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Startup-Check: Von der Cannabis-App zur Reha ohne Klinik

In jeder t3n-Heftausgabe stellen wir spannende Neugründungen aus dem deutschsprachigen Raum vor. Diesmal mit dabei: Botfriends aus Würzburg, Jibbit aus Wesseling und Troy aus Lippstadt.

Von Vicky Isabelle Bargel
4 Min. Lesezeit
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(Abbildung: Botfriends)

Bareways: Jenseits ausgetretener Pfade

Aktuell arbeiten viele Automobilhersteller sowie Unternehmen wie Google, Here und Tomtom daran, Städte und Auto­bahnen zu kartographieren. „Allerdings sind 80 Prozent aller Straßen weltweit gar nicht asphaltiert“, sagt Moritz von ­Grotthuss vom Lübecker Startup ­Bareways. Der Zustand dieser unbefestigten Verkehrswege verändere sich je nach Wetterlage und könne daher auch nicht mit den bekannten Kamerafahrzeugen erfasst werden. Das betreffe nicht nur Straßen irgendwo in Afrika oder Sibirien, sondern auch in Schweden und den USA. Bareways entwickelt für diese eine neue Softwarelösung für Fahrassistenzsysteme, um eine bessere Routenplanung und Navigation anhand der realen Straßen­bedingungen in Echtzeit zu ermöglichen: „Wir nutzen dazu eine Vielzahl von ­externen wie auch proprietären Datenquellen sowie AI-Algorithmen, um Straßen und Wege zu analysieren“, erklärt er. Die Zielgruppe sind Logistiker, aber auch normale Urlauber. Übrigens: Von Grotthuss und sein Mitgründer Sascha Klement sind keine Unbekannten in der Startup-Szene. Ihr erstes gemeinsames Software-Startup Gestigon haben sie 2017 an einen franzö­sischen Automobilkonzern verkauft.

Troy: Gezahlt wird (fast) gerne

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Inkasso – alleine bei dem Wort stellen sich den meisten Menschen die Nackenhaare auf. ­Philip Rürup und Till Völzke wollen das mit ihrem Fintech-Unternehmen Troy ändern. Das Startup übernimmt die Inkassoverfahren anderer Unternehmen und verspricht in seinen Zahlungsaufforderungen sanftere Töne anzuschlagen als in der Branche bisher üblich. Für unterschiedliche Kundentypen definiert Troy nach eigener Aussage eine personalisierte und vor allem wertschätzende Ansprache, um Kunden ihr Schamgefühl und ihre Unsicherheit zu nehmen. Um herauszufinden, auf welchem Kanal der jeweilige Kunde am besten angesprochen werden kann – etwa über E-Mail oder App –, werden externe Datenquellen ausgewertet. Troy ist eines von sechs europäischen Fintechs, die es in das Acceleratorprogramm des Softwarekonzerns SAP geschafft haben. Inzwischen sind die Inkassoservices von Troy in die Finanzmodule von SAP integriert. In Echtzeit können Finanzverantwortliche nachvollziehen, wie der aktuelle Bearbeitungsstand ist, wie der Kommunikationsverlauf mit jedem einzelnen Kunden war und wann die Zahlungen erfolgen.

Botfriends: Das regelt der Bot

Dass Computer uns Menschen zumindest teilweise ersetzen werden, klingt für ­viele ­Menschen unheimlich. An mancher Stelle erscheint das aber durchaus sinnvoll: in der ­Online-Kundenkommunikation zum Beispiel. Mit einem Chatbot allein kommt man aber nicht weit, deshalb hat das Würzburger Startup Botfriends eine Plattform entwickelt, die die ­Verwaltung mehrerer Chatbots an zentraler Stelle ermöglicht. Dank eines Handover-Tools können die Bots zudem die Kunden bei komplexen Fragen problemlos an Mitarbeiter aus Fleisch und Blut weiterleiten. Die Lösung von Botfriends verwenden bereits ­Großkonzerne wie Porsche und TUI Cruises. Mitgründerin und COO Michelle Skodowski wurde für ihre ­Geschäftsidee bereits mit dem Digital-Female-Leader-Award in der Kategorie Entrepreneur­ship ausgezeichnet.

