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Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von sozialen Netzwerken: Social Networks

Seit einigen Jahren sind Social Networks auf dem Vormarsch. Ob groß oder klein, ob Nische oder Massenmarkt, selbst aufgesetzt oder nicht, es gibt sie mittlerweile in allen Größen und Formen. Wir werfen einen Blick auf die diversen Anbieter sowie die noch junge, aber bewegte Geschichte eines neuen Wirtschaftszweigs und schauen auch in die Zukunft.

6 Min.
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Schwerpunkt Social Networks
Einführung ab Seite 36
Open-Source-Software für Social Networks ab Seite 39
Community-Baukästen ab Seite 43
Dezentrale Social Networks mit Noserub ab Seite 46

Seit Friendster im Jahr 2002 das Konzept des Social Networks einführte, in dem die Nutzer ihre Freunde zu einer Freundesliste auf der eigenen Profilseite hinzufügen konnten, hat sich viel getan.

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Das bis dahin größte Social Network Friendster wurde 2004 von MySpace überholt, das sich seitdem als größtes soziales Netzwerk weltweit halten kann. MySpace unterscheidet sich von Friendster und vielen anderen Social Networks in einem Punkt ziemlich stark: Die Plattform zeigt die Profile der Nutzer in der Regel auch öffentlich. So können die Profile auch von nicht eingeloggten Besuchern betrachtet und von Suchmaschinen indiziert werden. In Verbindung mit dem für damalige Verhältnisse revolutionären Musikplayer konnte sich MySpace besonders in der Musikerwelt als bevorzugtes Social Network durchsetzen. Auch die Möglichkeit, die eigene MySpace-Seite mit HTML-Code zu personalisieren, ist eher ungewöhnlich, findet aber bei den Nutzern viel Anklang. Zynische Webveteranen fühlen sich angesichts der Ergebnisse dieser Selbstverwirklichungen nicht ganz zu Unrecht an alte Geocities-Seiten erinnert.

Facebook – Social Network als Plattform

2007 hat ein bis dahin gut laufendes, aber ansonsten nicht besonders auffälliges Netzwerk die Welt der Social Networks gehörig aufgemischt: Im Mai 2007 öffnete Facebook seine Seite für Drittanbieter. Auf der F8 getauften Plattform [1] können externe Entwickler Applikationen entwickeln, die Facebook-Nutzer zu ihren Profilen hinzufügen können. Die ersten so auf Facebook freigeschalteten Applikationen erlebten eine vorher nicht gekannte Wachstumsrate. Innerhalb weniger Tage erreichte iLike, Anbieter einer Musikapplikation, die Leistungsgrenzen der eigenen Server und bat am ersten Wochenende andere im Silicon Valley ansässige Startups um Hilfe bei der Bereitstellung von Servern.

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Die neue Plattform war der Startschuss zu einem extrem erfolgreichen Jahr 2007 für Facebook. Höhepunkt war die Beteiligung von Microsoft, die Facebook auf eine Bewertung von 15 Milliarden Dollar katapultierte. Microsofts Beteiligung war aber weniger eine Investition, die mittelfristig auf einen besonders hohen Return On Investment ausgelegt ist, als vielmehr eine strategische Entscheidung des Redmonder-Riesen gegen den neuen Erzfeind Google. Denn nicht wenige sehen in Facebook zum ersten Mal eine ernstzunehmende Gefahr für Google. Während die Plattform und die 60 Millionen aktiven Nutzer eine starke Anziehungskraft auf Applikationsprogrammierer ausüben und so ein buntes Ökosystem rund um Facebook entsteht, ist Facebook selbst vor Google verschlossen. Nur abgeschnittene Profile von Mitgliedern, die diese explizit für die Öffentlichkeit freigeben, können vom informationshungrigen Googlebot abgegrast werden. Der Rest von Facebook ist ein immer größer werdendes schwarzes Loch im Google-Index.

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Google hat deshalb auch nicht geschlafen und im November 2007 OpenSocial lanciert [2]. Das Projekt definiert eine Reihe von Schnittstellen, durch die Entwickler in der Lage sein sollen, Applikationen zu schreiben, die von mehr als nur einem Social Network nutzbar sind. Zum Start waren dann auch MySpace, Friendster, Bebo, Xing und andere Social Networks als Partner von Google an Bord. OpenSocial konnte die Erwartungen bis dato jedoch nicht erfüllen und wird von vielen als eine aufgebohrte Widget-Plattform bezeichnet. Eine weitere sich abzeichnende Entwicklung sind Social Networks, die zwar OpenSocial unterstützen, aber zusätzlich eigene Funktionen zu ihrer OpenSocial-Plattform hinzufügen. Ergebnis: Das Versprechen „build it once, run it everywhere“ wird ad absurdum geführt.

Aber auch Facebook, das im vergangenen Jahr noch Everybodys Darling war, leistet sich vermehrt Schnitzer. Ende 2007 wollte man die Werbung auf der Plattform mit einem Modell namens Beacon revolutionieren. Liehen Facebook-Nutzer auf Partnerseiten Videos aus oder spielten ein Online-Game, wurde diese Aktion, angekündigt durch ein kleines Popup unten rechts, an Facebook übertragen und im facebookeigenen Newsfeed veröffentlicht, sodass es alle Freunde auf Facebook sehen konnten. Diese standardmäßig eingeschaltete Funktion führte zu einem Sturm der Entrüstung und letztlich zum Rückzug von Beacon.

