Praktische Services für Entwickler und Anwender: Semantic Web Tools
Immer wieder trifft man bei semantischen Tools auf OpenCalais [1]. Das Projekt der Nachrichtenagentur Thomson Reuters nimmt per API unstrukturierte Inhalte wie eine Meldung entgegen und liefert RDF-formatierte Inhalte zurück: Erkannt und behandelt werden Personen, Firmen, Orte, Ereignisse und weitere Fakten. Vier Anfragen pro Sekunde und 40.000 pro Tag sind möglich [2].
Ein Problem der meisten Tools ist die fehlende Übersetzung. So zeigen automatisch gesetzte Links beispielsweise in der Regel auf die englischsprachige Wikipedia – für einen deutschsprachigen Websitebtreiber ist das daher momentan nur eingeschränkt nutzbar. Dennoch liefern die Angebote teilweise interessante Ergebnisse, die gespannt auf künftige Versionen machen.
Plugins für WordPress
Der „WP Calais Auto Tagger“ [3] findet passende Schlagwörter zu einem beliebigen Text innerhalb von WordPress. Der Nutzer kann sie mit einem Klick hinzufügen. Der „WP Calais Archive Tagger“ [4] kann das bei bereits veröffentlichten Artikeln ebenfalls tun – für 200 Postings benötigt er laut Entwickler Dan Grossman etwa fünf Minuten.
Von Calais selbst stammt Tagaroo [5]. Das Plugin analysiert das Posting selbsttätig und schlägt aus seiner Sicht passende Tags vor. Der Nutzer kann diese per Klick übernehmen oder ablehnen und darüber hinaus eigene Schlagwörter hinzufügen. Ebenfalls mit einem Klick bekommt man eine passende Fotoauswahl von Flickr angezeigt und kann Motive in den eigenen Beitrag übernehmen.
Weitere Plugins: Zemanta und Gnosis
Noch mehr Möglichkeiten bietet Zemanta [6], dessen Features man zudem direkt online ausprobieren kann. Zu einem Text findet es Schlagwörter, Bilder, Links und verwandte Artikel. Zemanta gibt es als Plugin für Firefox, Internet Explorer und Live Writer, sowie für WordPress, Movable Type und Drupal. Zielgruppe sind hier vor allem Blogger und andere, die viele Artikel schreiben. Sie bekommen darüber einen einfachen Weg, ihren Text um weitere Informationen anzureichern.
Gnosis [7] wiederum ist ein Firefox-Plugin, das den Inhalt der aktuellen Seite auswertet, darin verschiedene Inhalte wie Personen, Orte oder Firmen erkennt und farbig unterstreicht. Hält man den Mauszeiger über ein so gekennzeichnetes Wort, bekommt man in einem Kontextmenü die Möglichkeit, weitere Informationen auf anderen Seiten abzurufen. Vor allem auf amerikanischen Seiten funktioniert das recht gut. Allerdings kann die Vielzahl der erkannten Begriffe auch erschlagend wirken.
Interessant für Drupal-Entwickler ist die „Calais Collection“ [8]. Sie stellt unter anderem eine API zur Verfügung, um OpenCalais in Drupal zu nutzen.
Suchseiten: Evri und Hakia
Ein reines Onlineangebot ist Evri [9]. Es ist praktisch eine Suchmaschine, die viele Arten von Ergebnissen liefert: Texte, Fotos, Filme, aber auch eine Definition aus der Wikipedia und Zusammenhänge zu anderen Begriffen. So wird bei der Suche nach dem Bezahldienstleister PayPal korrekterweise eine Verbindung zum Besitzer eBay angezeigt. Die Ergebnisse sind allerdings nicht immer so treffsicher, gerade bei den Fotos und Videos. Verbessern kann sie der Nutzer selbst: Evri bietet Begriffe zur Auswahl, die mit der Suchanfrage zusammenhängen. Darüber lassen sich die Ergebnisse weiter eingrenzen.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Hakia [10], wobei die Macher hier dazu auffordern, ausformulierte Fragen und nicht wie sonst üblich nur die gesuchten Begriffe einzugeben – was aber trotzdem funktioniert. Die Ergebnisse sind vom Umfang her sehr unterschiedlich. Sucht man nach „Google“, bekommt man ein sehr ausführliches Dossier, bei dem die Google-Angebote in Rubriken wie „Foto und Video“ oder „Software“ unterteilt sind. Andrere Suchen bringen hingegen nur die puren Ergebnislisten, wie man sie von herkömmlichen Angeboten kennt.