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Rewellio: Reha ohne Klinik

Pro Jahr erleiden 15 Millionen Menschen weltweit einen Schlaganfall. Laut einer Studie sind rund ein Drittel aller Patienten in der Folge körperlich beeinträchtigt. Weil die Behandlung in Kliniken oft nicht zur Genesung ausreiche, hat der österreichische Physio­therapeut Georg Teufl eine App entwickelt, mit der Betroffene ihre Therapie ort- und zeitunabhängig fortsetzen können. Eine VR-Brille wie Oculus Quest und ein Biofeedback-Armband machen das möglich. Die Sensoren in der Hardware sammeln Daten, um die Übungen auf den jeweiligen Patienten zuzuschneiden. Gamification in Form von virtuellen Spielen soll die Patienten zum Mitmachen motivieren. Die Rewellio-App ist bereits für die EU, Kanada, Australien und die USA zertifiziert.

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Ekomo: Anders heizen

Mit Induktion kochen, kennt man. Mit Induktion heizen, weniger. Das Startup ­Ekomo von Gründerin Mirja Löhr hat jetzt eine Heizung entwickelt, die ähnlich wie ein Induktionsherd funktioniert. Neko heißt sie und verspricht, emissionsarm und günstig für wohlige Wärme zu sorgen. Ein Elektromotor setzt Magnete in Bewegung, deren Rotation ein Strömungs- und Wärmefeld erzeugt, um damit Wasser für Heizung und Dusche zu erhitzen. Die Induktionsheizung soll außerdem Platz sparen. Öltank? Heizungskeller? Braucht kein Mensch mehr. Der Handelspreis von Neko beträgt rund 10.000 Euro. Doch nur, wenn auch der Strom für die Induktions­heizung grün erzeugt wird, geht die Rechnung für unseren Planeten auf.

Idee: Einfacher anmelden

Auf gefühlt jeder Website muss man sich neu ­registrieren. Ätzend. Über 70 Prozent aller online getätigten Registrierungsvorgänge und Checkouts werden abgebrochen. Um dem ­ein Ende zu setzen, hat das Münchner Startup Idee, gegründet von Al Lakhani, ein System zur Verein­fachung der Anmeldeprozesse entwickelt. Eine Software ermöglicht es Nutzern, ihre digitale Identität wiederzuverwenden oder auszutauschen. So können Kunden, die bereits den KYC-Prozess (Know-your-Customer) ihrer Bank durchlaufen haben, ihre Anmeldedaten nutzen, um sich bei anderen Diensten zu registrieren oder ­Zahlungsaufforderungen zu bestätigen. Die Verifizierung und das Einverständnis zum Datenaustausch erteilen Kunden durch das Entsperren ihres Smartphones. Passwörter und die immer ­wiederkehrende Dateneingabe bei Onlinediensten werden damit obsolet. Erster Projektpartner ist etwa die Metro-Tochter Hospitality Digital.

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Jibbit: Die Cannabis-App

Wer in Deutschland medizinisches ­Cannabis auf Rezept bekommt, kann einen Cannabis-Patientenausweis beantragen. Experten raten dringend dazu, um sich etwa in Polizeikontrollen ausweisen zu können. Das Startup Jibbit sorgt dafür, dass Patienten diesen Ausweis sowie das entsprechende Rezept auch digital in einer App immer dabei haben. Dadurch, dass die Dokumente auf einer Blockchain abgelegt sind, sollen sie fälschungssicher sein. Das junge Startup aus dem Rheinland ­liefert in der App zudem Informationen, welche Apotheke medizinisches Cannabis auf Lager hat und welche Ärzte in der direkten Umgebung Erfahrung mit dem Thema haben. Jibbit betreibt darüber hinaus einen Marktplatz für Cannabis-­Accessoires und arbeitet an der Einführung einer eigenen Kryptowährung.

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