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Portale, Aggregatoren und Bots helfen, die interessantesten News zu finden: Rettungsanker im Datenstrom

Das Internet wächst jeden Tag enorm, nur einen winzigen Bruchteil davon können wir uns ansehen – aber welchen? Nachrichtenportale, Memetracker, Aggregatoren und andere Dienste wollen dabei helfen. Der Artikel wirft einen Blick auf die verschiedenen Systeme.

5 Min. Lesezeit
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Für die wichtigsten Links des World Wide Web reichte Anfang 1994 noch eine profane Website wie „Jerry and David’s Guide to the World Wide Web“. Die beiden Studenten Jerry Yang und David Filo bastelten lieber an dieser Seite, als an ihren Dissertationen zu arbeiten. Bald teilten sie die Links in Kategorien auf, dann in Unterkategorien. Sie stellten schließlich fest, wie enorm beliebt ihre Linkliste war: Offensichtlich suchten viele andere ebenfalls die besten und interessantesten Websites im noch jungen WWW. Jerry und David erkannten die Chance und gründeten eine Firma. Sie nannten sie „Yahoo!“.

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Webkataloge wirken heute vollkommen überholt, viel zu schnell ist der Takt des Webs geworden. Und selbst klassische Suchmaschinen wie Google geraten ins Hintertreffen. Das Wachstum des Internets ist unvorstellbar groß: Allein die Weblogs dieser Welt produzieren knapp eine Million neue Beiträge – Tag für Tag. Das hat die Blog-Suchmaschine Technorati nachgezählt. [1] Und in jeder Minute werden gut 13 Stunden Video zu YouTube hochgeladen. [2] Für einen einzelnen Menschen ist es längst ausgeschlossen, hier den Überblick zu behalten. Er braucht Unterstützung von anderen Menschen und von Maschinen. Verschiedenste Dienste wollen dieses Problem lösen.

Modell 1: Memetracker

Ein Memetracker versucht, darzustellen, welche Ideen, Meinungen und sonstigen Informationen derzeit gerade besonders intensiv im Internet verbreitet und diskutiert werden. Beispiele sind Techmeme [3] aus den USA und Rivva [4] des Deutschen Frank Westphal, mit dem T3N in Ausgabe Nr. 12 ein Interview geführt hat. [5] Beide Angebote behalten Blogs und andere Newsseiten im Auge und ermitteln, welche anderen Inhalte diese verlinken. Anhand dieser und weiterer Messwerte wird eine Rangfolge erstellt. Techmeme und Rivva passen sich automatisch rund um die Uhr an und zeichnen so ein Bild vom Fortgang der Informationen und Meinungen im Internet.

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Während diese beiden Services allerdings nur einen thematischen Ausschnitt darstellen, versucht Google bei seinen Angeboten News [6] und Blog Search [7], inhaltlich umfassend zu sein. Die Beschränkung besteht hier allein bei der Art der Websites, die beobachtet werden: Nachrichtenseiten und Weblogs.

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Allen diesen Angeboten gemeinsam ist, dass sie nahezu in Echtzeit und automatisiert darstellen, welche Themen gerade besonders interessant sind.

Modell 2: Social-News-Portale

Im Gegensatz zu den Memetrackern verlassen sich Social-News-Portale ganz auf Menschen. Erstes Beispiel dafür ist Digg [8] aus den USA. Ein deutscher Vertreter ist beispielsweise das von yeebase betriebene hype! [9]. In beiden Fällen stellen Nutzer ein, welche Links sie besonders interessant finden. Andere Nutzer können mit einem Klick eine Stimme dafür abgeben. Themen, die besonders beliebt sind, wandern in der Rangliste weiter nach vorn. Diese Portale sind somit wie alle Ansätze des „Crowdsourcing“ komplett von den Nutzern und deren Aktivitäten abhängig.

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Um ein eigenes Angebot dieser Art zu starten, bietet sich das Open-Source-System Pligg an [10]. Es benötigt PHP und MySQL und steht zum kostenlosen Download zur Verfügung. Eine andere Möglichkeit ist Drigg [11] auf Basis von Drupal.