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Ob Facebook seine Lehren aus diesem Fehler gezogen hat, darf bezweifelt werden. Nach einem schleppend verlaufenden Deutschlandstart ging man Ende April einen äußerst ungewöhnlichen Schritt und warb kurzerhand per Google Adwords mit den Namen bekannter deutscher Blogger für Facebook, ohne die betroffenen Personen vorher zu fragen. Die ersten gehen mittlerweile gerichtlich dagegen vor [3].

Neben den beiden großen Social Networks MySpace und Facebook, die schon Gegenstand von Studien zur sozialen Herkunft ihrer Nutzer sind [4], gibt es große internationale Social Networks, die ihr organisches Wachstum hauptsächlich auf einen Teil der Welt konzentrieren. Das im März 2008 von AOL für 850 Millionen US-Dollar übernommene Bebo dominiert vor allem in Großbritannien. Das zu Google gehörende Orkut dagegen beherrscht Brazilien und Veteran Friendster hat sich in Asien breitgemacht.

Deutsche Social Networks

Und Deutschland? Das einst als offensichtlicher Facebook-Klon gestartete Social Network StudiVZ, dem man seine Herkunft immer noch ansieht, dominiert mit seinen Schwesternetzwerken SchuelerVZ und MeinVZ den deutschen Markt. Mit sechs Millionen Nutzern steht StudiVZ an der Spitze der deutschen Social Networks, gefolgt vom deutschen MySpace mit 4,7 Millionen Nutzern und SchuelerVZ mit 3,9 Millionen Nutzern.

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Das deutsche Business-Netzwerk Xing kommt auf 1,8 Millionen deutsche Nutzer. Xing ist das weltweit einzige an der Börse gehandelte Netzwerk und mit seiner Mischung aus kostenlosen Basis- und kostenpflichtigen Premium-Accounts profitabel [5].

Nischennetzwerke

Neben den großen, kaum spezialisierten Social Networks gibt es unzählige kleine Netzwerke, die sich auf Nischen spezialisiert haben. Das Netzkultur-Blog zweinull.cc listet allein in Deutschland 149 [6]. Nur ein Bruchteil davon wird sich halten und irgendwann profitabel sein. Auch wenn einige der Meinung sind, dass nicht den großen, sondern den kleinen Social Networks die Zukunft gehört, da diese im Gegensatz zu den großen Networks ein starkes Wachstum vorweisen können [7], wird es vielen Nischennetzwerken schwerfallen, profitabel zu werden.

Schließlich kann mittlerweile jeder sein eigenes Nischennetzwerk starten. Marc Andreesen, Mitgründer von Netscape, hat mit Ning eine Baukasten-Plattform gestartet, mit der sich jeder im Handumdrehen ein eigenes Social Network zusammenklicken kann. In Deutschland ist Mixxt mit diesem Konzept ebenfalls recht erfolgreich. Mehr Informationen zu Eigenbau-Plattformen für Social Networks bietet der Artikel „Community-Baukästen“ ab Seite 43. Wer beim eigenen Social Network lieber auf Open Source setzt, erfährt im Artikel „Open Source für Social Networks“ ab Seite 39 mehr über die Möglichkeiten, die freie Software wie Elgg, LovdByLess und Aroundme bietet.

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Ein Blick in die Zukunft

Zwei Entwicklungen scheinen sich abzuzeichnen: Das Prinzip von Social Networks etabliert sich zusehends und wird so schnell nicht wieder verschwinden. Nach E-Mail und Suchmaschinen sind Social Networks schon heute das meistgenutzte Webangebot. So verwundert es nicht, dass derzeit viele Webapplikationen und -Dienste um klassische Social-Network-Features erweitert werden.

Eine weitere Entwicklung ist die Öffnung vieler Plattformen mit Hilfe von Programmierschnittstellen (APIs), die die sozialen Komponenten und Geflechte für Nutzer und Entwickler externer Webangebote anzapfbar machen. Auch wenn viele große Social Networks sich der neuen Offenheit noch verwehren, die Vorteile dezentraler Ansätze wie der von Noserub sind nicht von der Hand zu weisen. Der Artikel ab Seite 46 zeigt, was dahintersteckt.

Ob groß oder klein, Social Networks befriedigen schon heute ein Bedürfnis nach Kommunikation und sozialem Austausch. Die Zukunft wird zeigen, wer sich durchsetzen kann. Vielleicht kommt dann auch Friendster wieder ganz groß raus. 2006 hat sich das Unternehmen ein Verfahren patentieren lassen, das Freundschaftsbeziehungen in sozialen Netzwerken berechnet und darstellt.

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Kommentare (6)

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Christoph Mathiak - Kuturclub Berlin

Sehr interessante Posts – Danke dafür. Könnt Ihr mir einen Tipp geben, welche Open Source Software sich für den Aufbau einer eigenen Community bewährt hat?
Wäre sehr nett – möglicherweise habt Ihr dazu ja auch schon einen Post und ich hab ihn einfach nicht gefunden! Besten Dank aus Berlin!

Marco

Bin schon auf das Heft gespannt.

Eigentlich sollte es ja keinen Artikel zum Thema Community geben in dem wir nicht vorkommen :-)

Marco

Photoblog

Schade das ich euren Stand auf der Cebit nicht besuchen kann, ich freu mich jeden Tag auf eure Feeds und das kommende t3n Heft! :)

Leon

Erst schmieren, dann privatisieren.

Dorian

Ahoi, ich bin mal so frech und poste mal was im Blog. Sieht schnieke aus! Ich nutze auch WordPress seit kurzem einige Dinge verstehe ich aber noch nicht so ganz. Dein Blog ist mir da immer eine grosse Inspiration. Danke!

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