie bei HTML werden Audio-, Video-, Bild- und Textdateien in externen Dateien gespeichert. Die Anordnung und der zeitliche Ablauf der Darstellung werden in SMIL beschrieben.
<head> <layout> <root-layout height="176" width="132"/> <region id="Image" fit="meet" height="99" left="0" top="0" width="132"/> <region id="Text" fit="meet" height="77" left="0" top="99" width="132"/> </layout> </head> <body> <par dur="6000ms"> <img region="Image" dur="6000ms" xsrc="bild.jpg" mce_src="bild.jpg"/> <text region="Text" dur="6000ms" xsrc="text.txt" mce_src="text.txt"/> </par> </body> </smil>
Listing 1
Im Head wird das Layout definiert, in diesem Beispiel ein Bereich mit 176×132 Pixeln sowie zwei adressierbare Regionen. Die erste beginnt oben (top="0") und soll später ein Bild beinhalten. Darunter soll der Text beginnen (top="99"). Die Objekte innerhalb des Bodys werden den Regionen zugewiesen. Mittels der URL in der „src“-Angabe kann das verarbeitende Programm den Dateiinhalt laden.
Informationssuche
Der Dienstleister verpackt die komplette MMS in einem XML-Dokument, das aus drei Element-Typen besteht. Im Transferelement sind beispielsweise die folgende Daten gespeichert:
- die Telefonnummer des Senders
- die Telefonnummer des Empfängers
- der Betreff
- der Zeitstempel
Das SMIL-Element enthält den SMIL-Baum (siehe Listing). Die Mediendateien befinden sich in base64-kodierten Source-Elementen.
TYPO3 zeigt MMS
Die Blog-Funktion soll mit TYPO3 abgebildet werden. Als Front- und Backend wird die Erweiterung „tt_news“ [4] verwendet. So stehen diverse über Vorlagen konfigurierbare Ansichten und komfortable Bearbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für Logging und Debugging wird die Erweiterung "cc_devLog" [5] genutzt.
Vom Empfang zur Verarbeitung
Die Erweiterung "salt_mms_recv" [6] kommuniziert mit dem MMS-Provider via XML-RPC. Die über HTTP-Post ankommende MMS quittiert sie mit einem Status-Code. Eine interne Dekoderklasse zerlegt das Dokument in einfach zu verarbeitende PHP-Objekte.
Diese PHP-Objekte können von anderen Extensions per Hook weiterverarbeitet werden. Auf diese Weise können auch andere TYPO3-MMS-Anwendungen dasselbe Empfangskonstrukt verwenden. Ein Beispiel dafür ist die Erweiterung "salt_mms_ttnews" [7]. Die Extension legt einen News-Datensatz an und schreibt die Felder Titel, Autor, Text und Bilder.
Fazit
MMS-Empfang nahtlos mit TYPO3 zu verbinden bringt viele neue Möglichkeiten. Neben MMS-to-Blog sind auch andere Szenarien denkbar, etwa für die Foto-Dokumentation oder Überwachungszwecke. Durch die Modularität der hier vorgestellten Extension ist es leicht,
weitere Verarbeitungsschritte an den Empfangsprozess anzukoppeln. Ob
sich der Einsatz nur für große Community-Portale oder auch für kleinere
Websites eignet, wird letztlich vom Preis abhängen, den die
MMS-Gateways für Ihren Service verlangen.
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