Leichte Bedienbarkeit für Dozenten, Teilnehmer und Administratoren: Online lernen mit Moodle
Moodle bietet Kursräume (Lernräume) für „blended learning“ oder für E-Learning Konzepte. In den Kursräumen erfolgt die Wissensvermittlung und der Austausch zwischen den Teilnehmern. Dazu gibt es Aktivitäten zur Unterstützung des Lernprozesses und Informationsblöcke.
Moodle betrachtet den Kursraum
als zentrales Element und bietet keinen virtuellen Schreibtisch, wie
ihn viele andere LMSs integriert haben. Über die my-Moodle-Seite hat
der Teilnehmer aber immer einen aktuellen Überblick, welche Aufgaben
erledigt werden müssen und in welchen Kursräumen er arbeiten kann. Die Administration des LMS erfolgt über eine einfache Weboberfläche.
Moodle bietet zahlreiche Aktivitäten
Verschiedene Aktivitäten können innerhalb eines Kurses ausgewählt werden:
- Der Chat ist zurzeit ein einfacher Textchat. Er soll durch das Covcell-Projekt wesentlich erweitert und verbessert werden.
- Mit der Datenbank lassen sich Datensätze in zwei Varianten darstellen und es ist eine gute Suche integriert.
- Das Forum bietet viele Optionen und das Glossar kann als Wörterbuch, FAQ-Liste oder als Beitragsliste genutzt werden.
- Die Lektion stellt die klassische Lernmethode dar, wobei der Lernpfad vorgegeben wird.
- Durch die Integration von SCORM können alle Contents in diesem Format leicht integriert werden.
- Im Test liegt eine Stärke von Moodle. Hier gibt es insgesamt zehn Fragetypen, was kaum ein anderes LMS, wie z. B. Atutor oder Ilias, zu bieten hat. Damit kann fast jede Frageform abgebildet werden. Vorhandene Fragen aus Hopotatoes und anderen Systemen werden über ein XML-Format importiert.
- Das Wiki beruht auf Erfurtwiki und wurde nur in der Bedienung an Moodle angepasst. Es ist ein Grundprinzip von Moodle, dass Knowhow und Funktionalitäten, die in anderen Projekten vorhanden sind, genutzt werden.
- Das Workshop-Modul ist eine Besonderheit und sollte eher als Peer Assessment bezeichnet werden. Kein anderes LMS bietet so etwas an. Alle vorhandenen Dokumente, wie Word- , PDF- und Powerpoint-Dokumente sowie MP3-, Flash- und Videodateien, können in Moodle eingebunden werden.
Moodle ist modular aufgebaut
Aufgrund eines modularen Aufbaus ist es möglich, nicht benötigte Funktionalitäten einfach zu deaktivieren, indem sie im Administrationsbereich gelöscht werden. Auf der anderen Seite ist es einfach, eigene Aktivitäten oder Blöcke zu integrieren. Es sind Templates vorhanden, wodurch die Programmierung eigener Funktionalitäten für Entwickler problemlos ist. Das ist eine weitere wesentliche Stärke von Moodle.
Aktuell stehen in der Datenbank 131 Zusatzmodule zur Verfügung [1], die leicht installiert werden können. In vielen Fällen reicht es aus, den entsprechenden Code in das richtige Verzeichnis zu kopieren und anschließend die Seite http://mymoodle/admin/index.php aufzurufen. Danach werden die entsprechenden Datenbanktabellen angelegt und das Modul steht zur Verfügung. Moodle kann durch seine XML-Struktur und den Datenbanklayer mit vielen Datenbanken genutzt werden. Offiziell unterstützt werden MySQL, PostGreSQL, MSSQL und Oracle.
Von Moodle werden viele Authentifizierungsmethoden für Teilnehmer und Kurse bereits unterstützt. So kann Moodle leicht in eine bestehende IT-Infrastruktur integriert werden.
Die einfachste Methode, eine Benutzerverwaltung an Moodle anzubinden, ist LDAP. Weitere Möglichkeiten sind die Authentifizierung über externe Datenbanken, POP3- oder CAS-Server. In der aktuellen Version wurde mit der Entwicklung im Bereich IMS Learning Design begonnen. Dadurch ist es möglich, über Standard-XML-Strukturen Kursräume und Teilnehmer automatisch anzulegen und zuzuordnen.
Für die Verwaltung der Dokumente sollten externe Systeme genutzt werden. Im Standard werden Dokumente zurzeit auf der Ebene der Kursräume verwaltet. Das hat den Nachteil, dass bei Nutzung der Dokumente in verschiedenen Kursen sie mehrfach im System vorhanden sind. Es sind aber bereits Schnittstellen an HarvestRoad HIVE und andere Dokumenten-Management-Systeme vorhanden, die entsprechend modifiziert werden können. Zur Unterstützung der synchronen Kommunikation wurden Schnittstellen zu virtuellen Klassenzimmern, wie Elluminate und Horizon Wimba, entwickelt.
Folgende Erweiterungen sind geplant
Die Entwicklungen zur Barrierefreiheit sollen abgeschlossen werden und das Profil eines Teilnehmers soll anpassbar sein. Weiterhin wird eine Web-Service-API integriert, sodass der Austausch von Daten über SOAP und XML-RPC möglich ist. Die Funktion des Webblogs wird um eine Kommentarfunktion erweitert und das SCORM-Modul soll den SCORM2004-Standard unterstützen.
Fazit
Moodle wird aufgrund seines Funktionsumfangs in Schulen, Hochschulen, Verwaltungen und der Wirtschaft eingesetzt. Durch seine Modularität können die verschiedenen Interessen abgedeckt werden. In einem Podcast führt Professor Michael Kerres von der Universität
Duisburg-Essen den Erfolg von Moodle vor allem auf die leichte
Bedienbarkeit für Dozenten, Teilnehmer und Administratoren zurück [2].
Die Einschätzung von Kerres wird gestützt von einer Vielzahl registrierter
Benutzer auf moodle.org (im Januar 2007 waren es 150.000) und der Verfügbarkeit der Oberfläche in 75 Sprachen.
Regelmäßig finden Konferenzen und weitere Veranstaltungen zu Moodle statt, bei denen aktuelle Entwicklungen vorgestellt und diskutiert werden. So leitet der Autor am 4. März während der Chemnitzer Linux-Tage einen 60-minütigen Workshop [3]. Eine regionale Konferenz findet am 6. und 7. März 2007 in Potsdam statt [4] und am 28. und 29. März 2007 trifft sich die deutschsprachige Community an der Universität Duisburg/Essen [5]. Zum Testen von Moodle gibt es Pakete mit XAMPP und Uniserver, die auf einem USB-Stick installiert werden können, sowie eine Live-CD von moodleschule.de [6].