Modell 3: Persönliche Startseiten

Eine andere Taktik für mehr Übersicht sind selbst eingerichtete Startseiten. Beispiele sind hier Netvibes [12], iGoogle [13] und Pageflakes [14]. Als Auslöser gilt hier popurls [15], wo auf einer Seite die neuesten Artikel, Fotos und Videos der größten Internetportale zu sehen sind. Wer eine solche Seite selbst einrichten will, kann das auf Basis von WordPress beispielsweise mit OneNews [16] tun.

Solche Startseiten sind allerdings nur so lange praktisch, wie sich die Zahl der beobachteten Angebote in engen Grenzen hält. Braucht man mehr Platz, bieten sich Dienste wie der Google Reader [17] oder Bloglines [18] an. Sie sind darauf spezialisiert, einen schnellen Überblick zu besonders vielen Websites zu bieten. Man kann sie zu diesem Zweck beispielsweise in Ordner sortieren.

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Modell 4: Lifestreaming

Ein noch vergleichsweise neuer Trend ist das „Lifestreaming“. Hierbei werden Aktivitäten eines Nutzers im Internet auf einer Seite gesammelt. Jeder User entscheidet dabei selbst, was dort sichtbar wird. So kann man beispielsweise sehen, welche Websites jemand besucht, welche Fotos hochgeladen und welche YouTube-Videos als Favorit abgespeichert wurden. Sofern man die betreffende Person kennt, ihrem Urteil vertraut oder einfach ähnliche Interessen hat, kann dieser „menschliche Filter“ sehr nützlich sein.

Genau genommen ist Lifestreaming eine umfangreichere und automatisierte Version dessen, was sich in Social Networks wie Facebook und StudiVZ oder auf Weblogs findet: Empfehlungen von anderen. Bekanntester Dienst ist hier FriendFeed [19]. Ein Vertreter aus Deutschland ist Lifestream.fm [20].

Modell 5: Newsbots

Interessante Entwicklungen gibt es darüber hinaus im Bereich der „Newsbots“. Die Idee dahinter ist, dass ein Mensch eine Automatik trainiert. Das kann beispielsweise so ablaufen, dass ein Dienst zunächst automatisiert Artikel zu einem Stichwort heraussucht. Als Nutzer zeigt man danach über Bewertungen, inwiefern diese Fundstücke passend oder unpassend, interessant oder uninteressant sind. Mit der Zeit soll der Service so immer besser werden.

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Die Firmen Digital Collections und mindmatters stellten beispielsweise auf dem BarCamp Stuttgart gemeinsam die Idee zu „Feeedo“ vor. Digital Collections bietet bereits seit Jahren als Service an, Texte automatisch zu kategorisieren und zu verschlagworten. Kunden sind hier zum Beispiel Verlage. Das sei „ein bisschen Semantic, ein bisschen Magic“, erklärte Anne Arndt mit einem Augenzwinkern die Fähigkeiten von Digital Collections. Für Feeedo wäre diese Technik die Grundlage, die Nutzer würden wiederum möglichst spezialisierte Newsbots trainieren. Sehr viel mehr als Konzeptskizzen gibt es von Feeedo allerdings noch nicht.

Anders verhält es sich mit nandoo [21], die immerhin bereits in einer geschlossenen Beta sind. Hier dreht sich alles um „Streams“ genannte thematische Newsrubriken. Davon gibt es einige fertige zu häufigen Themen wie „Musik“, „Programmieren“ oder „Börse“. Darüber hinaus kann jedes Mitglied von nandoo eigene Streams anlegen oder die von anderen mitnutzen. Hier kann man einen Newsartikel als Beispiel vorgeben und sich dazu passende andere Artikel heraussuchen lassen. Über Bewertungen teilt der Nutzer mit, was passt und was nicht. Eine interessante Zusatzfunktion ist hier, Artikel automatisch kürzen zu lassen. Dabei werden nicht einfach Zeilen weggelassen. Stattdessen versucht das System, die wichtigsten Sätze zu finden und diese zu einem neuen, kürzeren Artikel zusammenzufügen. Das funktioniert immer wieder recht gut. Voraussetzung ist hier allerdings, dass die Inhalteanbieter das auch zulassen.

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Dein t3n-Team

Andreas Lenz

Rivva hat neben dem allgemeinen und dem Ruby on Rails Tracker jetzt auch einen für Musik, WordPress, Nachhalitgkeit. Extrem spannend auch die sich ständig verbessernde Twitter Integration z.B. hier http://rivva.de/twitter/retweet

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